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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Wunderbares Buch

Wundertüte
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Andrea Schnidt hat einmal mehr einige Baustellen in ihrem Leben. Da ist erst mal Tochter Claudia, die für einige Monate in Australien weilt und sich da eine fiese Allergie einfängt. Dann Sohn Mark, der ...

Andrea Schnidt hat einmal mehr einige Baustellen in ihrem Leben. Da ist erst mal Tochter Claudia, die für einige Monate in Australien weilt und sich da eine fiese Allergie einfängt. Dann Sohn Mark, der grundsätzlich null bock auf nichts hat. Dann zieht auch noch Freund Paul überraschend bei ihr ein, weil seine Ex mit Tochter seine Wohnung benötigt. Und zu guter Schluss muss sie sich mit Alexa, der pubertierenden 14 jährigen Tochter von Paul herum schlagen. Ein bisschen viel auf einmal...oder?

Wundertüte ist das achte Buch um Andrea Schmidt und ihrer Familie.Man kann jedoch sehr gut quer einsteigen, ohne die Vorgänger gelesen zu haben.
Einmal mehr, hat mich die Geschichte um Andrea bestens unterhalten und mir ein paar Stunden Lesevergnügen bereitet.
Pubertät, die erste Liebe der Tochter, Figurprobleme und Eltern, die plötzlich wunderlich werden. Susanne Fröhlich behandelt Themen, mitten aus dem Leben und so manches mal, habe ich Szenen, Gedanken und Träume wieder erkannt.
Der Schreibstil ist wunderbar flüssig, liest sich leicht und locker und hat mich schmunzeln lassen.
Einzig die Zeilen von Schwiegervater Rudi haben mir (wieder )nicht gefallen. Er kommt in einem wirklich anstrengend zu lesenden Dialekt zu Wort...so habe ich grosszügig überlesen.
Ein wunderbares Buch um abzuschalten...beeinhaltet jedoch auch ernstere Zwischentöne, die nachdenklich machen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Wird in mir nachhallen

Weit über das Land
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Thomas und Astrid sind gerade mit ihren Kindern aus dem Urlaub zurück, als Thomas verschwindet. Für Astrid scheinbar grundlos,ist Thomas von einer Minute zur anderen einfach weg. So verleugnet sie auch ...

Thomas und Astrid sind gerade mit ihren Kindern aus dem Urlaub zurück, als Thomas verschwindet. Für Astrid scheinbar grundlos,ist Thomas von einer Minute zur anderen einfach weg. So verleugnet sie auch erstmal sein Verschwinden vor den Kindern, den Nachbarn und Thomas Arbeitsstelle.Doch je länger er weg ist, je mehr muss sie den Tatsachen ins Auge sehen.Ein schmerzhafter Prozess.

In zwei Erzählsstängen können wir Leser die Geschichte aus Thomas und aus Astrids Sicht verfolgen.Immer wieder überschneiden sich die selben Szenen aus beiden Blickwinkeln betrachtet.Etwas, das für mich die Faszination dieses Buches ausmacht.
Zwar war mir Astrid beim Lesen näher, da man sehr viel von ihren Gefühlen mit bekommt.Thomas hatte hier den kalten, unnahbaren Part.Doch wie auch die ganze Erzählung ,hat der Autor auch bei der Personenbeschreibung und Charakter genau die richtige Mischung zwischen nötigen und unnötigen Details gefunden.So viel wie nötig, so wenig wie möglich!
Der Schreibstil ist sehr ungewöhnlich.Sehr präzise und doch detailarm bringt Peter Stamm ohne ein Wort zuviel die Geschichte auf den Punkt.Eine Ausnahme hat der Autor bei den Landschaftsbeschreibungen gemacht.Hier spürt man deutlich wie schön die Schweiz, in der die Story spielt ,ist!
Mich hat vor allem das eher offene Ende, bei dem man sich fragt was genau ist Tatsache und was Astrids Wunschdenken, sehr gefallen.Eine Geschichte ,die bei mir nachhallen wird!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Hat mich sehr gut unterhalten...

