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Veröffentlicht am 20.10.2024

Suspekt, äußerst suspekt ...

Mord im Himmelreich
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... findet Björn Kupernikus den Tod eines unbekannten Stand-up-Paddlers im Templiner See. An einen Unfall, wie die Polizei, mag er nicht glauben. Und so fängt alles an:

Seinen Campingurlaub ...

... findet Björn Kupernikus den Tod eines unbekannten Stand-up-Paddlers im Templiner See. An einen Unfall, wie die Polizei, mag er nicht glauben. Und so fängt alles an:

Seinen Campingurlaub im "Himmelreich" hat sich Björn Kupernikus anders vorgestellt. Gleich an seinem ersten Ferientag rettet er noch vor dem Frühstück einen kleinen Hund, findet eine Leiche und lernt die charmante Künstlerin Annabelle kennen. Eine Vernehmung durch den überforderten Ermittler Edgar Fass schließt diese turbulenten Stunden ab. Da Kupernikus schon immer mal als „Tatort“- Kommissar ermitteln wollte, ist seine kriminalistische Neugier geweckt. Als die polizeilichen Ermittlungen stagnieren, beschließen er und seine neue Freundin die Kriminalbeamten zu unterstützen. Werden sie den Killer entlarven?

Bestsellerautor Andreas Winkelmann wagt sich nach zahlreichen spannenden Thrillern zum ersten Mal ins Cosy-Crime-Genre. Als begeisterte Leserin seiner Bücher, war ich gespannt, wie sich der Autor auf dem neuen Terrain schlägt.

Björn Kupernikus, ein ehemaliger Schauspieler spezialisiert auf Nebenrollen, kommt mit seinem betagten Wohnmobil Otto auf den Campingplatz Himmelreich. Obwohl er Zweifel an seiner Kondition hegt, eilt er Annabelle sofort zu Hilfe, um den kleinen Hund mitten auf dem See zu retten. Auch sonst hat er das Herz am rechten Fleck, liebt guten Kaffee und genießt sein Leben. In der Künstlerin Annabelle findet er eine gute Freundin, die unkonventionell ist und erstaunliche Dinge weiß. Zusammen ergeben sie ein ziemlich taffes Ermittlerteam, das die kleine Hündin Pinguin komplettiert.

Der Mikrokosmos Campingplatz spielt in diesem Krimi eine wichtige Rolle. Ob Platzkönig Kolki. Eigner Roger Gross und sein altkluges Töchterchen Henriette oder der vielseitig begabte Thiago, sie alle tragen zur speziellen Atmosphäre dieses Ortes bei. Der Autor hat seine Charaktere auch in den Nebenrollen individuell ausgestattet, egal ob sie Dialekt sprechen, Latzhosen tragen oder eine Bürgerwehr befehligen. Ich hatte schnell das Gefühl, jeden einzelnen zu kennen und fühlte mich im Himmelreich rasch heimisch. Dabei bin ich gar keine Camperin. „Mord im Himmelreich“ entpuppt sich als unterhaltsamer Wohlfühlkrimi, wofür der leise Humor und die anschauliche Sprache des Autors sorgen. Während des Lesens musste ich oft schmunzeln, wozu unter anderem die„David-Hasselhoff-Gedenkbadehose“, (rot), beitrug. Trotzdem wird der Krimi an keiner Stelle seicht oder albern. Auch die Spannung wird nicht vernachlässigt. Dazu tragen die Kapitel aus der Sicht des „Beobachters“ entscheidend bei und einige überraschende Wendungen. Bis zuletzt wusste ich nicht, wer den Paddler ermordet hat. Auch das von mir vermutete Motiv erwies sich nur als mittelbar zutreffend.

Jetzt bin ich sehr gespannt, wie es mit Kaffee-Sommelier Björn, Künstlerfreundin Annabelle und der kleinen Pinguin weitergeht. Der Autor verrät erfreulicherweise im Nachwort, dass er bereits am zweiten Fall des Himmelreichteams schreibt. Dieses Mal müssen wir uns um den Bäckermeister sorgen.

Mein Fazit: Yes, he can! Andreas Winkelmann kann auch Cosy Crime. Ich wurde bestens unterhalten. Für mich als Leser war jederzeit spürbar, dass dieses Buch sorgfältig recherchiert und mit Liebe zum Detail geschrieben wurde. Die leckeren Rezepte am Buchende, das bunte, fröhliche Cover und der Auftritt realer Personen runden das Gesamtwerk ab. „Mord im Himmelreich“ erhält von mir 5 von 5 möglichen Sternen. Für Freunde des Genres ein absolutes Muss!

