Anuschka Roshani (Herausgeber), Thomas Mohr (Übersetzer)
Im November 1959 wird in Holcomb, Kansas, die vierköpfige Familie Clutter brutal ermordet. Wenige Wochen später werden die Täter Dick Hickock und Perry Smith auf der Flucht geschnappt. Truman Capote erfährt aus der New York Times von dem Verbrechen und beschließt, am Tatort zu recherchieren. Er spricht mit Bekannten und Freunden der Familie, mit der Polizei. Schließlich erhält er Gelegenheit, mit den beiden Mördern zu reden. Mit der Zeit gelingt es ihm, so viel Nähe zu ihnen herzustellen, dass sie ihm präzise Innenansichten ihrer Seele erlauben. Fast sechs Jahre nach ihrer Tat begleitet er sie bis an den Galgen.
Capotes herausragende Rekonstruktion eines Mordes wurde eine Sensation und begründete ein neues literarisches Genre: die "non-fiction novel", den Tatsachenroman. In einer atemberaubenden Sprache erzählt er, wie aus Menschen Mörder werden. Mit Kaltblütig landete Capote einen internationalen Bestseller.
Am Freitag, dem 15. November 1959 dringen die beiden ehemaligen Zuchthäusler Richard Hickock und Perry Smith im Schutze der Nacht in das Haus des wohlhabenden Farmers Herbert Clutter ein, das zu dem im ...
Am Freitag, dem 15. November 1959 dringen die beiden ehemaligen Zuchthäusler Richard Hickock und Perry Smith im Schutze der Nacht in das Haus des wohlhabenden Farmers Herbert Clutter ein, das zu dem im US-amerikanischen Westkansas gelegenen Städtchen Holcomb gehört. Er selbst, seine Frau Bonnie und die beiden jüngsten Kinder der Familie, die 16jährige Nancy und der 15jährige Kenyon, werden brutal ermordet.
Der Schriftsteller Truman Capote (geb. 30. 09. 1924 als Truman Streckfus Persons, später vom 2. Ehemann seiner Mutter adoptiert, verstorben am 25. 08. 1984) erstellt geradezu akribisch eine Art Protokoll von Vorgeschichte, Tathergang, Ermittlungen, Gerichtsverfahren, Urteil und Vollstreckung.
Er tut dies ohne jede Sensationsaufplusterungsversuche à la BILD-Zeitung, Wertung oder Auslassungen.
So erleben wir Leser die zeitraubenden Wendungen während der Ermittlungen und der Urteilsfindung hautnah mit, ebenso wie deren Auswirkungen auf das Umfeld der mehr oder weniger involvierten Personen wie Nachbarn, Freunde und Familien der Opfer, Ermittler und Täter.
Capotes Stil ist so sachlich, dass man es fast auch als "kaltblütig" bezeichnen könnte.
Trotzdem oder vielleicht gerade deshalb berührt das Gelesene sehr. Capote fängt Stimmungen wie Angst, Misstrauen, Verzweiflung sehr gut ein und regt zu Überlegungen pro und kontra Todesstrafe generell und in diesem besonderen Fall an.
Er erschuf mit diesem Werk ein neues Genre, das man heutzutage als "True Crime" bezeichnet.
Obwohl unsere Nachrichten derzeit voll von Krieg, Mord und Tod sind, wird mir dieses Buch von Truman Capote lange in Erinnerung bleiben.
"Kaltblütig" habe ich als Jugendliche vor über 50 Jahren gelesen. Ich weiß noch, dass das Buch mich damals erschreckt und beeindruckt hat, allerdings war mir viel von der Handlung entfallen.
Nun liegt ...
"Kaltblütig" habe ich als Jugendliche vor über 50 Jahren gelesen. Ich weiß noch, dass das Buch mich damals erschreckt und beeindruckt hat, allerdings war mir viel von der Handlung entfallen.
Nun liegt das Buch in einer neuen Übersetzung vor und ich habe es noch einmal gelesen. Es ist wirklich gut gealtert! Noch immer fasziniert die akribische Recherche Capotes, der alles über die ermordete Familie Clutter und ihre beiden Mörder wissen will. Akribisch beschreibt er die letzten Stunden der Familienmitglieder, akribisch dokumentiert er die Vorgeschichte der beiden Mörder und akribisch erzählt er die Geschichte des Prozesses bis zum bitteren Ende und dem Tod der beiden Täter am Strang. Eine solche Erzählweise war damals aufregend und neu, denn wir waren mit den etwas betulichen Krimis von Agatha Christie oder Arthur Conan Doyle aufgewachsen. Hier dagegen stießen wir auf die grausame und unbeschönigte Realität. Da wird nichts ausgespart, auch nicht die Vergewaltigungsfantasien, die einen der Mörder umtreiben, oder die kaltblütige Gewalt, mit der sie die Morde begehen.
Capote ist auch im Nachhinein noch immer ein Meister seines Fachs und noch immer sehr lesenswert.
