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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.11.2017

Sehr unterhaltsam, leider nicht sehr spannend

Im Grab schaust du nach oben
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Im idyllischen bayrischen Kurort geht es in diesen Tagen hektisch zu, denn es steht der G7-Gipfel an. Jennerwein und seine Kollegen sind alle voll eingespannt. Im Kurort treiben sich merkwürdige Gestalten ...

Im idyllischen bayrischen Kurort geht es in diesen Tagen hektisch zu, denn es steht der G7-Gipfel an. Jennerwein und seine Kollegen sind alle voll eingespannt. Im Kurort treiben sich merkwürdige Gestalten herum, die scheinbar alle ein Geheimnis mit sich tragen. Dann kommt es auch noch zu einem tragischen Zwischenfall. Kollege Johann Ostler – der Hansi – ist gestorben. Ausgerechnet während des G7-Gipfels. Zum Glück hat er seine Beerdigung schon im Vorfeld minutiös geplant. Doch irgendwas scheint an der Sache faul zu sein.

Dieser Fall für Jennerwein überzeugt weniger durch seine Spannung als durch seinen Unterhaltswert. Die meiste Zeit des Buches gibt es für Jennerwein keinen richtigen Fall. Für den Leser gibt es zwar Leichen, von denen bekommt Jennerwein zunächst aber nichts mit. Als Krimi würde ich diesen Fall nicht bezeichnen. Es war reine Unterhaltung. Allerdings von der guten Sorte. Die Charaktere waren gewohnt sympathisch und teils sehr eigen. Das hat mir sehr gut gefallen. Jennerwein ist mir sehr sympathisch. Er ist ein komischer und unscheinbarer Kauz, aber gerade das macht ihn wohl sympathisch.
Der Schreibstil ist sicherlich nicht jedermanns Sache. Teilweise ist es doch eher trockener Humor – aber mir gefällt’s. Erzählt wird die Handlung in verschiedenen Zeitebenen. Zunächst beginnt es im Jetzt, dann geht es zwei Tage zurück, um den Leser die Ereignisse zu erklären, von da an geht es fließend wieder ins Jetzt über. Ich fand diese Zeitsprünge übersichtlich und gut. Zwischendurch gibt es auch viele Nebenhandlungen, die am Ende nicht alle zusammenfließen. Das fand ich etwas merkwürdig.
Ich hatte einen weiteren spannenden Fall für Jennerwein und seine Kollegen erwartet. Diesen habe ich nicht bekommen. Dennoch vergebe ich vier von fünf Sternen, da ich die ganzen 400 Seiten hindurch gut unterhalten wurde! Als Einstieg in die Jennerwein-Reihe kann ich diesen Band nicht empfehlen. Es ist doch was ganz anderes als die vorherigen Fälle (die echte Fälle waren).

Veröffentlicht am 03.11.2017

Informativer Ratgeber, empfehlenswert

Jobsuche in schwierigen Fällen
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Dieser Ratgeber erläutert zunächst um was es sich bei dem sogenannten „verdeckten Stellenmarkt“ handelt. Dieser ist vor allem für Kandidaten, die keinen perfekten Lebenslauf haben, eine Umschulung machen ...

