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Veröffentlicht am 18.10.2024

In mehrfacher Hinsicht KALTBLÜTIG & zudem auch noch real

Kaltblütig
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Am Freitag, dem 15. November 1959 dringen die beiden ehemaligen Zuchthäusler Richard Hickock und Perry Smith im Schutze der Nacht in das Haus des wohlhabenden Farmers Herbert Clutter ein, das zu dem im ...

Am Freitag, dem 15. November 1959 dringen die beiden ehemaligen Zuchthäusler Richard Hickock und Perry Smith im Schutze der Nacht in das Haus des wohlhabenden Farmers Herbert Clutter ein, das zu dem im US-amerikanischen Westkansas gelegenen Städtchen Holcomb gehört. Er selbst, seine Frau Bonnie und die beiden jüngsten Kinder der Familie, die 16jährige Nancy und der 15jährige Kenyon, werden brutal ermordet.

Der Schriftsteller Truman Capote (geb. 30. 09. 1924 als Truman Streckfus Persons, später vom 2. Ehemann seiner Mutter adoptiert, verstorben am 25. 08. 1984) erstellt geradezu akribisch eine Art Protokoll von Vorgeschichte, Tathergang, Ermittlungen, Gerichtsverfahren, Urteil und Vollstreckung.
Er tut dies ohne jede Sensationsaufplusterungsversuche à la BILD-Zeitung, Wertung oder Auslassungen.
So erleben wir Leser die zeitraubenden Wendungen während der Ermittlungen und der Urteilsfindung hautnah mit, ebenso wie deren Auswirkungen auf das Umfeld der mehr oder weniger involvierten Personen wie Nachbarn, Freunde und Familien der Opfer, Ermittler und Täter.

Capotes Stil ist so sachlich, dass man es fast auch als "kaltblütig" bezeichnen könnte.
Trotzdem oder vielleicht gerade deshalb berührt das Gelesene sehr. Capote fängt Stimmungen wie Angst, Misstrauen, Verzweiflung sehr gut ein und regt zu Überlegungen pro und kontra Todesstrafe generell und in diesem besonderen Fall an.

Er erschuf mit diesem Werk ein neues Genre, das man heutzutage als "True Crime" bezeichnet.

Obwohl unsere Nachrichten derzeit voll von Krieg, Mord und Tod sind, wird mir dieses Buch von Truman Capote lange in Erinnerung bleiben.

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Veröffentlicht am 13.10.2024

Tolles Kindersachbuch!

Steine und Gebeine
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Bereits die 14-seitige Leseprobe von Rob Wilshaws für Jungen und Mädchen ab einem Alter von 8 Jahren konzipiertem und von Sophie Williams überaus ansprechend illustrierten Kinder-Sachbuch
"Steine und Gebeine ...

Bereits die 14-seitige Leseprobe von Rob Wilshaws für Jungen und Mädchen ab einem Alter von 8 Jahren konzipiertem und von Sophie Williams überaus ansprechend illustrierten Kinder-Sachbuch
"Steine und Gebeine - Was Fossilien uns über das Leben auf der Erde erzählen" (Originaltitel: "Stones and Bones", von Cornelia Panzacchi aus der englischen in die deutsche Sprache übersetzt) erweckte in mir den Eindruck, es erfreulicherweise wieder einmal mit einem altersangemessenen, unterhaltsamen und vor allem ohne den berüchtigten erhobenen Zeigefinger Wissen vermittelnden Werk zu tun zu haben.
Deshalb war ich auf das Buch überaus gespannt.
Und das mit einem im Original erst richtig zur Geltung kommenden tollen Cover versehene 80-seitige Werk (unter der ISBN 978-3-86502-531-9 am 30. 09. 2024 im Verlag "E. A. Seemann in E. A. Seemann Henschel GmbH & Co. KG" erschienen und wie alle mir bisher bekannten dort veröffentlichten Titel individuell illustriert und abenteuerbetont erzählt) enttäuschte mich dann auch nicht.

Nach dem Inhaltsverzeichnis treten wir die Reise durch 4 Milliarden Jahre Erdgeschichte an. Wichtige Begriffe werden - auch im am Buchende befindlichen Glossar - erklärt. Ferner erfahren wir u. a. Wichtiges über die Entwicklung von Tieren und Menschen, auch, wie Letztere für das Aussterben mehrere Jahrtausende auf der Erde lebender Tierarten verantwortlich waren, wie am Beispiel des zwei Meter großen Riesenvogels Moa verdeutlicht wird, dessen letzte Exemplare Ende des 18. Jahrhunderts wegen zu starker Bejagung verendeten.
Wir lernen die einzelnen Zeitalter kennen, von denen das "Holozän" (Klimaepoche der Nacheiszeit) und das "Kanozoikum" (Zeitalter der Säugetiere) heute noch andauern.

Uneingeschränkte Leseempfehlung!



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Veröffentlicht am 04.10.2024

Highlight

Das Katzenhuhn: Was macht der Fisch auf dem Dach?
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Bereits die 7-seitige Leseprobe des 32 Seiten umfassenden, für Kinder ab einem Alter von 3 Jahren empfohlenen und von Bernhard Hoëcker und Eva von Mühlenfels altersangemessen verfassten sowie ...


