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Veröffentlicht am 21.10.2024

Körper, Ängste, Kälte und Freundschaft

9 Grad
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"9 Grad" von Elli Kolb erzählt die Geschichte von Josie, Rena, Anton und Lee.
Josie hat Probleme mit ihrem Körper, ihre beste Freundin Rena ist plötzlich krank. Dazu stößt Lee, den Josie über Tinder kennengelernt ...

"9 Grad" von Elli Kolb erzählt die Geschichte von Josie, Rena, Anton und Lee.
Josie hat Probleme mit ihrem Körper, ihre beste Freundin Rena ist plötzlich krank. Dazu stößt Lee, den Josie über Tinder kennengelernt hat, doch die junge Liebe wird belastet von Lees Depressionen.
Die Geschichte wird aus der Perspektive von Josie erzählt. Der Schreibstil an sich ist recht angenehm und gut zu lesen, mir fehlte aber irgendwie etwas mehr Tiefe. Die Protagonisten blieben mir auf unerklärliche Weise leider irgendwie immer etwas fern.
Das Buch war ganz nett, konnte mich aber leider trotz der an sich sehr interessanten Thematik nicht komplett überzeugen. Es war mir auch etwas zu klischeehaft (schwuler bester Freund, Essstörungen, Tinder-Dates, Depressionen, ...); aber alle Themen wurden nur oberflächlich umgesetzt, nichts wurde ausreichend vertieft.

Ein paar gute Ansätze gab es aber:

"... und las nebenbei ein Buch, von dem ich wusste, dass ich selbst in irgendeiner Form darin vorkam. Ich hatte immer das Gefühl, mich selbst irgendwo suchen zu müssen, als wäre ich nicht genug präsent, um von mir oder anderen bemerkt zu werden."

"Wir müssten jederzeit leistungsfähig sein, das sei das eine Problem, aber wenn man einmal nicht leistungsfähig sei, dann bitte wegen etwas Geschlechtsneutralem wie Kopfschmerzen. Seine Periode zu haben, durfte dagegen nur in einem absolut vertraulichen Kontext geäußert werden, als sei es ein Verbrechen, dass man Schmerzen hatte, die man kaum beeinflussen konnte und für die der einen Hälfte der Menschheit die praktische Erfahrung fehlte, um sie richtig einordnen zu können."

" Plötzlich verstand ich, was Rena damit gemeint hatte, dass ich mir meinen Körper zurückholen musste. Ich musste ihn wieder zu etwas machen, was nur mir gehörte - nicht den Blicken anderer, nicht wie, nicht dem Schmerz, der allein daraus entstand, sich getrennt von der Welt zu fühlen weil man das einzige, was man sagen wollte, nicht sagen konnte.
...
Was wollte ich sagen, auch wenn niemand zuhörte und vor allem dann? Wie war es, wenn man sich selbst endlich nicht mehr als Foto in den Augen der anderen sah, sondern als etwas, dass das Gegenteil eines Produkts war: ein Lebewesen, dessen innere Welt mehr zählte als alles andere?"

"Und in diesem Moment wurde es mir schlagartig klar: es war nicht mein Fehler, wenn ich mich dafür verurteilte, wie ich aussah. Ich war Teil eines Systems, vor dessen blicken ich mich kaum schützen konnte, weshalb ich darauf reagieren musste."

Für mich bleibt ein Buch, das zwar ganz nett zu lesen war, aber trotz guter Ansätze leider keinen wirklich bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen wird.

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Veröffentlicht am 14.10.2024

Kurze Geschichten für Fans der Schlümpfe!

Die Schlümpfe. Schlumpfige Minutengeschichten
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Mein Kind hat die Schlümpfe schon immer sehr geliebt, die Serie genauso wie die Sammelfiguren. Also durfte auch das Buch „Die Schlümpfe: Schlumpfige Minutengeschichten“ nicht fehlen in unserer Sammlung.
Hier ...

Mein Kind hat die Schlümpfe schon immer sehr geliebt, die Serie genauso wie die Sammelfiguren. Also durfte auch das Buch „Die Schlümpfe: Schlumpfige Minutengeschichten“ nicht fehlen in unserer Sammlung.
Hier gibt es wieder viele tolle Abenteuer mit dem Schlümpfen zu erleben, ideal zum Vorlesen und Lesen.
Die Geschichten und die dazugehörigen Bilder haben uns sehr gut gefallen!
Auch wenn wir die anderen Bücher aus der Reihe noch besser fanden...

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Veröffentlicht am 07.10.2024

Es fehlt etwas ....

Weltalltage
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Ich hatte vorab einen Ausschnitt vom Roman „Weltalltage“ von Paula Fürstenberg in einer Essay-Sammlung gelesen, der mich schwer begeistert hat. Dies ist das letzte Kapitel des Romans – und auch das beste ...

Ich hatte vorab einen Ausschnitt vom Roman „Weltalltage“ von Paula Fürstenberg in einer Essay-Sammlung gelesen, der mich schwer begeistert hat. Dies ist das letzte Kapitel des Romans – und auch das beste Kapitel, meiner Meinung nach.
Nach dem, was ich vorher schon kannte, hatte ich hier leider etwas anderes bzw. mehr erwartet.

