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carowbr

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.10.2024

Inhaltlich etwas abgedriftet

Lieben
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Emilia Roig beschäftigt sich mit der Liebe, mit den verschiedenen Arten der Liebe in Partnerschaft, Familie oder mit Freunden, mit ihren Ansprüchen, Auswirkungen und ihrer Rolle in unserer Gesellschaft. ...

Emilia Roig beschäftigt sich mit der Liebe, mit den verschiedenen Arten der Liebe in Partnerschaft, Familie oder mit Freunden, mit ihren Ansprüchen, Auswirkungen und ihrer Rolle in unserer Gesellschaft. Besonders treffend schreibt Roig zu Beginn "Liebe ist keine Zustandsbeschreibung, sondern eine Praxis."
Manche von Emilia Roig's Thesen sind mir zu radikal, zu weit hergeholt, zu theoretisch. Dennoch finde ich, dass ihre Arbeiten immer zum nachdenken anregen und das erwarte ich von einem Sachbuch wie diesem. Kritik an unseren patriarchalen Gesellschaftsstrukturen, Kapitalismus und Rollenbildern inklusive. Denn um den Diskurs voran zu bringen, müssen alle Stimmen einbezogen werden und Gehör finden können.
Leider driftet das Buch mir irgendwann zu sehr ins spirituelle ab, bis es vor allem um Energien und Astrologie geht und der Konsum psychedelischer Drogen verharmlost wird.

Veröffentlicht am 11.10.2024

Spannende Thematik, leider recht allgemein gehalten

Digital. Kriminell. Menschlich.
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Die Autorin Jana Ringwald gibt in diesem Buch einen Einblick in ihr komplexes Aufgabengebiet als Cyber-Staatsanwältin, dabei steht vor allem die Arbeit der Staatsanwaltschaft im Vordergrund, moralische ...

Die Autorin Jana Ringwald gibt in diesem Buch einen Einblick in ihr komplexes Aufgabengebiet als Cyber-Staatsanwältin, dabei steht vor allem die Arbeit der Staatsanwaltschaft im Vordergrund, moralische Fragestellungen werden erörtert und die allgemeinen Fallstricke unserer digitalisierten und globalisierten Welt im Hinblick auf Verbrechen im digitalen Raum werden vorgestellt.

Die zugrundeliegende Thematik finde ich sehr spannend und man merkt beim lesen, dass Jana Ringwald eine engagierte Staatsanwältin ist, die sich vorbehaltlos und neugierig mit einer für sie neuen Welt beschäftigt hat. Beim lesen haben mich jedoch zwei Dinge gestört, die ich aufgrund des Klappentextes anders erwartet hatte.

Dies ist zum einen der fehlende Praxisbezug im Sinne von konkreten Fällen, bei denen man der Ermittlung folgt. Es werden zwar Bespiele genannt, jedoch ohne einen chronologischen Verlauf darzulegen. Stattdessen wird dort, wo es gerade passend erscheint, ein Häppchen eingeworfen, ohne dass es einen roten Faden gibt. Dann wieder gibt es Kapitel, bei denen das Fallbeispiel dann nichts mit Cyberkriminalität zu tun hat. Ich hätte mir gewünscht, die Sachverhalte anhand eines großen Beispiels erklärt zu bekommen, oder an jeweils thematisch passenden Beispielen, die dann auf ein Kapitel beschränkt sind.

Der andere Störfaktor war für mich der Aufbau und Schreibstil des Buches. Es liest sich nicht richtig flüssig, immer wieder gab es Wiederholungen, verschachtelte Sätze, manche Fachbegriffe werden erst später erklärt, obwohl sie am Anfang schon fallen, andere werden irgendwie mehrmals erklärt, Beispiel Bitcoin. Ein Glossar wäre hier vielleicht passend gewesen um den Lesefluss zu erleichtern und Leser:innen mit unterschiedlichem Wissensstand einzubinden und abzuholen. In der Mitte des Buches gibt es mehrere Kapitel, die mir richtig gut gefallen haben, da sie strukturiert aufgebaut waren und es um das Ansehen des Berufes in der Gesellschaft, den moralischen Wert der Arbeit, die Fehlerkultur oder die Schuldfrage ging. Da dies aber recht allgemeine Themen sind, hätte ich sie eher am Anfang erwartet. Die anderen Kapitel haben sich in meinem Kopf zu "einem" vermischt, da die Unterteilung sich mir nicht erschlossen hat.

