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Veröffentlicht am 16.10.2024

Ein wunderbarer Auftakt voller Freundschaft, Geheimnisse & Magie!

Die Hüter der flüsternden Schlüssel (1). Verlorene Magie
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Die 12-jährige Lenna hat schon unzählige Umzüge hinter sich und kann die Schulen, die sie bereits gesehen hat, längst nicht mehr an einer Hand abzählen. Seit ihre Mutter und ihre Tante mit ihrem You-Tube-Kanal ...

Die 12-jährige Lenna hat schon unzählige Umzüge hinter sich und kann die Schulen, die sie bereits gesehen hat, längst nicht mehr an einer Hand abzählen. Seit ihre Mutter und ihre Tante mit ihrem You-Tube-Kanal richtig durchgestartet sind, ziehen die drei pausenlos von einem Ort zum nächsten. Lenna hat die Nase inzwischen gestrichen voll. Sie möchte sich endlich irgendwo zu Hause fühlen können und Freunde haben. Sie will nicht mehr ständig die Neue sein, sondern „einfach Lenna“. In dem Städtchen Kieburg, ihr neuer Wohnort, ändert sich jedoch alles. Sie findet in ihren neuen Mitschülern Rudi, Pirro und Kimie nicht nur drei gute Freunde – sie entdeckt gemeinsam mit den dreien auch einen verzauberten Schlüssel, der sie an einen Ort voller Magie und Wunder führt: Dem Magitorium. Hier treffen die vier Kinder auf zwei sprechende Katzen und erfahren, dass sie als neue Hüter der Schlüssel ausgewählt wurden und die Welt vor bösen Mächten beschützen müssen. Ein gefährliches Abenteuer beginnt...

Nachdem mich bisher noch kein Kinderbuch von Tanja Voosen enttäuscht zurückgelassen hat, konnte ich an „Die Hüter der flüsternden Schlüssel“ natürlich nicht vorbeigehen. Ich war sehr gespannt, was uns die deutsche Autorin wohl dieses Mal gezaubert hat. Rein optisch ist das Buch schon mal ein echter Hingucker, angefangen beim Cover mit seinen goldenen Elementen über die wunderhübsch gestalteten Vorsatzpapiere bis hin zu den fünf stimmungsvollen schwarz-weiß Illustrationen von Ulyana Regener, die die Geschichte gekonnt untermalen. Von den Bildern hätte es für meinen Geschmack gerne noch mehr geben können, mich hat Ulyana Regeners Zeichenstil richtig beeindruckt.

Neben der Aufmachung überzeugt „Die Hüter der flüsternden Schlüssel“ aber auch inhaltlich. Tanja Voosen hat mal wieder ein bezauberndes Kinderbuch mit lauter liebenswerten Figuren geschaffen, in dem sie ein aufregendes Fantasyabenteuer mit lehrreichen Botschaften vereint. Freundschaft, Mut, Zusammenhalt und Vertrauen werden hier großgeschrieben. Gemeinsam mit Hauptprotagonistin Lenna und ihren drei Mitschülerinnen Rudi, Kimie und Pirro taucht man in die magische Welt der Key Keepers ein, die voller Gefahren und Geheimnissen steckt und auch Erwachsene in den Bann zu ziehen vermag. Es macht großen Spaß, die vier Kinder und ihre zwei tierischen Gefährten zu begleiten und mitzuerleben, wie ihre Erlebnisse sie zusammenschweißen und sie gemeinsam über sich selbst hinauswachsen. Mit Lenna, Rudie, Kimie und Pirro hat die Autorin vier wunderbare Heldinnen ins Leben gerufen, die alle ihr Päckchen zu tragen haben und unterschiedlicher kaum sein könnten, doch zusammen stark und unschlagbar sind. Mutig und clever stellen sie sich sämtlichen Herausforderungen und zeigen uns dabei, wie wichtig es ist, auf sein Herz zu hören und dass wahre Freunde zu haben die wohl größte Magie ist.

