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Veröffentlicht am 23.10.2024

Ein Roman so langsam, dass es schmerzt

Von Norden rollt ein Donner
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Wie ist es wenn die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft gleich ist? Eine Frage mit der sich die Hauptfigur des Romans aktiv auseinandersetzen muss. Jannes ist Schäfer in der Lüneburger Heide. Wie seine ...

Wie ist es wenn die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft gleich ist? Eine Frage mit der sich die Hauptfigur des Romans aktiv auseinandersetzen muss. Jannes ist Schäfer in der Lüneburger Heide. Wie seine ganze Familie vor ihm. Niemals hat er etwas anderes erlebt. Niemals wird er etwas anderes erleben. Der Alltag vergeht im alten Kulturberuf wie Kaugummi. Jeder Tag ist nahezu unerträglich gleich. Man spürt die Eintönigkeit und auch Einsamkeit auf jeder Seite. Bis eine neue alte Bedrohung das Schaffen der Familie bedrängt: der Wolf. Und auch wenn die Gefahr die Familie kaum trifft, beginnt schnell die Abwärtsspirale. Existenzangst als Konsequenz aus politischen Entscheidungen, die die eigenen Lebensumstände scheinbar nicht berücksichtigen. Ein Phänomen, das gerade zu aktuellen Zeiten des politischen Wandels aktueller nicht sein könnte. Schnell spitzt sich die Angst in Paranoia zu und die Grenzen zwischen Realität und Horrorszenario verschwimmen in den Köpfen der Protagonisten. Etwas verwirrend, wenn auch spannend, die Verknüpfung der Kriegstraumata der alten Generationen mit den Geschehnissen der Neuzeit, sowie deren "Vererbung" an die Jugend. Insgesamt bringen gerade diese Einschübe eine Dunkelheit in die Atmosphäre, die absolut beklemmend und berührend ist und die Frage heraufbeschwört, welche Bedrohung hier tatsächlich thematisiert wird. Der Wolf oder doch eher der Mensch selbst. Für mich Abzüge aufgrund einiger Längen und einer insgesamt etwas verwirrenden Vermischung von Themen, ansonsten ein durchaus gutes Buch.

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Veröffentlicht am 15.10.2024

Frustrierend fehlende Logik

Bonds and Curses- Flammengezeichnet
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Sucht man nach Logik in einem Fantasy Buch? Man sollte meinen nein. Problematisch wird es nur, wenn die Handlung von Beginn bis Ende keinen Sinn ergibt. Stellt man sich vor es gäbe eine Parallelwelt, die ...

Sucht man nach Logik in einem Fantasy Buch? Man sollte meinen nein. Problematisch wird es nur, wenn die Handlung von Beginn bis Ende keinen Sinn ergibt. Stellt man sich vor es gäbe eine Parallelwelt, die seit Jahrzehnten im Chaos versinkt, da ihre magischen Artefakte aus dem Gleichgewicht geraten sind, wem trauen wir die Lösung zu? Einem riesigen Orden allwissender Druiden? Unverwundbaren magischen Wesen? Einem Forscher, der sein gesamtes Leben dieser Parallelwelt gewidmet hat? Oder doch einer weinerlichen 18-Jährigen, die als 5-Jährige irgendwann mal die passende Gute Nacht Geschichte gehört hat? Innerhalb von gefühlt 20 Seiten? Nachdem sie von den Wesen der Parallelwelt als größte Bedrohung identifiziert wurde und ihr im gleichen Atemzug das Schicksal zweier Welten anvertraut wurde. Schmeißen wir noch ein bisschen gescheiterte Klimapolitik mit in den Ring, um alles abzurunden und das große Unheil auszumachen. Perfekt. So wenig Sinn wie meine Rezension, macht auch das Buch. Einfach frustrierend und furchtbar albern.

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Veröffentlicht am 15.10.2024

Gute Idee, pseudoliterarische Verpackung

Hey guten Morgen, wie geht es dir?
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In Zeiten von Datingapps und analoger Vereinsamung sind Scammer im Internet nahezu jedem ein Begriff, hat doch jeder bereits eigene Erfahrungen mit dem Thema gemacht. Die Idee daher bewusst mit diesen ...