Ich bin etwas hin- und hergerissen, da die zugrundeliegende Thematik doch eigentlich spannend ist und das Buch auch einige interessante Punkte hatte. Aber der fehlende Praxisbezug und der Schreibstil haben mir leider einfach nicht gefallen, weswegen ich das Buch nicht weiterempfehlen würde, wenn man einen Einblick in verschiedene Fälle von Cyberkriminalität haben möchte.

Veröffentlicht am 20.08.2024

Nicht mein Fall

Die Anomalie
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Ich weiß nicht ob ich das Buch absolut schwachsinnig oder genial konstruiert finde. In einer doch recht dystopisch anmutenden Situation werden immer wieder auch philosophische Überlegungen angestellt, ...

Ich weiß nicht ob ich das Buch absolut schwachsinnig oder genial konstruiert finde. In einer doch recht dystopisch anmutenden Situation werden immer wieder auch philosophische Überlegungen angestellt, manchmal verliert sich der Autor aber auch darin. Die Charakterisierungen der Personen werden nur angeschnitten, wodurch man alle ein wenig, aber niemanden so richtig kennt. Das Ende habe ich gar nicht verstanden, oder vielleicht doch aber dann war es jedenfalls lahm. Trotzdem waren einzelne Gedanken recht spannend, wie jede kleine Entscheidung den Weg des eigenen Lebens verändern kann beispielsweise. Auch die verschiedenen Blickwinkel in religiöser, wissenschaftlicher, philosophischer und ganz lebenspraktischer Hinsicht (beispw. wer von beiden bekommt die erarbeiteten Rentenansprüche) waren interessant. Weiterempfehlen würde ich es jedoch nicht.

Veröffentlicht am 24.04.2024

Viel zu viele Themen die von der Story ablenken

Das Flüstern des Lebens
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Die Beschreibung des Buches verspricht eine große Liebesgeschichte, auch das Cover ist dahingehend gestaltet, der Fokus der Geschichte liegt jedoch vor allem auf den Verwicklungen innerhalb der Familie ...

Die Beschreibung des Buches verspricht eine große Liebesgeschichte, auch das Cover ist dahingehend gestaltet, der Fokus der Geschichte liegt jedoch vor allem auf den Verwicklungen innerhalb der Familie nach dem Tod von Corinna und dem daraus folgenden Erbe. Isabelle, Corinnas Nichte, erbt die Kaffeeplantage in Tasania und muss sich dieser Herausforderung stellen, die sie ihr gesamtes Leben überdenken lässt. Corinnas Tochter Hannah muss sich mit ihren widerstreitenden Gefühlen und ihrer Vergangenheit auseinandersetzen.

Man folgt der Geschichte durch vier verschiedene POV, wovon zwei (Moritz, Isabelles Bruder und Doris, Corinnas Schwester) für die Storyline nicht wirklich von Bedeutung sind. Auch wenn die beiden Hauptcharaktere sympathisch und herzlich dargestellt werden, so bleiben sie doch irgendwie blass, weil dies weniger durch ausgefeilte Beschreibungen erfolgt, als dass sie vor allem durch ihre Schickschalsschläge definiert werden. So folgt das dann bei allen Personen im Verlauf des Buches, obwohl es doch heißen sollte "show don't tell". Gerade zu Beginn gibt es so viele lose Fäden, dass es schon zu konstruiert wirkt, vor allem, da die handelnden Personen sich einfach mal gegenseitig Fragen stellen könnten. Bei der versprochenen Liebesgeschichte fehlte mir komplett die Chemie, kein slow burn, keine Annäherungsphase, alles war sehr überstürzt. Zudem war es für die eigentlich Storyline recht irrelevant und nahm auch nicht viele Seitenzahlen in Anspruch. Davon gab es leider einige Themen, die für die Entwicklung und das Ende des Buches unwichtig waren, wodurch dann vieles nicht richtig auserzählt oder nur oberflächlich abgehandelt wurde.

