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Veröffentlicht am 11.11.2024

Drei junge Frauen und ein gemeinsamer Traum

Goldene Träume. Die Münchner Ärztinnen
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Nachdem Regina Ramstetter zahlreichen Krimis veröffentlicht hat, ist ihre erste Trilogie mit dem Auftaktband „Goldene Träume – Die Münchner Ärztinnen“, der im Oktober 2024 im Goldmann – Verlag erschienen ...

Nachdem Regina Ramstetter zahlreichen Krimis veröffentlicht hat, ist ihre erste Trilogie mit dem Auftaktband „Goldene Träume – Die Münchner Ärztinnen“, der im Oktober 2024 im Goldmann – Verlag erschienen ist, unter dem neuen Pseudonym als Ina Bach, gestartet. Leider muss ich gestehen, dass ich weder die Autorin noch eins ihrer Werke kenne bzw. gelesen habe. Dies hinderte mich aber nicht daran, ihr neues Buch etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Das Cover und der dazugehörige Klapptext haben meine Neugierde mehr als nur geweckt. Ich hoffte auf eine sehr interessante Lesereise und so machte ich mich buchtechnisch auf den Weg nach München.

Ab der ersten Seite konnte mich der flüssige und leichte Schreibstil der Autorin begeistern. Während des Lesens merkte ich, wie er mich regelrecht in seinen Bann zog und ich dieses Buch nicht einfach so aus der Hand legen konnte. Nein, ich wollte bzw. musste wissen wie es mit den drei Frauen weitergeht. Aber nicht nur der Schreibstil ließ mein Herz höherschlagen, sondern auch ihr bildhafter Erzählstil trug viel dazu bei, dass bei mir ein hervorragendes Kopfkino entstand. Dies sind nur zwei Punkte, ein weiterer sind die Charaktere. Facettenreich und detaillierte Figuren ließen die Handlung lebendig werden. Ich hatte den Eindruck, dass Ina Bach sie alle noch persönlich kennengelernt hat. Dem ist natürlich nicht so, aber die Authentizität, die sie ihren Personen verlieh, ist einfach brillant. Ganz egal, welche Figur wir hier herausnehmen würden, ich konnte mich in jede einzelne hineinversetzen. Ganz großes Kompliment!

Kommen wir zur Handlung, die um 1889 in München spielt. Hier geht es um drei Frauen, die aus unterschiedlichen Schichten kommen. Zum einen haben wir Lulu, deren Vater Direktor in der Haunerschen Kinderklinik ist. Obwohl Lulus größter Traum, Ärztin zu werden, ist, möchte ihr Vater sie lieber standesgemäß verheiraten. Obwohl Frauen an Universitäten nicht zugelassen werden, setzt sie dennoch alle Hebel in Bewegung, um sich ihren beruflichen Wunsch zu erfüllen. Ob es ihr gelingen wird?

Die Geschwister Fanny und Anton sind nach München gezogen, wo Anton Medizin studieren will. Seine Schwester soll ihm als Haushaltshilfe zur Hand gehen, aber ihre berufliche Zukunft stellt sie sich anders vor. Sie will ebenfalls als Medizinerin arbeiten und dank einer List, darf sie sogar offiziell an Vorlesungen an der Uni teilnehmen. Wären da nicht ihre Geldsorgen und so verschafft sie sich eine Arbeit, die nicht gerade ungefährlich ist.

Die dritte im Bund ist Elsa, die ebenfalls nach München kam, um ihren beruflichen Traum als Ärztin ein Stück näher zu kommen, aber auch ihr Weg an die Universität blieb versperrt. Einziger Ausweg, die Fahrt nach Hause. Dank eines Zufalls kommt sie in das Haunersche Kinderspital, wo sie als Wächterin arbeiten darf.

Im Laufe der Geschichte kreuzen sich die Wege der drei jungen Frauen und eine sehr intensive Freundschaft entsteht, aber allen voran kämpfen sie für ihren großen Traum: Ärztinnen zu werden! Ob und wie sich das Ziel verwirklichen kann, wird sich zeigen. Eines ist den drein klar: einfach wird es nicht und ein großer Kampf für Gleichberechtigung steht bevor.

