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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.10.2024

Düstere Lovestory mit Thrill

Everything We Never Said – Liebe lässt uns böse Dinge tun
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Vorab: Das Buch enthält eine Triggerwarnung, allerdings ist diese so winzig geschrieben, dass man sie leicht übersieht. Am Buchende dann zu entdecken und mit dem Hinweis auf Spoiler, falls man sie liest. ...

Vorab: Das Buch enthält eine Triggerwarnung, allerdings ist diese so winzig geschrieben, dass man sie leicht übersieht. Am Buchende dann zu entdecken und mit dem Hinweis auf Spoiler, falls man sie liest. Gut fand ich die Hilfeseiten und Nummern zum Thema.

Aber nun zum Buch.
Ella hat jegliche Lebensfreude verloren, seit sie ihre beste Freundin Haley bei einem Unfall verloren hat. Emma ist schuld daran und jetzt hat sie sich auch noch in Sawyer verliebt, ausgerechnet, denn er war der Freund ihrer Freundin.
Sawyer verhält sich noch dazu oft merkwürdig und als Ella das Tagebuch ihrer toten Freundin findet, entdeckt sie eine schreckliche Wahrheit.

Uff. Ganz schön viel, was das Buch da auffährt.
Ich wurde auch ziemlich überrumpelt, weil ich bei einem Buch empfohlen ab 14 Jahren nicht so heftige Themen erwartet habe. Das ist auch mein Kritikpunkt an dem Buch, trotz dunklem Einband war es mir thematisch für die empfohlene Altersgruppe zu heftig. Aber vielleicht bin ich da zarter besaitet als die heutigen Teenies.

Ansonsten ist es gut gemacht. Die Mischung aus düsterer Lovestory und dem dunklen Geheimnis in Hayleys Tagebuch macht es spannend und beklemmend und gleichzeitig hofft man auf das Liebesglück.

Es ist trotzdem ziemlich vorhersehbar, allerdings gab es am Ende noch einen für mich unerwarteten Twist, das war fein.

Auch wenn ich es stellenweise unplausibel fand, insgesamt war es ein spannendes Buch und mit vielen Alltagsszenen aus dem Leben von Ella konnte man sich ihr richtig nahe fühlen.

Veröffentlicht am 24.10.2024

Lesenswert

Ex-Wife
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Es geht um Patricia, die als junge Frau in ihren Zwanzigern von ihrem Mann verlassen wird. In den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts.
Beworben wurde das Buch mit Parallelen zu "Sex and the city" ...

Es geht um Patricia, die als junge Frau in ihren Zwanzigern von ihrem Mann verlassen wird. In den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts.
Beworben wurde das Buch mit Parallelen zu "Sex and the city" - das passt vermeintlich nicht wirklich und doch wieder gut.

Den Schreibstil fand ich erstaunlich: so gar kein bisschen sperrig, gut und leicht lesbar, gar nicht antiquiert wie von mir befürchtet.

Das Vorwort zum Buch sollte keinesfalls überblättert werden, es hat mir sehr geholfen, die Autorin in Kontext der damaligen Zeit einzuordnen und auch ein stückweit wütend gemacht.

Aber zurück zum Buch.
Patricia ist eine selbständige junge Frau, die ihren Lebensunterhalt selbst verdient und im New York der 20er Jahre ins Nachtleben eintaucht und Beziehungen nach Lust und Laune pflegt. Wirklich? Ja, aber glücklich ist sie dabei nicht und sie definiert sich trotz allem über die Männer und würde - sofern möglich - das Leben als Ehefrau der Unabhängigkeit jederzeit vorziehen.

Ich fand das Buch thematisch spannend, auch nachdenklich machend und deutlich weniger feministisch, streng genommen gar nicht feministisch. Eine interessante Zeitreise in eine mir völlig unbekannte Welt. Auf jeden Fall lesenswert.

Veröffentlicht am 21.10.2024

Wow- riesige Rezeptauswahl, absolut vielfältig

L wie Lafer
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Das Buch ist ein echter Wälzer. Schwer ist kein Ausdruck, versehentlich auf den Fuß fallen sollte es einem nicht.
Ich finde es schon optisch sehr gelungen, eine edle, schlichte Aufmachung, die neugierig ...

