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Veröffentlicht am 10.11.2024

Fesselnder Auftakt einer historischen Krimi-Reihe

Der Herzschlag der Toten
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Ich bin froh, dass ich dieses Buch entdeckt habe. Von Ralf H. Dorweiler kenne ich bereits einige seiner historischen Romane, die mich alle begeistert haben.

“Der Herzschlag der Toten“ ist der erste Teil ...

Ich bin froh, dass ich dieses Buch entdeckt habe. Von Ralf H. Dorweiler kenne ich bereits einige seiner historischen Romane, die mich alle begeistert haben.

“Der Herzschlag der Toten“ ist der erste Teil einer historischen Krimi-Reihe mit dem frischgebackenen Criminalcommissar Hermann Rieker und der selbstbewussten und mutigen Johanna, Tochter eines Richters, die heimlich arme Frauen das Schreiben und Rechnen lehrt. Die Geschichte spielt im Jahr 1887 in Hamburg. In diese Zeit wird man bereits durch das Cover zurückversetzt. Als ich dann im Prolog in ein verlassenes dunkles Kontor geführt werde, wo man eine brutal ermordete Frau entdeckt hatte, bin ich bereits gefangen in einer Geschichte, die mich nicht wieder losgelassen hat.

Johanna hat Angst, dass eine der Frauen aus ihrer Schule die Tote sein könnte. Sie wendet sich mit ihrem Verdacht an Commissar Rieker, ermittelt aber auch auf eigene Faust weiter. Das macht mir oft Angst, weil sie sich häufig in Gefahr begibt.

Doch trotz der Sorge um Johanna macht das Lesen großen Spaß. Vor allem gefallen mir die „Spielchen“, die der Autor mit mir treibt: So manches Mal fühle ich mich total sicher, mit meinen Gedanken auf dem richtigen Weg zu sein. Doch schon kurze Zeit später merke und weiß ich, dass ich gar nichts weiß.

Ein Schreibstil mit passenden Begriffen zu Zeit und Ort, mysteriöse Gestalten, dazu ständig grummelige Gefühle im Bauch, immer wieder eine scheinbare Spur von Ahnung und ein ständig gespannter Spannungsbogen machen das Buch zu einem fesselnden Leseerlebnis.

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Veröffentlicht am 01.11.2024

Bezaubernde Alice lässt mich wieder Kind sein

Alice und die Geister von nebenan
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„Alice und die Geister von nebenan“ ist ein spannendes Buch für Kinder ab etwa zehn Jahren, wobei es nach meiner Meinung keine Altersgrenze nach oben gibt.

Der Autorin Jaqueline Davies ist es gelungen, ...

„Alice und die Geister von nebenan“ ist ein spannendes Buch für Kinder ab etwa zehn Jahren, wobei es nach meiner Meinung keine Altersgrenze nach oben gibt.

Der Autorin Jaqueline Davies ist es gelungen, mich mit ihrer Geschichte und vor allem mit Alice so zu fesseln, dass es mir leichtgefallen ist, mich in meine eigene Kindheit zurückzuversetzen.

Alice ist ein Mädchen, das keine Schule besucht, aber dennoch sehr wissbegierig und lernfähig ist. Sie hat kein wirkliches Zuhause, weil ihre Eltern häufig umziehen müssen, aber sie hat großes handwerkliches Geschick. Es gibt auch keine Freundschaften zwischen Alice und anderen Kindern – aber es gibt die Geister von nebenan…

Alice verfolgt beharrlich ihre Ziele und weiß sich zu helfen, um anderen eine Hilfe zu sein.

Die Art der Gefühle, die sich beim Lesen einstellen, erinnern mich daran, mit welcher Leidenschaft ich schon als Kind in Büchern versinken konnte.

Den Namen der Autorin werde ich im Kopf behalten. Vielleicht gibt es bald Neues von ihr?

Sehr gern empfehle ich das Buch allen, die ebenso großen Spaß an spannenden Lesestunden haben möchten wie ich.

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Veröffentlicht am 01.11.2024

Ich verzichte auf so eine Bescherung

Ein Toter zur Bescherung
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„Ein Toter zur Bescherung“? Na klar – solange es sich um den neuen Escape Room Adventskalender von Eva Eich handelt!

In der aktuellen Geschichte werden alle Mitglieder einer Familie zusammen mit dem Hauptprotagonisten ...

„Ein Toter zur Bescherung“? Na klar – solange es sich um den neuen Escape Room Adventskalender von Eva Eich handelt!

In der aktuellen Geschichte werden alle Mitglieder einer Familie zusammen mit dem Hauptprotagonisten Max an Heiligabend von Max‘ Onkel Arthur in dessen abgelegene Villa eingeladen. Beim Blick in die Vergangenheit werden dabei immer neue Geheimnisse aufgedeckt. Fast jede*r der Anwesenden hat etwas zu verbergen.

Das Buch hat Seiten zum Aufschneiden, doch welche Seite darf als nächste geöffnet werden? Die richtige Reihenfolge erfährt man nur, wenn man das tägliche Rätsel richtig löst und dadurch an jedem Tag im Advent die Folgeseite findet.

Eine fesselnde Geschichte und ganz unterschiedliche Rätsel, die oft durch logisches Denken und den geübten Blick gelöst werden können, sorgen jeden Tag für ein wenig spannende Unterhaltung.

