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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.11.2024

Unglaublich berührend und mitreißend

Happy End
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Es ist der wohl schlimmste Albtraum einer jeden Mutter. Isa verlässt nur kurz den Raum und ihr vier Monate alter Sohn verschwindet spurlos. Was folgt, sind Monate der Ungewissheit, Verzweiflung und Angst ...

Es ist der wohl schlimmste Albtraum einer jeden Mutter. Isa verlässt nur kurz den Raum und ihr vier Monate alter Sohn verschwindet spurlos. Was folgt, sind Monate der Ungewissheit, Verzweiflung und Angst – bis Ben eines Tages wieder auftaucht. Trotz der unbändigen Freude über seine Rückkehr, wird Isa von unbeantworteten Fragen gequält. Wo war Ben? Wer hat ihn entführt? Was musste er durchmachen? Und warum will sich das vertraute Gefühl zwischen Mutter und Sohn nicht wieder aufbauen, egal wie sehr sie sich bemüht? Ihre Nachforschungen lassen Isa an ihrem Verstand zweifeln und bringen sie an den Rande des Wahnsinns.

Meine persönliche Lesermeinung:
Was für ein fesselndes Thrillerdebüt! Sarah Bestgen nimmt uns in „Happy End“ mit auf einen intensiven Horrortrip. Ein Kind zu verlieren ist wohl das Furchtbarste, was Eltern passieren kann. Und die Autorin lässt uns dieses Grauen hier beinahe hautnah miterleben. Die Charaktere und die Dialoge sind so authentisch, dass die Gänsehaut beim Lesen nicht mehr verschwinden will. Auch wenn in der ersten Hälfte gar nicht so viel passiert, kann man das Buch unmöglich aus der Hand legen. Zu sehr ist man in der Geschichte gefangen. Zu sehr fiebert und leidet man mit Isa mit. In der zweiten Hälfte zieht das Tempo dann ordentlich an. Ich bin nur so durch die Seiten geflogen. Die Auflösung ist nachvollziehbar und gut inszeniert. Insgesamt punktet der Thriller durch die Glaubhaftigkeit und die bis ins kleinste Detail ausgearbeiteten Charaktere. Unglaublich berührend und mitreißend. Von mir gibt es für diese Thrillerüberraschung die volle Punktzahl.

Kurz: Sarah Bestgen hat sich mit „Happy End“ in die Top 10 meiner Jahreshighlights katapultiert. Ob der Titel des Buches sich im Verlauf der Geschichte bewahrheitet, müsst ihr allerdings selbst herausfinden.

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Veröffentlicht am 05.11.2024

Ein urkomisches Ermittler-Duo trifft auf idyllische Campingplatz-Atmosphäre

Mord im Himmelreich
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Der ehemalige Schauspieler Björn Kupernikus genießt die Ruhe auf dem Campingplatz Himmelreich, als er von der Künstlerin Annabelle zu einem Notfall gerufen wird. Ein Hund treibt auf einem Paddelboard im ...

Der ehemalige Schauspieler Björn Kupernikus genießt die Ruhe auf dem Campingplatz Himmelreich, als er von der Künstlerin Annabelle zu einem Notfall gerufen wird. Ein Hund treibt auf einem Paddelboard im See. Doch mit dem Board zieht der Tierretter noch etwas anderes an Land: Eine Leiche! Für Björn und Annabelle ist klar: Mit der Ruhe ist es ab sofort vorbei...

Meine persönliche Lesermeinung:
Winkelmann schreibt Cosy Crime? Ist das eine gute Idee?
Ich sage euch: JAAAA, auf jeden Fall! “Mord im Himmelreich” ist Cosy Crime vom Feinsten! Ich fühlte mich mega unterhalten und konnte das Buch kaum aus der Hand legen.
Zuallererst punktet Winkelmann mit dem Schauplatz des Krimis. Selbst auf einem Campingplatz aufgewachsen, ist das Setting für mich ein Heimspiel. Wir treffen hier auf einen idyllischen Ort, an dem jede Menge skurrile, aber liebenswerte Menschen aufeinandertreffen und zu einer Art zweiten Familie verschmelzen. Hier kennt jeder jeden. Hier hält man im Notfall fest zusammen. Doch ein Campingplatz ist auch ein Ort, an dem man sich nicht verstecken kann, an dem nichts geheim bleibt. Wir treffen trotz aller Harmonie also auch auf menschliche Abgründe. Und auf eine Leiche! Eine echte Herausforderung für den ehemaligen Schauspieler Björn Kupernikus, der im Himmelreich eigentlich etwas ausspannen wollte. Doch die Künstlerin Annabelle lässt ihm kaum die Zeit zum Atmen. Wir treffen hier auf zwei sympathische Charaktere, die sich super ergänzen. Während Björn als brummiger Morgenmuffel und dickbäuchiges David Hasselhoff Double für jede Menge Lacher sorgt, hält Annabelle mit ihrer quirligen und forschen Art den Leser ordentlich auf Trab. Auch der Hund Pinguin, der vom Mordzeugen zum ständigen Begleiter des Ermittlerduos wird, hat mein Herz im Sturm erobert. Dazu noch ein spannender Fall, der zum Miträtseln einlädt. Bis zum Schluss war ich auf der falschen Fährte. Und die Auflösung des Ganzen ist gut durchdacht und schlau inszeniert.
Ich kann also aus Überzeugung sagen: Hier passt wirklich alles. „Mord im Himmelreich“ ist bisher mein liebster Winkelmann. Von mir gibt es die volle Punktzahl mit Sternchen.

