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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.04.2019

Sprachlich sehr überzeugend, vom Aufbau her aber leider nicht ganz stimmig

Dunmor Castle - Das Licht im Dunkeln
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Darum geht es:
Lexie reist ins mystische Schloss Dunmor Castle um dort die Neugestaltung der Räume zu planen. Immer wieder aber tauchen zuerst nur Träume und Gefühle und später auch Menschen auf, an die ...

Darum geht es:
Lexie reist ins mystische Schloss Dunmor Castle um dort die Neugestaltung der Räume zu planen. Immer wieder aber tauchen zuerst nur Träume und Gefühle und später auch Menschen auf, an die sie sich zu erinnern scheint und die sie ebenfalls zu kennen meinen. Was ist wahr am Getuschel im Dorf? Weshalb kann ihre Gastgeberin sie nicht leiden? Und wie schafft sie es, ihre Arbeit, die Suche nach ihrer Herkunft und die Organisation ihrer Gefühle, die vom irischen Schönling Grayson in Aufruhr gebracht werden, unter einen Hut zu bringen?

Meine Meinung:
Was habe ich mich gefreut, ein Buch lesen zu dürfen, das in Irland spielt. Vor zwei Jahren habe ich mich in die gründe Insel verliebt und konnte es kaum noch erwarten, Lexies geheimnisvollen Gefühlen und Träumen ein wenig genauer auf die Spur zu kommen. Schnell wird klar, dass hier einige Genres zusammenkommen. Erst handelt es sich bei "Licht im Dunkeln" noch um eine Romanze und eine Familiengeschichte, dann überwiegen plötzlich die Krimielemente. Dies hat mir - zumindest von der Idee her - persönlich sehr gut gefallen. Auch sprachlich macht dieses Buch nämlich einiges her. Dass dann aber ein grosser Logikfehler auftaucht, hat mich sehr gestört.

Der Logikfehler:
Es ist nicht möglich, Krimielemente in einem Buch zu verwenden und dann eine schwerwiegende Straftat, die glücklicherweise sehr milde Folgen hat, nahezu vollständig unter den Tisch zu kehren. Würde ich in einer ähnlichen Situation sein, wie das beinahe-Opfer, würde ich alle Hebel in Bewegung setzen und die Kriminalpolizei inklusive Spurensicherung einschalten. Wäre dies allerdings im Buch geschehen, hätten wir viel schneller Antworten auf alle Fragen erhalten und somit würde sich das Buch erübrigen. Klar also, dass dieser Weg nicht gewählt wurde, das Buch so aber leider in diesem Bereich sehr unglaubwürdig wird.

Schreibstil und Handlung:
Vom Schreibstil und der Sprache her ist "Das Licht im Dunkeln" äusserst packend erzählt und mit gekonnt platzierten Cliffhangern ausgestattet. Dass es allerdings mit einem besonders fiesen Cliffhanger endet, war mir dann doch ein wenig zuviel des Guten, zumal das Buch auch doppelt so dick hätte sein können und nicht in zwei Bänden hätte erscheinen müssen. Dies ist aber trotzdem nicht weiter tragisch, weil die Sprache sich sehr flüssig liest, die Figuren und der Ort selber sehr lebensecht beschrieben werden und ich Lexie als Protagonistin ins Herz geschlossen habe. Ein weiterer sprachlicher Punkt hat mich aber leider gestört: im Sinne einer spannenden Lektüre tauchen immer wieder Menschen auf, die mehr zu wissen scheinen, die aber mitten im Satz oder gerade dann, wenn sie zu einer Erklärung ansetzen wollen, unterbrochen werden. Dies ist anfangs packend, weil es mit der Neugier des Lesers spielt, irgendwann ist es aber leider nur noch ermüdend und auch ziemlich vorhersehbar.

