Über das Trauern und das Weiterleben
Ein ganz neues LebenAm Ende von „Ein ganzes halbes Jahr“ war Protagonistin Lou voller Zuversicht und Hoffnung für die Zukunft. Sie hatte sich fest vorgenommen, etwas aus ihrem Leben zu machen. Was ist daraus geworden? Genau ...
Am Ende von „Ein ganzes halbes Jahr“ war Protagonistin Lou voller Zuversicht und Hoffnung für die Zukunft. Sie hatte sich fest vorgenommen, etwas aus ihrem Leben zu machen. Was ist daraus geworden? Genau diese Frage soll uns die Fortsetzung „Ein ganz neues Leben“ beantworten.
Jojo Moyes wollte eigentlich gar keine Fortsetzung schreiben, das erklärt sie selbst im Buch. Nun hat sie es aber doch getan. Und es beginnt erstmal so, wie man es sich nach dem hoffnungsvollen Ende von „Ein ganzes halbes Jahr“ so gar nicht vorgestellt hat. Nämlich traurig, trist, ohne Perspektive. Vom hoffungsvollen Blick in die Zukunft ist nichts übrig geblieben, Lou führt ein einsames Leben in London, arbeitet in einer Bar am Flughafen und wird von der Trauer um Will zerfressen. Das fand ich sehr schade, wenn auch nachvollziehbar, denn einen Menschen verlieren, ist niemals leicht, auch wenn man sich vorgenommen hat, sich die gemeinsame Zeit zu Herzen zu nehmen und etwas aus seinem Leben zu machen. Denn irgendwann kommt die Realität. Und die Trauer. Wir begleiten Lou nun durch einen Prozess, der schwierig für sie ist, und lernen liebenswerte neue Charaktere kennen, die ihr Hoffnung geben. Und am Ende bleibt noch etwas Luft für noch eine Fortsetzung.
Bevor ich „Ein ganz neues Leben“ gelesen habe, habe ich mir „Ein ganzes halbes Jahr“ noch einmal als Hörbuch angehört, denn es ist schon eine Weile her, seit ich das Buch gelesen habe. Das war gut so, denn so waren Lou’s Gefühle, Ansichten, und die Ereignisse aus Teil 1 noch sehr präsent, ihre Gefühlswelt in der Fortsetzung sehr nachvollziehbar, und auch die Anspielungen und Erinnerungen verständlich. Anders hätte ich ehrlicherweise an einigen Stellen Probleme gehabt, sie zu verstehen. Das finde ich grundsätzlich schwierig bei Fortsetzungen, nämlich dass es meist eine Weile her ist, seit man den ersten Teil gelesen hat.
Mir hat „Ein ganz neues Leben“ nicht ganz so gut gefallen wie der Vorgänger „Ein ganzes halbes Jahr“. Ich hatte mir einfach etwas anderes für Lou gewünscht, aber es hat mir Spaß gemacht, sie nun auf ihrem weiteren Weg zu begleiten, alte und neue Charaktere zu treffen und ihre Entwicklung anzuschauen. Die eine oder andere Begebenheit fand ich etwas weit hergeholt. Im Großen und Ganzen hat mir das Buch gut gefallen, einen Punkt Abzug gibt es, weil es nicht an den ersten Teil heran kommt.