Starkes Debüt
Bahn für Bahn schwimmt Tilda – immer 22 Bahnen. Und mit jeder Bahn schwimmt sie ihren Sorgen davon. Aber auch mit jeder Bahn ihrer Zukunft entgegen.
Für ihre Masterarbeit beschäftigt sich Tilda mit „A-priori-Schranken ...
Bahn für Bahn schwimmt Tilda – immer 22 Bahnen. Und mit jeder Bahn schwimmt sie ihren Sorgen davon. Aber auch mit jeder Bahn ihrer Zukunft entgegen.
Für ihre Masterarbeit beschäftigt sich Tilda mit „A-priori-Schranken für die stochastischen Navier-Stokes-Gleichungen“. Neben dem Mathematikstudium ist da noch der Kassiererinnen-Job im Supermarkt, mit dem sie versucht, ihre kleine Familie über Wasser zu halten. Die Familie, das sind ihre suizidgefährdete, depressive und alkoholkranke Mutter und ihre kleine Schwester Ida, um die sich kümmern muss. Ziemlich viel Verantwortung für eine junge Frau und wenig Zeit für Abwechslung, Spaß und eigene Träume….
Caroline Wahl hat ein gelungenes Buch über das Erwachsenwerden, über Familie, Freundschaft, Verantwortung, Verlust, Trauer aber auch die Liebe geschrieben. Es ist beeindruckend wie sie diesen schweren Themen Leichtigkeit gegeben hat. Der Schreibstil der Autorin gefällt mir sehr gut – klar, schnörkellos, ohne Drama. Die Geschichte wird aus Tildas Perspektive erzählt, sie ist die Ich-Erzählerin. Dialoge beginnen mit dem Namen des jeweiligen Sprechers. All das lässt „22 Bahnen“ sehr authentisch wirken, ich konnte mich sehr gut in den recht trostlosen Alltag von Tilda hineinversetzen und wie es ihr immer wieder gelingt, trotz aller Widrigkeiten auch schöne Momente zu schaffen und ihren Mut nicht zu verlieren.
Ein sehr berührender, flüssig lesbarer Roman, der mich sehr beindruckt hat, aber viel zu schnell gelesen war. Klare Leseempfehlung!