Mit ihrem Buch „Goldene Träume – Die Münchner Ärztinnen“ hat Ina Bach nicht nur einen großartigen Roman geschrieben. Nein, sie entführt ihre Leserschaft, um sie auf eine bewegende Zeitreise mitzunehmen. Während des Lesens merkte ich, mit wieviel Herzblut die Autorin diese Geschichte geschrieben hat. Dank ihrer intensiven und detaillierten Recherche konnte sie zahlreiches Material zusammenholen, um diese dann gezielt in die Handlung einzuweben. Für mich war es mehr als informativ zu lesen, wie die damaligen Frauen für ihre Rechte kämpfen mussten. Es war keine Selbstverständlichkeit, dass sie eine höhere Schule besuchen oder gar studieren durften. Dazu durfte ich auch noch einen intensiven und spannenden Einblick in das medizinische Studium oder den Klinikalltag erleben. Vieles war mir unbekannt und ich liebe es, wenn man bei historischen Romanen, die auf einen wahren historischen Hintergrund zurückgreifen, soviel lernen darf.
Schade nur, dass die 567 Seiten (inkl. Anmerkungen der Autorin) so schnell ausgelesen sind.

Jetzt freue ich mich auf den zweiten Band, der am 17.01.2025 im Goldmann – Verlag erscheinen soll.
5 von 5 Sternen. Wer gerne historische Romane liest, ist hier Bestens aufgehoben!

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Veröffentlicht am 29.10.2024

Das eine oder andere Weihnachtswunder

Vier Pfoten und zwei Weihnachtswunder
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Nach zahlreichen Veröffentlichungen (wie z.B. „Vier Pfoten retten Weihnachten“ oder „Weihnachtszauber und Hundepfoten“) hat Petra Schier nun ihr neustes Werk „Vier Pfoten und zwei Weihnachtswunder“, dass ...

Nach zahlreichen Veröffentlichungen (wie z.B. „Vier Pfoten retten Weihnachten“ oder „Weihnachtszauber und Hundepfoten“) hat Petra Schier nun ihr neustes Werk „Vier Pfoten und zwei Weihnachtswunder“, dass im September 2024 im Harper Collins Verlag erschienen ist, vorgelegt. Seit ein paar Jahren freue ich mich auf den tierisch weihnachtlichen Roman. Jetzt war es wieder soweit und so konnte, zumindest buchtechnisch, die Adventszeit eingeläutet werden.

Wer schon das eine oder andere Buch von Petra Schier gelesen hat, weiß den flüssigen und leichten Schreibstil einfach zu schätzen. Falls jemand unter ihnen ist, der noch keinen Roman von ihr kennt, der sollte dies unbedingt nachholen. Ein gefühlvoller Weihnachtsroman wartet auf sie. Dies ist aber nur ein Aspekt. Der bezaubernde Erzählstil konnte mich, wie schon bei den vorherigen Bänden auch, mehr als nur begeistern. Dies führte dazu, dass ich sofort in Lenas Geschichte ein und abtauchte. Während des Lesens merkte ich, wie mich die Handlung immer weiter in ihren Bann zog und ich dieses Buch kaum noch aus den Händen legen wollte. Aber nicht nur der bildhafte Erzählstil überzeugte. Die authentischen und herzlichen Charaktere trugen ebenfalls eine Menge dazu bei. Mit ihren Ecken und Kanten wirken sie, als wäre sie aus dem Leben gegriffen worden. Bei mir entstand das Gefühl, dass ich sie schon Jahre kennen würde. Petra Schier ist eine der wenigen Autoren, die so brillant die weihnachtliche Atmosphäre einfängt, um diese mit ihrer Leserschaft zu teilen.

Vielleicht hat schon der eine oder andere Leser den Roman „Weihnachtszauber und Hundepfoten“ gelesen, der würde im aktuellen Buch auf alte Bekannte treffen. Es ist quasi eine Fortsetzung, obwohl man alle Bände unabhängig voneinander lesen kann.

