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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.01.2018

Mord an Bord?

Woman in Cabin 10
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Da ich vom Kreuzfahrtvirus infiziert bin, musste ich dieses Buch unbedingt haben. Zudem hatte ich „Im dunklen, dunklen Wald“ von Ruth Ware begeistert verschlungen. Und so war ich schon gespannt auf „Woman ...


Da ich vom Kreuzfahrtvirus infiziert bin, musste ich dieses Buch unbedingt haben. Zudem hatte ich „Im dunklen, dunklen Wald“ von Ruth Ware begeistert verschlungen. Und so war ich schon gespannt auf „Woman in Cabin 10“. Die Inhaltsangabe ließ erneut auf einen spannenden Thriller hoffen und ich wurde nicht enttäuscht. Worum geht es?
Laura Blacklock, genannt Lo, ist Journalistin bei einem Reisemagazin. Da ihre Chefin schwanger ist, bekommt sie die Chance, an einer Jungfernfahrt zu den norwegischen Fjorden teilzunehmen. Die Aurora Borealis, ist ein kleines, exklusives Luxuskreuzfahrtschiff mit nur zehn Kabinen.
Lo leidet unter Panikattacken. In der ersten Nacht auf See erwacht sie und hört, wie etwas Schweres über Bord geworfen wird. Ein menschlicher Körper? Am Nachbarbalkon entdeckt sie Blutspuren. Lo alarmiert den Sicherheitsoffizier, aber niemand glaubt ihr. Denn niemand wird vermisst.
Die Nachbarkabine ist leer. Es finden sich keinerlei Spuren eines Verbrechens. Hat sich Lo die junge Frau aus Kabine 10, mit der sie gestern noch gesprochen hat, nur eingebildet? Was ist wahr und was ist nur das Ergebnis ihrer Fantasie? Was aber, wenn ihr Wahn Wirklichkeit ist. Immer tiefer gerät Lo in einen Strudel von gefährlichen Ereignissen...
„Woman in Cabin 10“ ist ein atmosphärischer Thriller voller unerwarteter Wendungen und einem klaustrophobischen Setting. Ähnlich wie bei Agatha Christies „Mord im Orientexpress“ gibt es nur eine kleine, begrenzte Anzahl Figuren, denen eine Flucht auf hoher See unmöglich ist. Ist eine von ihnen ein Mörder? Wem kann Lo noch trauen?
Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Nur mit Lo bin ich nicht wirklich warm geworden. Mit ihr konnte ich mich nicht identifizieren, ihr Handeln oft nicht nachvollziehen. Die Auflösung ist überraschend, aber absolut stimmig.

Fazit: Eine mörderische Kreuzfahrt! Spannend, auch wenn mir die Protagonistin nicht wirklich sympathisch war.

Veröffentlicht am 23.12.2017

Sesam, öffne dich!

Verborgen
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Um es gleich vorwegzunehmen, ich bin ein großer Fan von Dieter Aurass und habe alle seine Krimis und Thriller gelesen. Und so war ich schon gespannt auf „Verborgen“. Die Inhaltsangabe ließ auf einen packenden ...

Um es gleich vorwegzunehmen, ich bin ein großer Fan von Dieter Aurass und habe alle seine Krimis und Thriller gelesen. Und so war ich schon gespannt auf „Verborgen“. Die Inhaltsangabe ließ auf einen packenden Thriller hoffen und ich wurde nicht enttäuscht. Worum geht es?
Kalle, Katrin und Benjamin brechen unabhängig voneinander nachts in eine Villa ein. Jeder hat seine Gründe. Schnell ist klar, nur wenn sie sich zusammenraufen, haben sie eine Chance, den Zauberspruch zu finden, mit dessen Hilfe ein verborgener Raum geöffnet werden kann.
„Verborgen“ ist ein echter Slow Burner, vom Krimi zum packenden Thriller. „Verborgen“ kommt langsam, aber gewaltig. Man muss es lesen, um es zu begreifen.
Wie Dieter Aurass zeigt, ist es möglich, auch völlig unblutige und dennoch spannende Thriller zu schreiben. Mehr der individuelle Hintergrund der Protagonisten ist wichtig. Kalle hat mir am besten gefallen, weil er wandlungsfähig und schlau ist. Benjamin ist der typische „Besserwessi“ und Katrin ist nett, aber ein bisschen naiv. Am Ende bekommt sogar der bisher ungestraft gebliebene Finsterling sein Fett weg. Auch der Humor kommt nicht zu kurz, z.B. wenn Kalles innere Stimme zu ihm spricht.

