Cover-Bild Die Mitford Schwestern
Band 6 der Reihe "Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte"
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13,99
inkl. MwSt
  • Verlag: E-Books im Verlag Kiepenheuer & Witsch
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 10.10.2024
  • ISBN: 9783462311440
Marie Benedict

Die Mitford Schwestern

Roman
Karen Gerwig (Übersetzer), Marieke Heimburger (Übersetzer)

Der neue Roman der Bestsellerautorin widmet sich den berühmt-berüchtigten Mitford-Schwestern. Im Mittelpunkt stehen die tapferen Bemühungen der Schriftstellerin Nancy Mitford, die Nazis daran zu hindern, Großbritannien einzunehmen. Sie muss sich entscheiden, was ihr wichtiger ist: ihre eigene Familie oder das Weltgeschehen?
Zwischen den Weltkriegen dominieren die sechs Mitford-Schwestern die politische, literarische und gesellschaftliche Szene Englands – eine schöner, brillanter und exzentrischer als die andere. Als Diana sich von ihrem wohlhabenden Ehemann scheiden lässt, um einen faschistischen Führer zu heiraten, und ihre Schwester Unity ihr bis nach München folgt, gerät das Familiengerüst ins Wanken. Es geht das Gerücht um, dass Unity Mitford Hitlers Geliebte sei.
Während die Nazis an Macht gewinnen, wird die Schriftstellerin Nancy Mitford misstrauisch gegenüber den ständigen Besuchen ihrer Schwestern in Deutschland. Als sie beunruhigende Gespräche belauscht und verräterische Dokumente entdeckt, muss Nancy eine schwere Entscheidung treffen, während Großbritannien in den Krieg gegen Deutschland zieht.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.10.2024

Faszinierend und befremdlich

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“Die Mitford Schwestern” ist das sechste Buch von Marie Benedicts Reihe “Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte”, die bei Kiepenheuer & Witsch erscheint. Ins Deutsche übersetzt wurde es von Karen ...

“Die Mitford Schwestern” ist das sechste Buch von Marie Benedicts Reihe “Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte”, die bei Kiepenheuer & Witsch erscheint. Ins Deutsche übersetzt wurde es von Karen Gerwig und Marieke Heimburger.

Benedict entführt die Leser:innen in die englische Highsociety der 30er Jahre des 20. Jahrhunderts. Die Mitford Schwestern, Töchter einer Adelsfamilie in der finanziellen Abwärtsspirale, beschäftigen die gesellschaftliche, politische und literarische Szene Englands, während der Faschismus sich in Europa ausbreitet und schliesslich der Zweite Weltkrieg ausbricht. Die Autorin beleuchtet die Schriftstellerin Nancy aus der Ich-Perspektive, während sie den Weg der Schwestern Unity und Diana in die Arme des Faschismus in drittpersonal verfassten Kapiteln beschreibt. Mir persönlich hat diese stilistische Form sehr zugesagt, denn die kurzen Kapitel eröffnen einen intensiven, persönlichen und zugleich multiperspektivischen Blick auf ein Ereignis und/oder Thema im Verlauf einer mehrere Jahre umfassenden Geschichte. Besonders faszinierend fand ich Benedicts Geschick dabei, jeder der drei Schwestern eine eigene Erzählstimme zu verleihen. Und dadurch ihre unterschiedlichen Persönlichkeiten auch im Rhythmus und Ton der jeweiligen Kapitel abzubilden.
Auch inhaltlich hat sich dieser multiperspektivische Stil meiner Meinung nach ausgezahlt. Ich gebe gerne zu, dass die Glorifizierung der faschistischen Anführer, insbesondere Hitlers, durch die Augen der beiden jüngeren Mitford Schwestern mitunter befremdlich zu lesen war. Die schnellen Kapitelwechsel, die Distanz durch die dritte Person und die Relativierung durch die Nähe zur kritisch(er)en Nancy haben das unangenehme Gefühl von Scham abgemildert und das Lesen, wenn schon nicht genussvoll, dann doch zumindest sehr interessant gemacht. Für mich hat die Geschichte und der Stil jedenfalls einen enormen Sog entwickelt, der mich nur so durch das Buch hat fliegen lassen. Die immer wieder aufblitzende Tendenz zur Wiederholung hat mein Leseerlebnis nur am Rande und punktuell beeinträchtigt.
Etwas unschlüssig bin ich hinsichtlich der inhaltlichen Tiefe bezüglich der Beweggründe der beiden faschistischen Schwestern. Unity wird vor allem als eine Art Fangirl dargestellt, das dem Charisma Hitlers und dem Personenkult um ihn verfallen scheint. Und obwohl immer wieder erwähnt wird, dass sie seit langem eine glühende Faschistin sei, erhält diese Feststellung nie sehr viel mehr Substanz. Dianas Beweggründe erhalten zwar einerseits mehr Erklärung und ihre Motive für ihr Engagement werden klar, fussen aber schlussendlich immer in einer befremdlichen Ergebenheit männlichen Charismas. Ob dieses persönliche und etwas unbehagliche Gefühl von Unvollständigkeit am Buch selbst und der Autorin liegt oder ob es ein grundsätzliches Unvermögen ist, den damals herrschenden Zeitgeist mit meiner “modernen” Sozialisation vollends zu erfassen, vermag ich nicht abschliessend zu beurteilen. Ich tendiere aber zur Vermutung, dass mehr möglich gewesen wäre.