Langeweile kommt beim Lesen garantiert nicht auf. Es dauert zwar ein bisschen bis die Handlung richtig Fahrt aufnimmt, allerdings tut das dem Lesevergnügen keinen Abbruch. Durch den gewohnt locker-leichten, humorvollen Schreibstil der Autorin fliegen die Seiten nur so dahin und das stimmige Ende lässt einen voller Vorfreude auf die Fortsetzung (und zum Glück ohne fiesen Cliffhanger) zurück.

Fazit: Tanja Voosen beweist einmal mehr, dass sie tolle Kinderbücher schreiben kann. „Die Hüter der flüsternden Schlüssel - Verlorene Magie“ ist eine spannende, berührende und magische Geschichte über die Kraft der Freundschaft, ein eher ungewolltes Abenteuer und den Mut, an sich selbst zu glauben. Ein gelungener Auftakt einer neuen Fantasy-Trilogie ab 10 Jahren, der mit starken Charakteren und wertvollen Botschaften besticht. Ich bin begeistert und freue mich schon sehr auf den zweiten Band. Von mir gibt es 4,5 von 5 Sternen!

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.10.2024

Ein typisches Anna Woltz-Buch, bin mal wieder richtig begeistert!

Atlas, Elena und das Ende der Welt
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Die 13-jährige Elena soll während ihrer Sommerferien einen ganzen Monat irgendwo im Nirgendwo verbringen, bei ihrer Tante Maud, zu der sie bisher kaum Kontakt hatte, und deren neuer Familie, die sie überhaupt ...

Die 13-jährige Elena soll während ihrer Sommerferien einen ganzen Monat irgendwo im Nirgendwo verbringen, bei ihrer Tante Maud, zu der sie bisher kaum Kontakt hatte, und deren neuer Familie, die sie überhaupt nicht kennt. Elenas Begeisterung hält sich sehr in Grenzen. Doch nach der Sache mit dem Video ist sie zugleich auch froh darüber, von zu Hause wegzukommen. Weg von den ganzen Hasskommentaren und Mobbingattacken im Internet. Noch im Zug schneidet sie sich ihre langen Haare ab, in der Hoffnung, dass sie so niemand erkennt, und wirft ihr Handy weg. Am Bahnhof trifft sie nicht wie erwartet auf ihre Tante, sondern auf deren 14-jährigen Stiefsohn Atlas, der genauso creepy ist wie alles andere auf der Farm. Es gibt kein Warmwasser (es ist also kalt duschen angesagt), sie soll im Haushalt helfen und zu ihrem Entsetzen muss sie in einem alten Schuppen schlafen. Auf einer Luftmatratze. Direkt neben dem Zimmer von Atlas, der seine Fenster vernagelt hat und sich regelmäßig nachts nach draußen schleicht. Elena möchte unbedingt wissen, was Atlas zu verbergen hat und beschließt ihm eines Nachts zu folgen.

Anna Woltz zählt für mich schon längst zu den Autorinnen, von denen ich mir jedes neue Buch blind zulege. Die preisgekrönte niederländische Schriftstellerin ist einfach immer ein Garant für großartig erzählte Kinder- und Jugendbücher. Sie schafft es immer wieder, starke Charaktere zu erschaffen und schwierige Themen mit einer unnachahmlichen Leichtigkeit zu verpacken. Und ihr neuester Roman „Atlas, Elena und das Ende der Welt“ (übersetzt von Andrea Kluitman) bildet da keine Ausnahme.

Schon nach den ersten Seiten wird einem klar, dass es sich hierbei um ein typisches Anna-Woltz-Buch handelt. Die Geschichte wird in recht kurzen Kapiteln aus zwei Perspektiven erzählt. Abwechselnd kommen die zwei Hauptpersonen Atlas und Elena als Ich-Erzähler zu Wort und man weiß zunächst nicht genau, woran man bei ihnen ist. Anna Woltz beweist einmal mehr ihr Händchen fürs Geheimnisvolle. Es wird schnell deutlich, dass sowohl Elena als auch Atlas ein schweres Päckchen zu tragen, aber was sie mit sich herumschleppen und wie die Antworten auf die weiteren Heimlichkeiten lauten, kann man sich erst nach und nach zusammenreimen. Dies erhöht die Spannung und das Tempo ungemein, sodass es schwer fällt, mit dem Lesen wieder aufzuhören.
Je weiter die Handlung voranschreitet, desto mehr zeigt sich, wie viel Tiefgang in diesem Büchlein steckt. Es kommen einige ernste und aktuelle Themen zur Sprache wie Cybermobbing, Ängste, Trauer, Einsamkeit und Long Covid. Allen voran geht es aber um Freundschaft und Kommunikation. Darum, wie schnell Missverständnisse und Vorurteile entstehen können, wenn man nicht miteinander spricht. Wie wichtig es darum ist, offen und ehrlich zueinander zu sein und über seine Probleme zu reden.

