Was hat Maja getan?
Berichte über Amokläufe von Jugendlichen finden sich mit trauriger Regelmäßigkeit in den Medien. So hat die Autorin, die selbst als Juristin tätig ist, für ihr Buch ein (leider sehr) aktuelles Thema gewählt:
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Berichte über Amokläufe von Jugendlichen finden sich mit trauriger Regelmäßigkeit in den Medien. So hat die Autorin, die selbst als Juristin tätig ist, für ihr Buch ein (leider sehr) aktuelles Thema gewählt:
Die 18jährige Maja steht in Stockholm vor Gericht. Ihr wird vorgeworfen, gemeinsam mit ihrem Freund Sebastian ein Attentat an der ihrer Schule geplant und durchgeführt zu haben. Sebastian, mehrere Schüler und ein Lehrer sind tot und Maja sieht sich als meistgehasste Person Schwedens. Nichtsdestotrotz plädiert ihr Anwalt auf nicht schuldig.
Dieser Roman wird von Maja in Ich-Form erzählt. Sie berichtet sowohl über die Entwicklung ihrer Beziehung mit Sebastian einschließlich all der Probleme, denen sie sich in dieser Zeit gegenübersah, als auch davon, was nach dem Anschlag mit ihr geschehen ist. Etwas störend fand ich dabei, dass vor allem am Anfang die Kapitel, die sich dem Prozess widmen (sollen), hauptsächlich aus Rückblenden bestehen. Überhaupt werden die Vorgänge vor Gericht eher diffus geschildert, erst gegen Ende kann man beim Verfahren richtig mitfiebern.
Die Geschichte ist aber jedenfalls flott geschrieben und vielfach mitreißend. Zu Beginn weiß man noch wenig darüber, was eigentlich geschehen ist, die diversen Hintergründe und Zusammenhänge werden erst nach und nach enthüllt. So wird hier einige Spannung erzeugt, die sich sowohl aus der Frage ergibt, wie das Urteil des Gerichts lauten wird, als auch aus der Frage, was Maja tatsächlich getan oder nicht getan hat.
Die Auflösung ist allerdings, trotz ein paar Überraschungen, eher vorhersehbar, einen richtigen Knalleffekt gibt es nicht.
Außerdem bin ich mit den Protagonisten nie richtig warm geworden. Maja wirkt ziemlich überheblich, sieht bei allen Menschen, denen sie begegnet (einschließlich beispielsweise ihrer besten Freundin) primär deren negative Eigenschaften und neigt zum Selbstmitleid. Teilweise ist das Alles sicher verständlich, dennoch fiel es mir dadurch schwer, mich in sie hineinzuversetzen und echtes Mitgefühl für sie aufzubringen. Die einzige sympathische Person ist Majas Anwalt Sander, was vielleicht gerade daran liegt, dass seine Persönlichkeit relativ ungenau beschrieben wird.
Trotzdem ist dieses Buch alles in allem lesenswert und kann vor allem auch zum Nachdenken anregen.