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Veröffentlicht am 17.10.2024

Es gibt keine zwei gleichen Regenbögen

Die Goldene Schreibmaschine
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Emily ist ein sympathisches, fantasiebegabtes Mädchen, das Bücher und Tiere liebt. Sie wohnt bei ihren Großeltern, da ihre Eltern in Dubai arbeiten. Obwohl sie Oma Rose und Martin, ihren Glücksgroßvater, ...

Emily ist ein sympathisches, fantasiebegabtes Mädchen, das Bücher und Tiere liebt. Sie wohnt bei ihren Großeltern, da ihre Eltern in Dubai arbeiten. Obwohl sie Oma Rose und Martin, ihren Glücksgroßvater, sehr liebt, vermisst Emily ihre Eltern schmerzlich. Wenn die Sehnsucht zu groß wird, flüchtet sie an ihren Lieblingsort, die Anna-Amalia-Bibliothek. Eines Tages entdeckt sie dort den goldenen Schlüssel zu einer geheimen Bibliothek.

Mit diesem geheimnisvollen Fund beginnt ein magisches Abenteuer für Emily. Nach und nach erfasst sie die Macht, die ihr die Goldene Schreibmaschine, das Herzstück der Geheimbibliothek, verleiht. Wenn sie neue Textpassagen auf dem magischen Gerät anfertigt und damit Buchseiten ersetzt, verändert sie die Bücher und letztlich die Welt und auch sich selbst. Zunächst agiert sie vorsichtig, wird dann aber immer forscher. Sie erschafft sich glamouröse Freundschaften und neue Karrieren für ihre Eltern, die dadurch nicht auswandern müssen. Aber ihr Handeln hat auch negative Folgen. Oma Rose verliert ihren geliebten Job in der Bibliothek und Emily vernachlässigt ihre treuen Freunden Charly und Frederick sträflich. Obwohl sie bemerkt, dass ihr sadistischer Lehrer Dr. Dresskau der Geheimbibliothek auf der Spur ist, verliert sie den goldenen Schlüssel an ihn. Dresskau kennt Emilys Skrupel nicht. Er erschafft sich eine sagenhafte Karriere, macht sich zum Fürsten und befehligt eine paramilitärische Miliz, mit der er seine Mitmenschen schikaniert. Seine Traumfrau, Emilys Mutter, wird zu seiner Trophäe, die ihre Tochter jetzt mit Dresskaus Augen sieht. Emilys Unbehagen wächst ständig, doch die Geheimbibliothek wird so scharf bewacht wie Fort Knox. Gibt es noch eine Rettung vor Dresskaus Willkürherrschaft?

Carsten Henn hat wieder eine fantastische Geschichte geschrieben, die uns in ein spannendes Abenteuer entführt. Mühelos gelingt es ihm, eine wundervolle Welt zu erschaffen, in die er seine Lesenden hineinzieht. Mit seiner farbigen, bildhaften Sprache verbindet er Realität und Magie vortrefflich und verleiht seinen Charakteren Individualität. So findet Emily in ihrem ausgeprägten Ordnungssinn Halt, obwohl sie für ihre Eigenart gemobbt wird. Opa Martin leidet an beginnender Demenz, gleichzeitig ist er der Einzige, der spürt, dass die Welt aus den Fugen gerät. Überhaupt finde ich die Hauptcharaktere bis auf eine Ausnahme sehr gelungen. Den Bösewicht, den die Geschichte benötigt, finde ich zu eindimensional gezeichnet. Emily, aber auch die anderen Kinder sind der Willkür und den Launen Dresskaus von Beginn an wehrlos ausgesetzt. Niemand beschützt sie vor seinen Grausamkeiten, schon bevor er die Macht der Goldenen Schreibmaschine beherrscht. Andrerseits empfindet der Leser keinerlei Mitleid für ihn, obwohl er eine abscheuliche Kindheit und Jugend hatte.

Henn greift wichtige Themen auf wie Macht und ihr Missbrauch, das wahre Wesen von Freundschaft, die Konsequenzen, die unsere Taten nach sich ziehen und die Verantwortung, die wir dafür haben. Diese Pfeiler unseres sozialen Lebens bindet er so geschickt in seine Geschichte ein, dass die Folgen richtigen oder falschen Handelns an Emilys und Dresskaus Beispiel gut erklärt werden. Letztlich ergibt sich daraus auch die Lösung für Emilys Wunsch, ihre Welt zu retten.

