Ein Roman so langsam, dass es schmerzt
Von Norden rollt ein DonnerWie ist es wenn die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft gleich ist? Eine Frage mit der sich die Hauptfigur des Romans aktiv auseinandersetzen muss. Jannes ist Schäfer in der Lüneburger Heide. Wie seine ...
Wie ist es wenn die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft gleich ist? Eine Frage mit der sich die Hauptfigur des Romans aktiv auseinandersetzen muss. Jannes ist Schäfer in der Lüneburger Heide. Wie seine ganze Familie vor ihm. Niemals hat er etwas anderes erlebt. Niemals wird er etwas anderes erleben. Der Alltag vergeht im alten Kulturberuf wie Kaugummi. Jeder Tag ist nahezu unerträglich gleich. Man spürt die Eintönigkeit und auch Einsamkeit auf jeder Seite. Bis eine neue alte Bedrohung das Schaffen der Familie bedrängt: der Wolf. Und auch wenn die Gefahr die Familie kaum trifft, beginnt schnell die Abwärtsspirale. Existenzangst als Konsequenz aus politischen Entscheidungen, die die eigenen Lebensumstände scheinbar nicht berücksichtigen. Ein Phänomen, das gerade zu aktuellen Zeiten des politischen Wandels aktueller nicht sein könnte. Schnell spitzt sich die Angst in Paranoia zu und die Grenzen zwischen Realität und Horrorszenario verschwimmen in den Köpfen der Protagonisten. Etwas verwirrend, wenn auch spannend, die Verknüpfung der Kriegstraumata der alten Generationen mit den Geschehnissen der Neuzeit, sowie deren "Vererbung" an die Jugend. Insgesamt bringen gerade diese Einschübe eine Dunkelheit in die Atmosphäre, die absolut beklemmend und berührend ist und die Frage heraufbeschwört, welche Bedrohung hier tatsächlich thematisiert wird. Der Wolf oder doch eher der Mensch selbst. Für mich Abzüge aufgrund einiger Längen und einer insgesamt etwas verwirrenden Vermischung von Themen, ansonsten ein durchaus gutes Buch.