Wohlfühlroman it historischem Hintergrund auf Madeira
Der Ruf des schwimmenden GartensSofie stammt aus Bremen und hat in Zürich Medizin studiert. 1914 war das nur in der Schweiz für Frauen möglich. Durch Richard, einen Geschäftspartner ihres Vaters, gelangt sie nach Madeira. Doch das Krankenhaus, ...
Sofie stammt aus Bremen und hat in Zürich Medizin studiert. 1914 war das nur in der Schweiz für Frauen möglich. Durch Richard, einen Geschäftspartner ihres Vaters, gelangt sie nach Madeira. Doch das Krankenhaus, das die deutsche Minderheit dort angeblich schon fast fertig gebaut hat, ist noch lange nicht fertig. Und es scheint mehr im Argen zu liegen als gedacht. Sofie findet Arbeit und lernt Richards Bruder Ludwig kennen, einen Schriftsteller, der so ganz anders tickt als sein Bruder. Musisch, künstlerisch interessiert, dabei handfest und sprachgewandt hilft er ihr Dinge aufzudecken, mit denen sie so nicht gerechnet haben.
Haigh thematisiert einen versuchten Putschversuch der deutschen Minderheit auf Madeira. Die Insel gehörte zwar damals auch schon zu Portugal, unterstand allerdings auch dem Commonwealth. Die Briten arbeiteten mit allen Nationen gut zusammen und Sofie findet Arbeit im Allgemeinen Krankenhaus unter Engländern. Und bemerkt immer mehr Merkwürdigkeiten seitens Richards Familie bei der sie wohnt. Dazu kommt noch ein Waisenjunge, den sie am Hafen kennenlernte.
Anfänglich dachte ich, es sei eine Liebesgeschichte auf Madeira im historischen Gewand. Aber es steckt deutlich mehr dahinter. So langsam schraubt sich auch die Spannung ab der Mitte zum Ende hin höher. Dennoch ist es eher ein Wohlfühlroman mit historischem Hintergrund, der deutsche Kolonialfantasien noch Anfang des 20. Jahrhunderts mit aufs Korn nimmt.