Um es mit Blixa Bargeld zu sagen: „Es fehlt etwas...“
Mir persönlich fehlt noch das gewisse Etwas bzw. mich stört einfach ganz gewaltig dieser unsinnige Schreibstil, besonders ganz am Anfang fand ich das wahnsinnig irrigierend und störend, im Präteritum, unfassbar schwer, fast unmöglich lesbar.
Fast hätte ich aufgegeben, aber an sich fand ich die Idee des Buchs ja gut. Es handelt von der Geschichte einer langjährigen Freundschaft, in der Max immer der Gesunde und Starke war, sie die chronisch Kranke und Schwache. Als sich das Blatt wendet und Max psychisch krank wird, wird die Freundschaft auf eine harte Probe gestellt.

Der Roman hat keinen wirklichen Lesefluss, es sind mehr Gedankenansammlungen, Zitate, Auflistungen, Bruchstücke ... ich finde das eigentlich interessant gemacht und teilweise auch gut umgesetzt, aber eben nur teilweise.

Ich hätte das Buch gerne mehr gemocht, so komisch das klingen mag.
Aber es konnte mich leider nicht wirklich begeistern, so sehr ich das auch wollte.

„Biografische Wunden sind zu einer verkäuflichen Ware geworden.“

"... und du musst dich schon wieder korrigieren, denn niemand wird je wieder ganz gesund, die Sache mit der Sollbruchstelle, die hast du beinahe schon wieder vergessen..."

"Damit da kein Missverständnis aufkommt: Dies ist keine romantische Erweckungsgeschichte. Du bist dem Krankenhaus und den Krankheiten nicht dankbar dafür, dass sie dich aufs Gymnasium, an die Uni und schließlich zur Literatur gebracht haben. Die Literatur war nicht deine Rettung, die Literatur war Notwehr. Würde dir das Universum den Deal anbieten, die Literatur gegen einen gesunden Körper einzutauschen, du würdest ohne zu zögern unterschreiben.“

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Veröffentlicht am 27.09.2024

Ganz okaye Lovestory

Okaye Tage
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Ich lese eigentlich nicht so gerne Liebesromane, das gebe ich zu - aber bei diesem Buch fand ich das Cover so wahnsinnig ansprechend, das hat mich neugierig gemacht.
Auch der Klappentext und die Leseprobe ...

Ich lese eigentlich nicht so gerne Liebesromane, das gebe ich zu - aber bei diesem Buch fand ich das Cover so wahnsinnig ansprechend, das hat mich neugierig gemacht.
Auch der Klappentext und die Leseprobe haben in mir einfach Erwartungen geweckt, dass dieses Buch mehr sein könnte.
Leider hat sich das nicht erfüllt.
Was ich gut fand, möchte ich zuerst erwähnen. Die verschiedenen Zeitebenen bzw. Perspektivwechsel zwischen Sam und Luc fand ich sehr gelungen und gutgm geschrieben. Luc kam für mich etwas sympathischer und authentischer rüber als Sam.
Der Schreibstil ist insgesamt angenehm und leicht zu lesen, die Charaktere gut beschrieben.
Insgesamt muss ich allerdings sagen, dass mir hier der Tiefgang fehlt. Es ist letztlich auch nichts weiter als eine oberflächliche Liebesgeschichte, die sicher kein Happy End haben wird und bei mir auch keine bleibende Erinnerung beibehalten wird. Ganz okay mal zu lesen, mehr aber leider auch nicht.

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Veröffentlicht am 05.09.2024

Verlassene Nester – verlassenes Kind

Verlassene Nester
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Der Roman „Verlassene Nester“ von Patricia Hempel spielt in der Nachwendezeit, 1992, in einer ländlichen Gegend. Die 13jährige Pilly wurde von ihrer Mutter verlassen und lebt seitdem mit ihrem (inzwischen) ...

Der Roman „Verlassene Nester“ von Patricia Hempel spielt in der Nachwendezeit, 1992, in einer ländlichen Gegend. Die 13jährige Pilly wurde von ihrer Mutter verlassen und lebt seitdem mit ihrem (inzwischen) alkoholkranken Vater, der sich mehr schlecht als recht um sie kümmert.
Spannend fand ich vor allem die Dreiecksbeziehung/-freundschaft von Pilly, Katja und Bine; diese Romanteile sind meiner Meinung nach am besten geschrieben.
Den Perspektivwechsel der Autorin fand ich grundsätzlich gelungen. Dennoch hat mir persönlich ihr Schreibstil insgesamt nicht so zugesagt. Das ist ja immer Geschmackssache. Sie hat zwar die dörfliche Atmosphäre und die Charaktere gut beschrieben, aber mich konnte sie mit ihrem Erzählstil einfach nicht berühren. Das mögen andere Leser*innen gerne ganz anders empfinden.
Somit kann ich sagen, dass ich ganz gut unterhalten wurde, mich das Buch aber nicht komplett überzeugen konnte. Nicht schlecht, aber auch nicht herausragend (für mich).

"Es war alles andere als verwunderlich, dass der Einzug in ein Hospiz auf einen großen Tag fiel und dass das Wort mit einem "z" abschloss, dachte Hedwig. Ein Ort, an den man zum Sterben verfrachtet wurde, konnte ja nur mit dem letzten Buchstaben des Alphabets Enden. Viele unbequeme Dinge endeten auch "z". Schmerz. Sturz. Distanz. Rollstuhlsitz. Grabkranz. Auch ein Herz konnte zu etwas Unbequemen werden."

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