Der traurige Beweis einer tiefen Freundschaft
Terry und Iris kennen sich seit vielen Jahren und haben viele Aufs und Abs des Lebens miteinander geteilt. Aufgrund einer schweren Erkrankung beschließt Iris, sterben zu wollen und sie macht sich dafür ...
Terry und Iris kennen sich seit vielen Jahren und haben viele Aufs und Abs des Lebens miteinander geteilt. Aufgrund einer schweren Erkrankung beschließt Iris, sterben zu wollen und sie macht sich dafür auf den Weg in die Schweiz. Terry erwischt sie gerade noch vor ihrer Abreise und so machen sich die beiden mit Terrys dementem Vater im Gepäck, auf zu Iris letztem Weg. Was ursprünglich schrecklich klingt eröffnet den beiden Frauen aber viele neue Einblicke und Erkenntnisse über sich selbst und über das Leben.
Ciara Geraghty ist mit "Das Leben ist zu kurz für irgendwann" ein sehr gefühlvoller, tiefgründiger Roman gelungen, der viele große Themen des Lebens abhandelt und zum Nachdenken anregt. Das Thema an sich ist natürlich traurig, die beiden Damen kommen sich während ihrer mehrtägigen Reise jedoch noch einmal richtig nahe und lernen sich selbst und die jeweils andere von einer ganz neuen Seite kennen. Prioritäten werden neu geordnet, Dinge, die früher unmöglich erschienen, werden plötzlich wahr. Demenz ist ebenso ein Thema wie das Überschreiten der eigenen Grenzen und die Beschäftigung mit dem bevorstehenden Tod.
All das wird von Geraghty so geschildert, dass man das Gefühl hat, mit im Auto zu sitzen. Manchmal möchte man mitlachen, manchmal weinen, viele Gefühle tun sich auf dieser Fahrt auf und man wünscht sich während des Lesens, dass diese Reise doch kein Ende nehmen möge, ebenso wenig wie das Buch, das ich kaum aus der Hand legen konnte.
Der lockere Erzählstil, die sympathischen Charaktere und die vielen Passagen, der Geschichte, mit denen man sich selbst auch sehr gut identifizieren kann, machen "Das Leben ist zu kurz für irgendwann" zu einem großartigen Lesevergnügen, das mit dem Ende des Buches noch nicht vorbei ist. Leider war mir persönlich das Ende ein bisschen zu abrupt und ich hätte mir ein bisschen mehr Hintergrundwissen über Iris gewünscht, vor allem der Prozess bis zum Entschluss sterben zu wollen hätte mich interessiert. Insgesamt hat mir "Das Leben ist zu kurz für irgendwann" aber sehr gut gefallen und ich empfehle das Buch sehr gerne weiter, für all die Leser, die ein bisschen mehr über das Leben und die Dinge, die wirklich wichtig sind, erfahren möchten.