Das zauberhafte Cover hat mich sofort angezogen. Es wirkt märchenhaft und stimmt gut auf die Geschichte ein. Jedes Kapitel beginnt mit dem Bild einer altmodischen Schreibmaschine mit eingespanntem Papierbogen.

Ich habe mich gern vom Autor in diese so reale und gleichzeitig so magische Welt entführen lassen. Hoffentlich folgen noch viele fantastische Erzählungen, die Junge und Junggebliebene bezaubern. Ich vergebe 4,5 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 30.09.2024

Louisianas vergessene Frauen

La Louisiane
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Der 18. Bundesstaat der Vereinigten Staaten von Amerika, Louisiana, war von Ende des 17. Jahrhunderts bis 1803 eine Kolonie Frankreichs. 1699 wurde das Gebiet erstmals dauerhaft besiedelt. Dazu wurden ...

Der 18. Bundesstaat der Vereinigten Staaten von Amerika, Louisiana, war von Ende des 17. Jahrhunderts bis 1803 eine Kolonie Frankreichs. 1699 wurde das Gebiet erstmals dauerhaft besiedelt. Dazu wurden dringend „Ehefrauen für die Kolonie“ benötigt. Im Pariser Hospital La Salpêtrière, einem Sammelbecken unangepasster Frauen und Mädchen, für die es in der französischen Gesellschaft keinen Platz gibt, werden sie rekrutiert. Hier beginnt Julie Malyes Roman.

Im ersten Teil, der 1720 spielt, wird die Selektion der neunzig Frauen für Louisiana beschrieben, ihre Reise von Paris bis zum Meer, dann die beschwerliche Schiffspassage. Die Ereignisse sind aus der Sicht der Freundinnen Geneviève, Petronille und Charlotte beschrieben, deren Vorgeschichte wir hier erfahren. Sie überstehen die beschwerliche Reise und überleben einen Piratenüberfall. Die Gefahren und Entbehrungen schweißen sie zusammen. Im sumpfigen Louisiana erwartet sie eine Seuche, der einige der Frauen zum Opfer fallen. Teil 2 erzählt, was die Frauen in der neuen Welt erwartet. Die Überlebenden werden wie geplant mit Siedlern verheiratet, die händeringend nach Ehefrauen suchen. Die Freundinnen verlieren sich aus den Augen. Geneviève lebt mit ihrem Mann, einem Pelzhändler, in Illinois. Charlotte und Petronille bleiben in Louisiana, leben aber an verschiedenen Orten. Nachdem Genevièves erster Mann stirbt, kehrt sie zu ihren Freundinnen zurück. Im 3. Teil kommt eine wichtige vierte Stimme zu den Dreien dazu. Utu’wv Ecoko’Nesel ist eine Heilerin des indigenen Volks der Natchez und schildert die Lage aus Sicht der Ureinwohner.

Julie Malye schreibt die Geschichte längst vergessener Frauen, die große Gefahren auf sich nahmen, um zu überleben. Sie versteht es, mit ihrem lebendigen Schreibstil die Leser zu fesseln. Dank ihrer anschaulichen Beschreibungen fiel es mir sehr leicht, in die Geschichte hineinzufinden. Ich fühlte mich seekrank, habe mich vor den Piraten gefürchtet und spürte die Willkür und Unsicherheit, denen die Frauen konstant ausgesetzt waren. Der Autorin gelingt es mühelos, Spannung aufzubauen. Die Geschichte hat mich sofort gepackt.

Die drei Hauptcharaktere sind sehr verschieden. Da ist Petronille, die verarmte Adlige, die durch ein großes Muttermal im Gesicht gezeichnet ist. Geneviève, die ungewollt Schwangeren hilft und Frauen liebt und Charlotte, die zarte zwölfjährige Waise mit der schönen Singstimme, die bisher nur die Welt von La Salpêtrière kennt. Gemeinsam überwinden sie alle Schwierigkeiten, werden immer stärker und tun, was sie tun müssen, um zu überleben in einer Welt, in der sie kaum mehr als eine Ware sind. Die gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Charaktere in den Haupt- und Nebenrollen verleihen der Erzählung Authentizität und Tiefe.

