Traurig, echt und ermutigend
Ohne Vorwarnung ist die schreckliche Krankheit plötzlich da. Die 14-jährige Elli verliert ihr Kurzzeitgedächtnis. Was sie gerade erzählt hat, sagt sie gleich danach von Neuem. Und noch einmal. Und dann ...
Ohne Vorwarnung ist die schreckliche Krankheit plötzlich da. Die 14-jährige Elli verliert ihr Kurzzeitgedächtnis. Was sie gerade erzählt hat, sagt sie gleich danach von Neuem. Und noch einmal. Und dann wieder. Weil sie nicht weiß, dass sie ihr Erlebnis bereits zum Besten gegeben hat.
Leider verursacht die Krankheit viele weitere Schäden im Gehirn, und wie ein Arzt der Familie sagt: Was weg ist, bleibt weg. So bekommt das Mädchen von nun an schwere epileptische Anfälle. Sie stürzt andauernd und verletzt sich dabei oft stark. Das Allerschlimmste sind jedoch die Psychosen und die Aufenthalte in der psychiatrischen Klinik.
Nach siebzehn Jahren des Leidens stirbt die junge Frau. Auch wenn ihre Krankheit das Miteinanderleben erschwerte, hinterlässt ihr Tod eine klaffende Lücke im Leben ihrer Familie. Ihre Fröhlichkeit, ihr Mut, ihr Gottvertrauen fehlen. Ihre Witze und ihre Abenteuerlust. Das alles ist für immer weg.
Die Autorin dieses Buches beschreibt in wundervoller Sprache die Erlebnisse mit ihrer großen Schwester und ihre anschließenden Verarbeitung dieser Jahre. Da steht Schmerzliches, das Tränen in die Augen treibt, neben lustigen Erlebnissen. Schwere Fragen und das Ringen mit Gott verwandeln sich nach trostlosen Monaten in das Vertrauen, dass Gott gut ist und weiß, was er macht.
Es ist schwer dieses berührende Buch zu lesen, zumindest wenn man selbst ähnliche Erfahrungen gemacht hat. Trauer, Verzweiflung, der dringende Wunsch, dass Gott doch bitte jetzt und sofort eingreifen soll! Das alles versteht die Autorin so zu beschreiben, dass eigene Erlebnisse beim Lesen angerührt werden.
Von einer tiefen Reife zeugt der letzte Teil, in dem sie die Erkenntnisse beschreibt, die sie aus diesen schweren Jahren für ihren Glauben gewonnen hat. Es ist ungeheuer wertvoll und tröstlich zu lesen, wie sie Halt und Geborgenheit bei dem Gott findet, der nicht auf Knopfdruck Wünsche erfüllt, auch wenn sie in stundenlangen Gebeten vorgebracht werden. Mirjam Löwen weiß: Trotzdem ist das, was Gott tut, gut. Auch wenn wir es nicht verstehen.
Fazit: Dieses wundervolle Buch ist eine Ermutigung für Menschen, die schwere Zeiten durchleben und dabei verständnislos fragen, warum Gott nicht eingreift. Offen und ehrlich, erschütternd und gleichzeitig leicht und humorvoll, ist dieses Buch sehr empfehlenswert!