Serilda lebt in dem kleinen Dorf Märchenfeld, von den Kindern des Ortes wird sie für ihre fantastischen Geschichten geliebt, doch die Erwachsenen haben regelrecht Angst vor ihr, da ihre Augen unheimlich sind und man behauptet, sie sei von der Göttin der Geschichten und Lügen gesegnet. Als eines Nachts zwei Moosweiblein bei ihr um Schutz vor den Erlkönig und dessen wilde Jagd Schutz suchen, zögert sie nicht, zu helfen. Doch der Erlkönig glaubt Serilda nicht und verstrickt sie immer mehr in Lügen, bis sie ihm auftischt, sie könne Stroh zu Gold spinnen. Der Erlkönig hält dies für unwahrscheinlich, doch schon beim nächsten Vollmond entführt er Serilda und lässt sie in einem Kerkerraum voller Stroh zurück. Serilda ist verzweifelt, doch dann steht wie aus dem Nichts ein junger Mann vor ihr, der genau das beherrscht: nämlich Stroh zu Gold spinnen. Gegen ein Medaillon hilft er Serilda, doch ob dem Erlkönig dies wirklich reicht?
Wow, was war das bitte für ein wahnsinnig gutes Buch?! Die Autorin hat mich direkt von der ersten Seite an gecatched und mich erst zur Ruhe kommen lassen, nachdem es beendet war. Doch was heißt zur Ruhe – eigentlich möchte ich gleich wissen, wie es weitergehen wird und muss wohl noch etwas Geduld haben.
Dieser Schreibstil ist so unglaublich bildlich, aber irgendwie auch märchenhaft und man hat einfach auch das Gefühl, hier ein Märchen für Erwachsene zu lesen, aber was sie hier letztendlich erzählt, ist wirklich nur krass und wahnsinnig gut. Diese Umsetzung hat mich in ihren Bann gezogen.
Aber Achtung, dieses Buch ist nicht nur düster, sondern auch wirklich grausam und brutal und ich glaube, dass hier manch eine Beschreibung nichts für Zartbesaitete ist. Aber wer es gerne einmal düster und blutig mag, wird hier voll auf seinen Geschmack kommen.
Allein schon die Tatsache, dass hier das Märchen des Rumpelstilzchens mit der Saga des Erlkönigs verknüpft wird, ist spannend und fesselnd, aber der Ideenreichtum der Autorin hat mich sprachlos gemacht. Wenn man glaubt, es wird gut, kommt eine Überraschung und an einer Stelle hat sie mir das Herz wirklich zerrissen.
Ich weiß gar nicht, wo ich hier beginnen soll, um meine Begeisterung zum Ausdruck zu bringen, aber hier passte alles, das Worldbuilding, die Spannung, die Storyline und immer wieder Plottwists, die ich nicht erahnen konnte, dazu gekonnt gezeichnete Charaktere, ob Protagonist oder Antagonist, die Autorin hat für mich hier ein ganz besonderes Buch erschaffen.
Diese Fantasywelt ist eine Mischung aus Märchenwelt und gruseliger, mittelalterlicher Welt und Marissa Meyer schafft es, diese Welt lebendig werden zu lassen. Man fühlt sich hier einfach hineingezogen in diese Mischung aus charmantem, sogar zwischendurch lustigem Märchen und einer düsteren Horrorshow.
Serilda als Protagonistin hat mir unheimlich gut gefallen, sie ist die Müllerstochter, die es liebt, den Kindern Geschichten zu erzählen und die Kinder genauso liebt, wie sie sie. Doch Serilda schafft es auch immer wieder, sich selbst in Schwierigkeiten zu bringen, auch wenn sie durchaus viel Mut beweist und tough ist, gerät sie nur allzu schnell in Schwierigkeiten. Nichtsdestotrotz, sie ist schlagfertig und hat das Herz am rechten Fleck.
Doch auch die Nebenfiguren sind unheimlich gut gezeichnet, ich habe mich vor dem Erlkönig gefürchtet, Gild unheimlich gerngehabt, die Kinder und die Wirtin waren einfach genial. Ach, es stimmte auch hier einfach alles für mich.
Mein Fazit: Diese Rezension ist meine Liebeserklärung an diese großartige Geschichte, die in jeder Hinsicht genau meins war. Ich habe die Worte regelrecht inhaliert und bin in eine düstere Märchenwelt versunken, dessen Helden und Antihelden ans Herz gehen. Marissa Meyer hat eine unheimliche Gabe, märchenhaft und bildlich, aber doch auch grausam zu erzählen. Für mich eine ganz klare Leseempfehlung, vor allem an die, die es auch gerne düster mögen.