Durchaus informativ und kurzweilig
Stupid ways to dieDer Untertitel des Buches „Stupid Ways to Die“ ist irreführend: „Mit drei einfachen Schritten länger leben“, denn es geht gar nicht unbedingt um simple drei Verhaltensänderungen, die ein längeres Leben ...
Der Untertitel des Buches „Stupid Ways to Die“ ist irreführend: „Mit drei einfachen Schritten länger leben“, denn es geht gar nicht unbedingt um simple drei Verhaltensänderungen, die ein längeres Leben versprechen, sondern vielmehr um drei Themenkomplexe, die ebenso komplex die Gesundheit eines Menschen verbessern bzw. verschlechtern können. Bei diesen handelt es sich um den übermäßigen Konsum von Zucker, die Belastung des Körpers durch Aluminium aufgenommen in Nahrung und Kosmetika sowie die wohltuende Wirkung von einfachem (Leitungs-)Wasser.
In allen drei Bereichen bekommen die Leser*innen nicht nur theoretischen Hintergrund sondern auch Tipps zum gesünderen Umgang mit ebendiesen geboten. Inhaltlich liest sich dies informativ und kurzweilig. Tatsächlich gibt es nach der Lektüre die ein oder andere Gewohnheit, die man abändern möchte. Im Themengebiet „Wasser“ tendiert es dann doch gefährlich nah Richtung Esoterik, wenn es um die heilende Wirkung von homöopathischen Globuli geht, welche mit dem „Gedächtnis des Wassers“ arbeiten. Der Autor referiert hier jedoch nicht, sondern beleuchtet das heiß umstrittene Minenfeld von verschiedenen Seiten und regt dazu an, sich selbst eine Meinung zu bilden. Das ist in Ordnung, nur finde ich es schade, dass gerade beim heikelsten Hinweis, nämlich dass das US-amerikanisch National Cancer Institute Forschung zu den „Banerji-Protokollen“ bei der Behandlung von Glioblastomen fördert. Leider wird im Text nicht erklärt, was diese Protokolle ausmacht, wobei an anderer Stelle mitunter banalste Grundlagen und Begriffe erläutert werden.
Stilistisch muss ich sagen, dass mich die gewollt flapsige Art des Formulierens, was einen gewissen Witz in das Buch bringen soll, gleich von Beginn an massiv genervt hat. Nach dem Vorwort, in welchem es der Autor wirklich übertreibt, was die ungelenk sarkastischen bis zynischen Kommentare angeht, und den ersten Abschnitten zum Thema „Zucker“ wollte ich am liebsten das Buch abbrechen. Zum Glück verliert sich dieser Drang des Autors mit der Zeit und taucht gegen Ende fast gar nicht mehr auf. Dann bleibt es ein einfach geschriebener Text, der durchaus kurzweilig ist. Was allerdings auch mit steigender Seitenzahl minimiert wird, ist die Unterstützung des Geschriebenen durch die wunderbaren Comic-Illustration von Ralph Handmann. Diese stellen wirklich ein Highlight dieses Buches dar. Aber wie gesagt, trifft man sie am Anfang des Buches noch aller paar Seiten an, so kommen sie gegen Ende nur noch selten zum Einsatz. Auch das Lektorat lässt vor allem ab dem Mittelteil wirklich nach.
Insgesamt handelt es sich hierbei um ein durchaus informatives, toll illustriertes Büchlein, was sprachlich nicht ganz überzeugen kann. Eigentlich hatte ich mir überlegt, es noch einmal zu verschenken, aufgrund des eher flapsigen statt amüsanten Ausdrucks tendiere ich nun doch dagegen. Schade.