Zwischen den Bäumen das Meer
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Annkathrin läuft auf einem zugefrorenen See in Ostholstein Schlittschuh ,als sie einen Mann beobachtet,der offensichtlich Selbstmord begehen will. Kurzerhand rettet sie Tom, verunfallt dabei aber selbst. ...

Annkathrin läuft auf einem zugefrorenen See in Ostholstein Schlittschuh ,als sie einen Mann beobachtet,der offensichtlich Selbstmord begehen will. Kurzerhand rettet sie Tom, verunfallt dabei aber selbst. Er bringt sie ins Krankenhaus und einige Zeit später treffen sie sich wieder. Annkathrin lädt ihn als Dank für seine Hilfe zum Essen ein und auf dem Weg dahin gehen sie spontan auf eine Beerdigung,auf der sie auf Thekla treffen.
Eine Begegnung ,die das Leben von Tom und Annkathrin von Grund auf verändert. So müssen sie schon bald zusammenarbeiten um Lokalitäten für den finnischen Organismen Samu Waikonen zu finden.

Die Geschichte spielt teilweise auf der Insel Föhr und/oder an der Ostsee. Sehr eindrücklich und bildlich beschrieben wurden die Gezeiten,das Meer und das Leben an der Ostsee!Kopfkino pur!
Der Wald, das Leben am und im Wald spielt eine zentrale Rolle und die Beschreibungen haben mir sehr gefallen.Da auch ich am Waldrand lebe, konnte ich mich sehr gut in Tom's Liebe zum Wald hineinversetzen.Auch ich lebe seit Jahren neben Bäumen, die mir lieb und wichtig geworden sind.
Diese Geschichte ist nicht nur eine Liebesgeschichte, sondern auch eine Story um Krankheit,Depression und Sterben. Diese Themen wurden mit sehr viel Einfühlungsvermögen behandelt und haben mich sehr berührt.
Dieses Buch ist so vieles :melancholisch, witzig, berührend,nachdenklich machend und sehr unterhaltend.
Der Schreibstil von Janne Mommsen ist sehr flüssig....zu Beginn haben mich Erzählsprünge teilweise etwas irritiert, bis ich gemerkt habe, dass das so gewollt ist und der Geschichte dadurch Spannung einhaucht wird.
Ein Buch, die mich sehr gut unterhalten hat.Darum 5 Sterne von mir!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Unterhaltsam

Unterleuten
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Gerhard und Jule ziehen mit ihrem Baby nach Unterleuten, einem kleinen Kaff,eine Stunde von Berlin entfernt.Sie erhoffen sich Friede, Natur und Glück in dem 100 Häuser grossen Dorf.Doch die Freude ist ...

Gerhard und Jule ziehen mit ihrem Baby nach Unterleuten, einem kleinen Kaff,eine Stunde von Berlin entfernt.Sie erhoffen sich Friede, Natur und Glück in dem 100 Häuser grossen Dorf.Doch die Freude ist von kurzer Dauer, denn sie liegen im Dauerclinch mit ihrem neuen Nachbarn Schaller, der jeden Tag so viel Müll verbrennt, dass die kleine Familie nicht einmal mehr die Fenster öffnen kann.Als auch noch eine Windkraftanlage nahe am Naturschutzgebiet gebaut werden soll, lehnt sich Gerhard, der sich im Naturschutzbund für seltene Vogelarten einsetzt,auf und sticht in Unterleuten tief in ein Wespennest von Intrige, Eifersüchteleien und Nachbarschaftsstreit.

