Solide Fortsetzung der Kluftinger-Reihe
Affenhitze (Kluftinger-Krimis 12)Cover und Titel versprechen bereits einen neuen spannenden Fall für Kommissar Kluftinger, derzeit Interims-Polizeipräsident, und sein launiges Team.
In einer Tongrube im Ost-Allgäu haben Wissenschaftler ...
Cover und Titel versprechen bereits einen neuen spannenden Fall für Kommissar Kluftinger, derzeit Interims-Polizeipräsident, und sein launiges Team.
In einer Tongrube im Ost-Allgäu haben Wissenschaftler sensationelle Funde gemacht, u.a. Knochen des über 11 Millionen alten "Urzeitaffen Udo", der die Annahme der Paläontologen befeuerte, dass die Wiege der Menschheit im Allgäu zu verorten sein könnte. Priml! Wer hätte das gedacht??
Doch ausgerechnet bei einem Festakt wird im Beisein des bayerischen Ministerpräsidenten die Leiche von Professor Brunner gefunden. Sofort werden die Ermittlungen aufgenommen, die - wie es sich für einen Krimi gehört - in alle möglichen Richtungen gehen und mehrere Verdächtige ans Tageslicht befördern, die alle ein Motiv gehabt haben könnten.
Wer die Kluftinger-Reihe kennt, weiß, dass der jeweilige Fall immer nur einen Teil der Geschichte ausmacht und oftmals auch zur Nebensache mutiert, denn letztendlich geht es ja um "Klufti" selbst. So auch hier: Neben der Aufklärung des Falls ist er beschäftigt, die Tagesmutter seiner Enkelin zu beschatten, er entdeckt zudem die Welt der "Sozialmedien" und mutiert in kürzester Zeit zum unfreiwilligen lokalen Facebook-Star, lernt (mehr oder weniger gekonnt) das Drohnenfliegen und hilft seiner Frau tatkräftig bei der Ansammlung von Flohmarktkrempel. Auch Doktor Superschlau-Langhammer darf natürlich wieder nicht fehlen - ohne ihn wäre es auch nur halb so witzig. Doch auch sein Team, allen voran Richie Maier und Lucy Beer, sorgen für amüsante Szenen mit und rund um Klufti.
Das Buch ist schon dank des Covers ein richtiger Eyecatcher - fällt auf jeden Fall schnell ins Auge und ist auch von der Oberflächenstruktur super gemacht. Wie immer taucht man auch bei "Affenhitze" sehr schnell in die Geschichte ein, der Schreibstil der beiden Autoren ist erprobt flüssig und bildstark. Man kann gar nicht anders: Das Kopfkino fängt unweigerlich an zu laufen und zeigt einen herrlich kurzweiligen Film.
ABER: Als Leserin der ersten Stunde finde ich, dass es die Autoren immer mehr übertreiben, was die Tollpatschigkeit und Naivität ihres Hauptprotagonisten anbelangt. Das kratzt dann wirklich schon ordentlich an der Glaubwürdigkeit eines "Kommissars", so erheiternd sich manche Szene auch lesen lässt. Kluftinger verkommt mit den Jahren immer mehr zur Witzfigur, den man nicht mehr ernst nehmen kann (Stichwort "Sozialmedien"). Anscheinend tun es auch seine Erfinder inzwischen nicht mehr. Vielleicht sollten sie langsam über ein würdiges Ende
ihrer Kluftinger-Reihe nachdenken, bevor es immer mehr in völlige Unglaubwürdigkeit abdriftet. Das ist dann nämlich irgendwann auch nicht mehr lustig zu lesen.
Übrigens sind die Funde rund um Urzeitaffe Udo keine Erfindung der Autoren. Diese wurden tatsächlich vor wenigen Jahren von Wissenschaftlern der Uni Tübingen in der Tongrube Hammerschmiede in Pforzen / Allgäu gefunden.
Die Fakten dieser Entdeckung wurden sehr gut und vor allem wahrheitsgetreu im vorliegenden Kluftinger"Fall" eingearbeitet. Ach ja, eine Leiche unterm Bagger wurde bei den echten Ausgrabungen zum Glück nicht entdeckt ...
Fazit:
Kurzweilige und amüsante Lesestunden sind garantiert, perfekt für heiße Urlaubstage!