„Kaltblütig“ ist das wohl bekannteste Werk des Autors Truman Capote und war als Tatsachenroman zum Zeitpunkt seines Erscheinens ein absolutes Novum, dass das Interesse der breiten Masse auf sich zog. Und ...
„Kaltblütig“ ist das wohl bekannteste Werk des Autors Truman Capote und war als Tatsachenroman zum Zeitpunkt seines Erscheinens ein absolutes Novum, dass das Interesse der breiten Masse auf sich zog. Und auch Jahrzehnte nach Erscheinen dieses erfolgreichen Werkes schafft es noch immer zu begeistern. Mir hats gut gefallen, mich schockiert, ernüchtert und ungläubig zurückgelassen.
Zum Inhalt: 1959 wird im beschaulichen Holcomb die vierköpfige Familie Clutter brutal ermordet- gute Menschen, beliebt im Ort- eine Tat die erschüttert. Truman Capote recherchiert den Tathergang und spricht mit den Mördern.
Capote weiß zu erzählen und den Leser dabei abzuholen und mitzureißen. Zu Beginn mutet das Buch wie ein minutiöser Bericht an, beschreibt anschaulich, fast schon detailverliebt was sich in den Stunden vor dem Verbrechen zutrug. Im Verlauf der Handlung entwickelt das Buch eher den Charakter einer Reportage und man merkt wie kleinteilig Capote für dieses Buch recherchiert haben muss.
Bei den beiden Tätern Perry und Dick schwankte ich ständig zwischen Mitgefühl und Verachtung. Capote hat es gut geschafft die beiden Männer einzufangen, ihre Lebenswege nahbar zu skizzieren und immer ein Mögliches „was wäre wenn“ aufzutun, das einen Scheideweg im Leben der beiden darstellte. Trotzdem wir im Kapitel „Antworten“ schnell klar, wieso der Autor den Titel für ein Werk gewählt hat. Beim Lesen hat es mich förmlich geschaudert.
Das Buch mutet heute vielleicht nicht mehr so spektakulär an wie zu seinem erstmaligen Erscheinen, ist aber immer noch ein Buch, das beschäftigt. Zumindest bei mir klang das Buch lange nach, weil es einige interessante Einblicke in das amerikanisch Rechtssystem liefert und ein paar spannende „Was wäre wenn“-Szenarien aufwirft.
Als Nancy Clutter an einem schönen Novembertag 1959 einem jungen Mädchen aus dem Ort zeigt, wie man einen Kirschkuchen backt, ahnt sie nicht, dass dies der letzte Tag in ihrem und im Leben ihrer Eltern ...
Als Nancy Clutter an einem schönen Novembertag 1959 einem jungen Mädchen aus dem Ort zeigt, wie man einen Kirschkuchen backt, ahnt sie nicht, dass dies der letzte Tag in ihrem und im Leben ihrer Eltern und ihres Bruders sein wird. Am nächsten Morgen ist die vierköpfige Familie tot, brutal und kaltblütig ermordet.
Mit diesem Buch hat Truman Capote einen Tatsachenroman geschaffen, der analytisch, klar, emotionslos und präzise einen der wohl berühmtesten Kriminalfälle in den USA aufarbeitet. Hierfür hat der Autor sich mit den Ermittlungsakten und Vernehmungsprotokollen beschäftigt und in unzähligen persönlichen Gesprächen mit den ermittelnden Beamten, Angehörigen, Nachbarn, aber auch den Tätern und deren Familien die Chronologie der Tat und das Wesen der Täter ergründet.
Das Buch ist in vier Teile gegliedert. Im Ersten wird der letzte Tag im Leben der Familie Clutter minutiös nacherzählt. Eine ungewöhnliche Herangehensweise, aber angesichts des Wissens des Lesers um das Schicksal der Familie unglaublich berührend. Im zweiten Teil spürt der Autor dann den Tätern nach, die der Leser ja bereits kennt, die sich der Strafverfolgung aber noch entziehen können. Man erfährt mehr über ihr bisheriges Leben und, wie sie die Zeit nach der Tat verbringen. Hier bekommt man als Leser bereits ein ziemlich gutes Bild der Beiden und die Frustration. Im dritten Teil dann werden die Ereignisse beschrieben, die zur Verhaftung führten und wie im Anschluss daran die ersten Verhöre durchgeführt wurden, während der vierte und letzte Teil sich dann mit der Verurteilung und der Zeit der Haft bis zur Hinrichtung beschäftigt.
