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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.11.2017

Range - von total spannend bis langatmig

Der Fall Kallmann
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Kurze Inhaltszusammenfassung:
Der Lehrer Eugen Kallmann verunglückt nachts im Treppenhaus und stirbt an den Verletzungen seines Unfalles – oder wurde doch nachgeholfen? Leon Berger, sein Nachfolger an ...

Kurze Inhaltszusammenfassung:
Der Lehrer Eugen Kallmann verunglückt nachts im Treppenhaus und stirbt an den Verletzungen seines Unfalles – oder wurde doch nachgeholfen? Leon Berger, sein Nachfolger an der Schule, findet zufällig beim Schreibtisch aussortieren Tagebücher und fiktive Aufzeichnungen, die Kallmann über viele Jahre hinweg geschrieben hat. Gemeinsam mit zwei KollegInnen betreibt Leon Berger Nachforschungen, die auch jetzt noch weitere Geschehnisse in Gang setzen.

Meine Meinung zum Buch:
Ich habe schon mehrere Bücher von Hakan Nesser gelesen, die mir gefallen haben und dementsprechend hoch waren auch meine Erwartungen. Diese wurden zum Teil erfüllt, indem es viele spannende Zusammenhänge gab, die absolut nicht vorhersehbar waren und erst am Ende des Buches entwirrt wurden. Teilweise habe ich es aber auch langatmig gefunden, wenn über viele Seiten gar nichts Neues passiert ist, und gewisse Passagen immer wieder durchgekaut wurden. Die Charaktere sind insgesamt eher außergewöhnliche Persönlichkeiten, die selbst Alltagsprobleme und Geschichten aus der Vergangenheit mit sich herumschleppen, was ich sehr spannend zu lesen finde. Interessant sind auch die unterschiedlichen Perspektiven, aus denen der Fall Kallmann betrachtet und aufgerollt wird, sowie die vielen Nebenstränge, die erst zum Schluss verständlich und rund werden.

Mein Fazit:
Der Roman hätte das Potenzial gehabt, wirklich spannend zu werden, vielleicht wäre es ratsamer gewesen, einige Seiten zu kürzen und zu überarbeiten – so war der Range ziemlich groß – von total spannend bis langatmig.

Veröffentlicht am 20.11.2017

Weihnachtsstimmung kommt auf

Winterengel
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Kurze Inhaltszusammenfassung:
Anna ist 19 Jahre jung als ihr Vater unerwartet stirbt. Um ihre Familie zu ernähren, tritt sie in seine Fußstapfen und betreibt die Glasbläserei weiter, mit der sie sich gerade ...

Kurze Inhaltszusammenfassung:
Anna ist 19 Jahre jung als ihr Vater unerwartet stirbt. Um ihre Familie zu ernähren, tritt sie in seine Fußstapfen und betreibt die Glasbläserei weiter, mit der sie sich gerade so über Wasser halten können. Eines Tages bekommt sie einen Brief von Queen Victoria, mit der Einladung zu einer Audienz in London, da sich diese für ihre speziell gefertigten Glasengel interessiert. Einerseits ist es für Anna eine einmalige Chance, auf der anderen Seite möchte sie ihre schwerkranke Mutter und ihre kleine Schwester nicht alleine zurücklassen.


Meine Meinung zum Buch:
Corina Bomann versetzt uns bildlich zurück in das Jahr 1895 – zuerst in einen kleinen Ort im Schwäbischen Wald und dann in die winterliche Landschaft Londons. Auch die Kunst des Glasblasens und die wunderschönen, in mühevoller Handarbeit gefertigten Glasengel konnte ich mir sofort lebhaft vorstellen. Annas Charakter finde ich auch sehr gut gelungen: Sie ist auf der einen Seite familienverbunden, fleißig und hat noch nicht viel Welterfahrung, aber auf der anderen Seite ist sie ein sehr starkes junges Mädchen mit realistischen Träumen und großen Mut. Am allerbesten hat mir die besinnliche, vorweihnachtliche Stimmung des Romans gefallen!

Mein Fazit:
Ein sehr schöner Winterroman, bei dem schon die erste weihnachtliche und besinnliche Stimmung aufkommt.

Veröffentlicht am 17.10.2017

keine Idylle am Brenner

Nachts am Brenner
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Kurze Inhaltszusammenfassung:
Am Brennerpass geht es gar nicht so ruhig und idyllisch zu, wie man annehmen würde. Vor allem Nachts ist der Brenner ein Knotenpunkt für illegale Geschäfte, Kleinkriminelle ...

Kurze Inhaltszusammenfassung:
Am Brennerpass geht es gar nicht so ruhig und idyllisch zu, wie man annehmen würde. Vor allem Nachts ist der Brenner ein Knotenpunkt für illegale Geschäfte, Kleinkriminelle und dann passieren auch noch einige Mordfälle, die mit Geschehnissen aus der Vergangenheit zusammenhängen. Für Commissario Grauner stellt sich außerdem die Frage: Waren auch seine Eltern damals involviert?

Meine Meinung zum Buch:
Mir hat die Stimmung des Buches auf Anhieb gut gefallen: Neben der idyllischen Landschaft der Südtiroler Alpen ist auch die Kontroverse zwischen den Österreichern und den Italienern gut zu spüren – vor allem, wenn sie sich beruflich in die Quere kommen.
Die Aufklärung des Falles war diesmal noch spannender, da Commissario Grauner bis zum Schluss nicht wusste, ob und inwieweit seine bereits verstorbenen Eltern in die damaligen Geschehnisse involviert waren. So befand sich der Commissario in einem Gefühlskarussell und dies hat auch mich als Leserin mit hineingezogen. Die Aufarbeitung der geschichtlichen Hintergründe kombiniert mit der aktuellen Flüchtlingssituation fand ich sehr interessant zu lesen und gut gelungen.