Fazit: Ein unblutiger Thriller ohne Leichen, hochspannend und mit überraschenden Wendungen.

Veröffentlicht am 26.11.2017

Jenseits von Afrika

Spinnenbiss
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Hans W. Cramer geht gleich in medias res: Ein 10-jähriges Mädchen stirbt nach einem Zoobesuch im Sommer 2009. Die genaue Todesursache bleibt ungeklärt.
Hier und jetzt: Eine Serie von Spinnen hält Deutschland ...


Hans W. Cramer geht gleich in medias res: Ein 10-jähriges Mädchen stirbt nach einem Zoobesuch im Sommer 2009. Die genaue Todesursache bleibt ungeklärt.
Hier und jetzt: Eine Serie von Spinnen hält Deutschland in Atem. Denn nicht alle sind aus Plastik, einige sind echt - und tödlich. Die Spur führt nach Dortmund.
Das bereits aus „Wer Sünde sät“ bekannte Personal ermittelt: Notärztin Sabine, Philosophiedozent Friendrich, genannt Philo, und Computer-Nerd Hans aka Raster.
Gleich mehrere Handlungsstränge gilt es zu verfolgen. Wechselnde Perspektiven, auch aus Sicht des Täters, des Dompteurs, sorgen für Dynamik. Wo liegt das Motiv?
Gekonnt spielt Hans W. Cramer mit unseren Urängsten. Exotische Schauplätze, illegale Tierverkäufe, Großwildjagd, Menschenhandel - und Mord, das sind die Zutaten für „Spinnenbiss“.
Dass der Autor im Finale nochmal richtig Gas gibt, steigert das Lesevergnügen. Denn eine Überraschung gegen Ende des Thrillers hält Hans W. Cramer noch bereit. Für einen Thriller hat mir jedoch ein bisschen der Thrill gefehlt.
Der Leser merkt sofort, dass dem Autor die Psychologie und der individuelle Hintergrund seiner Figuren wichtig sind. Sabine, Philo und Raster, eine sympathische Truppe, der ich gerne wieder über die Schultern schauen möchte.

Fazit: Exotisch, skurril und kurzweilig.

Veröffentlicht am 21.11.2017

Nur ein schlechter Traum

Die Henry Frei-Thriller / Böses Kind
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Um es gleich vorwegzunehmen, ich bin ein großer Fan von Martin Krist und habe fast alle seine Krimis und Thriller gelesen, zuletzt „Brandstifter“. Und so war ich schon gespannt auf „Böses Kind“. Die Inhaltsangabe ...