Das Cover gefällt mir sehr gut. Es zeigt das Porträt einer jungen Frau, die angespannt, ja fast erschrocken wirkt. Sie könnte eine der ausgewählten "Ehefrauen für die Kolonie" sein (s. "Junge Waise auf dem Friedhof" von Eugène Delacroix ). Die Idee, die Kapitel mit einem Pelikan, dem Wappentier Louisianas, zu schmücken, passt sehr gut.

Julie Malye hat ein wichtiges Buch geschrieben, das den längst vergessenen mutigen Frauen Louisianas und stellvertretend auch anderen in ähnlicher Lage, ein Denkmal setzt. Ich habe das Buch verschlungen und vergebe 5 von 5 möglichen Sternen.

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Veröffentlicht am 22.09.2024

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Die außergewöhnlichen Abenteuer der Alice Tonks
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Sie hätte es wissen müssen! Nach dem misslungenen Willkommenstag ihrer neuen Schule bezweifelt Alice, dass die Pebblewood School das richtige Internat für sie ist. Sie fühlt sich verloren und einsam. Doch ...

Sie hätte es wissen müssen! Nach dem misslungenen Willkommenstag ihrer neuen Schule bezweifelt Alice, dass die Pebblewood School das richtige Internat für sie ist. Sie fühlt sich verloren und einsam. Doch dann findet sie unverhofft Freunde. Und plötzlich kann sie mit Tieren sprechen ...

Die elfjährige Autistin Alice kommt ins noble Internat Pebblewood School. Zunächst plagt sie dort Heimweh, da sie sich mit Veränderungen schwertut und auch nicht leicht Freunde findet. Doch dann wendet sich eine Möwe in Not an Alice und bittet sie um ihre Hilfe. Zahlreiche Tiere sind spurlos verschwunden und es werden immer mehr. Alice kann Agent T, so nennt sich der Vogel, verstehen und mit ihm reden. Auch mit anderen Tieren kann sie jetzt kommunizieren, was sie gleichermaßen verwirrt und fasziniert. Alice will Agent T helfen und den Tierkidnapper entlarven. Als sie in Tim und Ottie auch zwei menschliche Freunde findet, fühlt sie sich nicht mehr einsam an der neuen Schule. Doch je näher sie dem Tierdieb kommt, desto größer wird die Gefahr, in der sie schwebt.

Emily Kenny hat mit Alice Tonks eine wunderbare Heldin geschaffen, die gleichzeitig ängstlich und mutig ist. Sie fühlt sich von ihren Mitschülern gemobbt und abgelehnt, weil sie anders ist als diese. Trotzdem hat sie die Fähigkeit entwickelt, Freundschaften zu schließen. Die Autorin beschreibt die Schwierigkeiten, die ein autistisches Kind hat, sehr anschaulich. Sie weiß, wie Alice sich fühlt, denn Emily Kenny ist selbst Autistin. Auch ihre anderen Charaktere sind durchweg glaubwürdig und gut getroffen, ob die Freunde Tim und Ottie, die gemeinen „Teuflischen Schwestern“ oder Constance, die kapriziöse Internatskatze.

Ich habe das Buch sehr gern gelesen. Kennys Schreibstil macht Spaß und fesselt die Lesenden. Scheint der Verbrecher zunächst schnell entlarvt, so erweist sich eine Spur nach der anderen als kalt. Hinter den Tierdiebstählen steckt weit Größeres als vermutet. Um das Rätsel zu lösen, muss Alice über sich hinauswachsen und ein gut gehütetes Geheimnis lüften. Auch Tim und Ottie haben ernsthafte Probleme und müssen dafür eine Lösung finden. Für Spannung ist also gesorgt. Das freche Cover rundet den positiven Gesamteindruck hervorragend ab.

„Die außergewöhnlichen Abenteuer der Alice Tonks“ sind ein großer Lesespaß für alle jungen und jung gebliebene Menschen. Ich hoffe, bald neue Abenteuer mit Alice, Tim, Ottie, Granny und der LGPVT, der loyalen Gesellschaft zur Prävention von Vergehen an Tieren, zu erleben.

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Veröffentlicht am 14.12.2024

Ein Kommissar namens Bambus

Kom.Ba. / Kommissar Bambus
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Nach einem schweren terroristischen Anschlag der Hamburger Unterwelt auf die Polizei überlebt Kommissar Gabriel Landgraf nur knapp. Einige seiner Kollegen sterben oder werden schwer verletzt. Physisch ...