Wie man es von Anna Woltz gewohnt ist, liest sich die Geschichte einfach wunderbar. Bewegend, mitreißend und authentisch und genau richtig witzig-selbstironisch. Auch die Charaktere sind mal wieder sehr gelungen und wirken mit ihren Ecken und Kanten wie aus dem Leben gegriffen. Atlas und Elena sind zwei ziemlich gegensätzliche Protagonist
innen – sie eine berühmte Influencerin aus der Stadt, er ein nerdiger Eigenbrötler vom Land. Zwei Gegenpole, die sich eine lange Zeit voneinander abgestoßen, zugleich aber auch zueinander hingezogen fühlen und deren Entwicklung und allmähliche Annäherung man mit Freude mitverfolgt.
Das Ende kommt etwas schnell und lässt einige Fragen offen, hat mir trotz allem aber gefallen, sodass ich das Buch zufrieden schließen konnte.

Fazit: „Atlas, Elena und das Ende der Welt“ ist eine berührende, fesselnde und vielschichtige Geschichte über eine langsam wachsende Freundschaft, ein Sommer voller Geheimnisse und die Dinge, die man erst erkennt, wenn man richtig hinschaut. Ein wunderschön erzählter Roman ab 11 Jahren, der trotz ernster Themen humorvoll und leicht daherkommt. Ich habe auch dieses Buch von Anna Woltz mit Begeisterung gelesen und freue mich schon sehr auf ihr nächstes. Von mir gibt es 4,5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 02.10.2024

Charmant, berührend, unterhaltsam.

Mattie & Mercedes
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Als ihre Mutter wieder heiratet, zieht Mattie Gomez mit ihrer neuen Patchworkfamilie nach Kalifornien, weit weg von ihrem alten Zuhause und ihren Freunden. Mattie ist wenig begeistert über den Umzug und ...

Als ihre Mutter wieder heiratet, zieht Mattie Gomez mit ihrer neuen Patchworkfamilie nach Kalifornien, weit weg von ihrem alten Zuhause und ihren Freunden. Mattie ist wenig begeistert über den Umzug und dass sie auf einmal zwei Stiefbrüder hat, ist eine große Umstellung für sie. Als sie jedoch an ihrem ersten Tag an der neuen Schule ihrer Klassenkameradin Mercedes Miller begegnet, wird ihre Welt erst recht auf den Kopf gestellt. Mattie und Mercedes sehen sich verblüffend, fast wie eineiige Zwillinge! Charakterlich sind sie aber wie Tag und Nacht und auch ihre Familienverhältnisse sind ziemlich verschieden. Doch dann finden die zwei heraus, dass sie eine Sache gemeinsam haben: Einen Vater aus Kolumbien, den beide nie kennengelernt haben. Auch wenn sich die beiden Mädchen anfangs nicht wirklich leiden können, beschließen sie, zusammen nach ihrem leiblichen Vater zu suchen. Eine turbulente Reise beginnt...

„Mattie & Mercedes“ war mal wieder so ein Buch, bei dem sofort klar war, dass ich es lesen möchte. Schon allein das wunderhübsche Cover, das uns die Simona Ceccarelli mal wieder gezaubert hat, ließ mein Herz höherschlagen. Und der Klappentext tat dann sein Übriges. Es war mein erstes Werk von Anika Fajardo und sicherlich nicht mein letztes.

