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Veröffentlicht am 03.04.2020

Außen hui, innen so lala

Das Lied der Sonne
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Jennifer Wolf entführt uns in „Das Lied der Sonne“ in eine ganz neue Welt. In ein Reich voller Gegensätze. Im Süden das wunderschöne, sonnige, hawaiianisch anmutende Palilan. Im Norden das von Elend geprägte ...

Jennifer Wolf entführt uns in „Das Lied der Sonne“ in eine ganz neue Welt. In ein Reich voller Gegensätze. Im Süden das wunderschöne, sonnige, hawaiianisch anmutende Palilan. Im Norden das von Elend geprägte Kingsplains, der Sitz des Großkönigs.

Als Lanea in der Rolle ihrer Freundin der Prinzessin von Palilan zu dessen Brautschau fahren soll, zögert sie nicht. Doch weiß sie nicht, in was für ein Abenteuer das Leben bei Hofe sie stürzen wird. Verliebt sie sich doch tatsächlich den mächtigsten Mann ihrer Welt und das als Frau ohne Stand und noch dazu als Schwindlerin.

Jennifer Wolf erschafft hier eine wirklich glühende Atmosphäre, gerade das paradiesische Palilan mit dessen exotischen Einwohnern erzeugt sofort ein Feeling von Harmonie und Urlaub, dazu der Kontrast zu den prekären, verarmten Verhältnissen im Rest des Großkönigreiches.

Leider geht viel dieser Atmosphäre verloren für eine nicht stimmige Hauptfigur, die in erster Linie durch Egoismus und Impulsivität besticht. Die Handlung glänzt durch Kitsch und nicht zu Ende gedachte Ideen. Sobald sich eine spannende Wendung zu entwickeln scheint wird diese sofort im Keim erstickt. Die Lovestory rund um den Großkönig und seine bürgerliche Geliebte ist absolut vorhersehbar und entbehrt streckenweise jeglicher Logik.

Insgesamt eine wirklich schöne Atmosphäre, eine super interessante Welt, die leider durch eine eher langweilige Handlung zum Scheitern verurteilt wurde.

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Veröffentlicht am 05.11.2019

Gelungener erster Teil mit kleinen Schwächen

Im Schatten des Fuchses
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Asiatische Mythologie und eine ganz neue Welt, hier in Julie Kagawas Roman „Im Schatten des Fuchses“, dem Auftakt einer fantasiegeladenen Triologie.

„Demütige Mönche, ich bitte Euch, geduldig zu sein ...

Asiatische Mythologie und eine ganz neue Welt, hier in Julie Kagawas Roman „Im Schatten des Fuchses“, dem Auftakt einer fantasiegeladenen Triologie.

„Demütige Mönche, ich bitte Euch, geduldig zu sein und nicht vorschnell zu urteilen, denn mir ist eine Vision von der Zukunft erschienen. In dieser Vision habe ich Blut und Flammen und Tod gesehen, kreischende Dämonen und Flüsse auf Knochen, und die Welt verdunkelt sich vor Angst. Doch eine einzelne Füchsin steht über allem, unberührt, in ihrem Schatten ein großer Drache. Sie heißt Yumeko, Kind der Träume, denn sie ist unsere Hoffnung gegen die heraufziehende Dunkelheit.“

Yumeko, die von ihren Eltern verstoßen, in einem Kloster aufwächst wird Zeugin, wie wütende Dämonen ihr Heim überfallen. Denn die Mönche verstecken eines der größten Geheimnisse unter dem Dach des Klosters: Eine magische, sagenumwobene Schriftrolle. Ein Mönch überlässt Yumeko die Schriftrolle mit dem Auftrag sie in einen anderen Tempel zu bringen und nimmt ihr das Versprechen ab, die Schrift zu beschützen, komme was da wolle.

Zu Beginn war ich sehr skeptisch und zwiegespalten, da ich mit den ersten Seiten des Buches zunehmend überfordert war. Meine Kenntnisse in asiatischer bzw. japanischer Mythologie belaufen sich auf Null und gerade anfangs fielen mir die vielen asiatischen Begriffe schwer, was das Verständnis anbetraf und mir so den gesamten Start in die Story erschwerte. Selbst das kleine Glossar am Ende des Buches konnte da nicht immer Abhilfe schaffen. Je weiter ich in die Tiefen des Romans abgestiegen bin, desto leichter viel mir das Lesen und ich konnte auch die verschiedenen Mythen und Wesen immer mehr genießen.

Insgesamt ist das Buch enorm vielfältig. Es finden so viele kleine Geschichten, viele verschiedene Figuren und Wesen statt und alles gut verwoben zu einem stimmigen Gesamtbild, was ich mochte. Für mich war die hier durchscheinende Mischung aus „One Piece“ und „Sucker Punch“ zwischendrin teilweise etwas überzogen und zu mangaesk für einen Roman, aber das ist sicher Geschmackssache und war hier wahrscheinlich nicht anders zu erwarten. Auch die Einordnung ab 14 ist hier sinnvoll gewählt, da es zwar durchaus einige Kampfszenen enthält, aber nicht besonders blutig oder grausam scheint.

Schlussendlich aber ein gelungener Start in die Reihe mit ein paar kleinen Längen, aber sehr überzeugenden Charakteren.

Veröffentlicht am 23.10.2024

Ein Roman so langsam, dass es schmerzt

Von Norden rollt ein Donner
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Wie ist es wenn die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft gleich ist? Eine Frage mit der sich die Hauptfigur des Romans aktiv auseinandersetzen muss. Jannes ist Schäfer in der Lüneburger Heide. Wie seine ...