Das Buch ist ein echter Wälzer. Schwer ist kein Ausdruck, versehentlich auf den Fuß fallen sollte es einem nicht.
Ich finde es schon optisch sehr gelungen, eine edle, schlichte Aufmachung, die neugierig auf den Inhalt macht.

100 Lieblingsgerichte, das ist eine Hausnummer.
Ich war überrascht, wie vielfältig die Auswahl ist.
Es finden sich bekannte Klassiker wie Gulasch, Martinsgans und rheinischer Sauerbraten genauso wie eine kulinarische Reise um die Welt mit Pad Thai aus Thailand, vietnamesische Reisröllchen und Ceviche aus Südamerika.

Es gibt Fisch, Fleisch, Süßes, Vegetarisches, kleine Gerichte und Suppen.
Immer jeweils auf mindestens einer Doppelseite mit schönem Foto und dem Rezept.
Manche Rezepte auch mit einer ausführlichen Bild für Bild Anleitung.

Die Fotos sind sehr ansprechend - mein Highlight ist die Gemüsesülze, diese ist schon fast, ach was sage ich, nicht nur fast, sie ist ein Gesamtkunstwerk.
Auch wenn ich das Glibbrige nicht essen möchte, optisch so, so hübsch!

Mir gefällt auch, dass die Rezepte so unterschiedlich sind, auch hinsichtlich des Aufwands und der Zutaten. Es gibt die Rucki-Zucki Tomatensuppe genauso wie die aufwändigere klare Ochsenschwanzsuppe oder Pilzmaultaschen im Kartoffelsud.

Für absolute Koch-Anfängerinnen und Anfänger würde ich das Buch eher nicht empfehlen (auch wenn man anhand der Rezepte gut nachkochen kann), aber nach dem ersten Grundkochbuch kann man hier gut aufbauen.

Warum hat es nicht ganz zu fünf Sternen gereicht? Tatsächlich ist es mir insgesamt etwas zu Meeresfruchtlastig und die Anzahl der "Muss ich unbedingt-nachkochen-Rezepte" bleibt trotz sehr positivem Eindruck überschaubar.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
Veröffentlicht am 19.10.2024

Gefährliche It-Girls

Die Mitford Schwestern
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Die Mitford-Schwestern, nach der Lektüre kann ich es kaum glauben, dass ich von der Familie Mitford bislang nichts gehört habe.
Vom Bekanntheitsgrad sind sie in Großbritannien so groß wie bei uns in Deutschland ...

Die Mitford-Schwestern, nach der Lektüre kann ich es kaum glauben, dass ich von der Familie Mitford bislang nichts gehört habe.
Vom Bekanntheitsgrad sind sie in Großbritannien so groß wie bei uns in Deutschland die Familie Mann, habe ich anderswo gelesen.
Sechst Töchter, ein Sohn, verwandt mit der Frau von Churchill und auch ansonsten Upper Class, wenn auch zunehmend wirtschaftlich gebeutelt.
Die Bandbreite unter den Geschwistern ist groß: Die eine Schwester in einer wahnhaften Hitler-Verehrung in seinem nahen Dunstkreis (Hitler-Groupie habe ich auch als Begriff gelesen, das trifft es gut), die andere Schwester Kommunistin und dann auch noch die kühle und berechnende Faschistin Diana, die mit dem Guinness-Erben verheiratet war und ihn verlässt, um die Geliebte des britischen Faschistenführes Mosleys zu werden.
Ein Schaulaufen der großen Namen. Und gefährlicher Entwicklungen.

Das Buch rückt drei der Schwestern in den Fokus: Diana, Unitiy und Nancy.
Im Gegensatz zum Klappentext, der Nancy als Mittelpunkt des Romans nennt, sehe ich hier das Hauptaugenmerk auf Diana und Unitiy gelegt.

Das Buch beginnt 1932 und endet 1941 - also noch vor Kriegsende und ist nur ein kleiner Ausschnitt aus dem Leben der Schwestern.
Es liest sich wunderbar leicht dahin. Zum einen, weil es in sehr kurze Kapitel gegliedert ist, so dass ich immer geschwind noch eines angehängt habe, obwohl ich das Buch doch weglegen wollte. Außerdem ist es ein historischer Roman, aber durchaus mit Anklängen zur Klatschpresse. Kein Wunder, bei dem Leben der Schwestern, das so jenseits all meiner Vorstellungen von Realität war. Ich meine den Klatschpressenanklang auch nicht abwertend und negativ, es liest sich einfach schön.

