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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.07.2017

Viereinhalb Sterne für einen starken Romantasyauftakt

Nemesis - Geliebter Feind
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Worum geht's?

Sepora hat ihren Tod vorgetäuscht und ist geflohen. Als einzige Schmiedin des wertvollen Elementes Spektorium in ihrem Reich ist sie für ihren Vater, den König, zu einer mächtigen Waffe ...

Worum geht's?

Sepora hat ihren Tod vorgetäuscht und ist geflohen. Als einzige Schmiedin des wertvollen Elementes Spektorium in ihrem Reich ist sie für ihren Vater, den König, zu einer mächtigen Waffe geworden, die sie ihm nur nehmen kann, indem sie verschwindet.
Ihr Plan, im benachbarten Theoria im Geheimen unter den Niedriggeborenen zu leben, scheitert, als sie gefangen genommen und von einem Prinzen an niemand geringeren verschenkt wird als an dessen Bruder Tarik - den Pharao von Theoria. Der junge Herrscher ist ganz anders als erwartet, doch kann sie ihm vertrauen? Oder ist sie nur von einer Falle in die nächste gestolpert?

Was mich neugierig gemacht hat:

Auch wenn ich noch nicht die ganze Reihe gelesen habe, ist mir der Auftakt zu der "Blue Secrets"-Reihe von Anna Banks positiv als unterhaltsam und humorvoll in Erinnerung geblieben, sodass ich bei ihrem Namen auf dieser Neuerscheinung gleich aufmerksam geworden bin.

Das deutsche Cover finde ich sehr gelungen, zumal es sich vorbildlich wirklich mal an die Beschreibungen der Protagonistin im Buch hält - bis hin zu ihrer Kleidung!

Auch die Geschichte bringt vieles mit, was sie für mich sofort zu einem Must-Read gemacht hat: fantastische Reiche, Königsfamilien und ihre Konflikte, eine Prinzessin, die ihre wahre Identität verbirgt und am Hof ihres Feindes landet, um sich gegen ihren Willen in ihn zu verlieben - eine vielversprechende Ausgangslage für ein geniales Buch!

Wie es mir gefallen hat:

Verschiedene Königreiche mit Eigenheiten und Hintergrundgeschichte, Flugschlangen, Wasserwesen, die menschenähnlich sind und doch eine ganz eigene Lebensweise haben, Pyramiden, fremde Elemente mit besonderen Kräften, eine mysteriöse Seuche und eine Heilerschule - das sind nur einige der besonderen Bestandteile von "Nemesis".
Je weiter ich gelesen habe, desto mehr konnten mich die vielen detailliert ausgearbeiteten Ideen der Autorin faszinieren, auch wenn ich zu Beginn ein wenig Zeit gebraucht habe, um den vielen Informationen folgen und in ihre Welt einordnen zu können.

Natürlich ist das Ganze garniert mit einer Liebesgeschichte, die ja schon in Titel und Klappentext stark als Aufhänger dient. Ich habe es als sehr angenehm empfunden, dass dieser romantische Aspekt hier durchaus gleichberechtigt mit den politischen und persönlichen Konflikten behandelt wird. Dennoch sind die Gefühle zwischen Sepora und Tarik für meinen Geschmack einen Hauch zu nüchtern dargestellt - immer wenn es zu entscheidenden Szenen zwischen den beiden kommt, werden kaum emotionale Reaktionen aufgegriffen.

Der Wechsel zwischen Sepora als Ich-Erzählerin und Tarik (3. Person Präsens) hat mir gut gefallen, auch wenn besonders die letzteres Erzählweise ein wenig ungewohnt ist.
Beide sind sehr interessante Figuren, und dass beide einander aufgrund ihrer Rollen immer wieder Wahrheiten vorenthalten müssen, hält die Spannung. Tariks Gabe, Lügen zu erkennen, steigert diese nur noch und ist ein weiteres gelungenes Puzzleteil im Gesamtbild.

