Mein Leben zwischen Sexismus und Autismus. | Zwischen Neurodiversität und gesellschaftlichen Erwartungen: Ein schonungsloser Blick auf Autismus
Doreen Reeck (Übersetzer)
Schon als Teenager wusste Fern Brady, dass sie anders war. Als sie zufällig über Autismus las, wusste sie instinktiv, warum. Hier war die Erklärung für ihre Wahrnehmungsstörungen, ihre Meltdowns, ihre Unfähigkeit, soziale Signale zu deuten. Doch erst mit 34 folgte endlich die befreiende Diagnose. In dieser schonungslos ehrlichen Autobiografie erzählt sie ohne Rücksicht und mit dem ihr eigenen Witz von Neurodiversität zwischen Sexismus und Ableismus und ihrem offenen Umgang damit.
»Geistreich, trocken und scharfsichtig - ein notwendiges Korrektiv in einer Welt, in der autistische Frauen entweder als ruhig und gefügig abgestempelt oder gänzlich ignoriert werden.« Devon Price,
Unmasking Autism
Fern Brady sensibilisiert für die Thematik des weiblichen Autismus und gibt Betroffenen Mut, sich nicht unterkriegen zu lassen, auch wenn sie merken, dass sie "anders" sind.
Ich fand es sehr interessant ...
Fern Brady sensibilisiert für die Thematik des weiblichen Autismus und gibt Betroffenen Mut, sich nicht unterkriegen zu lassen, auch wenn sie merken, dass sie "anders" sind.
Ich fand es sehr interessant einen intensiven Einblick in ihre Lebens- und Leidensgeschichte zu bekommen.
Die autobiographische Erzählung deckt schonungslos die vielfachen festgefahrenen Sichtweisen und Blickwinkel der akademischen Psychologie auf.
Das Buch ist erfrischend, unterhaltsam und teilweise witzig mit einem lakonischen Humor geschrieben und war für mich ein absoluter Pageturner.
Mit hat das Buch sehr gut gefallen. Vieles hat mich erschüttert und auch nachdenklich gestimmt. Ich habe regelrecht mitgelitten und konnte mich einfühlen.
In Form von Fußnoten gibt es Begriffserklärungen, es wird weitere Lektüre zum Thema vorgeschlagen.
Ich denke, dieses Buch könnte sehr zum Verständnis aller Personen, die als anders wahrgenommen werden und sich selbst anders wahrnehmen, beitragen,
Unbedingte Leseempfehlung für alle, die sich mit Autismus auseinandersetzen müssen oder wollen!
Fern Brady erzählt ihr Leben als Autistin. Sie hat sich schon früh anders gefühlt als die Menschen um sie herum. In der Schule brachte sie gute Leistungen blieb aber außen vor. Mit den blonden dünnen Mädchen ...
Fern Brady erzählt ihr Leben als Autistin. Sie hat sich schon früh anders gefühlt als die Menschen um sie herum. In der Schule brachte sie gute Leistungen blieb aber außen vor. Mit den blonden dünnen Mädchen konnte sie nichts anfangen, Smalltalk gewann sie nichts ab. Das grelle Licht des Klassenraums, die Geräusche ihrer Mitschüler, die Pausenglocke und erst die Geräuschkulisse in der Mensa empfand sie als Bombardement. Zuhause war Ärger unausweichlich. Sie verzog sich auf ihr Zimmer, weil sie den Lärm ihrer Familie nicht ertrug. Ihre Mutter wusch ihr am Abend die Haare und föhnte sie, für Fern eine Tortur, die ihr Körper mit starkem Juckreiz quittierte. Ihre Unfähigkeit sich anzupassen führte zu Geschrei, Demütigung und Ausgrenzung.
Auf die alltäglichen Überforderungen reagierte sie mit Weinkrämpfen oder schlug um sich. Die Eltern ignorierten oder bestraften Ferns augenscheinliches Fehlverhalten. Mehrere Aufenthalte in der Psychiatrie folgten. Die Autorin spricht über ihre Versuche sich anzupassen (maskieren) indem sie Mitschülerinnen nachahmte, aber die Zeichen der nonverbalen Kommunikation blieben ihr rätselhaft. Sie konzentrierte sich mit einer Intensität auf ihre Interessen, die andere befremdlich fanden und so lernte sie mehrere Sprachen, obwohl sie nie den Gedanken hegte zu verreisen, das hätte ihre Routinen durchbrochen und zu einem Zusammenbruch geführt. Als sie zu studieren begann, war sie erleichtert, dass sie von zu Hause wegkam. Ihre Eltern konnten sie finanziell nicht unterstützen, also jobbte sie nebenbei. Sie fand sich an der Universität nicht zurecht, schämte sich aber um Hilfe zu bitten und so brach sie immer wieder ab.