Mein Fazit:
Von mir gibt es nicht zwingend eine Empfehlung für dieses Buch. Wer sich aus Logik nicht zu viel macht und grosse Gefühle, Spannung, Familiendrama und vielschichtige Figuren über die inhaltliche Kohärenz einer Geschichte stellt, ist mit diesem wirklich schön erzählten Buch sicher bestens beraten. Mir persönlich war da - dem packenden Schreibstil zum Trotz - zu viel Konstruktion, zu viele Umwege. Das hätte man ein wenig stringenter, evtl. auch schlanker und somit in sich stimmiger erzählen können.

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Veröffentlicht am 17.10.2024

Oberflächlich mit einzelnen Glanzmomenten

Wachstumsschmerz
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Inhalt:
Luise und Flo sind mittlerweile über dreissig, in ihrem Umfeld wird geheiratet, Familien werden gegründet, Lebensziele erfüllen sich und auch Luise und Flo entscheiden sich, dieses Spiel mitzuspielen ...

Inhalt:
Luise und Flo sind mittlerweile über dreissig, in ihrem Umfeld wird geheiratet, Familien werden gegründet, Lebensziele erfüllen sich und auch Luise und Flo entscheiden sich, dieses Spiel mitzuspielen und sich eine gemeinsame Wohnung zu suchen.
Obwohl sie sich nicht sicher sind, ob dies die richtige Entscheidung ist, lassen sie sich auf dieses neue Kapitel ein und beginnen, sich auseinanderzuleben, gegenseitig in Rollen zu drängen und einander nicht mehr zu verstehen.

Meine Meinung:
Mit Büchern von Sarah Kuttner habe ich bereits sehr unterschiedliche Leseerfahrungen gemacht. "Mängelexemplar" empfand ich als nichtssagend und oberflächlich, "Kurt" hat mich begeistert, positiv überrascht und berührt. Natürlich war ich sehr neugierig auf "Wachsstumsschmerz", bemerkte aber sehr bald, dass ich mich wieder fühlte, wie beim Lesen von "Mängelexemplar". Die Protagonistin benimmt sich wie eine Teenagerin und legt sich und ihrer Beziehung Steine in den Weg. Ihr Partner Flo macht alles nicht besser, er ist an Passivität kaum zu überbieten ist und hat mich damit richtig wütend gemacht.
Dies alles bleibt leider auch noch sehr oberflächlich, nur wenige Szenen lassen ein paar Gefühle aufkommen. Ich habe nämlich einen Unterschied zu Kuttners erstem Roman gemerkt und zwar hat sie es stellenweise wirklich geschafft, mich zu berühren. Vor allem am Anfang des Buches, in den Kapiteln, in denen die Protagonistin zurückblickt.
Je länger Luise sich aber im mitverschuldeten Scherbenhaufen suhlt, der irgendwie immer noch ihre Beziehung ist, desto schwerer ist es mir gefallen, weiterzulesen, Sympathie oder gar Verständnis für sie und ihre Situation zu empfinden.

Meine Empfehlung:
Dieser Roman ist kurzweilig, ehrlich und direkt. Gleichzeitig bleibt der Inhalt auch eher oberflächlich und die Sprache wirkt kühl, stereotyp und viel zu gewollt jugendlich. Gegen Ende konnte ich immer weniger mit dem Roman anfangen und das Buch wird sicher nicht in meinem Regal bleiben.

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Veröffentlicht am 30.06.2024

Leider langsam und ohne Emotionen aber mit guter Grundidee

Wo ich dich finde
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Inhalt:
Nach dem Verlust ihrer Mutter verbringt Maggie viel Zeit auf ihrer Lieblingsbank im Park vor ihrer Haustür. Dort erinnert sie sich, denkt nach und führt innere Zwiegespräche mit ihrer Mutter. Und ...

Inhalt:
Nach dem Verlust ihrer Mutter verbringt Maggie viel Zeit auf ihrer Lieblingsbank im Park vor ihrer Haustür. Dort erinnert sie sich, denkt nach und führt innere Zwiegespräche mit ihrer Mutter. Und dort begegnet sie auch Elsa, die voller Überraschungen steckt und Maggie von ihrer Schwangerschaft und ihrer grossen Liebe erzählt. Maggie ist selber schwanger und zudem blind und erkennt deshalb anfangs nicht, dass Elsa eigentlich über achtzig ist und Hilfe dabei braucht, ein grosses Geheimnis aus der Vergangenheit zu lüften.

