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Veröffentlicht am 05.01.2020

Prima für Zwischendurch

Lily Frost
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Ich liebe Bücher mit Geistergeschichten, was ziemlich ironisch ist wo ich doch bei Horrorfilmen ein absolutes Weichei bin =D Lily Frost wanderte daher recht schnell, nach dem ich es entdeckt hatte auf ...

Ich liebe Bücher mit Geistergeschichten, was ziemlich ironisch ist wo ich doch bei Horrorfilmen ein absolutes Weichei bin =D Lily Frost wanderte daher recht schnell, nach dem ich es entdeckt hatte auf die Wunschliste.

In dem Buch begleiten wir die 15 jährige Lily Frost, die gegen ihren Willen mit ihren Eltern von der Großstadt Melbourne in das Kaff Gideon ziehen muss. Ein Ort der weniger Einwohner hat, als ihre alte Schule Schüler!Und als wäre es nicht schon schlimm genug alle Freunde hinter sich zu lassen, geschehen in dem neuen Haus seltsame und beunruhigende Dinge. Es ist eiskalt, Leitungen spielen verrückt und ständig tauchen Pfützen auf. Lily ahnt: es muss etwas mit dem Mädchen zu tun haben, das vor ihr in dem Haus gewohnt hat und seither vermisst wird...

Das Positive zuerst: Ich habe das Buch in gerade mal 4h durchgelesen. Gut zum einen lag das natürlich an der süßen Seitenzahl von 235, aber auch an der gut gelungenen Spannung in dem Buch. Das Geheimnis rund um den Geist und die damit verbundenen Fragen ließen mich sehr zügig weiterlesen. Die Antwortsbrocken bekam man in gut gewählten Abständen präsentiert, sodass man immer neugierig blieb und weiter las.

Die Protagonistin Lily ist ein Teeanger mitten in den Wirren der Pubertät und das merkt man ihr auch deutlich an. Sie ist des öfteren zickig oder bockig. Ich denke das wird einige Leser deutlich abschrecken, gerade diejenigen die nicht mehr im Teenager alter sind. Komischerweise fand ich sie eigentlich gar nicht so schlimm. Sie war zwar hin und wieder pampig, aber ich fand, das es realistisch wirkte und nicht künstlich aufgezogen.
Ich als Metropolenmensch durch und durch kann in gewisser Weise nachvollziehen, wie schrecklich es sein muss von einer Stadt wie Melbourne in so eine popelige Kleinstadt zu ziehen. Noch dazu wenn man selbst etwas schüchtern ist und nur schwer neue Freunde findet. Daher fand ich Lilys Charakter nicht ganz so schlimm, da ich es bis zu einem gewissen Grad nachvollziehen konnte. Da hatte ich schon viel nervigere Protas.

Was mir allerdings nicht so gut gefallen hat war, dass einig Handlungsstränge zum Ende hin sehr offen blieben. Allgemein kommt das Ende ziemlich abrupt. Da wäre es besser gewesen entweder 100 Seiten mehr zu schreiben und alle Handlungsstränge ordentlich auszubauen und zusammen zu führen. Oder man konzentriert sich nur auf die Haupthandlung also die Sache mit dem Geist und lässt Sachen wie eine angedeutete Liebe weg. So wie es jetzt ist, ist es nichts Halbes und nichts Ganzes und das finde ich sehr schade.

Fazit:

Lily Frost ist ein Buch prima für zwischendurch. Es ist spannend und schnell gelesen, allerdings verlieren sich die Nebenhandlungsstränge im nichts, weswegen die Tiefe etwas verloren geht.

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Veröffentlicht am 15.10.2024

Ein anderer Zombieroman

Die Berufene
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Das Buch war ein Spontankauf am Bücher-Krabeltisch. Ich nahm es vor allem mit, weil es irgendwo hinten in meinem Kopf klingelte, schon mal positive Stimmen zu dem Buch gehört zu haben. Als ihr dann das ...

