Ein Hauch von Magie und Marmelade
“Es war nicht so, dass sie Menschen nicht mochte. Sie mochte bloß Bücher lieber. Bücher machten kein Theater, verurteilten oder verspotteten einen nicht und wiesen einen auch nicht zurück. Nein, sie baten ...
“Es war nicht so, dass sie Menschen nicht mochte. Sie mochte bloß Bücher lieber. Bücher machten kein Theater, verurteilten oder verspotteten einen nicht und wiesen einen auch nicht zurück. Nein, sie baten einen hinein, schüttelten die Kissen auf der Couch auf, boten einem Tee und Toast an und ließen einen dann in ihr Herz blicken, ohne irgendetwas anderes zu erwarten, als dass man in sich aufnahm, was sie zu bieten hatten.”
Sarah Beth Durst entführt uns mit “Spellshop” in eine herzliche, magische Welt voller Charme und Gemütlichkeit, die besonders an kalten Herbsttagen wie eine warme Decke und eine Tasse heiße Schokolade wirkt. Die Geschichte schafft es von Anfang an, ein wohliges Gefühl zu vermitteln und eine sanfte Atmosphäre aufzubauen, in der man sich einfach geborgen fühlt.
Im Zentrum der Geschichte steht Kiela, eine Protagonistin, die einem sofort ans Herz wächst. Sie ist freundlich, hilfsbereit und hat ein besonderes Talent dafür, die Bewohnerinnen und Bewohner der Insel mit Magie zu unterstützen und zu heilen. In ihrer Gesellschaft sind ihre zwei Pflanzenfreunde Caz und Miep, die mit ihrer Niedlichkeit und Einzigartigkeit die Geschichte bereichern. Auch Larran und die anderen Dorfbewohner, die immer wieder auftauchen, fügen sich wunderbar in die Szenerie ein und tragen zur herzlichen Atmosphäre des Buches bei. Lediglich Fenerer, ein etwas schwieriger Charakter, sorgt gelegentlich für Spannungen.
Das Setting von “Spellshop” ist kreativ und einzigartig – es gibt Baumwächter, Einhörner, sprechende Pflanzen, geflügelte Katzen, Meermenschen und sogar süße Seepferde, auf denen geritten wird und die die Lesenden immer wieder verzaubern. Man spürt, dass Durst viel Liebe und Fantasie in den Aufbau dieser Welt gesteckt hat, die voller Leben und Wunder ist. Die Gestaltung des Buches trägt ebenfalls zur Gesamtatmosphäre bei: Der lilafarbene Buchschnitt, der grüne Buchdeckel und das einladende Cover ziehen einen förmlich in Kielas Welt.
Einziger kleiner Kritikpunkt ist der Spannungsbogen zum Ende hin, die den ruhigen Zauber der Geschichte leicht unterbricht. Gerade diese actionreicheren Elemente hätten für mich nicht unbedingt sein müssen; die magischen Wiesen, das Zaubern und das Herstellen von Marmelade waren bereits erfüllend und hätten die Geschichte vollkommen getragen.
Insgesamt ist “Spellshop - Der Zauber der kleinen Dinge” ein 4 Sterne Buch – eine warmherzige Geschichte, die voller Magie, Leben und Herzlichkeit steckt. Durst schafft es, eine einzigartige Welt zu erschaffen, die vor allem in der Herbstzeit ein echter Wohlfühlort ist. Es ist ein Gefühl von Ankommen und Willkommen-sein, das das Buch zu einer so tröstenden Lektüre macht.