Hitzeflirrender Krimi
Mit Gilles Sebag ermittelt hier ein äußerst sympathischer Inspecteur, und das macht für mich auch den größten Charme diese Buches aus. Schwankend zwischen anfänglicher Unmotiviertheit und ermittlerischer ...
Mit Gilles Sebag ermittelt hier ein äußerst sympathischer Inspecteur, und das macht für mich auch den größten Charme diese Buches aus. Schwankend zwischen anfänglicher Unmotiviertheit und ermittlerischer Brillanz, wird er mit einem Fall konfrontiert, der sowohl Mord als auch Entführungen zu umfassen scheint, eine Serie verübt an jungen attraktiven Hölländerinnen in der hitzeflirrenden Urlaubsregion Roussillion. Doch hängen diese Taten wirklich zusammen, oder spielt hier nicht vielmehr ein krimineller Geist mit der Polizei Katz und Maus, und hat sich ausgerechnet Gilles als "Spielpartner" ausgesucht? Der Verdacht auf Letzteres verdichtet sich bei Gilles immer mehr. Nicht nur mit dem Fall hat er zu kämpfen und der allgegenwärtigen Sommerhitze, sondern auch mit Sorgen um die flügge werdenden Teenagerkinder und dem sich immer mehr erhärtenden Verdacht, dass seine innig geliebte Frau eine Affäre hat. Gilles ist ein plastischer, für mich liebenswerter Charakter, der den Roman zu tragen versteht. Für französisches Flair bin ich persönlich nicht ganz so zu haben und bevorzuge englische Krimis, das ist dem Buch aber nicht anzulasten und düfte für Frankreich-Fans ein zusätzliches Plus sein. Sprachlich bewegt sich der Roman auf angenehm hohen Niveau und lässt nichts zu wünschen übrig, sorgt zusätzlich mit gelegentlichen Miniausflügen ins Katalanische für viel Lokalkolorit. Auch die übrigen Protagonisten sind sorgfältig individuell ausgearbeitet. Während es Gilles natürlich gelingt, den Fall nach und nach zu lösen, lässt der Autor das Rätsel um die Affäre von Gilles Frau Claire bewusst zum Teil offen. Das mag manchen Leser verstimmen, und natürlich hätte man dem sympathischen Gilles gegönnt, dass sich alles in Wohlgefallen auflöst. Mir persönlich hat dieser Verlauf aber sehr gut gefallen. Dass Gilles beschließt, diesen persönlichen "Fall" nicht bis zum letzten auszuermitteln, ist bewunderswert pragmatisch und lebensweise. Einziger Kritikpunkt ist für mich der völlig unpassende Titel "Dreimal schwarzer Kater". Der gelegentlich durch Gilles' Garten stromernde Nachbarskater spielt nicht einmal eine Nebenrolle in der Handlung, seine Farbe wird überhaupt nicht erwähnt. Auch mit dem Kriminalfall hat der Titel so gar nichts zu tun. Der Orginaltitel lautet übersetzt "Der Sommer in dem sich alle Katzen langweilten". Viel besser passt das für mich auch nicht, ist aber immerhin im Gegensatz zu dem deutschen Titel noch ein bisschen witzig.