Nach einem schweren terroristischen Anschlag der Hamburger Unterwelt auf die Polizei überlebt Kommissar Gabriel Landgraf nur knapp. Einige seiner Kollegen sterben oder werden schwer verletzt. Physisch wie psychisch massiv angeschlagen, muss Gabriel erkennen, dass er nicht mehr so weitermachen kann wie bisher ...

„Kom.Ba. / Kommissar Bambus: Band 1 Phönix“ ist der Auftakt einer Trilogie um Hauptkommissar Landgraf, den sein Schicksal von Hamburg zurück nach Niederbayern führt. Zuerst hat das ungewöhnliche Cover meine Neugier geweckt. Die hübsche Zeichnung zeigt den Donaustrand bei Deggendorf. Da ich auch (woanders) an der Donau lebe, war mein Interesse geweckt.

Gabriel Landgraf ist ein echter Workaholic, ja fast ein Adrenalin – Junkie. Einen ersten gesundheitlichen Warnschuss ignoriert er, ebenso begreift er nicht, dass sich seine Frau Jahre später unter anderem deshalb von ihm trennt, um ihn wachzurütteln. Obwohl der Kommissar die Scheidung sehr bedauert, macht er stur weiter wie vorher. Erst der Terroranschlag zwingt ihn zum Innehalten und Nachdenken. In der Reha findet er Leidensgenossen, denen er sich mit der Zeit öffnen kann. Seiner hochgeschätzten Therapeutin verspricht er, etwas zu ändern. Und nach einem kurzen Rückfall zieht er diese Entscheidung tatsächlich durch. Mit seiner neu gewonnen Entschlossenheit hat mich der Hauptcharakter sehr beeindruckt. Auch als es an der neuen Arbeitsstätte zunächst überhaupt nicht klappt, gibt er nicht auf und holt sich sogar Hilfe. Er findet wieder Kraft und Energie für seinen Beruf und sich selbst. Nach Überwindung seiner Startschwierigkeiten erzielt er erste Erfolge am neuen Wirkungsort ...

Auch die anderen Charaktere in den Haupt- und Nebenrollen sind gut getroffen. Ob das originelle Sprayer-Trio, Tante Erika und ihre Damenriege oder Marlene, die Möchtegern-Miss Marple. Sie alle überzeugen und veranschaulichen, wie wichtig Gabriel inzwischen sein persönliches Umfeld, über die Familie hinaus, geworden ist. Die Kollegen bleiben außer seinem Chef Wiegand Brandl noch etwas blass, doch das wird sich in Band 2 sicher ändern.

Nach anfänglicher Routinearbeit beschäftigen den Kommissar ein Cold Case mit drei ungelösten Morden sowie gefährliche Anschläge auf das Personal der Onkologie des städtischen Krankenhauses. Für Spannung ist also gesorgt. Den Täter, der seine Bekannte, die junge Gabrijela, mit Manipulationen an ihrem Rad beinah umbringt, kann er trickreich schnell ermitteln.

Mein Fazit.

Mich hat Kommissar Bambus, den Spitznamen erwirbt er sich in Deggendorf, bestens unterhalten. Ich habe ihn mit Interesse und Anteilnahme in sein neues Leben begleitet, mit ihm ermittelt und neue Erkenntnisse gewonnen. Das nach einem furiosen Beginn eher gemächliche Tempo hat mir ebenso gut gefallen wie der sorgfältige Schreibstil und die gute Recherche. Im Mittelpunkt des Geschehens steht Gabriel Landgraf, als Kommissar, aber auch als Privatmensch. Verschiedene Themen wie Krankheit, Alternativmedizin, Esoterik oder die Verquickung von Politik und Lobbyismus beschäftigen ihn und sprengen oder dehnen zumindest die gewohnten Grenzen eines traditionellen Kriminalromans. Eine weitere Besonderheit des Buches sind die zum aktuellen Stand der Geschichte passenden Gedichte, die jedes Kapitel einleiten.

Am Ende finden die Handlungsstränge zusammen und Kommissar Bambus kann seine Fälle nachvollziehbar lösen. Dass die eine oder andere Frage, noch, offen bleibt, versteht sich beim Auftaktband einer Trilogie von selbst. Ebenso verbleibt einigen der Protagonisten noch Entwicklungspotenzial. Es bleibt also interessant am Donaustrand von Deggendorf. Ich freue mich auf die Fortsetzung und vergebe 4,5 von 5 Sternen und eine Empfehlung an alle, die einen guten, etwas anderen Krimi schätzen.

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