Kurz: Ein urkomisches Ermittler-Duo trifft auf idyllische Campingplatz-Atmosphäre. Winkelmanns erster Cosy Crime sorgt für beste Unterhaltung. Absolut charming, witzig und spannend. Bitte mehr davon, lieber Andreas!

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Veröffentlicht am 17.10.2024

Ashers Geschichte hat mein Herz im Sturm erobert

Das Verhalten ziemlich normaler Menschen
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„Das Leben ist im Grunde ein elendes, schwarzes Loch, und wir sind nur wegen der Kekse hier.“

Asher Hunters Mutter stirbt bei einem Autounfall. Obwohl der Verursacher betrunken war, kommt er ungestraft ...

„Das Leben ist im Grunde ein elendes, schwarzes Loch, und wir sind nur wegen der Kekse hier.“

Asher Hunters Mutter stirbt bei einem Autounfall. Obwohl der Verursacher betrunken war, kommt er ungestraft davon. Gemeinsam mit seinen neuen Freunden aus der Trauergruppe macht sich Asher auf die Reise von New Jersey nach Memphis, um sich an dem Mörder seiner Mutter zu rächen. Doch Sloane, Will und der 80-jährige Henry haben eigene Pläne...

Meine persönliche Lesermeinung:

„Auf dem Weg verliebte ich mich in ein Auto voller Fremder. Und die Hälfte von ihnen war tot.“

Ja, ich habe mich verliebt. In Asher, Will und Sloane, in Henry und Evelyn, in Peter Pan und Grace...
Sie alle haben mich mitgenommen auf ihrem persönlichen Roadtrip durch die Phasen der Trauer. Ich habe geweint und gelacht, und das manchmal sogar gleichzeitig. Mit dem nötigen Feingefühl, aber auch mit der richtigen Portion Humor, schafft es die Autorin, uns durch die Geschichte zu führen, ohne das wir zerbrochen daraus hervorgehen. Im Gegenteil, nach dem Umblättern der letzten Seite habe ich mich leicht und hoffnungsvoll gefühlt, beinahe fröhlich. Obwohl es nichts Schlimmeres geben kann, als einen geliebten Menschen zu verlieren, verwandelte ich mich während des Lesens in den berühmten Löwenzahn, der seinen Weg durch die Betondecke findet. Liebevoll und wunderschön wie ein Till Schweiger Film, nur ohne Till Schweiger und ohne albern oder kitschig zu werden, hat Ashers Geschichte mein Herz im Sturm erobert. Sie werden mich noch lange begleiten, die außergewöhnlichen Helden dieser Geschichte.
Asher, der den Mut findet, die Richtung zu ändern.
Sloane und Will, die zu echten Freunden werden.
Die Therapeutin Peter Pan, die mit einer Tüte M&Ms wahre Wunder bewirken kann.
Grace, die ihr riesengroßes Herz am rechten Fleck trägt.
Und natürlich Henry und Evelyn, die beweisen, dass Liebe unendlich sein kann.
K.J. Reilly hat sich ihren festen Platz in meinem Bücherregal so was von verdient.
Von mir gibt es die volle Punktzahl mit Sternchen.

Kurz: Eine herzerwärmende, humorvolle Geschichte über Liebe, Freundschaft, Verlust und das Finden von Trost in schweren Zeiten. Das beste Buch, das ich seit langem gelesen habe.

„Und hier stehe ich, ausgestreckt auf Zehenspitzen auf einer Leiter, und meine Hände greifen nach der Sonne.“

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Veröffentlicht am 14.10.2024

Ein beeindruckendes und sehr spannendes Debüt.

Das Parfüm des Todes
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Seit dem Suizid ihres Bruders kann die Tatortreinigerin Yang Ning nichts mehr riechen. Nur der Gestank des Todes aktiviert ihren Geruchssinn, weshalb sie ihre Arbeit liebt. Als sie die Wohnung einer verschwundenen ...