Um es gleich vorwegzunehmen, ich bin ein großer Fan von Martin Krist und habe fast alle seine Krimis und Thriller gelesen, zuletzt „Brandstifter“. Und so war ich schon gespannt auf „Böses Kind“. Die Inhaltsangabe ließ erneut auf einen abgründigen Thriller hoffen und ich wurde nicht enttäuscht.
Der Autor geht gleich in medias res: „Böses Kind“ startet mit einem blutigen Intermezzo. Nur ein schlechter Traum?
Suse hat verschlafen. Sie ist total überfordert - drei Kinder und kein Mann. Deshalb merkt sie auch erst nicht, dass ihre 14-jährige Tochter Jaquie verschwunden ist. Zudem fühlt sie sich von einem Mann namens Miro verfolgt.
Danach lernen wir den Berliner Kommissar Henry Frei kennen. Zusammen mit seiner Kollegin Louisa Albers wird er zu einem Tatort gerufen: Sina Weinstein wurde in einem Hotel ermordet. Der Fall scheint schnell gelöst…
Im Fall Jacqueline stapeln sich die Leichen: Die Opfer wurden tagelang gefangen gehalten und gefoltert. Ist Jaquie die Nächste? Wo liegt das Motiv?
Martin Krist, der Meister der Irrungen und Wendungen, hat seinen neuen Thriller routiniert in Szene gesetzt. Wechselnde Perspektiven sorgen für Dynamik. Selbst wenn der Leser der Polizei immer einen Schritt voraus ist, wird dennoch Spannung aufgebaut.
Gleich mehrere Handlungsstränge, die zeitlich versetzt sind, gilt es zu verfolgen. Ab und zu werden sogenannte Intermezzi eingestreut. Sie verleiten zu unterschiedlichen Spekulationen und Deutungen. Nichts ist wie es auf den ersten Blick scheint.
Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Henry und Louisa, beide haben Familie und so nimmt das Privatleben sehr viel Raum ein. Auch Reporter Hardy Sackowitz, eine Figur aus anderen Krist-Romanen, ist wieder mit von der Partie.
Es wird ermittelt, manch falsche Fährte begangen, überraschende Nebenwege tun sich auf. Erst ganz am Ende schließt sich dann der Kreis. Die Auflösung kommt unerwartet und mit voller Wucht, ist aber absolut stimmig.
Gut gefallen hat mir, dass es auch wieder einen Soundtrack zum Roman gibt. Gestört hat mich dagegen, dass auf 276 Seiten (epub), der Rest sind Leseproben und Werbung, vierzigmal das Wort „verflixt“ vorkommt. Mitunter zwei- bis dreimal auf einer Seite.
Last but not least: Wie geht es weiter mit Alanna? Werden wir es nächstes Jahr in „Stille Schwester“ erfahren? Jedenfalls endet das Buch mit einem fiesen Cliffhanger, der neugierig macht, wie der Autor diese Reihe fortsetzen wird.

Fazit: Der erste Fall für Kommissar Henry Frei. Grausam und brutal!

Veröffentlicht am 21.11.2017

Die Macht des Bösen

Böse Seelen
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„Böse Seelen“ ist bereits der achte Fall für die sympathische Polizeichefin Kate Burkholder aus Painters Mill, Ohio, und führt sie diesmal in eine Amisch-Gemeinde im Staat New York. Worum geht es?
Die ...


„Böse Seelen“ ist bereits der achte Fall für die sympathische Polizeichefin Kate Burkholder aus Painters Mill, Ohio, und führt sie diesmal in eine Amisch-Gemeinde im Staat New York. Worum geht es?
Die 15-jährige Rachel wird tot im Wald gefunden, sie war erfroren. Offenbar wollte sie weg von zu Hause. Schlimme Gerüchte kursieren über diese isolierte Amisch-Gemeinde. Kate gehörte einst selbst zu den Amischen. Deshalb bittet der örtliche Sheriff sie um Hilfe.
Allein und undercover soll sie herausfinden, was sich dort wirklich abgespielt hat. Kate gibt sich als trauernde Witwe aus und taucht ein in eine Welt, die mehr einer obskuren Sekte gleicht, als einer Amisch-Gemeinde. Bald muss sie den gefährlichsten Kampf ihres Lebens bestehen: Sie muss ihr eigenes Leben retten.
Linda Castillo hat ihren Roman erneut routiniert und mit viel Atmosphäre in Szene gesetzt. Erzählt wird die Geschichte in der Ich-Perspektive aus Sicht von Kate. Über das Wiedersehen mit Kate und ihrem Lebensgefährten John Tomasetti habe ich mich sehr gefreut. Ich mag es, wie sie sich in die Fälle verbeißt. Und so fiebert und leidet man mit ihr mit.
Menschenhandel, Vergewaltigung und Mord, aber auch Solidarität und Freundschaft, das sind die Zutaten dieser spannenden Geschichte. Einem gruseligen Prolog folgt die Ermittlungsarbeit, die authentisch und nachvollziehbar dargestellt wird. Erst ganz am Ende schließt sich dann der Kreis und die Geschichte mündet in einen blutigen Showdown.

Fazit: Gut, für mich aber nicht das beste Buch der Reihe.