Mörderische Oper
Ich gebe zu - der Einstieg in das Buch ist mir nicht ganz so leicht gefallen. Es hat ein paar Seiten gedauert, bis ich mich in die Wiener Opernwelt hineinversetzen konnte. Auch die Protagonistin Lotta ...
Ich gebe zu - der Einstieg in das Buch ist mir nicht ganz so leicht gefallen. Es hat ein paar Seiten gedauert, bis ich mich in die Wiener Opernwelt hineinversetzen konnte. Auch die Protagonistin Lotta machte auf mich erstmal keinen überzeugenden Eindruck, was sich aber im Laufe des Buches komplett geändert hat.
Aber erstmal zum Aufbau des Buches: Es wird fast alles chronologisch erzählt, dabei stehen die beiden Protagonisten im Mittelpunkt. Wenn allerdings ein Mord geschieht, wechselt die Perspektive in die des Opfers. Das fand ich richtig gut. Zwischen den Kapiteln gibt es nochmal Passagen über ein "Mädchen", von dem man nicht weiß, wer es ist. Dabei handelt es sich um Szenen aus der Vergangenheit, die vom eigentlichen Plot losgelöst wirken. Sie sind auch optisch extra hervorgehoben, was ich sehr gut fand, da man so nicht durcheinander kam. Mit der Zeit hat man schon eine Ahnung, was das Ganze soll - dazu muss man das Buch aber lesen und ich möchte nicht spoilern. Auf jeden Fall hat mir der abwechslungsreiche Aufbau sehr gut gefallen.
Die Protagonistin konnte mich wie gesagt man Anfang nicht überzeugen, da ihr Leben doch etwas selbstzerstörerisch ist. Es gibt generell sehr viele Hintergrundinformationen zu ihrer Vergangenheit, was mich anfangs etwas gestört hat, da die eigentliche Handlung für meinen Geschmack zu langsam voran ging. Allerdings musste ich gegen Ende meine Meinung revidieren: Dadurch, dass man so gut Bescheid weiß, macht vieles am Ende noch mehr Sinn und rundet die Geschichte gut ab.
Auch die Art, wie die Morde beschrieben wurde, war super. Hier lässt die Autorin auch gern zwischen den Zeilen lesen. Man erlebt wie erwähnt mit, wie das Opfer stirbt - aber eine wirkliche Todesursache wird nicht immer genannt. Hier bleibt Raum für eigene Gedanken und es ist auch überhaupt nicht nötig, das Offensichtliche noch einmal zu erwähnen.
Nach einem eher mittelmäßigen Anfang hat mich das Buch dann doch so gepackt, dass ich absolut gefesselt war und die beiden weiteren Fälle unbedingt noch lesen möchte - auch weil das Ende etwas gemein ist, da es offen ist. Von mir gibt es deswegen 4,5 Sterne!