Dieser Ratgeber erläutert zunächst um was es sich bei dem sogenannten „verdeckten Stellenmarkt“ handelt. Dieser ist vor allem für Kandidaten, die keinen perfekten Lebenslauf haben, eine Umschulung machen wollen oder für Berufseinsteiger geeignet. Beim „verdeckten Stellenmarkt“ handelt es sich um Stellen, welche (noch) nicht ausgeschrieben sind. Somit gibt es weniger Bewerber und die Konkurrenz ist geringer. Um diese verdeckten Stellen zu finden ist einiges an Recherchearbeit nötig. Rohleder stellt die These auf, dass der Erfolg (Vorstellunggespräche, Jobangebote) umso höher ist, je mehr Recherchearbeit man geleistet hat. Diese Recherchearbeit wird in diesem Ratgeber sehr gut und detailliert beschrieben. Veranschaulicht wird dies durch sehr viele Beispiele. Letztendlich liegt der Clou in Initiativbewerbungen, die im Voraus angekündigt werden beziehungsweise nur abgeschickt werden, wenn sie erwünscht sind.
Dieser Ratgeber ist in fünf Kapitel eingeteilt. Zunächst die Vorbereitung, denn um eine Stelle zu finden, muss man wissen was man sucht. Das zweite Kapitel kümmert sich um die Recherchemethoden. Wie man Kontakt zu seinem potenziellen neuen Arbeitgeber aufnimmt wird in Kapitel drei beschrieben. In Kapitel vier geht es nun endlich um die Bewerbung an sich. Auch wieder mit sehr vielen Beispielen und Textvorlagen. Im letzten Kapitel wird darauf hingewiesen, dass man seine Recherchearbeit für die Zukunft aufbewahren sollte. Sie könnte einem nochmal nützlich sein.
Dieser Ratgeber ist sehr anschaulich und verständlich geschrieben. Teilweise stieß mir die Art etwas auf. Es wirkte wie ein Selbsthilfebuch, nach dem Motto „du bist super, du schaffst das“. Allerdings kann dies in manchen Fällen auch angebracht sein.
Ich nehme einen positiven Eindruck von diesem Ratgeber mit und werde ihn für meine Jobsuche nutzen. Er ist sehr anschaulich und die Tipps scheinen auf den ersten Blick leicht und gut umsetzbar. Sehr gefällt mir eine Tabelle mit Charaktereigenschaften/ Persönlichkeitsmerkmalen, denn meist kommt man beim Überlegen längst nicht auf alles. Auch sehr gefallen haben mir Textbausteine für Telefonate und E-Mails. Deshalb vergebe ich vier von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 02.10.2017

Unterhaltsam – etwas überspitzt, aber gut

Ameisen küssen nicht
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Isa Werner ist erst 32, aber schon Professorin für Myrmekologie, die Lehre der Ameisen. Sie lebt in Hamburg und hat eine leichte Affinität zu Feuer – besser sie entfacht gern mal aus Versehen einen Brand. ...

Isa Werner ist erst 32, aber schon Professorin für Myrmekologie, die Lehre der Ameisen. Sie lebt in Hamburg und hat eine leichte Affinität zu Feuer – besser sie entfacht gern mal aus Versehen einen Brand. Nun ist sie für einen Forschungspreis nominiert und muss nach Norwegen um im Finale gegen den Münchner Affenforscher Ben Breitenbach zu bestehen. Doch die Reise wird zu einem Abenteuer. Dann auch noch zusammen mit dem hübschen Professor Breitenbacher – und Isa weiß nichts davon. Es wird unterhaltsam!

Isa kommt sehr sympathisch rüber. Sie ist chaotisch und zieht das Unglück fast schon an – aber genau das macht sie so liebenswert. Isa liebt ihre Ameisen und ist von ihrer Forschung komplett eingenommen. Zu Menschen hat sie ein eher kaltes Verhältnis. Aber dafür gibt es ja nun den Affenforscher Ben, der Isa schon beibringen wird, dass Ameisen sehr wohl küssen.
Der Schreibstil ist locker und leicht. Die Geschichte ist in sich schlüssig und flüssig zu lesen. Die Charaktere sind gut ausgearbeitet und man sieht sie direkt vor sich. Selbst von Nebencharakteren kann man sich ein Bild machen.
Dieser Roman war sehr unterhaltsam. Die Abenteuertour der beiden war vielleicht etwas übertrieben (auch später noch ein paar Szenen) aber trotzdem wirkte es nicht zu abgehoben. Mir hat es sehr gut gefallen. Ich konnte lachen, schmunzeln, mich freuen und auch mitfiebern. Rundum ein super Unterhaltungsbuch. Deshalb vergebe ich vier von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 26.09.2017

Angelegt an die Manson-Family – gut umgesetzt

The Girls
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Evie Boyd ist 14 Jahre alt als sie 1969 in Kalifornien lebt. Ihre Eltern sind frisch getrennt und mit ihrer einzigen Freundin funktioniert es auch nicht mehr so gut. Da trifft sie auf die Girls. Von Suzanne ...

Evie Boyd ist 14 Jahre alt als sie 1969 in Kalifornien lebt. Ihre Eltern sind frisch getrennt und mit ihrer einzigen Freundin funktioniert es auch nicht mehr so gut. Da trifft sie auf die Girls. Von Suzanne ihrer Anführerin ist Evie gleich begeistert. Sie besucht die Girls auf ihrer Farm. Auf der sie mit Russell zusammenleben – ähnlich wie die Manson-Family um Charles Manson. War es eine gute Entscheidung von Evie sich Suzanne anzuschließen?