Bis auf ein paar kleinere Fragen, die offen bleiben oder auf logische Lücken hindeuten (z.B warum das so fortschrittliche Theoria auf seinem Basar noch Menschenhandel duldet oder warum Sepora noch nicht enttarnt wird, als man sie mit Spektorium auffindet), verläuft die Handlung geradlinig und überzeugend.

(Für wen) Lohnt es sich?

Zu diesem Buch sollte man greifen, wenn man gern in fremde, exotische Fantasyreiche eintaucht und sich dort vor allem in der Oberschicht herumtreiben möchte.
Wer sich eine reine Romanze erhofft, wird enttäuscht werden, zumal die Hintergründe und die Konflikte zwischen den Reichen hier viel Raum einnehmen und mit Liebe zum Detail erzählt werden.

In einem Satz:

"Nemesis - Geliebter Feind" ist ein gut durchdachter, handlungsstarker und fantasievoller YA-Roman mit wenig Luft nach oben für den zweiten Band.

Veröffentlicht am 24.10.2024

Romantic Suspense für lange Herbstabende

Everything We Never Said – Liebe lässt uns böse Dinge tun
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Dieses Buch hatte ich gleich nach dem ersten Blick auf meine Wunschliste gesetzt. Hin und wieder lese ich sehr gern mal einen Thriller und der hier versprach eine romantisch-düstere Atmopshäre.

Sloan ...

Dieses Buch hatte ich gleich nach dem ersten Blick auf meine Wunschliste gesetzt. Hin und wieder lese ich sehr gern mal einen Thriller und der hier versprach eine romantisch-düstere Atmopshäre.

Sloan Harlow erzählt lebendig und mit einem Auge fürs Detail, sodass man sich wie mittendrin fühlt. Erstaunt hat mich, dass der Anfang sich eher etwas gezogen hat - es dauerte, bis es richtig spannend wurde.
Es ist ein High-School-Jugendbuch und funktioniert weniger als All-Age-Thriller, dafür ist es alles in allem einfach zu teeniehaft (das meine ich gar nicht negativ).

Anfangs hat es mich etwas gestört, dass Sawyer einem trotz seiner eigenen Perspektive so viel vorenthält. Auch die Gefühle zwischen ihm und Ella waren für mich irgendwie nicht greifbar, obwohl ein gemeinsamer Verlust ja durchaus auch enger zusammenschweißen kann.

In einem Satz:

Insgesamt habe ich die Geschichte sehr gern verfolgt, und auch wenn sie mir nicht so unter die Haut gegangen ist wie gedacht, war sie allemal unterhaltsam und perfekt zum Miträtseln, weshalb ich solide vier Sterne vergebe.

Veröffentlicht am 31.08.2024

Andachtsbuch für jeden Tag, das jeweils in 1-2 Minuten gute Gedanken mit auf den Weg geben möchte

Im Land der Hoffnung steht mein Zelt
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Tomas Sjödin ist mir bereits seit einigen Jahren ein Begriff und der Titel seines neuen Andachtsbuches hat mich sofort angesprochen. (Wobei ich am Rande bemerken möchte, dass der erste Satz des Verlagsklappentextes: ...

Tomas Sjödin ist mir bereits seit einigen Jahren ein Begriff und der Titel seines neuen Andachtsbuches hat mich sofort angesprochen. (Wobei ich am Rande bemerken möchte, dass der erste Satz des Verlagsklappentextes: „Wir suchen uns den Ort, wo wir leben wollen, selbst aus" sehr unglücklich gewählt finde, da das bei weitem nicht auf eine Mehrheit der Menschen zutrifft).

Mit einem Gewicht von rund 650 Gramm und einem recht großen Format eignet sich das Buch gut für einen Tagesimpuls zu Hause oder im Büro; zum Mitnehmen auf Reisen oder beim Pendeln dagegen ist es wenig geeignet. Es sind 365 Andachten enthalten plus eine mit dem charmanten Titel „Der Bonus" für Schaltjahre. Mit einem Lesebändchen lässt sich festhalten, wo man sich gerade im Buch bzw. Jahr befindet.