Das Buch war ein Spontankauf am Bücher-Krabeltisch. Ich nahm es vor allem mit, weil es irgendwo hinten in meinem Kopf klingelte, schon mal positive Stimmen zu dem Buch gehört zu haben. Als ihr dann das Buch prompt auf meine Leseliste für 2024 gesetzt habt, war meine Neugierde natürlich umso mehr geweckt. Mal schauen, ob es mich überzeugen konnte.

Wer ist das Monster?
Zombieromane sind ja nun wirklich nichts Neues und auch der vom realen Pilz Ophiocordyceps unilateralis inspirierte Verursacher ist spätestens seit The Last of Us in Kreisen von Fans des Genres ein Begriff. Einen Roman aber aus der Sicht einer Infizierten zu erzählen, anstatt den heroischen Kampf der letzten Überlebenden zu schildern, das kam noch nicht so oft vor. Zugegeben, völlig neu ist auch diese Idee nicht, man denke da nur an die Komödie Warm Bodies, aber während genannter Film/Romanvorlage eine satirische Romcom ist, geht M. R. Carey das Thema ernsthaft an und bringt mit diesem Perspektivenwechsel durchaus frischen Wind ins Genre.

Allgemein lässt sich sagen, dass Protagonistin Melanie das Beste an dem Roman ist. Gerade die erste Hälfte, in der man als Leser/in vor allem Melanie, ihre (eingeschränkte) Welt und ihre Denkweisen kennenlernt, hat mir ausgesprochen gut gefallen. Es ist diese Ambivalenz zwischen, kindliche Naivität und gleichzeitig erschreckender Intelligenz und Selbstreflexion, die Melanie so unglaublich faszinierend und komplex macht. Melanie weiß, dass sie eine Bedrohung für die Menschen ist, doch sie begreift die Welt mit einer Unschuld, die den/die Leser/in emotional stark anspricht und dies regt immer wieder dazu an, über fundamentale Grundsätze des menschlichen Zusammenlebens nachzudenken. Nicht umsonst spielt der Autor auch immer wieder ganz gezielt mit der, zwar bekannten, doch dadurch nicht weniger spannenden Frage: “Wer ist das wahre Monster?”, und hinterfragt, was Menschlichkeit eigentlich bedeutet. Auf diesen Ebenen hat mir der Roman wirklich gut gefallen.

Ein weiterer interessanter Aspekt des Romans ist die Beziehung zwischen Melanie und Miss Justineau, ihrer Lehrerin und Beschützerin. Die Verbindung der Beiden ist emotional und vielschichtig, aber auch rätselhaft. Miss Justineau zeigt eine außergewöhnliche Fürsorge für Melanie, fast mütterlich, und trotzdem bleibt die Natur dieser Beziehung bis zum Schluss schwer greifbar, also zumindest für mich. Ist sie eine Mutterfigur? Eine moralische Instanz? Oder sieht sie in Melanie eine Chance auf Erlösung in einer von Monstern dominierten Welt? Diese Mehrdeutigkeit lässt Raum für Interpretationen, was spannend sein kann, aber auch verwirrend und frustrierend, da es keine klar definierte Antwort gibt.

Von zu vielen und zu wenigen Worten
Doch ginge es mir nur um ethische Fragen und Sozialkritik allein, hätte ich zu einer Facharbeit greifen können. Von einem belletristischen Roman erwarte ich auch einen gewissen Unterhaltungswert und hier kommen wir bei Die Berufene ins Schwanken, vor allem ab der zweiten Hälfte. Denn während es zwar an brenzligen Situationen und “Überlebenskampf” nicht mangelt, hatte ich doch irgendwann das Gefühl, dass die Gruppe auf der Stelle tritt. Ich begann mich zu fragen, wo diese Geschichte hinführen sollte, was bei mir viel der Spannung herausnahm. Ich sehe, dass der Autor versuchte auch den Nebencharakteren mehr Tiefe zu verleihen und bis zu einem gewissen Grad ist ihm das auch gelungen, aber trotzdem bleibt das Gefühl, dass man hier auch hätte kürzen können, gerade wenn man sich danach das Ende vor Augen führt.