Abschliessend und grundsätzlich kann ich festhalten, dass “Die Mitford Schwestern” für mich eine sehr spannende Lektüre war, die mich inhaltlich zu fesseln und stilistisch zu überzeugen vermochte. Marie Benedict hat mir Personen näher gebracht, die ich bisher noch nicht einmal dem Namen nach kannte, mir eine Welt gezeigt, mit der ich mich noch selten auseinander gesetzt habe und mich in einen Zeitgeist abtauchen lassen, der trotz oder gerade wegen seiner Befremdlichkeit neugierige Faszination und viel Reflexion bei mir ausgelöst hat.

Herzlichen Dank an den Verlag und das Team Vorablesen für das Rezensionsexemplar! Meine Meinung bleibt - wie immer - trotzdem meine eigene.

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Veröffentlicht am 21.10.2024

Schwestern die Geschichte schrieben

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Ich habe bisher alle Bücher von Marie Benedict gelesen und ich bin jedes Mal wieder aufs Neue fasziniert, wie sie es schafft, Geschichte so lebendig und erlebbar zu machen.

Mich hat das Buch angesprochen, ...

Ich habe bisher alle Bücher von Marie Benedict gelesen und ich bin jedes Mal wieder aufs Neue fasziniert, wie sie es schafft, Geschichte so lebendig und erlebbar zu machen.

Mich hat das Buch angesprochen, weil ich Unity Mitford schon das ein oder andere Mal in Dokumentationen über den zweiten Weltkrieg und Hitler, meinen Weg gekreuzt hat. Ich fand ihr Bild interessant und auch das, was so über sie berichtet wurde.

Als dann die Ankündigung kam, dass Marie Benedict über sie geschrieben hat, war ich sofort Feuer und Flamme. Dabei war mir aber gar nicht bewusst, dass da noch so viele andere Geschwister sind und, dass vor allem die Mädels, eine interessanter ist als die andere.

Von Nancy Mitford hatte ich gar nichts gehört und mit ihr beginnt ja das Buch sozusagen und sie ist irgendwie auch die übergeordnete Stimme des Romans. Ich habe nur ein paar Seiten gebraucht und schon hatte ich ein Buch mit ihren gesammelten Werken, in meinem Einkaufswagen und habe auf kaufen geklickt.
Wie kann eine Familie so unterschiedliche Mädchen hervorbringen und dann noch mit so unterschiedlichen Ansichten und vor allem dann noch in der Verwandtschaft von Churchil auftauchen, das wird er sich sicher auch gefragt haben.

