Dystopie mit Thrill
Lieferdienst"Lieferdienst" spielt in einer nicht näher definierten Zukunft in Neu-Berlin, in der Menschen fast nicht mehr real einkaufen, sondern nur mehr virtuell. Und dabei wird alles, sogar Zahnpasta, per 3D-Drucker ...
"Lieferdienst" spielt in einer nicht näher definierten Zukunft in Neu-Berlin, in der Menschen fast nicht mehr real einkaufen, sondern nur mehr virtuell. Und dabei wird alles, sogar Zahnpasta, per 3D-Drucker hergestellt. Verschiedene Lieferdienste fighten gnadenlos darum, wer das jeweils hergestellte Produkt als erstes beim Kunden ausliefert.
Eines Tages wird Arkadi von einem höherrangigen Kollegen - sein Idol "Airbox" - gebeten, dessen Lieferung zu übernehmen. Kurz darauf stirbt dieser. Was war in der Lieferung drin und warum musste Airbox sterben? Nachdem Arkadi seltsame Aufträge erhält und selbst in Gefahr gerät, will er dieses Rätsel um jeden Preis lösen.
Arkadi arbeitet für den Lieferdienst Rio (knallblau) und ist ein sogenannter Bringer. Es gibt 4 große Lieferdienste, alle farblich gekennzeichnet, und ein paar kleinere.
Man kann sich gut in Arkadi hineinfühlen, besonders auch, da die Geschichte aus seiner Sicht in ich-Form geschrieben ist; dieser ständige Stress, der schnellste zu sein, um in der Hierarchie der Kuriere aufzusteigen und sich vor allem gegen die anderen Lieferdienst als Schnellster durchzusetzen. Bei diesen Wettrennen geht es sehr oft nicht fair zu.
Die Darstellung dieser Zukunft ist sehr düster und beklemmend; das ursprüngliche Berlin gibt es nicht mehr, es wurde auch nie neu wieder aufgebaut.
Die Straßen sind übereinander aufgebaut; es ist auch genau festgelegt, wer wo fahren darf; manche Leute leben sogar in ihren Fahrzeugen aufgrund der Wohnungsnot und den unbezahlbaren Preisen. Dann noch die fliegenden Hoverboards der Bringer, das hört sich alles soo gruselig für mich an. Echt keine schöne Vorstellung der Zukunft.
Und dann ist da der Umweltschutzgedanke, ein bestelltes Produkt fünf-mal oder noch öfter herzustellen, um dann nur eines dann "an den Mann zu bringen" - das ist einfach unvorstellbar!!
Nicht nur die Zukunftszeichnung, auch die verwendeten Begriffe und die Sprache sind sehr futuristisch.
Am Ende des Buches ist noch die (während des Lesens zuerst nur schwer verständliche) Hierarchie der Bringer aufgelistet.
Fazit:
Eine sehr realistisch anmutende Dystopie mit Thriller-Elementen. Das Verhalten der Menschheit in der Zukunft bzgl. Bestellungen und Umweltschutz ist sehr beklemmend und regt zum Nachdenken an.