Wo sich in der letzten Geschichte noch alles um Melissa (Tochter von Maria) und Lennart (Bruder von Lena) handelte, so drehen sich alle Geschehnisse jetzt um Lena und Maria. Fangen wir mit Lena an. Sie arbeitet in der familieneigenen Sicherheitsfirma „Securifant“, wo ihr Vater einen neuen Mitarbeiter eingestellt hat. Martin ist alleinerziehender Vater einer 14jährigen Tochter und seine Arbeitsmethoden sind sehr speziell. Allein die Unordnung, die er beim Arbeiten veranstaltet stößt bei Lena auf Unfrieden. Ihre Ordnung ist ihr mehr als heilig und so gibt es zwischen ihr und Martin immer wieder verbale Auseinandersetzungen.
Nicht nur Lena und Martin haben ihre Probleme, sondern auch Melissas Mutter Maria. Ihre neue Arbeitsstelle, die sich ebenfalls in der Sicherheitsfirma „Securifant“ befindet, bereitet ihr große Freude, wäre da nicht der Seniorchef Arndt. Beide haben sich vor mehr als zwanzig Jahren getroffen und sich ineinander verliebt. Sollen die Gefühle immer noch Bestand haben?
Währenddessen macht sich auch der Weihnachtsmann Gedanken, ob er den vieren behilflich sein kann. Leider kann er nur tätig werden, wenn es einen offiziellen Weihnachtswunsch gibt. Als dann mehrere dieser Wünsche erhält, ist es fast schon zu spät, diese zu erfüllen. Ob ihm und seinen kleinen Elfen dies dennoch gelingen wird, bleibt abzuwarten. Auf jeden Fall weiß der Weihnachtsmann, dass er sich auf den kleinen Havaneser Buddy verlassen kann.

Mit „Vier Pfoten und zwei Weihnachtswunder“ hat Petra Schier erneut einen sehr gefühlvollen und weihnachtlichen Roman geschrieben, bei der der Leser den Alltag mehr als nur vergessen kann. Was ich an diesen Geschichten so liebe, sind die tierischen Gedanken der Fellnasen, die immer wieder das eine oder andere Lächeln ins Gesicht zaubert. Eine so bezaubernde Idee, die wirklich perfekt umgesetzt worden ist. Ich möchte sie nie missen wollen. Schade nur, dass die 414 Seiten so schnell ausgelesen waren.

5 von 5 Sternen

Eine tierische und weihnachtliche Lesefreude, die zu jedem Zeitpunkt sehr viel Freude bereitet.

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Veröffentlicht am 23.10.2024

Ein beeindruckender Auftakt

Lindt & Sprüngli (Lindt & Sprüngli Saga 1)
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Nach ihrer erfolgreichen Dallmayr -Saga (erschienen 2023 – 2024) hat Lisa Graf nun ihr neue Trilogie „Lindt & Sprüngli – Zwei Familien, eine Leidenschaft“, die im Oktober 2024 im Penguin – Verlag erschienen, ...