Fazit: Fern Brady ist ein gut verständliches Buch gelungen. Während sie von sich erzählt lässt sie alles einfließen, was es über die autistische Neurodiversität zu wissen gibt. Im Laufe ihres Lebens hat sie die Erfahrung gesammelt, dass Therapeuten, Psychiater und Klinikpersonal kaum etwas über den Autismus des Aspergersyndroms wissen. Wie empfindlich das Nervensystem von Autistinnen reagiert und wie schnell deren Organismus überdosiert werden kann. Die Inzidenz an Herz-Kreislaufproblemen zu erkranken, Drogenabhängigkeit oder erfolgreiche Suizide sind vielfach höher, als bei neurotypischen Menschen. Die Autorin zeigt die gesellschaftliche Überforderung im Umgang mit der autistischen unverblümten Ehrlichkeit, der Reizüberflutung, die das System jederzeit zusammenbrechen lassen kann. (Shutdown/Meltdown). Autismus ist in verschiedenen Gesellschaften immer noch ein Stigma, ähnlich wie psychische Erkrankungen, dabei könnten wir mit ein wenig Unterstützung gut koexistieren. Allerdings zeigt sich auch immer wieder, dass Menschen, die in einer Leistungsgesellschaft nicht einwandfrei funktionieren, schnell ausgemustert werden. Besonders interessant fand ich, wie Fern Brady über die autistische Offenheit gesprochen hat. Wir freunden uns gleich über die Maße an, wenn jemand nett zu uns ist. Die Unfähigkeit die Zeichen des sozialen Umgangs zu entschlüsseln führt oft zu übergriffigem Verhalten anderer gegen den autistischen Menschen. Daher ist es nicht selten, dass Autistinnen schon früh gemobbt werden oder sich in toxischen Beziehungen wiederfinden. Ich finde Fern Bradys Geschichte sehr erhellend und danke ihr, dass sie ihre Erfahrungen so offen geteilt hat. Als selbstbetroffene von mir ein klares Mustread, sowohl für neurodivergente Menschen als auch Außenstehende.
„Strong Female Character“ sind die Memoiren der schottischen Komikerin, Podcasterin und Autorin Fern Brady.
Fern Brady beginnt mit dem Moment, in dem sie ihrem Vater von ihrer Diagnose erzählt. Sie ist ...
„Strong Female Character“ sind die Memoiren der schottischen Komikerin, Podcasterin und Autorin Fern Brady.
Fern Brady beginnt mit dem Moment, in dem sie ihrem Vater von ihrer Diagnose erzählt. Sie ist damals bereits 34 und hat zuvor immer wieder andere Erklärungen für ihr untypisches Verhalten erhalten. Diese fehlerhaften Diagnosen haben ihr das Leben erschwert. Hier gibt sie nun einen offenen und ehrlichen Einblick in ihr Leben. Dabei kommt sie nicht immer sympathisch rüber, aber dafür authentisch und mutig.
Es ist sicherlich nicht leicht persönliche Erfahrungen mit der Öffentlichkeit zu teilen, um auf gesellschaftlich relevante Themen aufmerksam zu machen, aber Fern Brady trifft hier genau den richtigen Ton. Obwohl es sich um ein ernstes und wichtiges Thema handelt, schreibt sie humorvoll und hat es geschafft mich zum Lachen zu bringen. Zugegebenermaßen war ich auch einige Male entsetzt, da ihr Verständnis von Moral sich von meinem deutlich unterscheidet.
Oftmals ist ihre Herangehensweise und der Umgang mit Alltäglichem einfach anders, zum Teil auch erfrischend anders. Ihre Erlebnisse zeigen wie wichtig Aufklärung ist, um autistischen Menschen mit mehr Verständnis begegnen zu können.
Jeder Mensch ist ein Individuum und so ist sicherlich auch jeder Mensch, bei dem Autismus diagnostiziert wird ein wenig unterschiedlich und es reagieren nicht alle immer gleich. An diesem Punkt war mir die Autorin etwas zu verallgemeinernd, aber es ist ihr Buch und es sind ihre Erfahrungen und Erlebnisse, bei denen ich sie gerne und mit Interesse begleitet habe.
