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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.11.2024

Informativ und kurzweilig

Steine und Gebeine
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Bücher über Dinosaurier gebt es unzählige. Jedes Jahr erscheinen neue Titel. Kein Wunder, denn das Interesse ist, vor allem bei kleinen Hobby-Paläontologen, ungebrochen.
Was macht jetzt also diesen Titel ...

Bücher über Dinosaurier gebt es unzählige. Jedes Jahr erscheinen neue Titel. Kein Wunder, denn das Interesse ist, vor allem bei kleinen Hobby-Paläontologen, ungebrochen.
Was macht jetzt also diesen Titel so besonders? Wie der Titel schon sagt, nähert sich dieses Buch auf andere Weise und legt sich nicht nur auf eine Gattung fest. Das allein, macht es schon so vielseitig und besonders.

Fossilien sind nämlich hier unser Hauptthema. Wir erfahren, was sie eigentlich sind, wie sie entstehen, wo sie zu finden sind und wer die ersten Entdecker:innen waren. Was mich besonders freut, dass eine Frau, Mary Anning, eine besondere Bedeutung bekommt, die die sie zu Lebzeiten leider nicht erfahren durfte, obwohl sie eine Pionierin auf dem Gebiet der Fossilien war.

Über die Fossilien nähern wir uns den einzelnen Epochen der Erdgeschichte und lernen die unterschiedlichsten Arten von Lebewesen kennen und erfahren so etwas über die 'Besiedelung' unseres Planeten. Das alles geschieht in kleinen Schritten, kurzweilig erklärt und reich bebildert.

Ein Nachschlagewerk, das kein bisschen verstaubt daherkommt und kleine und große Menschen in seinen Bann zieht.

Bilderbücher dieser Art sind übrigens eine perfekte Ergänzung zu Arbeitsblättern und Büchern aus der Schule.

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Veröffentlicht am 20.10.2024

Wenn Freundschaft auch nach dem Tod Berge versetzt

Unerhörte Stimmen
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"Gab es einen geheimen Ort für unerwünschte, nie gelesene Briefe?" (Seite 88)

Warum lerne ich Elif Shafak erst jetzt kennen? Was habe ich da bloß bisher verpasst? Auf der Fahrt zu Buchmesse habe ich 'Unerhörte ...

"Gab es einen geheimen Ort für unerwünschte, nie gelesene Briefe?" (Seite 88)

Warum lerne ich Elif Shafak erst jetzt kennen? Was habe ich da bloß bisher verpasst? Auf der Fahrt zu Buchmesse habe ich 'Unerhörte Stimmen' begonnen und es hat mich schnell bewegt und erschüttert.

Laila, die Protagonistin, lässt ihr Leben Revue passieren, während sich ihre Seele im Minutentakt verabschiedet. Mit dem Moment ihrer Geburt lernen wir Laila kennen, erleben ihr Aufwachsen und die ersten Schicksalsschläge. Mit viel Hoffnung im Gepäck und ihrer Familie und einer arrangierten Ehe entfliehend, landet sie jung und unerfahren in Istanbul und sehr schnell als Prostituierte in einem Bordell.

Zwischendurch werden uns nacheinander die fünf Menschen vorgestellt, die Lailas kurzes Leben bereichern und auch nach ihrem Tod eine wichtige Rolle einnehmen werden. Jede einzelne dieser Personen ist besonders und einzigartig. Elif Shafak zeichnet die Charaktere unheimlich greifbar und authentisch. Jede einzelne Figur hat ihr eigenes, nicht leichtes, Päckchen zu tragen. Vielleicht ist genau das der Grund, warum diese sechs Menschen zueinander finden und warum ich als Leserin sie so schmerzlich eindrucksvoll erachte.

Elif Shafak schreibt, als ob alles genau so passiert ist, als ob jede einzelne der Figuren real ist. Beim Lesen vergesse ich, dass die Menschen in dem Buch Fiktion sind, auch wenn einzelne Handlungsstränge und Orte der Wahrheit entspringen.

Während der Buchmesse, durfte ich mit Elif Shafak wenige kurze Worte wechseln. Ich empfand sie als nahbare und warmherzige Person. Ihre Empathie für Menschen spüre ich in jedem einzelnen Satz.
Diese kurze Begegnung hat mir das Buch noch näher gebracht und ich freue mich darauf, ihren aktuellen Roman zu lesen.

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Veröffentlicht am 19.10.2024

Ein feministisches Gerichtsdrama

Prima facie
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"Hab dich lieb. In Textnachrichten ist es immer einfach, das zu sagen. Persönlich ist das unmöglich." (Seite 99)

Tessa Ensler hat alles erreicht. Sie ist eine angesehene, junge Strafverteidigerin, die ...

"Hab dich lieb. In Textnachrichten ist es immer einfach, das zu sagen. Persönlich ist das unmöglich." (Seite 99)

Tessa Ensler hat alles erreicht. Sie ist eine angesehene, junge Strafverteidigerin, die für ihre Erfolge vor Gericht bekannt ist.
Sie bewegt sich in London in einem illustren Kreis. Die meisten ihrer Kolleg:innen stammen aus altehrwürdigen Familien, denen die Juristerei sozusagen im Blut liegt. Geld spielt oft keine Rolle. Niemand erahnt dort, aus welchen Verhältnissen Tessa kommt. Welche Vergangenheit sie hinter sich gelassen hat.

