Aktuelle Themen, künstlerischer Schreibstil
Hey guten Morgen, wie geht es dir?“Hey guten Morgen, wie geht es dir?” hat einen sehr eigenen Stil; er ist szenisch, fast lyrisch und lässt sich leicht lesen. Damit passt er gut zur Protagonistin Juno, die selbst Theater spielt und Stücke ...
“Hey guten Morgen, wie geht es dir?” hat einen sehr eigenen Stil; er ist szenisch, fast lyrisch und lässt sich leicht lesen. Damit passt er gut zur Protagonistin Juno, die selbst Theater spielt und Stücke schreibt.
Der Roman behandelt viele aktuelle Themen, darunter Ableismus, Rassismus, Care-Arbeit, das Altern und natürlich Love-Scamming. Wobei letzteres für Betroffene schwierig zu lesen sein könnte, da Opfern mehr oder weniger die Schuld selbst zugeschoben wird.
Außerdem wird mit vielen Gegensätzen gearbeitet, das fängt schon damit an, dass jegliche Charaktere göttliche Namen aus verschiedenen Mythen bekommen haben, aber mit irdischen Problemen und ihrer eigenen Sterblichkeit klarkommen müssen. Auch dass Juno auf der Bühne als Schauspielerin in Pailletten strahlt, abseits ihrer Rollen aber wochenlang von Haferflocken leben muss, ist ein solcher Gegensatz.
Ich hatte leider so meine Probleme mit der Protagonistin, bin nicht warmgeworden mit ihr. Auch die Beziehung zu Jupiter habe ich nicht ganz verstanden, manchmal liest es sich so, als hätten sie kaum Kontakt (obwohl sie in einer Wohnung leben und er auf sie angewiesen ist) und als ginge es ihr nur um sein Pflegegeld, doch wenn er mal vorkommt, sind ihre Gedanken stets liebevoll, der Umgang warmherzig und vertraut.
Die vielen angesprochenen Handlungs- und Themenstränge verlaufen eher nebeneinander statt miteinander und am Ende ins Nichts.
Ich habe für mich persönlich gemerkt, dass mir ein klassischer Roman, der eine klare Geschichte erzählt, lieber ist. Für alle, die offen für einen experimentellen, künstlerischen Schreibstil sind, ist das Buch sicherlich empfehlenswerter.
Dennoch freue ich mich, dass Martina Hefter so viele begeisterte Leser*innen gefunden hat und gratuliere herzlich zum Gewinn des Deutschen Buchpreises 2024.