Mit einem angenehm lockeren Schreibstil – der wunderbar von Maria Schmidt ins Deutsche übertragen wurde – entführt uns Anika Fajardo in den US-Staat Kalifornien, wo sich die beiden titelgebenden Heldinnen dieses Romans zum ersten Mal begegnen. Die Geschichte wird abwechselnd aus der Ich-Perspektive von Mattie und Mercedes erzählt, was uns Leserinnen einen umfassenden Einblick in die Gefühls- und Gedankenwelt beider Mädchen ermöglicht. Dabei wird direkt deutlich, dass man es mit zwei grundverschiedenen Protagonistinnen zu tun hat.
Mattie ist liebenswert, sensibel und bescheiden und bleibt lieber im Hintergrund. Mercedes wiederum steht gerne im Mittelpunkt, sie legt viel Wert auf Äußerlichkeiten und ist es gewohnt zu bekommen, was sie will. Während man Mattie sofort ins Herz schließt, macht Mercedes zunächst keinen wirklich sympathischen Eindruck. Erst im weiteren Verlauf, nachdem man mehr über die Hintergrundgeschichten der beiden erfahren hat und ihr Verhalten besser nachvollziehen kann, sammelt auch Mercedes allmählich Sympathiepunkte.

Die Handlung konzentriert sich sehr auf die Gegensätzlichkeiten der zwei Halbschwestern und ihre äußeren wie inneren Konflikte und verläuft bisweilen etwas langsam und vorhersehbar. Dies tut dem Lesevergnügen allerdings keinen Abbruch. Anika Fajardo gelingt es dennoch, einen durchweg zu fesseln und zu unterhalten. Es bereitet viel Freude, die beiden Mädels auf ihrer abenteuerlichen Suche nach ihrem Vater und ihrer Herkunft zu begleiten und mitzuerleben, wie sie sich immer näherkommen und lernen, einander zu akzeptieren und zu vertrauen. Mattie und Mercedes zeigen uns, dass es sich lohnt, zusammenzuhalten und an seinen Zielen festzuhalten und dass auch zwei Gegenpole zueinander finden können. Nebenbei lernt man auch noch einiges über die kolumbianische Kultur, was gekonnt in das Geschehen eingebettet wurde. Das Ende schließt die Geschichte stimmig ab und lässt einen mit einem warmen Gefühl im Bauch zurück.

Fazit: „Mattie & Mercedes“ ist eine charmante, unterhaltsame und berührende Geschichte über unerwartete Freundschaft und Geschwisterliebe, die Bedeutung von Familie und die Suche nach den eigenen Wurzeln. Ein wundervoller Middle Grade-Roman mit viel Herz und „Das doppelte Lottchen“ – Vibes, der nicht nur junge Leser
innen ab 10 Jahren in den Bann zieht. Ich bin begeistert von diesem Buch und freue mich schon sehr darauf, mehr von der Autorin zu lesen. Von mir gibt es 4,5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 20.08.2024

Nicht nur optisch ein Highlight!

Die Oaknight-Chroniken (Bd. 1)
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Wir schreiben das Jahr 1799: Als ihre Eltern nicht von einer ihrer vielen Geschäftsreisen zurückkehren, entdecken die adligen Zwillinge Scott und Scarlett Oaknight ein unglaubliches Geheimnis: Sie stammen ...

Wir schreiben das Jahr 1799: Als ihre Eltern nicht von einer ihrer vielen Geschäftsreisen zurückkehren, entdecken die adligen Zwillinge Scott und Scarlett Oaknight ein unglaubliches Geheimnis: Sie stammen von einer langen Linie von Werwolfjägern ab! Ob dieses Erbe wohl der wahre Grund für das Verschwinden ihrer Eltern ist? Die Zwillinge sind sich schnell einig, dass ihnen nur ein Ausweg bleibt: Sie müssen sich von ihrem Butler Hamish zu Werwolfjägern ausbilden lassen und gemeinsam mit ihm in das rätselhafte Dorf reisen, in dem ihre Eltern zum letzten Mal gesehen wurden. Dabei decken sie nicht nur allerlei Geheimnisse auf, sondern stoßen auch auf die Spur einer legendären Bestie...