Wie ist es wenn die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft gleich ist? Eine Frage mit der sich die Hauptfigur des Romans aktiv auseinandersetzen muss. Jannes ist Schäfer in der Lüneburger Heide. Wie seine ganze Familie vor ihm. Niemals hat er etwas anderes erlebt. Niemals wird er etwas anderes erleben. Der Alltag vergeht im alten Kulturberuf wie Kaugummi. Jeder Tag ist nahezu unerträglich gleich. Man spürt die Eintönigkeit und auch Einsamkeit auf jeder Seite. Bis eine neue alte Bedrohung das Schaffen der Familie bedrängt: der Wolf. Und auch wenn die Gefahr die Familie kaum trifft, beginnt schnell die Abwärtsspirale. Existenzangst als Konsequenz aus politischen Entscheidungen, die die eigenen Lebensumstände scheinbar nicht berücksichtigen. Ein Phänomen, das gerade zu aktuellen Zeiten des politischen Wandels aktueller nicht sein könnte. Schnell spitzt sich die Angst in Paranoia zu und die Grenzen zwischen Realität und Horrorszenario verschwimmen in den Köpfen der Protagonisten. Etwas verwirrend, wenn auch spannend, die Verknüpfung der Kriegstraumata der alten Generationen mit den Geschehnissen der Neuzeit, sowie deren "Vererbung" an die Jugend. Insgesamt bringen gerade diese Einschübe eine Dunkelheit in die Atmosphäre, die absolut beklemmend und berührend ist und die Frage heraufbeschwört, welche Bedrohung hier tatsächlich thematisiert wird. Der Wolf oder doch eher der Mensch selbst. Für mich Abzüge aufgrund einiger Längen und einer insgesamt etwas verwirrenden Vermischung von Themen, ansonsten ein durchaus gutes Buch.

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Veröffentlicht am 15.10.2024

Frustrierend fehlende Logik

Bonds and Curses- Flammengezeichnet
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Sucht man nach Logik in einem Fantasy Buch? Man sollte meinen nein. Problematisch wird es nur, wenn die Handlung von Beginn bis Ende keinen Sinn ergibt. Stellt man sich vor es gäbe eine Parallelwelt, die ...

Sucht man nach Logik in einem Fantasy Buch? Man sollte meinen nein. Problematisch wird es nur, wenn die Handlung von Beginn bis Ende keinen Sinn ergibt. Stellt man sich vor es gäbe eine Parallelwelt, die seit Jahrzehnten im Chaos versinkt, da ihre magischen Artefakte aus dem Gleichgewicht geraten sind, wem trauen wir die Lösung zu? Einem riesigen Orden allwissender Druiden? Unverwundbaren magischen Wesen? Einem Forscher, der sein gesamtes Leben dieser Parallelwelt gewidmet hat? Oder doch einer weinerlichen 18-Jährigen, die als 5-Jährige irgendwann mal die passende Gute Nacht Geschichte gehört hat? Innerhalb von gefühlt 20 Seiten? Nachdem sie von den Wesen der Parallelwelt als größte Bedrohung identifiziert wurde und ihr im gleichen Atemzug das Schicksal zweier Welten anvertraut wurde. Schmeißen wir noch ein bisschen gescheiterte Klimapolitik mit in den Ring, um alles abzurunden und das große Unheil auszumachen. Perfekt. So wenig Sinn wie meine Rezension, macht auch das Buch. Einfach frustrierend und furchtbar albern.

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Veröffentlicht am 15.10.2024

Gute Idee, pseudoliterarische Verpackung

Hey guten Morgen, wie geht es dir?
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In Zeiten von Datingapps und analoger Vereinsamung sind Scammer im Internet nahezu jedem ein Begriff, hat doch jeder bereits eigene Erfahrungen mit dem Thema gemacht. Die Idee daher bewusst mit diesen ...

In Zeiten von Datingapps und analoger Vereinsamung sind Scammer im Internet nahezu jedem ein Begriff, hat doch jeder bereits eigene Erfahrungen mit dem Thema gemacht. Die Idee daher bewusst mit diesen Betrügern den Kontakt zu suchen, um die Einsamkeit für einen Moment zu vergessen scheint plausibel. Leider verrennt sich die Autorin jedoch in einigen Baustellen, sodass man als Leser gar nicht so richtig weiß, worauf sie nun hinaus will. Geht es um Juno, die sich aus der harten Realität der pflegenden Angehörigen flüchten will? Um die Gesellschaftsstruktur in Nigeria, die perspektivlose Jugendliche in die Kriminalität treiben? Um die Existenzangst freischaffender Künstler? Die Hürde sich die eigene Hilfsbedürftigkeit nicht einzugestehen und den hoffnungslosen Versuch sich selbst zurecht zu finden in einer Welt, die nicht für einen gemacht ist? Leider wurden so viele tiefgründige Themen angerissen und nicht ausreichend vertieft, sodass man als Leser gar keine Verbindung zu den Charakteren aufbauen kann. Auch die ganzen kosmischen Anspielungen, bei denen alle Charaktere die fantastischsten Namen bekommen erklärt sich zu keinem Zeitpunkt. Existieren diese nur auf dem Fantasieplaneten, den die Hauptfigur immer wieder aufgreift? Man weiß es nicht. Insgesamt bleibt man mit einem forciert literarischen, unausgereiften Theaterstück zurück, das einen leicht ratlos und unbefriedigt bleiben lässt.

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