Denn mit diesem ist das so eine Sache. Auf der einen Seite ist die Idee genial und, hier lehne ich mich mal aus dem Fenster, in dem Genre so wohl tatsächlich noch nie dagewesen. Aber gerade, weil die Idee so gut ist, war ich ziemlich enttäuscht, wie überhastet und unbefriedigend es abgehandelt wird. Dabei ist nicht der offene Charakter des Endes das Problem, sondern vielmehr, dass man als Leser/in keine Chance bekommt, die Wege und Wendungen, die zu den Entscheidungen am Ende führten, wirklich nachvollziehen zu können. Vieles scheint aus heiterem Himmel zu kommen, das frustriert. Da hätte ich mir gewünscht, dass ein gutes Stück aus dem Mittelteil gekürzt worden wäre, um dem Ende dafür mehr Raum zu geben.

Fazit:


Die Berufene von M. R. Carey bringt frischen Wind ins Zombiegenre, vor allem durch den gekonnten Perspektivenwechsel zwischen “Monster” und Mensch und punktet mit einer hochkomplexen und faszinierenden Protagonistin. Dennoch verliert die Geschichte nach einem starken Beginn zunehmend an Fahrt, und die Handlung zieht sich in der zweiten Hälfte spürbar. Das vielversprechende, aber zu hastig abgehandelte Ende verstärkt den Eindruck, dass der Roman Potenzial verschenkt. Insgesamt blieben gemischte Gefühle bei mir zurück und vor allem der Gedanke, dass hier mehr drin gewesen wäre.

Folge mir ;)


Diese Rezension erschien zuerst auf meinem Blog: Miss Pageturner. Folgt mir dort um meine Rezensinen mit zusätzlichem Coververgleich Deustch/Original, aktuelle Neuerscheinugen-Übersichten und andere Artikel imer zuerst zu lesen.

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Veröffentlicht am 28.06.2024

Wer nicht sucht, der findet

Nichts Neues von Gurb
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Spätestens seit ich Per Anhalter durch die Galaxis gelesen hatte, habe ich ein Faible für humoristische Sci-Fi, daher sprach mich diese, ja man könnte schon sagen Klassiker Neuauflage, gleich an, als ich ...

Spätestens seit ich Per Anhalter durch die Galaxis gelesen hatte, habe ich ein Faible für humoristische Sci-Fi, daher sprach mich diese, ja man könnte schon sagen Klassiker Neuauflage, gleich an, als ich sie im Programm der Hobbit-Presse entdeckte. Nun will ich dieses Buch natürlich nicht mit dem legendären Don’t Panic vergleichen, aber eine Frage bleibt trotzdem: konnte es mich unterhalten?

Die spinnen, die Menschen
Die Ausgangssituation ist schnell erzählt: Zwei Außerirdische landen 1992 in Barcelona. Mit ihren formwandelnden Fähigkeiten nehmen sie schnell Kontakt zur einheimischen Lebensform, den Menschen auf, doch schon nach diesem ersten Kontakt verschwindet der Techniker Gurb spurlos. Allein in einem Raumschiff, dass er nicht warten kann und das deshalb schnell defekt geht, bleibt dem namenlosen Kapitän nichts anderes übrig, als sich auf die Suche nach seinem Kameraden zu machen.
Das Buch hält sich nicht lange mit Vorgeplänkel auf, sondern startet an Tag eins, an dem es “Nicht Neues von Gurb” gibt. Überraschend für mich war, dass tatsächlich das ganze Buch in Form von Tagebuch bez. Logbuch Einträgen geschrieben ist, die mal länger, mal sehr kurz sind. Wer also kein Fan von Brief- und Tagebuchromanen ist, hat es mit Gurb vielleicht etwas schwer.