Als mir die Oaknight-Chroniken zum ersten Mal begegneten, war ich sofort Feuer und Flamme. Allein schon bei der Aufmachung war es um mich geschehen. Das Cover und der passende Farbschnitt sind ein wahrer Blickfang und auch das Innere ist großartig gestaltet, angefangen bei den farbig illustrierten Vorsatzseiten bis hin zu den schaurig-schönen schwarz-weiß Zeichnungen von Helge Vogt, die die Geschichte perfekt untermalen.
Dieses Buch besticht allerdings nicht nur optisch – auch der Inhalt kann sich sehen lassen.

Bereits die ersten Seiten ziehen einen in den Bann. Autor A. E. Leinkenjost gelingt es meisterhaft, von Beginn an eine mysteriöse Atmosphäre zu kreieren und die Spannung kontinuierlich zu steigern. Das historisch-düstere Setting des späten 18. Jahrhunderts hat etwas Faszinierendes an sich und die kurzen Kapitel, ständigen Sichtwechsel und überraschenden Wendungen tun ihr Übriges. Vor allem die vielen verschiedenen Erzählperspektiven, bei denen der Fokus auf Scott, Scarlett und Butler Hamish liegt, sorgen für ein abwechslungsreiches Leseerlebnis. Einige der Nebencharaktere melden sich nämlich sehr unterhaltsam zu Wort und die Zwillinge könnten unterschiedlicher wohl kaum sein. Scott ist der besonnene ruhige Bücherwurm, Scarlett dagegen die geborene taffe Kämpferin.
Es macht einfach großen Spaß, die Geschwister und ihren Hausdiener zu begleiten, ihre erfrischenden Unterhaltungen mitzuverfolgen und zusammen mit ihnen auf Rätsel- und Werwolfjagd zu gehen. Nach und nach werden die Geheimnisse aufgedeckt, wie bei einem Puzzle ergibt sich Stück für Stück ein Gesamtbild. Man mag mit dem Lesen gar nicht mehr aufhören, besonders das letzte Drittel lädt ordentlich zum Mitfiebern ein. Mir persönlich war dieser Teil des Buches etwas zu actionreich und kampflastig, aber das ist natürlich Geschmackssache. Sehr cool fand ich dafür die vielen kleinen Anspielungen, z. B. auf Märchen, die dem Ganzen eine zusätzliche Würze verleihen.

Mit seinen 480 Seiten mag das Buch recht umfangreich daherkommen, es ist aber im Nu gelesen und lässt einen am Ende voller Vorfreude auf das nächste Abenteuer zurück.

Fazit: „Die Oaknight-Chroniken – Werwolfjagd ist Familiensache“ ist ein gelungener und vielversprechender Reihenauftakt ab 12 Jahren, der mit einer fesselnden und humorvollen Handlung, tollen Charakteren und einer eindrucksvollen Gestaltung punkten kann. Der ideale Lesestoff für alle Fantasy- und Werwolf-Fans und diejenigen, die es gerne spannend, geheimnisvoll und gruselig mögen. Ich bin begeistert von diesem Buch, auf den zweiten Band freue ich mich schon sehr. Von mir gibt es 4,5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 04.08.2024

Eine wunderschön illustrierte Graphic Novel, die Lust auf mehr macht!

Grün & Gold – Liebe in allen Farben 1
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Im Internat Tannenberg beginnt ein neues Schuljahr und es ist Tradition, dass am ersten Schultag die neuen Siebtklässler die Zehntklässler als Paten zugeteilt bekommen. Als Piet, der angehende Schulsprecher ...

Im Internat Tannenberg beginnt ein neues Schuljahr und es ist Tradition, dass am ersten Schultag die neuen Siebtklässler die Zehntklässler als Paten zugeteilt bekommen. Als Piet, der angehende Schulsprecher und Kummerkasten für alle, seinen Schützling erblickt, glaubt er seinen Augen nicht zu trauen. Rote Haare, blaue Augen, Sommersprossen – der 12-jährige Tim sieht seiner ersten Liebe verblüffend ähnlich, was seine Gefühle völlig durcheinander bringt. Piet muss auf einmal ständig an damals denken, dabei ist er doch eigentlich glücklich mit Thea zusammen. Tim ahnt nichts von alledem. Er ist vollauf damit beschäftigt, allen die kalte Schulter zu zeigen und deutlich zu machen, dass er keinen Bock auf das Internatsleben hat. Eins ist sicher: Das neue Schuljahr verspricht aufregend zu werden.

