Intrigen im antiken Metz
Der Schatz SalomosHistorisch gesehen befinden wir uns der Zeit der „Soldatenkaiser“ (235- 285 n. Ch.) einer recht unruhigen Zeit, in der die Kaiser von ihren Soldaten ausgerufen werden und deren Regierungszeit eine kurze ...
Historisch gesehen befinden wir uns der Zeit der „Soldatenkaiser“ (235- 285 n. Ch.) einer recht unruhigen Zeit, in der die Kaiser von ihren Soldaten ausgerufen werden und deren Regierungszeit eine kurze Halbwertszeit haben.
Um 270 n. Chr. wird das Römische Reich nicht nur von außen bedroht (Überfälle der Germanen, Aufstände in den persischen Provinzen) sondern und vor allem von innen her. Mächtige Familienclans rittern um noch mehr Macht und Einfluss, Korruption und Nepotismus beherrschen das politische Leben.
Die Raubzüge der germanischen Stämme veranlassen viele Bewohner der geplünderten Landstriche in der Stadt Divodurum Mediomatricorum (=Metz) Schutz und Hilfe zu suchen. Und so quillt die Stadt über von Flüchtlingen, was die Kreise der alteingesessenen Bevölkerung nachhaltig stört - Fremdenfeindlichkeit im antiken Rom.
Die in Religionsfragen eigentlich toleranten Römer schauen mit scheelen Blicken auf die jüdischen Händler und Ärzte. Doch auch die Christen werden nach wie vor als verbotene Sekte und Staatsfeinde angesehen, sodass sich die Gläubigen nur heimlich und vorsichtig treffen können.
Dies ist so das Umfeld in das Autorin die Geschichte von Invita, der Sklavin des Statthalters, stellt.
Zum Inhalt:
Von Treveris (=Trier) nach Divodurum Mediomatricorum zurückgekehrt, findet sich Invita in der Stadt ihrer Kindheit wieder. Nach wie vor ist sie auf der Suche nach ihrer Herkunft und so sucht sie den jüdischen Arzt Isaac auf, der ihr möglicherweise Auskunft dazu geben könnte.
Bald danach werden zwei Frauen ermordet aufgefunden. Die eine, Sklavin wie Invita, die andere die Tochter eines hohen römischen Beamten. Gemeinsam ist den beiden Opfern, dass sie ausnehmend hübsch sind und natürlich blonde Haare haben. Zusätzlich haben sie ein „Fluchtäfelchen“ umgehängt, die auf schwarze Magie hinweisen, vor der die Römer gehörigen Respekt haben. So geraten recht schnell Isaac und sein Sohn, der Schmuckhändler Salomo, unter Verdacht.
Invita, umtriebig wie in den beiden Bänden zuvor, versucht Entlastungszeugen für die beiden Verdächtigten zu finden. Das ist aber in der von Flüchtlingen überschwemmten Stadt und dem offenen Antisemitismus gar nicht einfach. Mit ihren Recherchen begibt sie sich mehrmals in (Lebens)gefahr.
Was steckt hinter den Morden? Gekränkte Eitelkeit eines abgewiesenen Verehrers? Intrigen einzelner machtgieriger Familien, die dem Kaiser schaden sollen?
Meine Meinung:
Maria W. Peter ist es wieder gelungen, den Lesern ein authentisches Bild des Römischen Reiches zu vermitteln ohne aufdringlich oder gar schulmeisterlich zu wirken. So mag ich das! Geschichtsunterricht, ohne dass der Leser merkt, dass hier Wissen vermittelt wird.
Wie schon in den beiden Vorgängern („Fortunas Rache“ und „Legion des Raben“) wird die Geschichte, ziemlich unüblich, aus der Sicht der weiblichen Sklavin in der „Ich-Form“ erzählt. Dadurch erhält der Leser einen interessanten Einblick in das Sklavenleben eines Römischen Haushalts. Üblicherweise werden Geschichten aus der Antike von Männern der Oberschicht geschrieben.
Neben der detaillierten Beschreibung der Mode (blondiertes Haar!) und der prächtigen Häuser wird auch das Leben der einfachen Menschen gut dargestellt. Besonderes Augenmerk legt die Autorin auf die rechtliche Stellung der Menschen. Der „pater familias“ hat das Recht, über seine Familie zu bestimmen, den Tod straffällig gewordener Familienmitglieder inklusive. Sklaven haben ohnehin nur eine „Sachwert“, den es zu beziffern und zu ersetzen gilt.
Der Spannungsbogen dieses historischen Krimis ist kontinuierlich hoch und gipfelt in einem ziemlich überraschenden, dramatischen Ende!
Wie wir es von Maria W. Peter gewohnt sind, vervollständigt sie ihren historischen Krimi mit ansprechendem Kartenmaterial und dem ausführlichen Glossar, das für alle jene, die in der Römischen Geschichte nicht so firm sind, ein perfektes Nachschlagewerk ist.
Fazit:
Ein gelungener dritter Teil der historischen Krimi-Reihe, der ich gerne wieder 5 Sterne gebe.