Die Autorin Fern Brady ist eine Comedienne und in Großbritannien keine Unbekannte. Doch sie hatte es als Frau, Schottin und autistische Person alles andere als leicht in ihrem Leben. In „Strong Female ...
Die Autorin Fern Brady ist eine Comedienne und in Großbritannien keine Unbekannte. Doch sie hatte es als Frau, Schottin und autistische Person alles andere als leicht in ihrem Leben. In „Strong Female Character“ berichtet sie auf lustige und scharfsinnige Weise über ihren Weg und hat mich mit ihrer schonungslosen Berichterstattung komplett eingenommen.
Bei Fern Brady wurde der Autismus erst mit 34 Jahren diagnostiziert. Dabei hatte sie es schon länger geahnt. Vor allem wusste sie schon früh, dass sie anders war.
Weibliche Autistinnen werden später oder gar nicht erkannt, denn viele Verhaltensmuster werden einfach als typisch weiblich abgetan, wie zum Beispiel Fleiß. Mich hat das unheimlich wütend gemacht.
Autistische Frauen sind unangepasst, machen unpassende Bemerkungen, sagen unverblümt die Wahrheit und haben einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn. Manche gelten deswegen als Vorreiterinnen im Feminismus.
In dem Buch berichtet die Autorin von ihren Erlebnissen ihrer Kindertage bis hin zum Erwachsenenalter über ihre für neurotypische Menschen ungewöhnlichen Verhaltensweisen.
Vieles hat mich erschüttert und auch nachdenklich gestimmt. Ich habe regelrecht mitgelitten und konnte mich einfühlen.
Sie klärt über autistische Besonderheiten auf, zum Beispiel die sogenannten Melt Downs, die eine Art Überlastung des Nervensystems sind, und in Folge dieser ganze Wohnungseinrichtungen zertrümmert werden können.
Die Gesellschaft übt starken Druck aus, damit Autist:innen ihre Verhaltensweisen hassen. Gerade in ihrem stark katholisch geprägten Umfeld findet sie wenig Verständnis bei Familie und Bekannten für ihre Frühreife, ihren lockeren Umgang mit Sex und ihren Job als Stripperin.
Ich habe das Buch in einem Rutsch gelesen, es hat mich zeitgleich fasziniert und betroffen gemacht und am Ende habe ich nur Bewunderung übrig.
„Strong Female Character“ ist ein Plädoyer für weibliche Selbstbestimmung und ein mutiges Aufklärungsbuch über Autismus. Ganz klar 5/5 Sternen und eine große Leseempfehlung!
Ich finde es immer unglaublich schwer ein autobiographisches Buch zu rezensieren, denn immerhin sind das die Geschichten aus dem Leben.
Empfindungen und Gefühle einer Person die schonungslos ehrlich sind.
Was ...
Ich finde es immer unglaublich schwer ein autobiographisches Buch zu rezensieren, denn immerhin sind das die Geschichten aus dem Leben.
Empfindungen und Gefühle einer Person die schonungslos ehrlich sind.
Was kann man da groß bewerten? Denn ich möchte nicht das Leben eines Menschen bewerten. Was ich aber hier bewerten kann und möchte ist der Schreibstil, die Art wie uns das ganze erzählt wird und wie das ganze gestaltet ist.
Und das ist unglaublich gut.
Fern Brady erzählt und mit einem wirklich schön zu lesenden Schreibstil aus ihrem Leben und das Ganze ist alles andere als ein Wohlfühlbuch.
Autismus bei Frauen/Mädchen ist ein so wichtiges Thema und oft schwerer und später diagnostiziert als bei Männern/Jungs.
Daher finde ich es so wichtig darüber zu reden.
Und in diesem Buch habe ich mich leider viel zu oft wiedergefunden. Ich finde es alles unglaublich authentisch, offen und ehrlich geschrieben.
Es wird nichts künstlich dramatisiert, aufgebauscht, oder heruntergespielt.
Die Autorin gibt vielen mit ihrer Geschichte den Mut genauso wie sie durchzuziehen, sich nicht herunterziehen zu lassen, selbst wenn man merkt das man „anders“ ist und eben in vielen Dingen ein bisschen besonders tickt.
Danke für dieses Buch.
Wir Frauen sind unglaublich, daran müssen wir uns so oft erinnern und uns gegenseitig stärken.
Optisch finde ich das Buch auch wirklich sehr schön und ansprechend gestaltet.