Cover-Bild Die Sternennacht
22,90
inkl. MwSt
  • Verlag: Chinabooks E. Wolf
  • Themenbereich: Graphic Novels, Comics, Cartoons
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Seitenzahl: 70
  • Ersterscheinung: 01.11.2017
  • ISBN: 9783905816693
Jimmy Liao

Die Sternennacht

Marc Hermann (Übersetzer)

Damals lag die Zukunft noch in vager Ferne,
und für meine Träume wusste ich noch keinen Namen.
Oft ging ich weite Wege allein, und wenn ein Wind aufkam, fühlte ich mich wie ein abgefallenes Blatt.
Beim Blick zum Sternenhimmel fragte ich mich: Ist von irgendwoher auf der Welt gerade jemand unterwegs zu mir?
So wie das Licht eines Sterns zu einem anderen Stern.

Dann bist du gekommen. Und wieder gegangen.
In Erwartung der Jugend haben wir uns verpasst.



Ein Blick zum Sternenhimmel, und die Welt wird ungeheuer groß …
Wo es Schatten gibt, da gibt es Licht.

Die Sternennacht ist eine Geschichte über das Erwachsenwerden.
Ein einsames junges Mädchen trifft auf einen schweigsamen Jungen. Beide sind keine glücklichen Kinder, in ihren Elternhäusern mangelt es an Wärme und Zuwendung, in der Schule sind beide Aussenseiter.
Eines Tages beschließen die beiden, gemeinsam die Stadt zu verlassen und damit dem schulischen Druck und der Enge des Elternhauses für eine Weile zu entfliehen und in die Berge zu fahren, wo das Mädchen bei ihren verstorbenen Großeltern die ersten Lebensjahre verbracht hatte. In einer Nacht in den Bergen sehen die beiden den allerschönsten, strahlenden Sternenhimmel. Wieder zurück in der Stadt wird das Mädchen krank, und der Junge zieht mit seiner Familie aus der Stadt weg.
Das Mädchen wird den Jungen nie wieder sehen, aber ihre Erinnerungen an die gemeinsam verbrachte Zeit bleiben - den strahlenden Sternenhimmel, den sie in jener Nacht erlebten, wird sie nie vergessen.

Dieses Buch ist allen Kindern gewidmet, die der Welt fremd gegenüber stehen.

Jimmy Liao
Jimmy Liao veröffentlichte 1998 im Alter von 40 Jahren seine ersten Werke. Auslöser für sein kreatives Schaffen war ein Kampf gegen Leukämie, den er nur knapp überlebte. Sein erstes Bilderbuch sollte eigentlich bloß ein Abschiedsgeschenk an seine Familie sein, bildete aber den Start für eine fulminante Karriere.
Häufige Themen in seinen Büchern sind Einsamkeit, Isolation, Abschiednehmen, ungestillte Sehnsucht nach Glück und die Flüchtigkeit jeden menschlichen Glücks. Die Figuren sind oft Kinder, die entfremdet sind von ihrer Umgebung.
Seine Bilderbücher für Erwachsene haben einen neuen Trend begründet. Sie erfreuen sich im In- und Ausland großer Beliebtheit und sind in viele Sprachen (Englisch, Französisch, Deutsch, Spanisch, Griechisch, Koreanisch, Japanisch und Thailändisch) übersetzt worden.
Viele seiner Werke sind zu Musicals, Fernsehspielen oder Filmen umgeschrieben worden.
Der Zeichentrickfilm Der lächelnde Fisch auf der Grundlage seines gleichnamigen Bilderbuchs gewann auf der Berlinale 2006 den Spezialpreis des Deutschen Kinderhilfswerks.
2003 wurde er von der Zeitschrift Studio Voice zu einem der „55 kreativsten Köpfe Asiens“ gewählt.
2007 widmete ihm der Discovery Channel als einer von sechs herausragenden Persönlichkeiten Taiwans ein Porträt.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.12.2017

Ein wunderschönes Buch!

