Ein besonderer und sehr intensiver Roman
So gehn wir denn hinabDieses Buch ist ein besonderer Roman. Es geht um Sklaverei, aber auch den Glauben an die eigene Stärke und den Willen, selbst zu entscheiden. Der Leser begleitet Annis auf ihrem Leben im Elend, Leid und ...
Dieses Buch ist ein besonderer Roman. Es geht um Sklaverei, aber auch den Glauben an die eigene Stärke und den Willen, selbst zu entscheiden. Der Leser begleitet Annis auf ihrem Leben im Elend, Leid und Schmerz der Sklaverei. Dabei schildert die Autorin sehr drastisch, welche Qualen die Menschen zu erleiden hatten. Die fehlende Würde, das Ausgeliefertsein und die Machtlosigkeit gegenüber der Willkür der weißen Herrscher. Annis hat trotz allem eine einigermaßen behütete Kindheit mit ihrer Mutter. Diese endet jäh als der Plantagenbesitzer, der gleichzeitig Annis Vater ist, sie bedrängt und ihre Mutter verkauft. In ihrer Einsamkeit findet Annis Trost bei ihrer Freundin Safi, die zarte Liebesgeschichte zwischen beiden ist wunderbar erzählt und ein Kontrast zur Grausamkeit des Alltags. Doch das kleine Glück wird jäh zerstört, auch Safi und Annis werden verkauft und treten einen langen, qualvollen Marsch durch das Land an. Unterwegs zeigen sich Annis rätselhafte Geistererscheinungen. Diese intensivieren sich in der zweiten Hälfte des Buches, was einerseits märchenhaft ist, anderseits den Lesefluss etwas erschwert, da ich mich beim Lesen stark konzentrieren muss. Die Geister sind nicht nur gute Wesen, sie fordern, sind zäh und wollen Opfer und Dankbarkeit. Safi gelingt schließlich die Flucht, Annis bleibt zurück und wird an eine grausame Frau verkauft, bei der sie noch härter arbeiten muss und noch weniger zu essen bekommt. Bei allem Elend, allem Leid behält sie sich die innere Stärke und Kraft. Das hat mich beim Lesen sehr beeindruckt. Die Geister unterstützen sie, letztlich ist sie es aber, die sich aus dem Elend hervor kämpft und in die Freiheit aufbricht. Ein starker Roman, der zur Selbstermächtigung aufruft.