Mir gefallen Geschichte und Rätsel gut, und ich empfehle den etwas anderen Adventskalender gern. Er ist auch als Geschenk für Leseratten und Rätselfreunde gut geeignet.

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Veröffentlicht am 01.11.2024

Nicht alles steht in der Bibel!

Jo und die eiligen drei Könige
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Für mich gehört die Weihnachtsgeschichte nach dem Lukas-Evangelium zu Weihnachten. Aber nicht nur die Bibelgeschichte, sondern auch Geschichten, die aus anderen Blickwinkeln geschrieben werden, lese ich ...

Für mich gehört die Weihnachtsgeschichte nach dem Lukas-Evangelium zu Weihnachten. Aber nicht nur die Bibelgeschichte, sondern auch Geschichten, die aus anderen Blickwinkeln geschrieben werden, lese ich sehr gern. Mittlerweile kenne ich auch einige, die aus der Sichtweise von Tieren erzählen.
In diesem Buch ist es Jo, ein kleiner Hund, der ziemlich schnell entdeckt, dass die drei Könige ohne seine Hilfe wohl kaum den Weg zur Krippe finden werden. Nicht nur, dass jeder von ihnen ein anderes Handicap hat, sondern auch durch die Tatsache, dass der Stern nicht immer deutlich zu sehen ist, wäre das Vorhaben ohne Jos Hilfe, der bekanntlich eine ganz besondere Spürnase hat, zum Scheitern verurteilt.
Es ist eine turbulente und humorvolle Geschichte, die mich oft zum Schmunzeln und zum Lachen gebracht hat. Daran ist nicht nur der witzige Schreibstil des Autors Rüdiger Bertram beteiligt, sondern in hohem Maße auch der Illustrator Karsten Teich mit seinen bunten Illustrationen. Seine Bilder passen bis ins kleinste Detail zu den Texten und sind eine tolle Ergänzung zur Erzählung.
Erwähnenswert sind noch Jos Gedanken an seine Großmutter, einer weisen Hundedame, die mit ihren Sprüchen dafür sorgt, dass einige Dinge besonders nachdenkenswert sind.
Dieses Buch von Jo und den eiligen drei Königen ist es wert, dass man sie zu einer wunderschönen Weihnachtsgeschichte zählt. Darum meine volle Lese- und Vorlese-Empfehlung!

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Veröffentlicht am 24.10.2024

Grausam und erschütternd

Die Nacht der Bärin
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„Dann trifft die Nachricht vom Tod ihrer Großmutter ein, und damit tun sich Abgründe auf. Warum hat Jules Mutter nie von ihr oder der eigenen Kindheit erzählt?“

Diese zwei Sätze aus der Buchbeschreibung ...

„Dann trifft die Nachricht vom Tod ihrer Großmutter ein, und damit tun sich Abgründe auf. Warum hat Jules Mutter nie von ihr oder der eigenen Kindheit erzählt?“

Diese zwei Sätze aus der Buchbeschreibung hätten mich eigentlich schon stutzig machen müssen. Doch da gibt es ja auch das Cover mit dem wunderschönen Blumenstrauß, bei dessen Anblick ich den dazu passenden Garten am Haus der Großmutter vor Augen habe. Aber die Geschichte ist alles andere als schön.

Erst nach dem Tod der Großmutter erfährt Jule, dass ihre Mutter Anna, deren Schwester und auch ihre Großmutter viele Jahre Opfer häuslicher Gewalt waren. Schnell wird klar, warum Anna nie aus ihrer Kindheit erzählt hat. Doch ebenso schnell kommt auch die große Frage auf, warum Annas Mutter bei ihrem Mann geblieben ist, warum sie nicht ihre Kinder geschnappt hat und fortgelaufen ist.

Die Autorin Kira Mohn teilt die Geschichte in zwei Zeitebenen. Sie beschreibt die Kindheit der Schwestern Anna und Maja, ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen. Das, was die Mädchen psychisch und physisch ertragen müssen, lässt sie ebenso deutlich werden wie die Zeit, wenn die Mädchen im Wald unterwegs sind und sich dort eine eigene, eine heile Welt – mit Waldfeen und einer Bärin mit ihren Kindern – erschaffen.

Auch wenn ich bei diesem Buch nicht im Entferntesten mit einer so dramatischen und brutalen Thematik gerechnet hätte, hat die Autorin mich so sehr in den Bann gezogen, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen mochte. Mir zerreißt es fast das Herz, weil ich beim Lesen an die vielen Frauen und Kinder denken muss, die auch heute noch Opfer häuslicher Gewalt werden. Ganz schreckliche Gefühle und Übelkeit überkamen mich, wenn ich die kurzen Sätze gelesen habe, die jeweils zu Beginn eines Kapitels standen – Worte des Täters.

Zum Schluss möchte ich noch meiner Bewunderung für Kira Mohn Raum geben. Sie versteht es, mit ihrer Geschichte aufzurütteln, aber auch betroffenen Frauen und Kindern Mut zu machen, ihnen zu sagen, dass sie nicht wertlos, sondern wertvolle Menschen sind. Das geht besonders aus dem Nachwort hervor. Dort gibt es außerdem Hinweise auf Anlaufstellen, bei denen es Hilfe gibt.

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