Eigentlich galt mein Hauptinteresse ja Unity, während des Lesens muss ich jedoch gestehen, dass ich ein echtes Interesse an Diana entwickelt habe. Ich habe sie gegoogelt und habe versucht zu ergründen, was denn nun an ihr so unglaublich sein sollte. Leider gibt es nur sehr wenige und meist schlecht erhaltene Fotographien von ihr als junge Frau. Und die als ältere, haben mich nicht so begeistert. Ich finde sie eher beängstigend als beeindruckend, aber das ist ja subjektiv. Besonders hervorzuheben sind für mich ihre Augen, wie kann man nur so helle Augen haben?!

Für mich ist dieses Buch ganz klar eine Leseempfehlung, denn es hat alles, was ich mir von einem historischen Roman wünsche. Tolle Charaktere, Spannung, erlebte Geschichte und vor allem mehr Verständnis für die Zusammenhänge der damaligen Zeit.

Was mich auch noch wirklich begeistert hat, wie fortschrittlich die Frauen damals schon waren und wie sehr doch der Zeitgeist, die Frauen fesselt und die Rücksichtnahme auf ihr Männer.
So viel anders ist das eben heute auch noch nicht.

Von daher von mir
**** Sterne.

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Veröffentlicht am 14.10.2024

Englische Geschichte

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Mitglieder der adligen Familie Mitford spielen in England eine große Rolle, allen voran die drei ältesten Schwestern. Sie bewegen sich in den oberen Etagen der High Society und verursachen mehr oder weniger ...

Mitglieder der adligen Familie Mitford spielen in England eine große Rolle, allen voran die drei ältesten Schwestern. Sie bewegen sich in den oberen Etagen der High Society und verursachen mehr oder weniger regelmäßig diverse Skandale. Sei es, weil eine Scheidung ansteht. Sei es, weil sie zum Kommunismus oder zu den Nazis neigen. Zwei der Schwestern werden sogar glühende Anhänger von Hitler und verkehren in dessen engstem Kreis

Ich fand das Buch sehr interessant. Ich hatte von den Schwestern vorher nicht bewusst etwas gewusst. So war alles Neuland, was ich über die drei älteren Schwestern erfahren habe. Die Geschichte wird in unterschiedlichen Kapiteln jeweils aus Sicht einer Schwester erzählt und die Autorin hat sich um große Neutralität bemüht. So stehen die Bemühungen der beiden Schwestern in Deutschland dem Helfen wollen der anderen Schwester in Spanien oder in französischen Lagern gegenüber. Es ist erstaunlich, wie sie die Weltgeschichte vielleicht sogar hätten ändern können. Das alles ist gut beschrieben und nachvollziehbar erklärt. Von mir gibt es eine Leseempfehlung

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Veröffentlicht am 13.10.2024

Politische Schwestern

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Die Mitford-Schwestern sind ihrer sechs und entstammen zusammen mit ihrem Bruder Tom einem alten, aber verarmten englischen Adelsgeschlecht. Marie Benedicts Roman dreht sich hauptsächlich um ...

Die Mitford-Schwestern sind ihrer sechs und entstammen zusammen mit ihrem Bruder Tom einem alten, aber verarmten englischen Adelsgeschlecht. Marie Benedicts Roman dreht sich hauptsächlich um Nancy, Diana und Unity, die anderen drei Schwestern sind ebenso wie der Bruder und die Eltern eher Randfiguren. Die schillernde Diana und die eher reizlose Unity verfallen zur Gänze dem Faschismus, während Schriftstellerin Nancy versucht, gemeinsam mit Winston Churchill gegen den Faschismus auch im eigenen Land anzukämpfen.

In eher sachlichem, emotionslosem Schreibstil erzählt die Autorin die Geschichte der Schwestern. Die kurzen Kapitel, immer der Reihe nach aus der Sicht einer anderen Schwester geschrieben, machen das Lesen sehr leicht.