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"Die Sternennacht" von Jimmy Liao (erschienen bei China Books) ist ein Bilderbuch für Erwachsene. Darin sind jedoch keine zotigen Zeichnungen, wie man vielleicht vermuten könnte, sondern die Geschichte ...

"Die Sternennacht" von Jimmy Liao (erschienen bei China Books) ist ein Bilderbuch für Erwachsene. Darin sind jedoch keine zotigen Zeichnungen, wie man vielleicht vermuten könnte, sondern die Geschichte ist einfach tiefgründiger und nachdenklicher, als bei gewöhnlichen Bilderbüchern.

Die Hauptprotagonistin ist ein kleines Mädchen. Sie fühlt sich einsam, da sie in der Schule keine Freunde hat und ihre Eltern beruflich voll eingespannt sind. Als ihr geliebter Großvater stirbt bricht für sie eine Welt zusammen. Doch dann freundet sie sich mit einem Jungen an, der genauso einsam ist, wie sie selbst.

Die Illustrationen sind wunderschön. Jedes einzelne lädt zum Verweilen und Betrachten ein. Dabei gibt es auch jede Menge Details zu entdecken: Beispielsweise sind einige Räume mit Gemälden geschmückt. Unter vielen Bildern sind ein oder zwei Sätze geschrieben. Sie führen durch das Buch, ohne von dem eigentlichen Hauptaugenmerk, also den Zeichnungen, abzulenken. Trozudem sind sie ausreichend, um die Handlung problemlos zu verstehen und nachzuvollziehen.

Mit diesen wenigen Worten und den detailverliebten Bildern beschreibt Jimmy Liao eine tiefgründige, jedoch auch melancholische Geschichte. Deswegen denke ich auch, dass dieses Buch nicht für Kinder geeignet ist, da sie eventuell den Sachverhalt nicht richtig verarbeiten können. Dafür bietet es für Erwachsene eine gute Grundlage, um über die Kleinen und das Leben im Allgemeinen Gedanken zu machen.

Ich liebe dieses Buch und kann es nur jedem ans Herz legen, ganz gleich ob als Geschenk oder zum Selbstbehalten.

Veröffentlicht am 08.12.2017

Poetisch

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Zwei Außenseiter finden zueinander und verbringen eine Zeit miteinander, die ihr Leben für immer beeinflussen wird.

Ein Mädchen und ein Junge, beide Außenseiter in der Schule und aus Elternhäusern, die ...

Zwei Außenseiter finden zueinander und verbringen eine Zeit miteinander, die ihr Leben für immer beeinflussen wird.

Ein Mädchen und ein Junge, beide Außenseiter in der Schule und aus Elternhäusern, die wenig Wärme und Zuneigung bieten, lernen sich kennen und finden zu einander. Gemeinsam laufen sie davon, aufs Land, in die Gegend, wo das Mädchen viel Zeit bei den Großeltern verbracht hat. Sie erleben zusammen besonders schöne Momente.
Doch nach ihrer Rückkehr in die Stadt wird das Mädchen sehr krank, und der Junge zieht mit seinen Eltern weg. Die beiden werden sich vermutlich nie mehr wiedersehen.
Trotzdem bleibt ein Funken Hoffnung, denn die Nacht in den Bergen, unter dem strahlendsten Sternenhimmel, hat sie verändert, ihnen etwas Bleibendes geschenkt, das sie mit dem Schicksal versöhnt und das Positive sehen lässt.
So ist „Die Sternennacht“ auch eine poetische Geschichte über das Erwachsenwerden. Doch sie enthält noch viel mehr, was sich, sozusagen als zweite Ebene, durch die durchaus ungewöhnlichen Illustrationen ergibt.
Starke Farben, surreale Elemente und gelegentlich Bilder, die dem Text widersprechen oder seine Bedeutung verändern, zeigen, wie sehr hier Autor und Illustrator in einer Person das jeweils Beste aus den beiden Metiers ziehen und das Buch für die Leserinnen und Leser zu einer ganz besonderen Reise werden lassen. Liao „zitiert“ große Werke der Weltliteratur, einerseits, indem er sie als Wandschmuck in den Bildern auftauchen lässt, aber auch, indem er seinen eigenen Stil variiert und Assoziationen zu van Gogh, Margritte und anderen erweckt.
Mein Lieblingssatz: „Er ist wie eine Pflanze in einem Irrgarten: Er interessiert sich nicht dafür, den Weg hinaus zu finden“ unter einem Irrgarten, der an die Holocaust-Stelen in Berlin erinnert, die aber von einer Unmenge an blühenden Pflanzen bewachsen sind.
Zu entdecken gibt es auf jeder Seite etwas. Weshalb man das Buch auch immer wieder in die Hand nimmt und nach weiteren Details fahndet.
Ein Bilderbuch für Kinder, das Erwachsenen viel zu sagen und zu zeigen hat.