Nach ihrer erfolgreichen Dallmayr -Saga (erschienen 2023 – 2024) hat Lisa Graf nun ihr neue Trilogie „Lindt & Sprüngli – Zwei Familien, eine Leidenschaft“, die im Oktober 2024 im Penguin – Verlag erschienen, vorgelegt. Zwar kenne ich die Autorin und ihre vorherige Reihe vom Namen her, aber gelesen habe ich sie bisher noch nicht (warum eigentlich nicht?). Als ich diesen Roman bei den Neuvorstellungen entdeckt habe, war mir sofort klar, dass ich dieses Buch unbedingt lesen muss. Allein schon das Cover und der dazugehörige Titel haben meine Neugierde so weit nach oben geschraubt, dass kein Weg daran vorbei ging und so reiste ich (buchtechnisch) in die Schweiz, wo der Firmensitz der Familie Lindt & Sprüngli ist.
Der flüssige und leichte Schreibstil der Autorin hat mich mehr als nur angenehm überrascht. Nach den ersten Sätzen merkte ich, wie mich die Geschichte der Familie Sprüngli regelrecht in seinen Bann zog. Das Buch einfach so zur Seite legen, fiel mir sehr schwer. Zu jedem Zeitpunkt wollte, nein, musste ich wissen, wie es hier weitergeht. Aber nicht nur der Schreibstil gefiel mir außerordentlich gut, sondern auch der bildhafte Erzählstil. Wow, Lisa Graf gehört definitiv zu den Autoren, die nicht nur Romane schreiben. Nein, sie nimmt ihre Leserschaft mit auf eine einzigartige und beeindruckende Reise. Bei mir entstand das Gefühl, dass ich nicht nur als „Zuschauerin“ fungiere, sondern dass ich ein Teil des Geschehens bin. Hautnah und so intensiv hat sie die Geschichte erzählt. Während des Lesens lief das Kopfkino auf Hochtouren. Ein großes Kompliment! Die authentischen und facettenreichen Charaktere, die sich noch dazu gesellen dürfen. Bereichern durch ihre Art und Weise die Handlung Der ständige Perspektivenwechsel unterstreicht die Lebendigkeit und bringt die Figuren noch näher an die Leser. Lieblingsperson? Fehlanzeige! Ich habe alle Figuren geliebt.
Lisa Graf entführt uns in das Jahr 1826: der 10jährige Rudolf Sprüngli macht sich um seine kranke Mutter große Sorgen. Die Medizin, die sie bekommt, will ihr nicht so recht helfen, woraufhin Ruedi (sein Spitzname) beschließt zu seinem Freund und Apotheker Flückiger zu gehen. Vielleicht weiß er einen Rat, was Ruedi seiner kranken Mutter geben kann, damit sie wieder gesund wird. Mit all seinen Ersparnissen macht er sich auf den Weg und tatsächlich hat Flückiger etwas, was ihr helfen könnte: Schokolade! Man mag es kaum glauben, aber nach dem Verzehr dieser Neuheit wird die Mutter wieder gesund. Ab diesem Moment weiß Rudolf, was er beruflich machen möchte: er will Schokolade produzieren. Die Jahre ziehen ins Land und aus den kleinen Jungen wird ein Mann, der immer noch an seinem großen Kindheitstraum festhält. Jeder noch so kleine Schritt, der ihn ans Ziel bringt, nutzt er. Aber nicht nur seine beruflichen Träume verfolgt er zielstrebig. Die junge Züricherin Katharina, in die er sich als kleiner Junge verliebt hat, geht ihm nicht mehr aus dem Kopf. Wird er es schaffen, das Herz der jungen Frau zu erobern? Kann er wirklich seine eigene Schokolade herstellen und wie kommt sie bei der Kundschaft an? Sein Vater David Sprüngli hält von der schokoladigen Neuheit wenig. Viel lieber setzt er auf Altbewährtes. Eine sehr spannende Reise in die Zürcher Familiendynastie beginnt.
Mit ihrem Auftaktband „Lindt & Sprüngli – Zwei Familien, eine Leidenschaft“ hat Lisa Graf nicht nur eine beeindruckende und wunderbare Familiensaga geschrieben, nein, sie hat ein Lesehighlight kreiert. Ihrer intensiven und detailreichen Recherche über die Familien Lindt & Sprüngli ist es zu verdanken, dass sie die Lebens- und Familiengeschichte des Rudolf Sprüngli so beeindruckend und faszinierend 470 Seiten erzählen kann und den Leser auch daran teilhaben lässt. Wer jetzt meint, 470 Seiten wären zu lang und es würde gar langatmig werden, denn kann ich beruhigen. Dies ist nicht der Fall, eher das Gegenteil. Am liebsten hätte ich den zweiten Band gleich hinterher gelesen. Leider ist der Folgeband noch nicht erhältlich und so muss ich mich in Geduld üben (dies fällt mir besonders schwer).
Am Ende des Buches befindet es ein Personenregister und ein Glossar mit den wichtigsten Schweizer Begriffen. Auch der Literaturnachweis darf nicht fehlen!

Ein schokoladiger und kalorienarmer (wenn man keine Schokolade nebenher isst) Auftakt, aber dennoch Glücksendorphine frei. Er bereitet so viel Freude, da kann man unschwer nein sagen.
5 von 5 Sterne (hätte gerne mehr gegeben) und ich kann dieses Buch wirklich nur weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 14.10.2024

Die Eröffnung des Palais Heiligendamm

Palais Heiligendamm - Ein neuer Anfang
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Nach zahlreichen Veröffentlichungen hat Michaela Grünig 2020 ihre Heiligendamm – Saga gestartet. Der erste Band dieser Reihe ist im September 2024 nun als Taschenbuch - Ausgabe im Lübbe Verlag erschienen. ...

Nach zahlreichen Veröffentlichungen hat Michaela Grünig 2020 ihre Heiligendamm – Saga gestartet. Der erste Band dieser Reihe ist im September 2024 nun als Taschenbuch - Ausgabe im Lübbe Verlag erschienen. Zwar kenne ich die Autorin und ihre Romane vom Namen her, habe aber noch nie eins ihrer Bücher gelesen und somit war der Auftakt zugleich mein Debüt.