Dabei ist es spannend und gibt Einblicke in eine mir bislang nicht bekannte Welt. Faschismus und England hatte ich bislang nicht zusammengebracht und die Beziehungen der Promi-Schwestern zu Hitler und Deutschland fand ich auch sehr interessant.

Obwohl annähernd hundert Jahre her, hat das Buch auch eine erschreckende Aktualität.

Mir hat es sehr gut gefallen, es sind nur keine fünf Sterne geworden, weil ich einen Anhang zur Einordnung der Fakten und der schriftstellerischen Freiheit im Hinblick auf eine gut erzählte Geschichte vermisst habe.

Veröffentlicht am 07.08.2024

Wo ist man zu Hause?

Und dahinter das Meer
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Die Handlung beginnt 1940 in London. Es ist Krieg und die Luftangriffe nehmen zu, das Leben wird immer gefährlicher. Beatrix Vater beschließt, die Tochter in Sicherheit zu bringen. Nicht einfach nur auf ...

Die Handlung beginnt 1940 in London. Es ist Krieg und die Luftangriffe nehmen zu, das Leben wird immer gefährlicher. Beatrix Vater beschließt, die Tochter in Sicherheit zu bringen. Nicht einfach nur auf das Land, nein, wirklich sicher ist man dort auch nicht, sondern nach Amerika. Die Mutter ist dagegen, die elfjährige Beatrix natürlich auch, aber es hilft nichts, es ist beschlossene Sache.

Alleine die Überfahrt mit dem Schiff in die ungewisse Zukunft, so ganz ohne Familie, wie furchtbar das für eine Elfjährige sein muss. Anfangs ist die Trennung natürlich allgegenwärtig, doch Beatrix hat eine sehr herzliche Gastfamilie gefunden, die sie liebevoll wie eine eigene Tochter aufnimmt.
Die Mutter dort wollte immer eine Tochter und findet sie mehr als ein Stückweit in Beatrix und auch die beiden Söhne integrieren Beatrix in die Familie. Selbst der distanzierte Vater schließt sie ins Herz.

Die Zerrissenheit Beatrix zwischen dem so schönem neuen Leben in der Fremde und dem Wissen, dass es irgendwann vorbei sein wird, die Frage, wo eigentlich das Zuhause ist und wo das Herz wohnt, die Schuldgefühle und dann der Tag des Abschiednehmens. Das war großes Herzschmerzkino.

Es ist kein Abschied für immer, aber doch für einige Zeit und die Entwicklungen dies- und jenseits des Atlantiks können wir weiterverfolgen. Spannend, tragisch und nicht immer so, wie ich es mir insgeheim gewünscht habe.
Auch eine kleine Zeitreise, Einblicke in die Kriegszeit in den USA, die zwar nicht auf dortigem Boden stattfand, aber dennoch Auswirkungen hatte. Dann die Ära Kennedy und die 60er-Jahre - beim Lesen wähnte ich mich oft in der Gegenwart und wurde dann wieder durch solche Sidenotes zurück in die Vergangenheit geholt.

Ich habe nur zwei kleine Punkte, die mich etwas gestört haben: Beatrix kam mir nicht wie eine Elfjährige vor, in dem Altern ist man noch richtig Kind und auch wenn der Krieg sicherlich ein schnelleres Erwachsenwerden bewirkt hat, die Zeit der Trennung von den Eltern hat sie für mich zu schnell weggesteckt bzw. war mir das ein wenig zu unnahbar, auch schon bei der Überfahrt. Überhaupt hat sie auf mich nicht wie eine Elfjährige gewirkt.
Zweiter Punkt: Beatrix siezt ihre Pflegemutter. Nicht nur als Kind, auch später als Erwachsene. Nachdem beiden so ein inniges Verhältnis haben, finde ich das eigenartig, zumal sowohl in England als auch in den USA ja das "you" verwendet wird. Hier würden mich die Beweggründe der Übersetzung interessieren.

Insgesamt aber ein wirklich schönes Buch, das ich gerne gelesen habe.