Meine Meinung:
Dieses Buch hat mich anfangs sehr gefesselt, die Geschichte entwickelt sich nämlich eher überraschend und die Figuren - allen voran die Protagonistin Maggie und natürlich ihr Blindenführhund Harvey - habe ich sofort ins Herz geschlossen (respektive im Falle von Maggies Schwiegermutter leidenschaftlich verabscheut). Vor allem am Anfang erfahren wir viel über Maggies Alltag mit ihrer Behinderung und dürfen einiges über ihre Arbeit, ihr Leben, ihre Beziehung und ihre Sorgen und Ängste erfahren. Dann aber, wenn es eigentlich spannend und dramatisch werden sollte, plätschert die Geschiche immer langsamer dahin und es kommen leider kaum Emotionen auf, obwohl die Autorin einige sehr belastende und schwierige Themen in ihre Geschichte einbaut. Dies geschieht mit viel Respekt und eigentlich auch gekonnt, bleibt aber sehr distanziert, was natürlich schade ist.

Fazit:
Dieses Buch hat mich stets im Zug begleitet und ich wollte ja in dieser intensiven Woche auch leichte Lektüre lesen, nur leider war mir diese Geschichte dann doch zu oberflächlich erzählt, wenn auch die Grundidee und die Auflösung am Ende mir sehr gut gefallen haben. Ein Buch für Zeiten, in denen man sich nicht auf komplexe Geschichten einlassen möchte, mehr aber leider nicht. Weitere Bücher der Autorin würde ich aber bei Gelegenheit trotzdem lesen, weil mir ihre Ideen und Beschreibungen sehr gut gefallen haben.

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Veröffentlicht am 30.01.2024

Leider nicht überzeugender Reihenabschluss

Schokolade am Leuchtturm - Süßes Erbe
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Inhalt:
Marleen findet eine kryptische Flaschenpost, die auf ein Verbrechen auf der Schokoladeninsel hindeutet. Gemeinsam mit ihrem Vater, der mit den Brüdern Lorentz Geschäfte machen will, reist sie nach ...

Inhalt:
Marleen findet eine kryptische Flaschenpost, die auf ein Verbrechen auf der Schokoladeninsel hindeutet. Gemeinsam mit ihrem Vater, der mit den Brüdern Lorentz Geschäfte machen will, reist sie nach Möwesand, wo sie die Inselbewohnerin Rieke gemeinsam mit Finn Lorentz vor dem Ertrinken rettet (der Satz "Beinahe ertrinkt sie in der aufgepeitschten See, wird aber in letzter Sekunde von Finn Lorentz gerettet" im Klappentext ist ziemlicher Humbug). Schon bald wird klar, dass die Absichten ihres Vaters gegen Marleenes Prinzipien gehen und da Finn dies ebenfalls so sieht, ihr aber nicht ganz vertraut, wird die Geschichte kompliziert und komplizierter.

Meine Meinung:
Zum dritten Mal bin ich auf die Schokoladeninsel gereist und leider hat mich die Insel diesmal überhaupt nicht für sich einnehmen können. Bereits in den vorhergehenden Bänden bemängelte ich die kaum vorhandenen Einblicke in die Manufakturen und den Schokoladengenuss sowie die ziemlich oft ein wenig verzettelte Erzählsprache und Handlung. Die ersten beiden Bände haben mich allerdings sehr gut unterhalten können und ich habe einige tolle, liebenswürdige Figuren kennengelernt.
Im dritten Band war das nicht mehr der Fall, die unreife, naive, unselbstständige Protagonistin (und dies mit Mitte zwanzig) hat mich gar nicht überzeugt und erst nach der Hälfte ist die Geschichte spannend geworden. Das Ende hat mich ein wenig mit der Handlung versöhnt, aber leider ist der dritte Band der Grund dafür, dass die Reihe bald ausziehen wird und dass ich wohl keine Bücher der Autorin mehr lesen werde.

