Weihnachten in der Rosenholzvilla - Ein Buch für einen gemütlichen Leseabend, aber nicht mehr.
Weihnachten in der RosenholzvillaBerge kommen nicht zusammen, aber Menschen. Mit diesem israelischen Sprichwort beginnt das Buch Weihnachten in der Rosenholzvilla von Tabea Bach und es drückt sehr gut den Kern des Buches aus.
Im regnerischen ...
Berge kommen nicht zusammen, aber Menschen. Mit diesem israelischen Sprichwort beginnt das Buch Weihnachten in der Rosenholzvilla von Tabea Bach und es drückt sehr gut den Kern des Buches aus.
Im regnerischen Tessin starten nicht nur die Vorbereitungen auf das bevorstehende Weihnachtsfest, sondern auch auf die Aufnahme des ersten Gastes der Niklas-Eschbach-Stiftung in der Rosenholzvilla. Elisas Großvater hat verfügt, dass Musiker, die aufgrund einer Verletzung oder Erkrankung nicht mehr musizieren können, in der Rosenholzvilla genesen sollen. Doch der erste Gast ist ausgerechnet Elisas ehemals größter Konkurrent Adrien Dufois, der, solange beide noch Cello spielten, stets in zweiter Reihe stand. Hinzu kommt, dass Elisas Mutter völlig aufgelöst ist – Elisa lädt sie daher ein, Weihnachten mit ihnen gemeinsam zu verbringen, und so werden es immer mehr Gäste, die den Weg in die Rosenholzvilla suchen.
Eine ganz besondere Rolle nimmt auch Mimi ein, das Mädchen auf dem Buchcover und die Nichte von Elisas Mann, dem Instrumentenbauer Danilo. Mimi hat eigentlich nur einen großen Wunsch für dieses Weihnachtsfest, nämlich dass ihre Eltern wieder zueinanderfinden. Bis dahin bäckt sie mit ihrer Großmutter ein weihnachtliches Walnussgebäck, sogenannte „Spampezie“ und wächst so in die Traditionen der Region hinein. Die vorweihnachtliche Stimmung des Buches wird durch Plätzchenduft, ein bisschen Heimlichkeit und den Klang ganz besonderer Instrumente definitiv erreicht. Das Weihnachtsfest selbst ist geprägt von dem Besuch einer kleinen Wallfahrtskirche und einer besonderen Tradition: dem gemeinsamen Läuten der Glocke. Rund um die Wallfahrtskirche ranken sich dann die weiteren Ereignisse. Ein durch den starken Regen ausgelöster Bergrutsch bringt die Kirche und die Bewohner im Bergdorf in Gefahr. Ob das Läuten der Glocke auch diesmal wieder ein Wunder bringt, erfahrt ihr auf den letzten Buchseiten.
Weihnachten in der Rosenholzvilla von Tabea Bach ist als warmherziger Wohlfühlroman gedacht. Leider konnte er meine Erwartungen nicht erfüllen. Der Einstieg in die Geschichte gelingt, doch kaum ist man mit den Akteuren vertraut und in der Handlung angekommen, endet sie auch schon. Das Buch ist mit 137 Seiten etwas zu kurz, die Geschichte endet gefühlt zu schnell. Danach folgt eine Leseprobe für das nächste Buch – diesen Abschnitt hätte die Autorin gern in die eigentliche Geschichte integrieren können, dann wäre es aus meiner Sicht ein schönerer Abschluss gewesen. Ich habe mir mehr von dem für mich ersten Buch von Tabea Bach erhofft. Schön ist, dass der rote Schal ein Markenzeichen der Autorin für die Cover ist, das finde ich für den Wiedererkennungswert wirklich hervorragend.
Das Buch will aus meiner Sicht zu viel (Niklas-Eschbach-Stiftung, Familienzwist, Traditionen der Tessiner Region, die Besonderheit der Campagnulas, …). Die "Spampezie" hätten aus meiner Sicht noch einen größeren Platz in der Geschichte bekommen müssen. Wer das Buch in den Händen hält und es aufklappt, sieht zu Beginn das Rezept und am Ende des Buches auch etwas zur Geschichte des Gebäcks, was sehr förderlich ist, weil man sich so dieses Gebäck viel besser vorstellen kann. Aber warum kommt es dann in der Geschichte zu kurz?
Insgesamt muss ich sagen, Weihnachten in der Rosenholzvilla ist eine schöne Geschichte, die Potenzial hat, es aber leider nicht nutzt. Ein Buch für einen gemütlichen Leseabend, aber nicht mehr.