Was das Buch beschreibt würde man heutzutage als True Crime bezeichnen, ein wahres Verbrechen und die tatsächlichen Ermittlungen zum Fall, inklusive realer Ermittler. Der Autor schafft es sehr gut die Stimmung wiederzugeben, die nach der Tat in der Bevölkerung herrscht, die Angst und auch das Mißtrauen. Die Frustration über die schleppenden Ermittlungen und deren Auswirkungen auf die Beamten und deren Familie wird genauso deutlich beschrieben, wie auch die Trauer der Hinterbliebenen, wobei man als Leser über manche Gepflogenheiten, die damals dem Zeitgeist entsprochen hat, heute nur den Kopf schütteln kann. So etwa, wenn eine andere Tochter der Familie nur wenige Tage nach dem Begräbnis heiratet, eben weil grad alle Familienmitglieder vor Ort sind, oder wenn das Inventar der Farm der Opfer genau einen Tag vor Beginn des Prozesses versteigert wird. Dinge, die uns heute unverständlich, damals aber vollkommen normal waren und so ein sehr authentisches Bild vermitteln. Und es sind eben auch die Tatsachen, genau so ist es eben gewesen. Capote verschweigt nichts, Beschnitt nichts und wertet nicht. Seine einzige Intention ist es eine chronologische Analyse dieses furchtbaren Verbrechens zu liefern. Man könnte dabei den Titel des Buches "Kaltblütig" auch ebenso auf ihn und nicht nur auf Tat und Täter anwenden, denn letztlich ist auch seine Herangehensweise nur mit kaltblütig zu beschreiben.
Truman Capote ist zweifellos ein Meister der Worte und natürlich kommt das hier auf jeder Seite zum Ausdruck, er schreibt allerdings sehr emotionslos, was aber nicht heißt, dass das Buch keine Emotionen weckt. Diese beim Leser zu erzeugen versteht der Autor auf unbeschreibliche und vielfältige Weise. Auch wenn man ja von der ersten Seite an weiß, was passiert, sind einem die Täter manchmal fast sympathisch, ständig fragt man sich was wohl anders gelaufen wäre, wenn der kleine Perry eben nicht so eine schwere Kindheit gehabt hätte, oder ob die Wesensänderung bei Dick tatsächlich auf seinen Unfall zurückzuführen ist, oder ob die Beiden eben einfach nur schon böse auf die Welt gekommen sind und keine elterliche Liebe und Fürsorge konnte daran etwas ändern. Auch die Tatsache, dass man den Fall als eine lange Reihe von unglücklichen Zufällen bezeichnen kann, täuscht letztlich nicht darüber hinweg, dass die Täter aus purer Geldgier brutal gemordet haben.
"Kaltblütig" ist zurecht ein Klassiker der Kriminalliteratur und sicher Vorbild für viele spätere Tatsachenromane. Capote hat damit sein schriftstellerisches Können eindrucksvoll unter Beweis gestellt, obwohl das Buch durchaus in Kontrast zu seinen anderen Werken steht. Im letzten Teil hat der Autor sich kurzzeitig etwas verloren. Wenn er tiefer auf das amerikanische Rechtssystem blickt fand ich das zwar interessant, aber für die Story an sich eher unerheblich. Was ich hieraus aber mitnehme ist die Aktualität zum Thema Todesstrafe als solche, gerade auch im Bezug auf die Opfer und in wie weit der Tod der Täter ihnen tatsächlich Seelenfrieden bringt und einen Abschluss bedeutet.
Die Clutters sind eine Farmerfamilie aus Kansas. Sie haben viele Freunde und sind gut angesehen in der Gemeinde. Zwei der vier Kinder sind bereits ausgezogen als die Eltern und die verbliebenen zwei Kinder ...
Die Clutters sind eine Farmerfamilie aus Kansas. Sie haben viele Freunde und sind gut angesehen in der Gemeinde. Zwei der vier Kinder sind bereits ausgezogen als die Eltern und die verbliebenen zwei Kinder ermordet werden. Aber wer hat es auf die Clutters abgesehen gehabt. Vor allem da Mr. Clutter so gut wie alles mit Schecks bezahlt und nie groß Bargeld im Haus hat? Später wird es heißen wir haben zwischen 40 und 50 Dollar erbeutet. Dafür musste vier Menschen sterben.
Dieses Buch ist schon etwas älter und beruht auf einer wahren Begebenheit. Es wurde 1965 von Truman Capote geschrieben, der beweisen wollte, dass ein auf Tatsachen basierender Roman genauso spannend sein kann wie eine erdachte Geschichte. Allein deshalb hat es mich interessiert und weil es damals ein Bestseller wurde. Mich hat das Buch leider nicht überzeugt. Ich habe jetzt zwei Monate benötigt um es zu beenden. Capote erzählt sehr viel was einfach nicht relevant ist für die eigentliche Handlung. Z.b. sind oft Erzählungen wie die Städte aussehen und ich brauch nicht jeden Grashalm der im Wind weht als Bild erzählt. Auch wenn Nebenfiguren erwähnt werden sind da oft Monolog oder Dialoge die einfach nicht benötigt werden für die Geschichte. Ich fand es für 350 Seiten sehr mühsam zu lesen. Schade, war es doch eines meiner 21 für 21 Bücher.