Schreibstil und Aufbau:
Marie Schönbeck beschreibt Landschaften wirklich toll. Der Aufbau ihrer Geschichte und die vielen Erzählstränge sind aber sehr verzettelt und ausserdem ist ihr Schreibstil oft eher plump. Zwei Figuren werfen sich über ein Restaurant hinweg Blicke zu? Sicher sind sie sofort verliebt. Finn wird oft als "männlich" bezeichnet, was ist das schon, bittesehr. Gleichzeitig ist eine Figur krank und von den ersten zwei Sätzen an ist klar, um welche Krankheit es sich handelt. Dann wird dreissig!!! Seiten lang herumgedruckst und Marleen und Finn kommen einfach nicht darauf, was von sich geht, bis es ihnen gesagt wird und plötzlich alles klar ist. Das ist wirklich schade, aber dieses Buch hätte sehr viel besser lektoriert und überarbeitet werden müssen, finde ich.

Fazit:
Was soll ich sagen....hätte ich nur den dritten Band der Reihe gelesen, hätte ich die Reihe wohl nicht weiterverfolgt, zu unausgereift wirkte für mich die Erzählsprache und deshalb bin ich mit diesem Reihenabschluss auch nicht ganz glücklich. Ich habe allerdings viele begeisterte Rezensionen gesehen und denke, dass (vor allem) dieser dritte Band einfach nicht meinen Geschmack getroffen hat.

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Veröffentlicht am 29.11.2023

Nach diesem Lemming werde ich die Reihe nicht weiterverfolgen. Gut gestartet aber nachher einfach zu langweilig....

Lemmings Zorn: Lemmings vierter Fall
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Inhalt:
Klara und der Lemming werden Eltern, aber alles kommt anders, als gedacht und eine anfänglich fremde Frau wird zur Vertrauten, Freundin und schliesslich Babysitterin, bis plötzlich an Weihnachten ...

Inhalt:
Klara und der Lemming werden Eltern, aber alles kommt anders, als gedacht und eine anfänglich fremde Frau wird zur Vertrauten, Freundin und schliesslich Babysitterin, bis plötzlich an Weihnachten die Welt Kopf steht und sich ungeahnte menschliche Abgründe auftun. Zwischen Baustellenlärm und Babyblues ermittelt der Lemming und geht dabei schnell auf dem Zahnfleisch.

Meine Meinung:
Das Buch passt hervorragend zur Jahreszeit und geht noch besser und rasanter los, als die vorhergehenden Bände. Ich war anfänglich absolut begeistert und konnte den Krimi nicht mehr aus der Hand legen. Plötzlich aber blieb alles stehen und bereits in den vorherigen Bänden waren es die Längen im Mittelteil, die mir das Lesen sehr schwer gemacht haben. Hier aber hätte ich das Buch sogar fast abgebrochen. Die Szenenerie wird auch zunehmend brutaler, heftiger, die Hintergründe immer verstrickter und doch bleibt die Geschichte langsam und träge. Am Ende löst sich alles ganz packend auf, es wird noch einmal so richtig dramatisch in einer tief verschneiten Winternacht. Aber das reicht mir leider nicht. Allem Witz, aller Klugheit, aller aussergewöhnlicher Ideen zum Trotz.

Fazit:
Das war es nun definitiv für mich mit Lemming. Ich kann nicht bei jedem Band schreiben, dass er gut gestartet hat und in der Mitte eine Länge hatte und dann irgendwie wieder gut aufgelöst worden ist. Die Bücher wandern in den offenen Bücherschrank und finden sicher bald ein neues Zuhause. Wer Sitzfleisch mitbringt, sich an Längen nicht stört und den schrulligen Charme des Lemming mag, ist mit der Reihe sicher gut beraten, für mich ist hiermit aber Schluss.

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