Da ich prinzipiell keine Probleme mit dieser Erzählform hatte, las ich aber munter weiter und zunächst gefiel mir das Buch wirklich gut. Unser galaktischer Kapitän muss sich erstmal in den Wirren der spanischen Großstadt zurechtfinden, was ziemlich amüsant ist. Zu einem in klassischer Slapstick Manier, wenn er zum Beispiel das System von Straßen noch nicht versteht und mehrfach überfahren wird (was ihm jedoch nicht allzu schadet). Zum anderen aber auch ein bisschen philosophischer in den Momenten, in denen er versucht, die Spezies Mensch zu verstehen und dem/r Leser/in dabei allerhand Absurditäten unserer Gesellschaft vor Augen führt, die oftmals kaum einen anderen Schluss zulassen als: Die spinnen, die Menschen. In solchen Momenten, wo uns der Autor pfiffig den Spiegel vor die Nase hält, macht das Buch richtig Spaß.

Gurb Wer?
Doch auch wenn die aberwitzigen Situationen, in die unser Kapitän gerät, lustig sind, irgendwann fragt man sich schon: Was ist eigentlich mit Gurb? Denn nachdem der Kapitän erstmal ein paar Menschen und das Leben in der Großstadt kennengelernt hat, scheint er sich immer weniger wirklich um Gurb zu bemühen. Stattdessen richtet er sich in einer Wohnung ein, versucht die Nachbarin zu bezirzen, isst Churros bis zum Umfallen und abends hebt er gern mal die Kante. Alles in allem hat man mit Verlauf der Handlung immer weniger das Gefühl, dass der Kapitän Gurb überhaupt wirklich sucht. Er schreibt zwar fleißig in sein Logbuch “Nichts Neues von Gurb” und denkt auch öfters an ihn, aber wirklich aktiv was unternehmen, außer bei seinen Erledigungen ein bisschen Ausschau zu halten, macht er nicht.
Es mag der Veröffentlichungsgeschichte des Romans geschuldet sein, dieser wurde nämlich ursprünglich in einzelnen Episoden in einer Zeitung veröffentlicht, aber durch dieses fehlende Engagement des Kapitäns verliert die Handlung spätestens ab der Hälfte ihren roten Faden und man hat immer mehr den Eindruck hier eine Aneinanderreihung von mehr oder weniger lustigen Situationen zu lesen, als eine zusammenhängende Geschichte.

Auch muss ich leider sagen, dass das Buch nicht gut gealtert ist, gerade was die weibliche Perspektive angeht. So bekommt der Kapitän bei seinen Recherchen zu korrekten Verhaltensweisen zu dem Schluss, dass es völlig ok sei, Frauen Gewalt anzutun:

"Frage: Wann muss ein Herr einer Dame Respekt erweisen? Antwort: Wenn sie sich durch ihre moralischen Qualitäten, ihre gesellschaftliche Stellung, ihre züchtige Kleidung und ihre persönliche Hygiene dafür qualifiziert. In allen anderen Fällen ist der Rückgriff auf Gewalt eine Option"
(Nichts Neues von Gurb von Eduardo Mendoza, Klett-Cota, 2024.)

Auf wie vielen Ebenen diese Aussage misogyn, menschenverachtend und problematisch ist, brauche ich, so hoffe ich, nicht erläutern. Nun könnte der Autor dies ja satirisch gemeint haben, in dem er seine Figur bewusst etwas falsch verstehen lässt. Allerdings wird diese Passage im weiteren Verlauf des Buches nie korrigiert, der Irrtum nicht aufgedeckt oder diese Ansicht anders in einen Kontext gesetzt, der einen überspitzten satirischen Charakter zum Ausdruck bringen könnte. Damit steht sie also einfach nur so da, als Aussage, nicht als Satire und das sehe ich als höchst problematisch und bei aller Liebe für Klassiker als nicht mehr tragbar an.