Suzie Miller zeichnet das Bild einer ehrgeizigen, jungen Frau, ohne dass sie unsympathisch oder unnahbar wirkt. In Rückblenden entblättert sich Tessas verletzlich Seite. Ein Leben mit einen gewalttätigen Vater, einem Bruder, der mit einem Bein im Gefängnis steht, einer Mutter, die am Existenzminimum lebt. Trotz dieser harten Fakten, beschreibt Miller dies nüchtern und dennoch mit einer großen Zuneigung für ihre Protagonistin und deren engster Vertrauten.

In dem Buch gibt es, wie schon angedeutet, mehrere Zeitebenen, ein Damals, ein Davor, ein Jetzt. Tessa hat sich den knallharten Ruf erarbeitet, in Fällen von sexueller Gewalt, kein Pardon mit den weiblichen Zeuginnen zu haben und für ihre männlichen Mandanten einen Freispruch zu erwirken. Das sorgt größtenteils für Bewunderung, aber seitens einer Kollegin auch für unterschwellige Kritik. Als Leser:in ahnt man, welchen Wendepunkt die Geschichte nehmen wird. Umso gespannter war ich, wie Tessa diese Erfahrung beeinflussen wird.

Die Geschichte einer Aufsteigerin entwickelt sich zu einem Justizdrama. Die junge Frau, die sich aus ihrem sozialen Milieu befreien konnte, muss sich nun entscheiden, auf welcher Seite sie steht und für was sie steht.

Ein gelungener Roman, der mich zunehmend fesseln konnte, dessen Ende mich als Feministin vielleicht nicht ganz beglückt, aber der in seiner Fiktion nah an der Realität steht.

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Veröffentlicht am 29.09.2024

Maustastisches Abenteuer Part 4

Earhart
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Zehn Jahre ist es her, dass Torben Kuhlmann einen Triumphzug mit einer kleinen Maus begonnen hat. Mit Lindbergh hat er nicht nur dem berühmten Flugpionier eine Denkmal in Kinderbuchform gesetzt, sondern ...

Zehn Jahre ist es her, dass Torben Kuhlmann einen Triumphzug mit einer kleinen Maus begonnen hat. Mit Lindbergh hat er nicht nur dem berühmten Flugpionier eine Denkmal in Kinderbuchform gesetzt, sondern eine Maus zu Höchstform auflaufen und in den Mittelpunkt des Geschehens rücken lassen. Eben jene Maus treffen wir im gerade erschienenen und damit vierten Mäuseabenteuer als Nebenfigur, aber nicht minder wichtig, wieder.

Die Protagonistin dieser Geschichte, möchte ebenfalls hoch hinaus und setzt sich damit über Konventionen und Stereotypen hinweg und zeigt, dass man nie zu klein, zu unbedeutend oder zu unerfahren sein kann, um zu erreichen, was Maus sich in den Kopf gesetzt hat.

Torben Kuhlmann erzählt spannend, berührend und unterhaltsam und beeindruckt einmal mehr mit seinen starken Bildern, die ich zwischen den Textpassagen immer minutenlang auf mich einwirken lasse. Ich war hocherfreut, dass die Maus Protagonistin diesmal in die Fußstapfen einer berühmten Frau tritt. Amalia Earharts Geschichte ist nicht weniger aufregend, als die ihrer männlichen Mitstreiter. Vermutlich ist ihre Vita sogar noch aufregender und ihr Verschwinden mystisch.

Ob die kleine Wühlmaus am Ende die Weltunrundung schafft, solltet ihr unbedingt selbst nachlesen. Nur so viel darf ich sicherlich spoilern, die Geschichte der Maus erfährt ein zufriedenstellenderes Ende, als das der Amelia Earhart.

Für mich, wieder ein kleines Meisterwerk.

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Veröffentlicht am 29.09.2024

Liebevolles Bilder- und Sachbuch über die wunderschönen Berggorillas

Mukiza
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Spätestens seit 'Gorillas im Nebel' und den Aufzeichnungen von Dian Fossey war meine Faszination und Bewunderung für Berggorillas groß. Eine Wehmut schwingt dabei ebenso mit, wenn ich an diese wunderbaren ...

Spätestens seit 'Gorillas im Nebel' und den Aufzeichnungen von Dian Fossey war meine Faszination und Bewunderung für Berggorillas groß. Eine Wehmut schwingt dabei ebenso mit, wenn ich an diese wunderbaren Tiere denke, die auch heute noch bedroht sind, wie auch die Liebe für diese Tiere. Bedroht sind sie heute vor allem dadurch, weil ihr natürlicher Lebensraum immer mehr begrenzt wird.

Und nun also ein Kinderbuch über die Tiere, die uns in ihrem Verhalten so ähnlich sind. Dabei ist 'Mukiza ' nicht einfach nur eine liebenswerte Vorlesegeschichte, sie ist gleichzeitig auch aufeine ganz dezente Weise Sachbuch. Denn Mukiza gibt es wirklich. Erzählt wird die Geschichte ab seiner Geburt, über sein Heranwachsen, sein Leben in der Gruppe und seinen Weg als ausgewachsener Silberrücken. Es gibt spannende aber auch traurige Elemente. Alles untermalt von bezaubernden Illustrationen, wie auf dem zuckersüßen Cover.

Am Ende finden sich Fotos und eine Beschreibung zur realen Gruppe rund um Mukiza, die das Wissen um die Gorillas noch etwas mehr vervollständigt.
'Mukiza' kann schon die Kleinsten für Natur- und Umweltschutz sensibilisieren. Die Sätze sind kurz und die Texte leicht verständlich aber vor allem sehr berührend.
Meine Faszination hat sich nun auch auf unsere Lütte übertragen. Der erste Satz nach dem Buch lautet: 'Wenn ich groß bin, möchte ich Gorillas beschützen'. Was kann man von einem Buch mehr verlangen.

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