Mein Fazit:
„Nachts am Brenner“ konnte mich viel schneller und dauerhafter begeistern als das Vorgänger- Buch „Die Stille der Lärchen“ – wahrscheinlich durch die persönliche Involviertheit des Commissarios und durch die Verknüpfung mit Geschehnissen aus der Kriegszeit.

Veröffentlicht am 21.09.2017

Tragödie in der Rabenschlucht

Kein guter Ort
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Kurze Inhaltszusammenfassung:
Arne arbeitet als Psychiater in einer Suchtklinik in Südnorwegen. Ganz in der liegt das stillgelegte, alte Hotel Rabenschlucht, in dem vor Jahren ein junges Mädchen getötet ...

Kurze Inhaltszusammenfassung:
Arne arbeitet als Psychiater in einer Suchtklinik in Südnorwegen. Ganz in der liegt das stillgelegte, alte Hotel Rabenschlucht, in dem vor Jahren ein junges Mädchen getötet wurde und ihr Vater beim Versuch sie zu retten ebenfalls ums Leben kam. Arne ist von der Anziehungskraft des Hotels und seiner Geschichte fasziniert und versucht in Eigenrecherche mehr über die damalige Tragödie herauszufinden.


Meine Meinung zum Buch:
Schon am ersten Eindruck des Covers und am Titel kann man erahnen, dass der Thriller einen düsteren Hintergrund haben wird und man wird auch nicht enttäuscht. Der Autor verschafft von Anfang an eine gruselige Atmosphäre, die zunehmend unheimlicher und dichter wird. Zuerst war ich recht skeptisch, dass ein Psychologe auch alternative Methoden zur Bewusstseinserweiterung akzeptiert, aber der Autor hat dies geschickt beschrieben, sodass es nicht zu surreal und unglaubwürdig wirkt und in diesem Kontext stimmig ist. Trotzdem war mir Arnes Menschenkenntnis für einen Psychologen nicht überzeugend und der Umgang mit seiner potenziellen Klientin in der Suchtklinik zu wenig distanziert und auch fahrlässig. Trotzdem war es sehr spannend, der Aufklärung der damaligen Tragödie in der Rabenschlucht immer näher zu kommen und durch einige geschickte Wendungen ist es auch spannend geblieben.

Mein Fazit:
Das Buch lebt hauptsächlich von der Atmosphäre, die der Autor mit den Mythen um das verlassene Hotel an der Rabenschlucht geschickt aufgebaut hat und geschickt in die aktuelle Geschichte eingebaut hat.

Veröffentlicht am 18.09.2017

kreative Herangehensweise an ein ernstes Thema

Als der Teufel aus dem Badezimmer kam
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Kurze Inhaltszusammenfassung:
Sophie ist jung, kreativ und selbstständig, aber sie findet keinen Job. Hier beschreibt sie, wie der Alltag als Sozialhilfeempfängerin aussieht und welche Bürokratien damit ...

Kurze Inhaltszusammenfassung:
Sophie ist jung, kreativ und selbstständig, aber sie findet keinen Job. Hier beschreibt sie, wie der Alltag als Sozialhilfeempfängerin aussieht und welche Bürokratien damit verbunden sind, aber auch, wie es sich anfühlt, wenn man sich mit rund 20 Euro noch einen halben Monat lang ernähren muss. Der Teufel sitzt ihr sozusagen im Nacken und redet fleißig mit und auch ihr arbeitsuchender Freund Hector mischt mit.


Meine Meinung zum Buch:
Die Bewertung fällt mir bei diesem Buch wirklich sehr schwer: Einerseits hat mir der Schreibstil, die lockere Art wie uns Sophie in ihren Alltag integriert wirklich sehr gut gefallen und die Ausdrucksweise ist brillant. Auf der anderen Seite hätte ich die manchmal über mehrere Seiten gehenden Aufzählungen nicht benötigt und ehrlich gesagt auch nur quergelesen und der Schluss war für mich zu plötzlich und nicht zufriedenstellend, als ob die Autorin das Gefühl hatte jetzt habe ich genügend Seiten beisammen, jetzt ist Schluss. Die Idee, ihren Freund Hector und den Teufel einzubinden, fand ich lustig und kreativ und auch die Art und Weise, wie Sophie den Umgang mit den Ämtern beschreibt, wie langwierig das gesamte Prozedere ist, fand ich ehrlich und auch erschreckend, wenn man wie Sophie in der Situation feststeckt und am Monatsende tatsächlich jeden Euro überlegt ausgeben muss. Was ebenfalls sehr gut rübergekommen ist, wie schwierig es ist kreativ zu sein und sich bei der Jobsuche gut zu verkaufen, wenn man in Wirklichkeit kaum etwas Vernünftiges zu essen hat und jede Menge Papierkram und Ärger um überhaupt Sozialhilfe zu bekommen.

Mein Fazit:
Ich finde ehrliche, ungeschönte Art von Sophie sehr treffend und mir gefällt es, wie sie das Thema Arbeitslosigkeit kreativ verpackt und das Beste herausgeschlagen hat.