Fazit:


Ist auch der der Menschheit vorgehaltene Spiegel oftmals amüsant, und erlebt der Alienkapitän auch so einige urkomische Situationen, so kann dies leider spätestens ab der Hälfte des Romans nicht mehr darüber hinwegtäuschen, dass der eigentliche rote Faden der Handlung zunehmend flöten geht. Die Geschichte mag als Episodenroman in der Tagezeitung gut funktioniert haben, als eigenständiger Roman hingegen fehlt es an Substanz.

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Veröffentlicht am 14.03.2024

Wenn das Ende es kaputt macht

KNOCHENBLEICH
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Im letzten Herbst geriet ich wie immer in Gruselstimmung, ein Horrorroman musste also her. Gut, dass ich genau für dieses erwartbare Lesegelüst bereits einen solchen auf meine 13 für 2023 Liste gepackt ...

Im letzten Herbst geriet ich wie immer in Gruselstimmung, ein Horrorroman musste also her. Gut, dass ich genau für dieses erwartbare Lesegelüst bereits einen solchen auf meine 13 für 2023 Liste gepackt habe, nämlich Knochenbleich von Ronald Mafi, von dem ich bisher schon einiges Gutes gehört habe.

Der Schrecken der unendlichen Weiten von Alaska
Im Buch begeben wir uns an Protagonist Pauls Seite weit hoch in den Norden nach Alaska. Ein Ort, in dem man das Wort Wildnis noch hautnah fühlen kann, das voll ist von kleinen Ortschaften, die eigene kleine Welten für sich sind, isoliert, gerade im Winter mit nicht selten eigenbrötlerischen Einwohner. So fernab der “Zivilisation” inmitten von endlos erscheinen verschneiten Wäldern, fällt es nur allzu leicht an übernatürliche Schrecken zu glauben, dass muss auch Paul Gallo schnell feststellen und wir LeserInnen auch, denn die Schilderung der beklemmenden Atmosphäre in Dead’s Hand, Alaska, gelingt dem Autor wirklich gut. Die Leere der Einsamkeit, das spürbare Gewicht der Schneemassen und die verwirrende Eintönigkeit nackter Baumstämme, all das sind Bilder, die man beim Lesen im Kopf hat und die maßgeblich zur düsteren, grusligen Atmosphäre des Romans beitragen. Dabei braucht es lange gar keine echten übernatürlichen Begegnungen, allein die Stimmung vor Ort und die kleinen Andeutungen hier und da reichen aus, dass es einem selbst gemütlich auf dem Sofa sitzen kalt den Rücken runterläuft. Diese dichte, beklemmende Erzählweise hat mir sehr gut gefallen und lange Zeit war ich dadurch sehr angetan von dem Roman

Doch während mit Voranschreiten der Handlung die Stimmung immer aufgeladener und immer dichter wurde, und man sich als LeserIn auf ein spannendes Finale freute, enttäuschte mich dieses leider auf ganzer Linie. Es wird ziemlich schnell abgehandelt, der Showdown läuft an einem wie in Trance vorbei und plötzlich ist man am Ende des Romans angelangt. Zwar wurden die Fragen der Geschichte größtenteils alle beantwortet, aber irgendwie war es trotzdem unbefriedigend und will für mich nicht so recht zur sonst so stimmigen Atmosphäre des Buches passen. Als würde man mitten in der Nacht aus dem Schlaf gerissen werden und dann versuchen wieder zurück in den Traum zu finden.

Fazit:


Knochenbleich hält den/die LeserIn lange Zeit mit einer gelungen, dichten und beklemmenden Atmosphäre inmitten von Alaskas unendlichen Wäldern in Atem, schafft es aber nicht, diese Spannung in ein anständiges Finale gipfeln zu lassen und verspielt so bedauerlicherweise am Ende ein paar meiner Sympathien für das Buch.

(Info: 4/6 im eigenen Bewertungssystem)

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Veröffentlicht am 01.01.2024

Schön anzusehen, aber ohne viel Mehrwert

Von Raben und Krähen
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Ich liebe Raben und Krähen, das habe ich euch ja schon erzählt, als ich euch bereits im Januar ein Sachbuch zu diesen tollen Vögeln vorgestellt habe. Daher konnte ich auch nicht vorbeigehen, als in meiner ...