Insgesamt hatte das Buch einfach zu viele Storylines, es wurden immer mehr Schlagworte und Themen abgearbeitet, um möglichst überall den Spannungsbogen aufrecht zu halten. Wenn es davon so viel braucht, fehlt es leider beim Charakteraufbau. Das ist schade, denn der Schreibstil hat mir an sich gut gefallen, da es angenehm zu lesen war und gut zu einer Familiengeschichte passt.

Veröffentlicht am 28.03.2024

Spannendes Thema mit mäßiger Umsetzung

Leading Mothers: Warum sich gerade Mütter eine Führungsposition zutrauen können
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Mütter werden im beruflichen Kontext oft benachteiligt, sei es bei Beförderungen oder auch beim Zutrauen von Kompetenzen. Dieses Buch soll Abhilfe schaffen und Mütter ermutigen und bestärken, Führungspositionen ...

Mütter werden im beruflichen Kontext oft benachteiligt, sei es bei Beförderungen oder auch beim Zutrauen von Kompetenzen. Dieses Buch soll Abhilfe schaffen und Mütter ermutigen und bestärken, Führungspositionen anzustreben.

Die Autorin Anette Lippert hat hierfür zahlreiche Quellen zusammengetragen, Studien ausgewertet und Mütter in Führungspositionen nach ihren Erfahrungen befragt. Diese vielseitigen Einblicke werten das Buch auf, denn vom (Argumentations-)Stil konnte es mich leider nicht überzeugen. Die grundlegende Annahme des Buches ist, dass Mütter per se gute Führungskräfte sind und dass die im Erziehungsalltag angwandten Kompetenzen im Beruf immer hilfreich sind. Zum einen ist das pauschalisierend und zum anderen nicht richtig, eine kritische Einordnung findet jedoch nicht statt. Außerdem war mir die Zielgruppe des Buches nicht klar.

Soll es Mütter ansprechen, die bereits in Führungspositionen sind und die ihre Kompetenzen nicht kennen? (Das wäre schlecht und eher unwahrscheinlich.)
Soll es Mütter ansprechen, die noch keine Führungskraft sind und die eine Argumentationshilfe brauchen? (Der Weg zur Führungskraft wird jedoch nicht dargestellt. Die Interviewpartnerinnen berichten aus ihrer innehabenden Führungsposition und wie das Muttersein ihnen dabei hilft.)
Oder soll es nicht eher Menschen ansprechen, die Müttern in Führungspositionen nichts zutrauen und die durch das Buch zu Umdenken gebracht werden sollen? (Der Buchtitel ist nicht dahingehend formuliert, es ist jedoch die naheliegendste Erklärung. Denn Mütter, die mit ihren Kompetenzen tagtäglich arbeiten, kennen diese auch.)

Die beschriebenen beruflichen Tätigkeiten und Skills treffen dabei vor allem auf Corporate Jobs zu, wodurch die daraus abgeleiteten Kompetenzen wenig auf andere Jobs (z.B. sozialer Bereich oder Service, wo überwiegend Frauen arbeiten) übertragbar sind. Diese fehlende Übertragbarkeit tritt ebenso bei einigen Beispielen auf, wo es von der beschriebenen Situation mit dem Kind zu einer Situation mit Mitarbeitern ein arg großer Sprung ist. Die Handhabung des Erziehungsalltages ist zudem so individuell, dass man m.E. über die daraus als allgemeingültig dargestellten Kompetenzen nicht unbedingt immer verfügt, denn jeder erzieht anders.

Am Ende eines jeden Unterkapitels wird der Abschnitt in Schlagworten zusammengefasst. An sich ein guter Gedanke, jedoch sind diese Stichpunkte belanglos und austauschbar. „Freundlichkeit und Respekt“, „Solidarität“ oder „Selbstbewusstes Auftreten“ sind einfach nur Aufzählungen positiver Eigenschaften, die ich nicht untrennbar mit Führungskräften oder Müttern verbinde.

Insgesamt muss ich sagen, dass mich der Grundgedanke des Buches sehr angesprochen hat aber die Umsetzung war nicht überzeugend. Sehr schade, denn das Thema ist ein wirklich Wichtiges.