Bereits die 7-seitige Leseprobe des 32 Seiten umfassenden, für Kinder ab einem Alter von 3 Jahren empfohlenen und von Bernhard Hoëcker und Eva von Mühlenfels altersangemessen verfassten sowie von Dominik Rupp urkomisch illustrierten Buches "Das Katzenhuhn - Was macht der Fisch auf dem Dach?" gefiel mir auf Anhieb.
Und das am 27. 09. 2024 unter der ISBN 978-3-480-23937-5 vom Verlag Esslinger in der Thienemann-Esslinger Verlag GmbH herausgegebene Kinderbuch enttäuschte mich denn auch nicht.
Worum geht's?
Das (Katzen-)Huhn "Timme" und seine Freunde erleben für junge sowie nicht mehr ganz so junge Menschen unterhaltsame Abenteuer auf dem "Nordhof" einem sehr besonderen Bauernhof. Zu diesen Freunden gehören beispielsweise der Karpfen "Baldrian" und der Maulwurf "Max".
Als "Timme" und "Max" auf der Wippe am Teich gemeinsam mit "Baldrian" Spaß haben, kommt es zu dem im Titel erwähnten Ereignis. Aus dem Huhn wird das Katzenhuhn und mit überraschenden Einfällen und guter Zusammenarbeit bekommen sie das Dach wieder "fischfrei".
Ein Buch, das ermutigt, Kreativität vermittelt und kognitive Fähigkeiten aufbauen hilft.
Fazit:
Empfehlenswert!

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Veröffentlicht am 12.09.2024

Überzeugend: Kriegsschicksale

Und später für immer
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Bereits die 23 Seiten umfassende Leseprobe von Volker Jarcks (historischem) Roman "Und später für immer" überzeugte mich auf Anhieb sowohl inhaltlich als auch sprachlich. Das gut zum erzählten Geschehen ...

Bereits die 23 Seiten umfassende Leseprobe von Volker Jarcks (historischem) Roman "Und später für immer" überzeugte mich auf Anhieb sowohl inhaltlich als auch sprachlich. Das gut zum erzählten Geschehen und die damalige Zeit passende Cover gefiel mir ebenfalls.

Das seit dem 09. 09. 2024 unter der ISBN 978-3-458-64449-1 im Insel Verlag erhältliche 207-seitige Buch enttäuschte mich denn auch nicht.

Wir lernen darin den jungen Protagonisten Johann Meinert kennen, der im Frühling 1945 in seiner norddeutschen Heimat stationiert ist und unmittelbar vor einem geplanten "Himmelfahrtskommando" gemeinsam mit 3 Kameraden desertiert, um zu überleben und seine Ehefrau Emmy und das zwischenzeitlich gewiss schon geborene Baby und überhaupt seine ganze Familie wieder zu sehen, zumal sein ältester Bruder Friedrich bereits an der Wolga als vermisst gilt und die beiden jüngeren Brüder sonstwo dienen.
Er wird in Engelschoff von seiner Tante Alma auf dem Dachboden einer Scheune versteckt und versorgt
Eines Tages taucht die 16jährige Nachbarstochter Frieda Clausen auf. Wird sie ihn verraten?
Besonders berührt haben mich Jarcks auf Seite 56 geäußerten Gedanken zum Thema "vermisst" (im Krieg).
Auch die Bemerkungen am Ende des Buches lieferten Stoff zum Nachdenken.
Fazit:
Eindeutige Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 31.08.2024

Facettenreiche Familiengeschichte

Vaterländer
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Bei Sabin Tambreas Ende August 2024 im Gutkind Verlag unter der ISBN 978-3-9894100-0-8 veröffentlichtem, 368 Seiten umfassenden Werk "Vaterländer" handelt es sich um einen ebenso warmherzig und zugleich ...

Bei Sabin Tambreas Ende August 2024 im Gutkind Verlag unter der ISBN 978-3-9894100-0-8 veröffentlichtem, 368 Seiten umfassenden Werk "Vaterländer" handelt es sich um einen ebenso warmherzig und zugleich sowohl sehr informativ als auch überaus unterhaltsam verfassten Familienroman.
Mir war der im November 1984 geborene Autor rumänisch-ungarischer Abstammung bisher lediglich als Theater-, Film- und TV-Schauspieler (u. a. "Prinz Friedrich von Homburg", "Ludwig II.", "Rübezahls Schatz", "Ku' damm"- Serie) bekannt, konnte mich jedoch jetzt auch als Schriftsteller überzeugen.

Die Lektüre verschaffte mir viele Einblicke in die Geschichte Rumäniens, vor allem in die Probleme der unter dem Regime des Diktators Nicolae Ceaușescu leidenden Bevölkerung. Letzteres war auch der Grund, dass Tambreas Vater Bela 1985 von einer Konzertreise nicht mehr heimkehrte, sondern nach Deutschland zog und 2 Jahre später seine Frau Rodica, Sabin und Tochter "Ai" nachkommen ließ.

Die Lesenden begleiten die Familie über 3 Generationen, in denen abwechselnd Sabin, Bela und Horea, der Großvater mütterlicherseits, im Mittelpunkt stehen.
Sensibel, berührend und nie ins Kitschige abgleitend gefiel mir Tambreas Schreibstil gut.
Auch das Cover sprach mich an.

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