Eine schöne Liebesgeschichte in exotischer Kulisse
Die englische FotografinDie junge Fotografin Eliza reist für einen Auftrag in das Land ihrer Kindheit – Indien. Auch wenn sie hier ihren Vater verlor und danach mit einer lieblosen, alkoholkranken Mutter in England aufwuchs, ...
Die junge Fotografin Eliza reist für einen Auftrag in das Land ihrer Kindheit – Indien. Auch wenn sie hier ihren Vater verlor und danach mit einer lieblosen, alkoholkranken Mutter in England aufwuchs, fühlt sie sich diesem exotischen Land schnell verbunden und ist fasziniert von den Menschen dort. Für eine Fotoreportage soll Eliza ein Jahr lang das Leben in einem Fürstentum fotografieren und wohnt hierzu im Palast der Herrscherfamilie. Hier trifft sie auf Jay, den Bruder des Maharadschas. Beide fühlen sich schnell zueinander hingezogen, doch hat ihre Liebe eine Chance?
Meine Meinung
Mit den ersten Seiten des Romans habe ich mich etwas schwer getan, ich konnte einfach nicht so richtig in die Geschichte eintauchen. Aber nach und nach wurde dies besser.
Als Eliza nach Indien kommt ist sie von Schuldgefühlen zerfressen. Der Auftrag in Indien ist für sie eine Flucht vor ihrer Vergangenheit, aber auch eine Chance zu beweisen, dass sie als Frau ihren eigenen Weg gehen kann. Gefühle lässt sie nicht zu, um nicht verletzt zu werden. Es ist schön zu lesen, wie Eliza sich durch ihren Aufenthalt in Indien verändert. Sie spürt eine Verbundenheit zu diesem fremden, exotischen Land und beginnt das Verhalten der Briten zu hinterfragen. Natürlich sind ihr viele kulturelle und gesellschaftliche Normen im Leben der Inder fremd und unbegreiflich. Auch der Leser wird das ein oder andere Mal mit der Grausamkeit der indischen Kultur konfrontiert. Dies aber auf sehr einfühlsame und mitreißende Weise.
Jay, der Bruder des Maharadschas, wurde in einem englischen Internat erzogen und lebt jetzt wieder in Indien. Man merkt ihm deutlich an, dass er noch nach seinem Platz im Leben sucht. Die Briten verachtet er, aber viele Dinge in seiner Heimat kritisiert er auch und möchte sie gern ändern. Als Zweitem in der Thronfolge ist ihm dies aber nur bedingt möglich. Zwischen ihm und Eliza besteht eine innere Verbindung, die auf eine harte Probe gestellt wird.
Die Charaktere im Buch werden liebevoll und plastisch beschrieben, so dass man sie sich gut vorstellen und schnell eine eigene Meinung zu diesen Personen entwickeln kann. Auch wenn man bei einigen Charakteren bis zum Schluss nicht so genau weiß, auf wessen Seite sie stehen. Das macht den Roman sehr spannend und verleitet zum Weiterlesen.
Manche Szenen hätte ich mir etwas ausführlicher gewünscht, um noch mehr in die Geschichte und dieses geheimnisvolle Land eintauchen zu können. Trotzdem konnte ich mir das Leben zur Zeit der britischen Herrschaft in Indien gut vorstellen und musste so manches Mal den Kopf schütteln über die Arroganz und Ignoranz der Briten.
In den letzten Kapiteln legt der Roman nochmal deutlich an Tempo zu und es wird nichts ausgelassen. Intrigen, Verschwörungen und das Schicksal machen Eliza und Jay das Leben schwer. Das Ende kam für mich dann allerdings doch etwas zu schnell, hier hätte ich mir auch noch mehr Szenen gewünscht, um den Weg zum Ende besser nachvollziehen zu können.
Fazit
Eine schöne Urlaubslektüre, die den Leser in eine exotische Welt voller Farben und fremdartiger Gerüche entführt, die aber auch gesellschaftliche und kulturelle Probleme im Indien der britischen Herrschaft darstellt. Im Vordergrund steht natürlich die Liebesgeschichte zwischen Eliza und Jay, bei der man nie sicher ist, wie sie enden wird. Erst kurz vor dem Ende wird aufgedeckt, ob es wirklich ein Happy End für die Beiden gibt.
Mir hat das Lesen Spaß gemacht und durch die schönen Beschreibungen dieses geheimnisvollen Landes wurde mein Fernweh definitiv geweckt.