In Zeiten von Datingapps und analoger Vereinsamung sind Scammer im Internet nahezu jedem ein Begriff, hat doch jeder bereits eigene Erfahrungen mit dem Thema gemacht. Die Idee daher bewusst mit diesen Betrügern den Kontakt zu suchen, um die Einsamkeit für einen Moment zu vergessen scheint plausibel. Leider verrennt sich die Autorin jedoch in einigen Baustellen, sodass man als Leser gar nicht so richtig weiß, worauf sie nun hinaus will. Geht es um Juno, die sich aus der harten Realität der pflegenden Angehörigen flüchten will? Um die Gesellschaftsstruktur in Nigeria, die perspektivlose Jugendliche in die Kriminalität treiben? Um die Existenzangst freischaffender Künstler? Die Hürde sich die eigene Hilfsbedürftigkeit nicht einzugestehen und den hoffnungslosen Versuch sich selbst zurecht zu finden in einer Welt, die nicht für einen gemacht ist? Leider wurden so viele tiefgründige Themen angerissen und nicht ausreichend vertieft, sodass man als Leser gar keine Verbindung zu den Charakteren aufbauen kann. Auch die ganzen kosmischen Anspielungen, bei denen alle Charaktere die fantastischsten Namen bekommen erklärt sich zu keinem Zeitpunkt. Existieren diese nur auf dem Fantasieplaneten, den die Hauptfigur immer wieder aufgreift? Man weiß es nicht. Insgesamt bleibt man mit einem forciert literarischen, unausgereiften Theaterstück zurück, das einen leicht ratlos und unbefriedigt bleiben lässt.

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Veröffentlicht am 06.10.2024

Schwacher Lunde Abklatsch

Das Wesen des Lebens
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Wer sich die neue Maja Lunde versprochen hat wird hier vermutlich nicht glücklich.

Bei dem Klappentext des Romans habe ich sofort die offensichtliche Verknüpfung geschlossen. 3 Zeitebenen, verschiedene ...

Wer sich die neue Maja Lunde versprochen hat wird hier vermutlich nicht glücklich.

Bei dem Klappentext des Romans habe ich sofort die offensichtliche Verknüpfung geschlossen. 3 Zeitebenen, verschiedene Perspektiven, dystopisches Naturthema, kritische Auseinandersetzung mit gesellschaftlichem Verhalten. Perfekt. So dachte ich. Denn leider konnte mich das Buch aufgrund der vielen Längen und unnahbaren Charaktere nicht abholen. Ein weiterer Punkt ist die Tatsache, dass jede Dimension zuerst zu Ende erzählt wurde, bevor die nächste ins Spiel kam. Da die Ebenen zeitlich aneinander anknüpfen eine logische Entscheidung. Meiner Meinung nach aber leidet zu Lasten der Spannung. Nach jedem abgeschlossenen Charakter fiel es mir zunehmend schwerer mich auf den nächsten einzulassen. Auch bei Tatsache, dass zwischen den "Vergleichspunkten", sprich den betrachteten Arten, so sprunghaft gewechselt wurde, hätte ich mir etwas mehr Fokus gewünscht.

Insgesamt für mich also leider eher ein schwacher Abklatsch. Die Message aber dennoch wichtig, denn wo endet forschen um zu schützen und wo beginnt die Bedrohung?

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Veröffentlicht am 30.07.2024

Harter Toback, mittelmäßig verpackt

Der Honigmann
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Was passiert wenn die Kleinstadtidylle auf einmal zu trüben scheint? Was wenn der nette alte Mann von nebenan doch nicht so nett ist? Was wenn neben der Schule der helikoptermäßig bewachten Kinder das ...

Was passiert wenn die Kleinstadtidylle auf einmal zu trüben scheint? Was wenn der nette alte Mann von nebenan doch nicht so nett ist? Was wenn neben der Schule der helikoptermäßig bewachten Kinder das Übel einzieht?

Ein Vorwurf steht im Raum: der Honigmann (dessen richtiger Name auch nach Jahren scheinbar bei den meisten Anwohnern noch Fragezeichen hervorruft) ist ein Pädophiler. In mehr als 300 Fällen. Was kann einer Familie schlimmeres passieren? Seit Jahren betreibt der Alte seinen Dekoladen gegenüber der Schule und erfreute sich stets großer Beliebtheit bis eines Tages jemand einen alten Zeutungsartikel entdeckt und die Hetzjagd beginnt.
Der Leser wird aus Sicht der Eltern bzw. besonders einen Elternpaars ins Geschehen gebracht. Die Perspektive hier ganz klar: der Mann muss weg. Um jeden Preis. Es erinnert fast an "Die Welle", denn auch hier wird klar, welche Formen derartige Hetzjagden in der heutigen Zeit annehmen können. Zu Zeiten von Google, WhatsApp-Gruppen und dem gläsernen Menschen. Auch wenn das Thema so hart ist und es keine zwei Meinungen dazu geben kann geschieht hier etwas ganz faszinierendes. Durch die Penetranz der Eltern und ihre grenzenlose Obsession war es schwer, keine Abneigung gegen sie zu entwickeln. Obwohl wir einer Meinung sind! Durch die vollständig ausgelassene Perspektive des Honigmannes beginnt man sich viel eher zu fragen, warum die zweite Seite der Medaille nicht beleuchtet wird. Warum lernt man den Honigmann als Leser zu keinem Zeitpunkt kennen? Er bleibt ein gesichtsloser alter Mann. Er könnte jeder sein. In jeder Nachbarschaft.

Für mich eine extrem sensible Thematik, die auch teilweise gut aufgegriffen wurde. Mir jedoch in vielen Stellen zu flach und pseudointelektuell.

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