Da mich zurzeit total das Comic-Fieber gepackt hat, war mein Interesse sofort geweckt, als ich zum ersten Mal von „Grün & Gold“ hörte. Schnell war klar, dass der erste Teil bei mir einziehen muss und so viel sei schon mal gesagt: Für Band 2 ist bereits ein Platz in meinem Regal reserviert.

Lisa Brenner hat mit „Grün & Gold – Liebe in allen Farben 1“ eine bezaubernde Graphic Novel kreiert, die definitiv Lust auf mehr macht. Dadurch, dass mehrere Handlungsstränge begonnen werden und am Ende einige Frage offenbleiben, möchte man unbedingt wissen, wie es im Internat Tannenberg weitergeht. Einerseits natürlich ein geschickter Schachzug, allerdings können die Menge an Personen und die Perspektivwechsel manchmal ein bisschen erschlagend und verwirrend wirken. Es macht stellenweise den Eindruck, als wolle die Autorin zu viel auf einmal erzählen; etwas weniger wäre vielleicht mehr gewesen. Dafür fehlt es wiederum an Hintergrundinformationen über Piets Vergangenheit und auch sein im Klappentext erwähntes Gefühlschaos wird nur angeschnitten. Da gehe ich persönlich aber sehr davon aus, dass diesbezüglich in den Folgebänden deutlich mehr kommen wird.

Trotz allem vermag der Comic zu überzeugen und macht einfach Spaß zu lesen. Das heimelige Internatssetting und die warme Farbgebung der Illustrationen laden direkt zum Eintauchen und Verweilen ein. Und obwohl einige ernste Themen angesprochen werden wie Einsamkeit, Wut und das Gefühl, abgeschoben worden zu sein, herrscht durchweg eine herrliche Feelgood-Atmosphäre, die ein bisschen an Heartstopper erinnert.
Auch die authentisch und liebevoll gezeichneten Figuren tragen dazu bei, dass man sich von Beginn an wohlfühlt. Vor allem Piet ist ein echter Sympathieträger, den man mit seiner hilfsbereiten und freundlichen Art einfach mögen muss. Tim hingegen lernen wir in diesem Band als einen ziemlich ablehnenden und verschlossenen Jungen kennen, doch auch ihn schließt man schnell ins Herz.

Wodurch der Comic ganz besonders besticht, ist die wundervolle, farbenfrohe Innengestaltung. Lisa Brenners Illustrationen sind modern, ausdrucksstark und mit viel Liebe zum Detail gezeichnet und fangen das Internatsleben und die Emotionen der Figuren perfekt ein.
Hinten im Anhang erwarten einen dann noch ein paar tolle Extras wie ein Bonuskapitel, Steckbriefe zu den wichtigsten Personen und frühere Skizzen. Ein Art Print, das im Buch beiliegt, runden das Ganze ab und machen diesen ersten Band zu einem wirklich gelungenen Gesamtpaket.

Fazit: „Grün & Gold – Liebe in allen Farben 1“ ist ein vielversprechender Auftakt einer neuen Graphic Novel-Serie ab 12 Jahren über Freundschaft, die erste Liebe und Veränderungen. Mitreißend und warmherzig erzählt, wunderschön illustriert und mit liebenswerten Charakteren zum Gernhaben. Ein absoluter Wohlfühlcomic für alle Fans von Heartstopper und all diejenigen, die es turbulent, emotional und queer mögen und das Internatssetting lieben. Trotz kleiner Schwächen bin ich hellauf begeistert von diesem Buch. Ich habe es in einem Rutsch gelesen und freue mich schon sehr auf den zweiten Band. Von mir gibt es von 4,5 von 5 Sternen!

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