Nach einem Vorwort des Autors folgt eine Einführung des Verlags zu „The Message", der die den Andachten zugrundeliegenden Verse entnommen sind. Da mir diese Übersetzung von Eugene H. Peterson bereits vertraut ist, hätte ich persönlich es nicht gebraucht, aber es ist für diejenigen, die noch keinen Bezug dazu haben, ein netter kleiner Zusatzservice bzw. eine Einladung ist, sich darauf einzulassen (aus meiner Sicht hätte es diese Beinahe-Rechtfertigung nach dem Vorwort des Autors nicht gebraucht, aber sie schadet ja auch nicht).

Jede Andacht hat eine Seite; dabei sind manche nur einige Zeilen lang, während andere den ganzen Platz ausfüllen. Nach dem fett gedruckten Titel folgen die kursiv gesetzten Verse und danach der Impuls - simpel, schnörkellos, aber völlig zweckmäßig.
Was ich noch schön gefunden hätte, wäre ein Inhaltsverzeichnis, um auch thematisch statt chronologisch vorgehen zu können.

Inhaltlich ist es wie bei den meisten Andachtsbüchern: Manches spricht direkt ins Herz, anderes hat man als Christ in der Art schon oft gehört (und muss vielleicht dennoch immer wieder daran erinnert werden; für Menschen, die noch nicht so lange gläubig sind, ist es außerdem gerade gut) oder erscheint in der Kürze ein bisschen oberflächlich behandelt.
Auf jeden Fall ist es ein gutes Buch, um wertvolle Gedanken für sich selbst weiterzudenken oder in Erinnerung zu rufen.

In einem Satz:

„Im Land der Hoffnung steht mein Zelt“ ist ein Andachtsbuch für jeden Tag, das jeweils in ein bis zwei Minuten gute Gedanken mit auf den Weg geben möchte und dabei mehr auf Vertrautes setzt, als neue Blickwinkel zu eröffnen, was aber genauso wertvoll sein kann.

Veröffentlicht am 14.01.2024

Fantasievoll und so süß wie spannend – ein guter Reihenstart!

Lily Halbmond - Magie ist nur der Anfang
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Beim Illustrationsstil von Xavier Bonet war es für mich Liebe auf den ersten Blick. Die Figuren, die Farbgebung, die Stimmung – einfach schön!
Als Kind habe ich gern „Hexe Lilli" gelesen, und dieses Comicbuch ...

Beim Illustrationsstil von Xavier Bonet war es für mich Liebe auf den ersten Blick. Die Figuren, die Farbgebung, die Stimmung – einfach schön!
Als Kind habe ich gern „Hexe Lilli" gelesen, und dieses Comicbuch hat mich da ein bisschen nostalgisch gemacht.
Sicher hätte ich auch Lily Halbmond schon damals sehr gemocht und mich davon beim Spielen inspirieren lassen.

Das Einzige, womit ich nicht ganz warm geworden bin, ist die zum Teil recht sprunghafte Erzählweise. Aufgrund der geringen Textanteile werden zwangsläufig so einige Zwischenszenen und Fragen (wissen Lilys Eltern eigentlich über die Fähigkeiten ihrer Tochter Bescheid? Was wird aus dem normalen Unterricht vor Entdeckung der geheimen Zauberschule?, ...) ausgelassen. Andererseits kann ich mir vorstellen, dass man diese Lücken als Kind noch intuitiver mit der eigenen Fantasie füllt.

Die Handlung wird an ein paar Stellen, an denen neue Elemente vorkommen, von Lexikonseiten unterbrochen, z. B. um die sogenannten „Steine der Macht" näher vorzustellen oder das Rezept für einen Reinigungstrank zu zeigen. Das ist sehr cool gemacht, auch wenn es die Spannung ein wenig ausbremsen kann.

Der Showdown dieses Auftaktbuchs ist wunderbar gelungen: Altersgerecht gibt es eine durchaus ernst zu nehmende Bedrohung, die auf einer sehr süßen Idee bzw. Kreatur beruht, sodass es mitreißend, aber nicht zuuu gruselig wird. Mit vereinten Kräften und ganz besonders dank Heldin Lily kann die Lage natürlich gerettet werden. Doch am Ende erfährt man, dass eine den Charakteren noch unbekannte Gegnerin hinter der ganzen Sache steckt, die sicher guten Stoff für die nächsten Abenteuer liefern wird.