Ich liebe Raben und Krähen, das habe ich euch ja schon erzählt, als ich euch bereits im Januar ein Sachbuch zu diesen tollen Vögeln vorgestellt habe. Daher konnte ich auch nicht vorbeigehen, als in meiner Bibliothek dieses Buch entdeckte und nahm es sofort mit.

Die Schwarzschwingen von ihrer besten Seite
Britta Teckentrup ist in erster Linie eine Künstlerin. Sie studierte Kunst und Illustration und arbeitet mittlerweile sie als freischaffende Künstlerin. Warum ich euch das erzähle? Ganz einfach weil in dieser simplen Tatsache sowohl der Ursprung der Stärke, als auch der Schwäche dieses Buches begründet liegt.
Doch fangen wir mit der Stärke an und das sind zweifelsohne die wunderschönen Illustration Teckentrup zu unseren gefiederten Freunde. Mit einer außerordentliche Liebe zum Detail portraitiert sie die verschiedensten Arten der Krähenvögel. Mal in stimmungsvollen, die ganze Seite einnehmenden Portraits, die oft Bezug auf verhalten und Lebensraum der Art nehmen, mal in Übersichten verschiedener Arten auf Doppelseiten bei denen die kleinen, aber feinen Unterschied der verschiedenen Arten (die eben nicht alle einfach nur tiefschwarz sind) gut zur Geltung kommen. Dabei bedient sich Teckentrup einer breiten Farbpalette und lässt das Buch, obwohl die meisten Illustrationen eher dunkel gehalten sind, sehr lebendig und abwechslungsreich erscheinen.

Kein Sachbuch
Bei aller Liebe zur Gestaltung des Buches muss ich aber auch leider sagen, dass es mich inhaltlich nicht überzeugen konnte. Angespornt vom Klapptext dachte ich, dass wir viele interessante Dinge über die Schwarzschwingen erfahren, doch tatsächlich listet ebenjener Klapptext schon sämtliches wissenswerte auf, dass im Buch auch erwähnt, aber nicht vertieft wird, sodass das Lesen vom Klapptext einen schon die wissenswertesten Fakten liefert.
zwar nimmt das Buch einige Arten der Corvus Vogelfamilien näher in den Blick und stellt sie in einem Kurzportrait vor, jedoch wird wenig auf jeweilige Eigenheiten der einzelnen Arten eingegangen. Stadtessen wird immer wieder das Brutverhalten, die Paarung oder das grundsätzliche Verhalten genannt. Da diese Dinge aber bei allen Krähenarten relativ ähnlich ist, lesen sich diese Potrait zunehmen langweiliger, da sie im Grunde immer dasselbe enthalten. Was denn tun wirklich zum Beispiel eine Nebelkrähe von einer Saatkrähe unterscheiden findet kaum Beachtung, dabei wäre das doch das interessante gewesen.

Auch sonst sind die Texte alle sehr oberflächlich. Hin und wieder wird einer der „Funfacts“ vom Klapptext eingestreut, aber nie wirklich erklärt oder vertieft, sodass man im Endeffekt nur wenig von diesen faszinierenden Vögel erfährt. Was ich wiederum sehr schön fand, war die Sammlung mit Gedichten zu den Vögeln, aber auch hier hätte man mehr draus machen können. Letztendlich ist das Buch eben doch eher ein Bildband, als ein Sachbuch und hätte auch besser als solches benannt und vermarktet werden sollen.

Fazit:


Wer sich noch nie mit Raben und Krähen auseinandergesetzt hat, wird sicher glücklicher, als ich, mit diesem Buch werden. Für Rabenfans ist es aber lediglich ein sehr schöner Bildband. Wenn man das sucht, greift gerne zu, wer sich jedoch intensiver mit den Tieren beschäftigen und mehr über sie lernen möchte, greift lieber zu anderer Lektüre.

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