Von Beginn an, konnte mich der flüssige und leichte Schreibstil von Michaela Grünig begeistern und so tauchte ich in Elisabeths Geschichte ein und ab. Während des Lesens merkte ich wie mich die Hotelgeschichte immer mehr und mehr in ihren Bann zog und es fiel mir regelrecht schwer, dieses Buch einfach so aus den Händen zu legen. Zu jedem Zeitpunkt musste, nein, wollte ich wissen, wie es mit Elisabeth Kuhlmann und dem Palais Heiligendamm weitergehen wird. Was natürlich auch dem bildhaften Erzählstil zu verdanken war. Hier war ich nicht nur Leserin, sondern fühlte mich als Zeitzeugin. Bei mir entstand das Gefühl mitten im Geschehen zu sein, so einzigartig hat Michaela Grünig die Geschichte erzählt. Hinzu kommen noch die authentischen und facettenreichen Charaktere. Ihre Ecken und Kanten ließen sie eine Lebendigkeit ausstrahlen, dass man meinte, die Autorin hätte sie persönlich gekannt. Ganz gleich, welche Figur man hier herausnehmen würde, ihre Anwesenheit bereichert die Handlung. Auf 574 Seiten hat mir ihre fortwährende Entwicklung sehr gut gefallen.

In der Geschichte geht es um die Familie Kuhlmann, die ihr eigenes Hotel eröffnet. Das Palais Heiligendamm soll besser werden als das Grand Hotel. Das dieser Weg kein leichter sein wird, wissen alle, dennoch halten Heinrich und Ottilie Kuhlmann an alten Zöpfen fest. Das zeigt auch das Verhalten der High Society, denn die steigen viel lieber bei der Konkurrenz ab. Der finanzielle Engpass kommt schneller als erwartet. Heinrich setzt seine Erwartungen in seinen Sohn Paul, der einmal das Hotel übernehmen soll. Allerdings hat Paul wenig Interesse. Seine große Liebe gehört der Musik. Elisabeth, die zweite Tochter der Familie, hingegen zeigt großes Interesse und will sich geschäftlich einbringen. Was die Eltern gar nicht gerne sehen, lieber soll sie heiraten und Kinder bekommen. Als sich die finanzielle Lage drastisch zuspitzt, setzt Elisabeth ihr kaufmännisches Geschick gezielt ein und bringt Graf von Seitz ins Spiel. Allerdings wird dieser von seinem Sekretär Julius Falkenhayn vertreten, was Elisabeth absolut nicht gefällt. Die ersten Unstimmigkeiten sind schon vorprogrammiert.
Neben Elisabeth und Julius spielt Sohn Paul auch noch eine große Rolle. Paul ist ein sehr sensibler junger Mann, der das Klavier spielen über alles liebt. Als er eingezogen wird, ändert sich schlagartig sein Leben.

Die anderen Kinder, besonders Friedrich, haben zwar ihren Platz in der Geschichte gefunden, aber so richtig viel erfährt der Leser (noch) nicht über sie. Was sich natürlich in Band zwei und drei ändern kann.

Aber nicht nur das Familienleben der Kuhlmanns lernt der Leser kennen, sondern er erhält auch einen intensiven Blick in das Hotelgeschehen inkl. seinem Personal. Besonders das zweite Stubenmädchen Minna hat hier ihren großen Auftritt. Ihr Leben und ihre Entwicklung haben mir am aller besten gefallen. Was für eine starke Persönlichkeit.

Bei „Palais Heiligendamm – Ein neuer Anfang“ spürt man die große Leidenschaft die Michaela Grünig in sich trägt. Bei ihrer detaillierten und guten Recherche über die Zeit 1912 – 1919 sammelte sie Informationen und Fakten, die sie perfekt in ihre Geschichte einfließen ließ. Von Anfang bis zum Ende dieses Buches hatte ich das Gefühl, dass es die Familie Kuhlmann samt ihrem Hotel genauso gab. Die Autorin schafft es, ihre Leserschaft auf eine intensive Reise mitzunehmen. Ganz egal, ob man sich im Hotel befindet oder an der Kriegsfront. Der Leser ist hautnah dabei, wenn es um Tod, Trauer, Liebe, Tragödie oder Eifersucht geht. Bei dieser Geschichte fuhren meine Gefühle mehr als einmal Achterbahn.

Was mich ein wenig gestört hat, war der Cliffhanger womit das Buch beendet worden ist. Zum Glück warten Band zwei und drei bereits schon darauf, gelesen zu werden und ich freue mich auf ein Wiedersehen mit Familie Kuhlmann im Palais Heiligendamm.

5 von 5 Sternen. Ein brillanter Lesegenuss, der den Alltag mehr als nur vergessen lässt.