In einem Satz:

„Lily Halbmond" ist ein fantastisch illustriertes, hochwertiges Comicbuch für Kinder im Grundschulalter, das gut unterhält und genau das richtige Maß zwischen aufregend und niedlich findet.

Veröffentlicht am 17.12.2023

Turbulent-witziges Schulabenteuer mit spannender, nicht perfekt genutzter Grundidee

Club der Honks
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Betsy Uhrigs Debüt „Mehr Action, weniger Zucchini" hat mich damals so begeistert, dass ich mich auf „Club der Honks" sehr gefreut habe. Die Autorin schreibt unglaublich kurzweilig und augenzwinkernd. Diesmal ...

Betsy Uhrigs Debüt „Mehr Action, weniger Zucchini" hat mich damals so begeistert, dass ich mich auf „Club der Honks" sehr gefreut habe. Die Autorin schreibt unglaublich kurzweilig und augenzwinkernd. Diesmal zieht sie ihr Lesepublikum mitten hinein in Jasons Welt und die von ihm verfasste Chronik eines geheimnisvollen Schulclubs.

Zuerst hatte ich ein paar Schwierigkeiten, alle Kinder richtig zuzuordnen, aber die schöne Coverillustration hat geholfen. Die Story legt den Fokus generell mehr auf die turbulent-chaotischen Geschehnisse als auf die Charaktere, die sie erleben.
Die Handlung wirft bis zum Ende viele Fragen auf, sodass man dranbleibt. Die Idee, dass die Clubmitglieder Aufnahmen von sich selbst in der Zukunft sehen können, ist toll und das Ganze hält eine witzige Auflösung bereit. Dennoch hätte ich mir bei dem großen Potenzial des Themas mehr Tiefe gewünscht; erst gegen Ende kommen dazu einige wertvolle Botschaften. Die Dinge, die den Kindern an ihren zukünftigen Ichs nicht gefallen, sind überwiegend oberflächlich, z. B. Outfit- und Frisurentscheidungen, mit denen ihre gegenwärtigen Ichs nicht einverstanden sind.

Die Geschichte lebt sehr davon, dass vieles überspitzt wird. Obwohl das ein Stück weit charmant ist, habe ich es hier zum Teil als zu extrem empfunden. Es sorgt für unwesentliche und oft sehr konstruierte Details und Gedankengänge, die das Tempo ausbremsen, und zum Beispiel Jasons jüngere Schwester wird durch die schräge Charakterisierung zu einer ziemlich unerträglichen Figur. Für ein Kinderbuch ist es doch sehr fragwürdig, dass sie ihrem Bruder gegenüber die ganze Zeit beleidigend und abschätzig sein darf und die Eltern ihr das fast schon stolz durchgehen lassen.

Der Aufhänger, dass der Club angeblich zur Videoüberwachung der Schule gedacht sein soll, hat so seine Tücken. Mich selbst hat das nicht besonders gestört, aber im Grunde wird hier ein sehr heikles Fass aufgemacht: Was, wenn die Clubmitglieder Lehrergespräche mithören oder Mitschüler mit Details aus den Aufnahmen mobben oder erpressen würden etc.? Aus meiner Sicht hätte die Autorin hier mit ein paar Sätzen Regeln aufstellen sollen, die das Ganze etwas absichern. So wirken die Lehrkräfte an dieser Schule schon ziemlich fahrlässig.

Meine Lieblingsfiguren waren übrigens Jasons Onkel Luke und die nerdig-coole Shannon sowie Lara, mit der die Autorin ganz woanders hinwill, als ich anfangs gedacht hatte.

In einem Satz:

„Club der Honks" ist unterhaltsam und witzig, hätte aber locker noch tiefer schürfen können und schafft es für ein rein für Kinder geschriebenes Buch nicht ganz aus dem Erwachsenen-Denken heraus, für eine All-Age-Lektüre aber nicht genug in ein kluges Gesamtkonzept hinein.