Seit dem Suizid ihres Bruders kann die Tatortreinigerin Yang Ning nichts mehr riechen. Nur der Gestank des Todes aktiviert ihren Geruchssinn, weshalb sie ihre Arbeit liebt. Als sie die Wohnung einer verschwundenen Person säubern soll, merkt sie zu spät, dass hier ein Mord geschehen ist. Da sie durch die Reinigung alle Spuren beseitigt hat, gilt sie bei der Polizei schon bald als Hauptverdächtige.
Um sich zu entlasten, muss Yang Ning den wahren Täter finden. Doch ihr einziger Anhaltspunkt ist der Duft eines Parfüms, den der Mörder hinterlassen hat.
Yang Ning braucht Unterstützung und die erhält sie ausgerechnet von dem berüchtigten Serienmörder Cheng Chunjin...

Meine persönliche Lesermeinung:
Wow... das ist keine leichte Kost. Wir lernen Yang Ning sehr gut kennen. Ihre Trauer, ihre Verzweiflung, ihre Träume, ihre dunkelsten Geheimnisse...
Dieses Buch ist verstörend und abstoßend, zugleich aber auch gefühlvoll und faszinierend. Die Protagonistin versteckt sich nicht vor dem Leser. Sie lässt uns ganz nah ran. Sie steht quasi nackt vor uns. Für manch einen wird dieser ehrliche Blick auf Yang Nings nahezu animalischen Triebe, auf ihre schon fast perverse Menschlichkeit zu viel sein. Ihre Geschichte ist eher für hartgesottene Thriller-Fans zu empfehlen. Wer aber genau hinschaut, erkennt unter dem ganzen Leichengestank Yang Nings Verletzlichkeit. Selten durfte ich eine so vielschichtige Protagonistin kennenlernen. Auch die Danksagung der Autorin hat mich sehr berührt. Sie scheint ihre ganze Seele in dieses Buch gesteckt zu haben.

Kurz: Ein beeindruckendes und sehr spannendes Debüt. Der Leser durchlebt eine ganze Palette ambivalenter Gefühle. Ein Buch das fordert und sicherlich nichts für schwache Nerven ist. Dennoch ein wahrer Lesegenuss.

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Veröffentlicht am 21.08.2024

Nostalgisch, spannend, überraschend, kurzweilig – einfach ganz großes Kino

Finster
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„Ja, Katzenbrunn ist ein Quell düsterer Mysterien. Deshalb liebte er dieses Dorf.“

Es ist 1986. In Katzenbrunn sind bereits mehrere Kinder spurlos verschwunden. Die Vermisstenfälle sind bis heute ungeklärt. ...

„Ja, Katzenbrunn ist ein Quell düsterer Mysterien. Deshalb liebte er dieses Dorf.“

Es ist 1986. In Katzenbrunn sind bereits mehrere Kinder spurlos verschwunden. Die Vermisstenfälle sind bis heute ungeklärt. Als erneut ein dreizehnjähriger Junge vom Jahrmarkt nicht nach Hause kommt, ist der ehemalige Kriminalkommissar Hans J. Stahl alarmiert. Hat der Greifer wieder zugeschlagen? Stahl kehrt nach Katzenbrunn zurück, um die Ermittlungen an den ungelösten Fällen wieder aufzunehmen. Doch wie soll er den Greifer finden, wenn nahezu jeder der Dorfbewohner ein dunkles Geheimnis hat?

Meine persönliche Lesermeinung:
Da ich selbst ein Kind der 80er bin, fühlte ich mich in diesem Buch natürlich gleich zu Hause. Zurückerinnert an diese besondere Zeit habe ich meinen Aufenthalt in Katzenbrunn sehr genossen. Klar, was die verschwundenen Jungs betrifft, war ich natürlich froh, nur stiller Beobachter zu sein. Fakt ist aber, dass Herr Menger die 80er ganz wunderbar zwischen den Buchdeckeln eingefangen hat.
Was mir an diesem Thriller sonst noch gut gefallen hat:
- die kurzen, knackigen Kapitel, die den Leser nur so durch die Seiten fliegen lassen.
- Hans J. Stahl als Ermittler, der mich ein wenig an Kommissar Matthäi aus „Es geschah am hellichten Tag“ erinnert.
- Die psychiatrische Einrichtung als Nebenschauplatz (sorgt für einen hohen Gruselfaktor).
- Die Dorfbewohner mit ihren „Leichen im Keller“. Absolut spannend, wie die kleinen und großen Geheimnisse nach und nach ans Licht kommen.
- Ein flüssiger Schreibstil und viele Überraschungsmomente...
Mehr möchte ich euch eigentlich gar nicht verraten. Nur so viel: Ich war schon nach der Hälfte so überzeugt, dass ich „Finster“ für meine Thriller-Damen aus der Buchhandlung einfach auf Verdacht vorbestellt habe, obwohl ich das Ende noch gar nicht kannte. Eine absolute Premiere. Ich bin mir aber sicher, sie werden genauso begeistert sein, wie ich.

Kurz: Nostalgisch, spannend, überraschend, kurzweilig – einfach ganz großes Kino.

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