Die gesamte Geschichte wird aus Evies Sicht in der Ich-Perspektive erzählt. Evie ist nun eine alte Frau und erinnert sich zurück. Der Leser erfährt neben der Vergangenheit – was 1969 passierte – auch was sie gerade erlebt. Deshalb gibt es einige Zeitsprünge. Wodurch es ab und zu verwirrend wird und man etwas braucht, bis man wieder weiß in welcher Zeit man sich gerade befindet. Das hätte man besser lösen können. Teilweise ist zwar über den Kapiteln die Angabe 1969 zu finden. Allerdings gibt es keine Angabe wann es im Jetzt ist.
Die Sprache ist locker und leicht. Sehr angelehnt an ein junges Mädchen. Auch war der Schreibstil sehr bildlich und beschreibend, so dass man sich ins Kalifornien der 60er Jahre versetzt fühlte.
Mir hat die Geschichte gut gefallen. Allerdings hatte ich mir vorgestellt, dass mehr vom Leben auf der Ranch berichtet wird. So richtig kam das nicht rüber. Beispielsweise was sie dort alles gemacht haben. Es gab auch nur einzelne Szenen, in denen Evie mit den Farmmenschen redet. Der Rest spielt sich eher in Evies Kopf ab. Dennoch hat mir dieses Buch gut gefallen und ich vergebe vier von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 11.09.2017

Empfehlenswert

Der Sandmaler
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Elisabeth und Stefan haben gerade die Schule beendet und reisen nun zusammen nach Afrika. Eigentlich wollte Elisabeth diese Reise alleine machen um herauszufinden, was sie mit ihrem Leben anfangen möchte. ...

Elisabeth und Stefan haben gerade die Schule beendet und reisen nun zusammen nach Afrika. Eigentlich wollte Elisabeth diese Reise alleine machen um herauszufinden, was sie mit ihrem Leben anfangen möchte. Doch dann trifft sie zufällig ihren Schulkameraden Stefan am Flughafen. Er hat dieselbe Reise vor. In diesem Roman erzählt Henning Mankell nun was Elisabeth und Stefan in Afrika, Anfang der 70er Jahre, erleben.

Ich kannte bisher Henning Mankell nur als Krimiautor. Allerdings habe ich noch keinen Krimi von ihm gelesen. Nun bin ich auf diesen Roman gestoßen. Ich habe ihn gelesen und bin begeistert. Dieser Roman spielt im Afrika der frühen 70er Jahre. Allerdings könnte es genauso gut in einer anderen Zeit spielen, zum Beispiel heute. Denn der Roman ist sehr zeitlos geschrieben. Henning Mankell hat selbst Anfang der 70er Jahre eine Reise nach Afrika unternommen. Auf dieser Reise basiert dieser Roman.
Der Leser begleitet die jungen Schweden Elisabeth und Stefan bei ihrer ersten Begegnung mit Afrika. Elisabeth ist sehr neugierig auf das ihr unbekannte Land und saugt alle Eindrücke in sich auf. Man merkt, dass sie den Menschen und dem Land mit Respekt gegenübersteht. In Sven, einem anderen Urlauber, lernt sie einen gebildeten Europäer kennen, der ihr auch die Schattenseiten Afrikas erläutert. Stefan hingegen ist eher der Prolet. Er lässt den höhergestellten Europäer raushängen und hält sich für etwas Besseres. Er sieht die Afrikaner als niedere Menschen an. An einer Stelle bezeichnet er sie als Paviane. Er wirft mit seinem Geld um sich und nutzt die Afrikaner aus.
Der Schreibstil hat mir gut gefallen. Er war anschaulich und direkt. Zwischen den Zeilen liegt in diesem Buch sehr viel Wahrheit. Es ist ein Bericht über den Zustand Afrikas, der in dieser Geschichte, der beiden jungen Schweden, verpackt ist. Deshalb stehen auch nicht die Charaktere Elisabeth und Stefan im Vordergrund. Sie dienen sozusagen nur als Mittel zum Zweck.
Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen und deshalb vergebe ich vier von fünf Sternen.

Sehr gefallen hat mir die folgende Stelle (S. 92), denn sie enthält sehr viel Wahrheit: „Elisabeth bekam den Eindruck, dass alles, was die Menschen hier besaßen, Reste und Abfälle aus jener Welt waren, in der sie selbst lebte. Als würde dieses Land von den reichen Industriestaaten als Müllhalde benutzt.“.