Die einzige Schwester, mit der ich mich einigermaßen identifizieren kann, ist Nancy, die hilflos zusehen muss, wie Diana und Unity im Sumpf des Faschismus versinken. Fast unerträglich war für mich die Lobhudelei und blinde Gefolgschaft Unitys für Hitler. Mir ist klar, dass das alles historisch belegt ist und zu dieser Story einfach dazugehört. Mit dem Wissen, was das Ungeheuer, das sich hinter dieser charmanten Fassade verbirgt, alles angerichtet hat, ist das trotzdem schwer zu ertragen. Dianas blinde Gefolgschaft für den britischen Faschistenführer Mosley ist ebenso schwer zu verstehen. Gerne hätte ich die beiden gelegentlich geschüttelt, um sie aufzuwecken. Es ist schwer zu verstehen, wie zwei Frauen, die so zielstrebig und raffiniert vorgehen, um ihre Ziele zu verwirklichen, sich gleichzeitig so naiv und einfältig für des "Führers" Zwecke einspannen lassen.

Vor dem Lesen dieses Buches hatte ich keine Ahnung von der Existenz der Mitford-Schwestern. Auch dass es in Großbritannien zu jener Zeit eine so starke faschistische Bewegung gegeben hat, war mir neu. Insofern hat sich das Lesen dieses Buches wirklich gelohnt, ich habe auf unterhaltsame Weise einiges an Geschichtswissen dazu gewonnen.

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Veröffentlicht am 10.10.2024

Aristokratische It-Girls und die Nazis

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Marie Benedict hat mit „Die Mitford Schwestern“ den nunmehr sechsten Band aus der Reihe „Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte“ vorgelegt. Im Nachhinein kann ich es gar nicht glauben, dass mir diese ...

Marie Benedict hat mit „Die Mitford Schwestern“ den nunmehr sechsten Band aus der Reihe „Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte“ vorgelegt. Im Nachhinein kann ich es gar nicht glauben, dass mir diese Schwestern total unbekannt waren, denn sie lieferten Schlagzeilen zur Genüge.

Als Hitlers Groupie hat der Spiegel die Britin Unity Mitford einst bezeichnet, aristokratische It-Girls hat Marie Benedict sie in der Schlussanmerkung ihres neuesten Buches „Die Mitford Schwestern“ genannt - sie und ihre sechs durchaus exzentrische Schwestern.

Es ist Nancy, die Älteste, die erzählt. Von sich, von Diana und von Unity. Ein wenig auch von den anderen Schwestern und von der Familie an sich, wenngleich diese hier eher als Nebendarsteller fungieren. Diana ließ sich von dem Brauereierben Bryan Walter Guinness zugunsten des Faschistenführers Mosley scheiden, dem sie regelrecht verfallen war. Mit Untiy, die Hitler schon in München kennengelernt hatte, ging sie 1933 nach Nürnberg zum Reichsparteitag der NSDAP. Beide waren sie glühende Anhängerinnen des Faschismus und des Nationalsozialismus und vor allem schien Unity Hitler verfallen zu sein. Schon lange schwärmt sie für ihn und nun, da sie ihm endlich nahe war, lässt sie dem Wagner-Verehrer wissen, dass ihr zweiter Vorname Valkyrie ist. Für ihn lernt sie Deutsch, sie bezeichnet sich selbst als eine Faschistin und bringt ihren Hass auf die Juden und zugleich die Lobpreisung von Herrn Hitler zum Ausdruck. Nancy steht dem Idealismus ihrer Schwestern kritisch gegenüber. Sie, die Schriftstellerin, gibt die Jahre der Nazi-Herrschaft von 1932 bis 1941 wieder.

Es waren schillernde Persönlichkeiten, über die Marie Benedict schreibt. Gerne glaube ich ihr, dass es für sie persönliche eine Herausforderung war, sich selbst zurückzunehmen und die geschichtlichen Fakten sprechen zu lassen. Den Fanatismus und die sehr persönliche Sichtweise von Unity und auch den von Diana hat sie eindringlich geschildert, die beiden waren glühende Nazis ohne jegliches Unrechtsbewusstsein. Dieser Massenmörder, dieser Schwerverbrecher kam mir dabei aber allzu menschlich rüber. Gut, sie schreibt von diesem Monster A. H., das sie durch die Augen von Diana und Unity in positives Licht gesetzt hat. Eine Gratwanderung, die für mich persönlich nicht so ganz gelungen ist. Und doch hat sie mir ein Stück Geschichte nähergebracht, von dem ich bis dato nichts wusste.

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