Veröffentlicht am 21.11.2017

Emotionen - bildlich dargestellt

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„Wo Licht ist, ist auch Schatten“, sagt ein Sprichwort. Jimmy Liao kehrt es für seine Geschichte zu einem hoffnungsvoll-positiven um: „Wo es Schatten gibt, da gibt es Licht“ - diese Erfahrung macht ...

„Wo Licht ist, ist auch Schatten“, sagt ein Sprichwort. Jimmy Liao kehrt es für seine Geschichte zu einem hoffnungsvoll-positiven um: „Wo es Schatten gibt, da gibt es Licht“ - diese Erfahrung macht seine Protagonistin, ein sensibles, nachdenkliches Mädchen, das sich im Entwicklungsstadium zwischen Kindheit und Jugendalter befindet. Einsam und unverstanden fühlt sie sich, wie viele ihrer Altersgenossen in aller Welt. Auf sich allein gestellt, setzt sie sich mit ihren alltäglichen Problemen auseinander; denn ihre Eltern sind zu sehr mit ihrem Erwachsenenleben beschäftigt und haben kaum Zeit für sie. Doch eines Tages taucht ein Junge in ihrer Klasse auf, der ihr Außenseiterdasein teilt und von dem sie sich verstanden fühlt. Eines Tages wandert sie mit ihm fort aus dem grellen Licht und den Grenzen ihrer großen Stadt, hinaus in die Berge, um dort den einzigartigen Sternenhimmel zu erleben, den der Großvater ihr beschrieben hat. Wie Van Goghs großartiges Gemälde „Sternennacht“ stellt sie ihn sich vor.
In (oft) ganzseitigen, farbenfrohen Bildern lässt Liao die Stimmungen des heranwachsenden Mädchens sichtbar werden, verbindet dabei Realität mit fantastischen Elementen. Er nutzt unterschiedliche künstlerische Stilmittel, um die schwankenden Empfindungen des Mädchens auszudrücken, das vom Kind zur Jugendlichen heranwächst. Ihre Gefühle zwischen Trauer, Wut, Hoffnung und Freude, auch das Abschweifen zu wunderbaren Erinnerungen und bunten Fantasien lassen sich in seinen großformatigen Illustrationen miterleben. Sie sind ausdrucksstark, wirken manchmal naiv und kindlich, ein andermal märchenhaft oder auch surreal und symbolhaft. Nur wenige Textzeilen verdeutlichen die Darstellungen, aber viele Worte sind nicht nötig; denn Liaos Abbildungen sind auch ohne Erläuterungen aussagekräftig. Selbst bei wiederholtem Betrachten der Bilder sind stets neue Details zu entdecken, die das Seelenleben des Mädchens beleuchten.
Mit seinem Buch „ Die Sternennacht“ ist Liao ein kleines Kunstwerk gelungen, ein sensibles Wiedereintauchen in (fast) vergessene, widerstreitende Gefühle der eigenen Kinder- und Jugendjahre.

