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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.11.2024

Hochspannend und düster

Das zweite Kind
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Wir lesen über unvorstellbare Verbrechen, die über Jahre verteilt in ganz Italien verübt wurden und nie aufgeklärt wurden. Erst als Valentina, Ermittlerin der zentralen Polizeibehörde Italiens, ...

Wir lesen über unvorstellbare Verbrechen, die über Jahre verteilt in ganz Italien verübt wurden und nie aufgeklärt wurden. Erst als Valentina, Ermittlerin der zentralen Polizeibehörde Italiens, einen Zusammenhang zwischen den beiden neuesten Fällen herstellt, nehmen die Ermittlungen Fahrt auf. Zusammen mit Costa, dem örtlichen Polizeichef in Bologna, geht sie ihrer Theorie nach und stößt auf verstörende Wahrheiten.

Marco de Franchi ist es vom ersten Satz an gelungen, mich mit seinem mitreißenden Schreibstil zu fesseln. Er hat mich förmlich in die Geschichte hinein gesaugt und mir reichlich teilweise verstörendes Kopfkino beschert. Es ist eine außergewöhnliche Idee, dass ein Mörder mordet, um die Bilder eines Renaissance-Malers nachzustellen. Atemlos habe ich verfolgt, wie sich aus wahnwitzig erscheinenden Theorien die Auflösung unzähliger Mordfälle ergeben hat, und das obwohl offenbar nicht jeder im Polizeiapparat wirklich Interesse an der Auflösung dieser komplexen Fälle Interesse hat. Einige sind doch sehr an einer Vertuschung interessiert. Besonders beeindruckend finde ich dabei, wie detailliert und authentisch der Autor die Zusammenarbeit des Teams schildert. Hier finde ich erkennt man den Insider.

Alles in allem hat dieses Buch die Bezeichnung "Thriller" mehr als verdient. Also ab in den Lesesessel für ein paar hochspannende Stunden mit Valentina und Costa. Dieses Buch ist für Thriller-Fans ein Muss.

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Veröffentlicht am 18.10.2024

Die spannende Geschichte einer Hoteliersfamilie

Palais Heiligendamm - Ein neuer Anfang
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Wir lesen die Geschichte der Familie Kuhlmann, die aus dem Hotelgeschäft in Berlin kommt und in Bad Doberan in Konkurrenz zum Grandhotel Heiligendamm geht. Vater Heinrich führt das Hotel, Sohn Paul soll ...

Wir lesen die Geschichte der Familie Kuhlmann, die aus dem Hotelgeschäft in Berlin kommt und in Bad Doberan in Konkurrenz zum Grandhotel Heiligendamm geht. Vater Heinrich führt das Hotel, Sohn Paul soll in seine Fußstapfen treten, was ihm gar nicht liegt. Tochter Elisabeth wäre eher die richtige Nachfolgerin, aber sie ist ja nur eine Frau und soll sticken und heiraten. Leider kommt alles ganz anders als von Vater Heinrich geplant und die Familie Kuhlmann muss sich in schweren Turbulenzen behaupten. Eine Chance für Elisabeth?

Michaela Grünigs Schreibstil ist einfühlsam, detailliert und flüssig. Es gelingt ihr perfekt, die historischen Ereignisse dieser Zeit mit der Familiengeschichte der Kuhlmanns und der Geschichte des Hotels zu verknüpfen. Außerdem schafft sie es, die sehr unterschiedlichen Charaktere der Familienmitglieder, Angestellten und Gäste so eindringlich zu beschreiben, dass man sich mit jedem einzelnen identifizieren und ihre Handlungen nachvollziehen kann. Ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, Teil dieser Familie zu sein.
Die Personen sind zahlreich, trotzdem verliert man nicht den Überblick und die Geschichte verliert nicht an Spannung. Bis zum Ende war ich gefesselt von dieser großartigen Familiengeschichte in einer sehr unruhigen Zeit, für die ich sehr gerne eine uneingeschränkte Leseempfehlung da lasse. Ich freue mich auf eine Fortsetzung.

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Veröffentlicht am 22.09.2024

Erstklassige Krimiunterhaltung

Wintersonnenwende (Wolf und Berg ermitteln 2)
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Kommissar Tomas Wolf und Journalistin Vera Berg ermitteln zunächst getrennt voneinander in einem Mordfall, der sich in der Silvesternacht ereignet hat. Eine nackte Frau wurde gesehen, die fluchtartig ...

Kommissar Tomas Wolf und Journalistin Vera Berg ermitteln zunächst getrennt voneinander in einem Mordfall, der sich in der Silvesternacht ereignet hat. Eine nackte Frau wurde gesehen, die fluchtartig den Tatort verlassen hat und seitdem spurlos verschwunden ist. Schnell wird klar, dass sie nicht die Täterin ist. Als ein zweiter Mord geschieht, nimmt der Fall Dimensionen an, die Tomas und Vera zwingen, trotz aller Ressentiments zusammen zu arbeiten.