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Veröffentlicht am 12.10.2024

Biene und der Frauenchor "Harmonia"

Tote singen selten schief
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Nach zahlreichen Veröffentlichungen hat Vera Nentwich nun ihr neustes Werk „Tote singen selten schief“, dass im September 2024 bei Vera Books erschienen ist, vorgelegt. Dies ist nicht nur der achte Fall ...

Nach zahlreichen Veröffentlichungen hat Vera Nentwich nun ihr neustes Werk „Tote singen selten schief“, dass im September 2024 bei Vera Books erschienen ist, vorgelegt. Dies ist nicht nur der achte Fall der, in Grefrath lebenden Detektiv Sabine „Biene“ Hagen, sondern auch für mich. Seit dem Eröffnungskrimi „Tote Models nerven nur“ bin ich ein großer Fan dieser Cosy Crime Reihe und lasse mir ungern einen Fall entgehen und so fuhr ich erneut in das idyllische Örtchen Grefrath, um mit Biene und Jago auch diesen speziellen Fall zu lösen.
Wer schon einmal den einen oder anderen Krimi der Autorin gelesen hat, weiß ihren flüssigen und leichten Schreibstil mehr als nur zu schätzen. Ihren eigestreuten Wortwitz und die dazugehörige Situationskomik tragen ebenfalls zur allerfeinsten Unterhaltung bei. Ihre bildhafte Kulisse lässt zu, dass der Leser ein genaues Bild der beschriebenen Umgebung hat und wer sich noch in der Gegend auskennt, bekommt das Kopfkino gratis dazu geliefert. Ihre Charaktere sind authentisch und liebenswert. Hart gesottene Ganoven und blutiges Gemetzel sucht man vergebens, aber dieser Krimi braucht dies auch nicht. Wer jetzt aber denkt, dass es hier langweilig zu gehen wird, der irrt. Die Handlung ist, durch die zahlreichen Wendungen, ein gut durchdachter, solider und ebenso spannender Krimi, der wirklich viel Freude bereitet.
In ihrem neusten Fall geht es diesmal zum Oedter Frauenchor „Harmonia“. Ihre beste Freundin Betty, die dort Mitglied ist, hat Biene überredet, sie dorthin mal zu begleiten. Trotz der Bedenken über ihre Gesangskünste fährt sie dennoch mit zur Chorprobe. Es wird ein lustiger Abend, der leider jäh endet. Ein Chormitglied ist tödlich verunglückt. Wie sich leider herausstellt, liegt kein gewöhnlicher Unfall vor, sondern Mord. Betty und ein paar Chormitgliedern bitten Biene den Fall selbst in die Hand zu nehmen. Allerdings ist ihr Partner Jago ganz und gar nicht begeistert, dennoch hilft er bei den Nachforschungen. Den oder die Täter auf die Schliche zu kommen, erweist sich als sehr schwierig.
Bienes Privatleben hält ebenfalls einige Turbulenzen für sie parat. Nach der Trennung von ihrem jahrelangen Freund Jochen, will sie keine neue Beziehung eingehen. Unerwartet taucht ein damaliger Schulfreud von Jago in Grefrath auf. Chris ist nicht nur ein attraktiver Mann, nein, er sorgt dafür, dass Bienes Gefühle Achterbahn fahren.
Selbst Oma Trudi hält ihre Enkelin auf Trab. Bei einem Fahrradausflug wurde ihr geliebtes Fahrrad geklaut. Wer entwendet ein altes und vor allen Dingen so auffälliges Fahrrad?
Trotz der zahlreichen Baustellen versucht Biene die Übersicht zu behalten und will allen gerecht werden. Nicht nur Jago, sondern auch Chris sind ihr eine große Hilfe.
Mit „Tote singen selten schief“ hat Vera Nentwich erneut einen kurzweiligen, humorvollen und spannenden Krimi vorgelegt. Was ich am meisten liebe, ist, dass der Fall erst kurz vor Schluss aufgelöst wird. Selbst wenn der eine oder andere Verdacht aufkeimt (oder sich sogar bestätigt), wird es nicht langweilig, weil mehr über das Tatmotiv erfahren möchte.
Voller Neugierde warte ich schon heute auf den 9ten Fall von Biene und frage mich, wo der Mord passieren wird.
5 von 5 Sternen und wer Cosy Crime Krimis liest, ist hier Bestens aufgehoben!

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