Juli Zeh ist etwas gelungen,das nicht vielen Autoren gelingt. Die Charaktere , die Geschichte ist so authentisch, dass dieses Dorf genau so, irgendwo in Deutschland existieren könnte.Absolut überzeugend die Thematik, der Bau der Windkraftanlage und die Auflehnung der Bevölkerung.....auch hier wie im echten Leben lockt das grosse Geld. Dieser Gesellschaftsroman behandelt nicht nur die Themen Naturschutz und das Gefüge und die Hierachien in einem kleinen Dorf,sondern widmet sich auch Nachbarschaftsstreitereien...auch das ein leidiges Thema ,das einige von uns kennen. Durch das Verschwinden zweier kleiner Kinder im Dorf ist der Roman auch ein klitzekleines bisschen Krimi .
Der Roman ist mit über 600 Seiten sehr gewichtig, doch nie langatmig oder von Wiederholungen geprägt.Juli Zeh hat zudem die Story sehr gut strukturiert.Da sich jedes Kapitel einer anderen Familie/Person widmet und ganz klar bei Kapitelbeginn deklariert ist, fällt es sehr leicht den Ueberblick zu behalten.Durch die wechselnden Perspektiven sieht der Leser eine Sache aus verschiedenen Gesichtspunkten.Etwas, das ich als bereichernd und unterhaltsam empfunden habe.

Veröffentlicht am 22.10.2024

Pointierte Ermittlungen

Ein Brief aus München
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Die Geschwister Rute pflegen nicht mehr viel Kontakt und deshalb ist das Erstaunen gross, als Ludvig seine jüngeren Geschwister Laif, Lars und Louise nach Schweden einlädt.

Eine gemeinsame Feier und ausgerechnet ...

Die Geschwister Rute pflegen nicht mehr viel Kontakt und deshalb ist das Erstaunen gross, als Ludvig seine jüngeren Geschwister Laif, Lars und Louise nach Schweden einlädt.

Eine gemeinsame Feier und ausgerechnet an Weihnachten und das trotz Reiseverbot in der Pandemie? Die Geschwister verbringen zum ersten Mal seit ihrer Kindheit wieder den Weihnachtsabend zusammen.

Am nächsten Morgen ist Ludvig tot.

Kommissar Gunnar Barbarotti und Kriminalkommissarin Eva Backman reisen an den Tatort, trotz Reisebeschränkungen und Empfehlungen der Regierung.


Das neuste Buch von Hakan Nesser, bei dem der Verlag mit "Roman" tief stapelt, ist ein Krimi durch und durch. Ein Mord, Verdächtige, Kommissare und Ermittlungen rechtfertigen doch eigentlich den Zusatz "Krimi" auf dem Cover?

Eine Gruppe Menschen, die verwandt, angeheiratet oder sonst wie angebandelt sind, trifft sich mitten in der Pandemie auf Bitte des ältesten Familienmitgliedes um zusammen Weihnachten zu feiern. Die im Jahr 2020 zementierte Beschränkung von vier Personen bei Zusammenkünften greift auch hier. Der Gastgeber verheimlicht das Kommen der Geschwister und so meint jeder, er sei der einzige Gast. Nicht nur das ist heikel, sondern auch die Stimmung unter den Geschwistern. Sie haben sich wortwörtlich auseinandergelebt, zudem kommen alte Zwistigkeiten auf.

Immer wieder steht eine andere Figur im Rampenlicht. So erfahren die Leser die Sicht der verschiedenen Gäste, sowie der Lebensgefährtin von Ludvic. Nicht nur auf das Geschehen in der Gegenwart, sondern auch die Gedanken an die Kindheit der vier Geschwister.

Gut gefallen hat mir, wie Hakan Nesser Aktualitäten von 2020 in die Geschichte einstreut. So ist nicht nur die Pandemie äusserst authentisch, sondern auch politische, soziale oder andere Tatsachen werden erwähnt. Sogar Donald Trump, der den Auszug aus dem Weissen Haus planen muss, bekommt seine Zeilen.

Noch besser gefallen hat mir die pointierte Zusammenarbeit zwischen Gunnar Barbarotti und seiner Kollegin Eva Backman, die etwas mehr für ihn ist, als nur eine Kollegin. Fundierte Ermittlungen, die schlüssig und klar sind, lassen mitdenken und raten. Denn ich hatte bis fast zum Schluss keinen Plan, wer der Mörder des Gastgebers ist. Das Opfer war zudem als bekannter Künstler finanziell gut gestellt. Damit flutet der Autor noch mehr Motive unter die Figuren.

Rückblicke in die Vergangenheit, an ein Mittsommerfest 1995, ergänzen die Ermittlungen und schraubten bei mir die Fragen betreffend Identität des Mörders noch ein wenig höher.

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