Den Start dieser Reihe habe ich leider nicht gelesen, was ich aber unbedingt nachholen werde. Doch kann dieser zweite Teil gut für sich selbst stehen. Der Schreibstil ist packend, der Spannungsbogen ausgesprochen gelungen, so dass man das Buch kaum aus der Hand legen kann. Tomas kämpft ebenso wie sein Partner Zingo und wie Vera mit den Geistern seiner Vergangenheit, die ihn im Verlauf der Ermittlungen mehrfach einholen. Daraus entstehen einige Nebenschauplätze, die ebenso spannend sind wie die zentrale Handlung. Das Ende der Story finde ich sehr berührend und es bleiben noch ausreichend lose Fäden für eine Fortsetzung, über die ich mich sehr freuen würde. Sehr gerne empfehle ich dieses Buch weiter, für Freunde skandinavischer Krimis ist es sogar ein Muss.

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Veröffentlicht am 22.09.2024

Gelungene Weihnachtsunterhaltung

Das mörderische Christmas Puzzle
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Edie O'Sullivan ist eine griesgrämige alte Dame deren Lebensinhalt Kreuzworträtsel und Puzzles sind. Kurz vor Weihnachten bekommt sie ein Päckchen mit Puzzleteilen und der Drohung, dass Menschen ...

Edie O'Sullivan ist eine griesgrämige alte Dame deren Lebensinhalt Kreuzworträtsel und Puzzles sind. Kurz vor Weihnachten bekommt sie ein Päckchen mit Puzzleteilen und der Drohung, dass Menschen sterben, wenn sie das im Puzzle enthaltene Rätsel nicht löst. Zunächst nimmt sie das nicht ernst und verheimlicht es auch vor ihrem Großneffen Sean, der Kriminalpolizist ist. Doch als eine Leiche mit einem Puzzleteil in der Hand auftaucht, muss Edie erkennen, dass sich in ihrem Geschenk bitterer Ernst verbirgt.

Der detaillierte, eindringliche Schreibstil hat mir sehr gefallen. Die Handlung beschränkt sich auf ein sehr kleines soziales Umfeld, jeder kennt jeden, das ergibt einen familiären Touch, der sehr gut in die Weihnachtszeit passt. Edie ist nicht ganz die typische Protagonistin eines englischen Weihnachtskrimis, sie ist zwar herrlich verschroben und sehr eigensinnig, dahinter steckt aber eine große psychische Belastung, was Mitleid hervorruft. Der so sympathische britische Humor kommt für mich deshalb nicht so zur Geltung. Der Spannung tut das aber keinen Abbruch, denn der Fall ist sehr verwickelt und stellenweise auch verwirrend. Trotzdem bin ich geradezu durch die Seiten geflogen, dazu haben sicher auch die angenehm kurzen Kapitel beigetragen. Immer wieder eingestreut gibt es auch kurze Kapitel aus Tätersicht, die den Leser aber über Motiv und Identität im Dunkeln lassen. Wer gerne mit den Protagonisten miträtselt, kommt hier voll auf seine Kosten. Ich habe mich auf jeder Seite gut unterhalten gefühlt und empfehle dieses Buch restlos überzeugt gerne weiter.

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Veröffentlicht am 17.09.2024

Jüngere deutsche Geschichte

Als wir nach den Sternen griffen
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Tobias flüchtet sich mit seiner kleinen Tochter Jasmin aus der DDR in die Prager Botschaft der BRD, denn in der DDR sieht er keine Perspektive mehr für sich und seine Tochter. Dort lernt er Botschaftsmitarbeiterin ...

Tobias flüchtet sich mit seiner kleinen Tochter Jasmin aus der DDR in die Prager Botschaft der BRD, denn in der DDR sieht er keine Perspektive mehr für sich und seine Tochter. Dort lernt er Botschaftsmitarbeiterin Judith kennen, die sich sehr für die immer größer werdende Zahl an Republikflüchtlingen engagiert. Gemeinsam versuchen sie, die Zustände in der total überfüllten Botschaft für die Menschen erträglicher zu machen und verlieben sich ineinander. Ob sie wohl eine gemeinsame Zukunft haben werden?

Der mitreißende, emotionale Schreibstil hat mich gleich mitgenommen in die Geschichte. Ich konnte mir die Enge in der Botschaft ebenso gut vorstellen, wie die Angst der Menschen vor der Stasi. Als Zeitzeugin habe ich das Geschehen damals natürlich in den Medien verfolgt, zudem durfte ich eine Familie kennenlernen, die auf diesem Weg die DDR verlassen hat. So hatte ich hier noch eine dritte Perspektive, das Geschehen zu betrachten. Die detaillierte Schilderung der Zustände in der überfüllten Botschaft hat mich sehr berührt. Es wird vorstellbar, was diese Menschen auf sich genommen haben, um dem Regime in der DDR zu entkommen. Durch die Liebesgeschichte zwischen Judith und Tobias wird die dramatische Geschichte ein wenig aufgelockert. Ich fand den Roman von Anfang bis Ende spannend, obwohl man ja den Ausgang des Flüchtlingsdramas kennt. Gerne empfehle ich diesen Ausflug in die jüngere deutsche Geschichte weiter.

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