Veröffentlicht am 20.11.2017

Zauberhaft

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Dieses wunderschön geschriebene und gestaltete Bilderbuch für Erwachsene legt man nicht mehr aus der Hand, sobald man es aufgeschlagen hat. Die Geschichte ist berührend und mitten aus dem Leben, die Illustrationen ...

Dieses wunderschön geschriebene und gestaltete Bilderbuch für Erwachsene legt man nicht mehr aus der Hand, sobald man es aufgeschlagen hat. Die Geschichte ist berührend und mitten aus dem Leben, die Illustrationen so schön und mit viel Aussagekraft.
Es ist eine gelungene Abwechslung zu anderen Büchern und auch toll für Menschen, die nicht gern lesen und sonst keinen Bezug zu Büchern haben.
Eine echt tolle Entdeckung, die man nur empfehlen kann.

Veröffentlicht am 20.11.2017

Traumhaft schön

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„...Er sagt oft, die Sterne in den Bergen sind so schön wie auf dem Bild von der Sternennacht, das van Gogh gemalt hat...“

Als ich dieses Buch in die Hand bekam, stellte ich schnell fest, dass mir damit ...

„...Er sagt oft, die Sterne in den Bergen sind so schön wie auf dem Bild von der Sternennacht, das van Gogh gemalt hat...“

Als ich dieses Buch in die Hand bekam, stellte ich schnell fest, dass mir damit ein besonderes Geschenk gemacht wurde. Das liegt nicht nur an der hochwertigen Aufmachung, sondern auch an der erzählten Geschichte. Das Buch wird als Bilderbuch für Jugendliche und Erwachsene bezeichnet. Das trifft genau den Kern.
Die Geschichte wird von dem Mädchen erzählt. Die Texte sind sehr kurz gehalten und beschränken sich auf das Wesentliche. Es sind pro Seite nur wenige Zeilen, in vielen Fällen sogar nur eine. Manchmal steht der Text im Bild, manchmal darunter. Obiges Zitat stammt von ihrem Opa, der in den Bergen lebte.
Der Großteil der Erzählung geschieht durch bildhafte Darstellung. Im Mittelpunkt stehen zwei junge Menschen an der Schwelle zum Erwachsenwerden. Die vielbeschäftigten Eltern haben keine Zeit für die Probleme der Heranwachsenden. Die Ich-Erzählerin fühlt sich einsam. Da kommt in die Schule ein Junge, der sich schwer einfügen kann. Sie geht auf ihn zu und hilft ihm. In der Beziehung ist sie der aktivere Teil. Eine gemeinsame Fahrt in die Heimat des Großvaters wird zu einem bleibenden Erlebnis. Es hinterlässt Spuren, die bis in die Zukunft reichen.
Beeindruckende Bilder illustrieren die Handlung. Mal nehmen sie eine Seite ein, mal eine Doppelseite. Selten gibt es Seiten ohne Bilder. Ein Beispiel ist mir besonders aufgefallen. Für ihren stillen Abschied vom Opa braucht sie kein Bild.
Die Bilder fangen unterschiedliche Atmosphären ein. Der Junge versteckt sich in einem Irrgarten voller bunter Blumen, sie fühlt sich wie ein von Zweigen im Baum gefangener Vogel.
Ein Bild wiederholt sich drei Mal. Es ist das Bild der Bushaltestelle. Dort werden nicht nur unterschiedliche Jahreszeiten dargestellt, sondern auch der Stand ihrer Beziehung. Anfangs wartet sie allein, beim nächsten Bild stehen beide an der Haltestelle, auf dem letzten ist keiner zu sehen.
Vor der Abreise in die Berge gibt es eine rote Doppelseite. Die Urlaubsseiten kommen häufig völlig ohne Worte aus. Hier sprechen die Bilder zum Betrachter. Höhepunkt ist der Sternenhimmel und die strahlende Sonne.
Das Buch enthält Reproduktionen klassischer Gemälde als Wandbilder, unter anderen die Sternennacht von van Gogh.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es gehört zu denen, die ich sicher öfter in die Hand nehme, denn auf den Bildern gibt es so viel zu entdecken.