„Miss Marple“ hat ein echt schönes Cover und kurzweilige Kurzgeschichten. Gelesen habe ich es wegen der Autorin Leigh Bardugo, aber auch andere wie Lucy Foley waren für mich interessant. Obwohl ich mit ...
„Miss Marple“ hat ein echt schönes Cover und kurzweilige Kurzgeschichten. Gelesen habe ich es wegen der Autorin Leigh Bardugo, aber auch andere wie Lucy Foley waren für mich interessant. Obwohl ich mit Miss Marple zuvor nicht wirklich kannte hat das Buch trotzdem Spaß gemacht. Die zwölf Kurzgeschichten über Miss Marple sind alle recht unterhaltsam. Einige davon sind etwas einzigartiger als andere und manche sind besser geschrieben als andere. Die Authentizität von Miss Marple gelingt den meisten auch enorm gut.
Insgesamt kann man das Buch schnell und gut lesen. Noch ein weiterer Teil mit kurzen Geschichten wäre super.
Der Autor Matthias Bürgel, selbst Polizist, beginnt die Geschichte mit einem erschütternden Vorfall: Ein Amokfahrer rast auf einem Weihnachtsmarkt in Konstanz in eine Menschenmenge. Während die Polizei, ...
Der Autor Matthias Bürgel, selbst Polizist, beginnt die Geschichte mit einem erschütternden Vorfall: Ein Amokfahrer rast auf einem Weihnachtsmarkt in Konstanz in eine Menschenmenge. Während die Polizei, mit Marius Bannert, die Ermittlungen aufnimmt, beginnt der Trauma-Therapeut und ehemalige LKA-Beamte Falk Hagedorn, mit den Überlebenden in Gruppensitzungen zu arbeiten. Die Geschichte wechselt zwischen verschiedenen Perspektiven und Zeitpunkten, darunter Hagedorn, Bannert, Nadine Adler, der Bürgermeister und der Täter.
COVER
Das Cover von „Deine größte Angst“ passt optisch gut zu den vorherigen Bänden und ist direkt wiederzuerkennen.
THEMATIK UND HANDLUNG
Die Thematik des Amoklaufs auf einem Weihnachtsmarkt ist schockierend aktuell und emotional aufwühlend. Matthias Bürgel gelingt es, die Brutalität des Anschlags in eindringlichen, manchmal erschütternden Details zu schildern. Als Leser bzw. Leserin fühlt man sich mitten in die Szenen hineingezogen, was das Geschehen sehr plastisch und nahegehend macht.
Trotz der brisanten Thematik bleibt die Spannung leider stellenweise auf der Strecke. Die Geschichte verläuft in recht vorhersehbaren Bahnen, ohne Raum für Spekulationen oder größere Wendungen. Die zahlreichen Perspektivwechsel zwischen den Figuren bringen zwar interessante Einblicke, lassen die Charaktere aber oft eher oberflächlich erscheinen. Vor allem Falk Hagedorn bleibt präsent - nur leider nicht nur positiv.
CHARAKTERE
Falk Hagedorn ist ein vielschichtiger Charakter, der jedoch nicht unbedingt Sympathiepunkte sammelt. Als Therapeut erscheint er oft überfordert, traumatisiert und unprofessionell, was dazu führt, dass er sich mehr mit seinen eigenen Problemen beschäftigt als mit denen der Überlebenden. Diese Selbstbezogenheit und sein gelegentlich irrationales Verhalten lassen ihn als Therapeut nicht glaubwürdig wirken. Seine mürrische Art erscheint zudem recht klischeebehaftet. Hagedorns abfällige Gedanken und Kommentare über Frauen, insbesondere eine junge Überlebende, wirken störend und tragen nicht zur Tiefe der Geschichte bei.
Das Motiv des Täters ist originell und glaubwürdig recherchiert. Leider wird das Motiv und die weiteren Absichten des Täters jedoch früh preisgegeben, wodurch der Spannungsbogen deutlich abgeschwächt wird. Auch der Versuch, ihn durch Hinweise wie „Der Täter ist näher, als du denkst“ mysteriöser wirken zu lassen, scheitert, da die Enthüllung schnell zu offensichtlich wird.
SCHREIBSTIL
Matthias Bürgel schreibt flüssig, gut lesbar und mit kurzen Kapiteln, sodass sich das Buch schnell lesen lässt. Besonders die realistische Darstellung der Polizeiarbeit ist eine Stärke des Autors, was nicht überraschend ist, da er selbst Polizist ist.
Der Leser bzw. die Leserin wird jedoch rasch mit einer Vielzahl von Namen bekannt gemacht, ohne wirklich in die Tiefe zu gehen, was es schwer macht, eine Bindung zu ihnen aufzubauen. Weniger Figuren und dafür intensivere Charakterzeichnungen, insbesondere bei den Überlebenden, hätten hier mehr Tiefe gebracht.
Auch die Dialoge und Monologe bleiben oberflächlich. Besonders die untereinander gleich klingenden Gespräche während der Therapiesitzungen wirken künstlich. Die Figuren berichten in langen, eintönigen und austauschbaren Monologen ihre Gedanken, Eindrücke und Unterhaltungen vom Tag der Tat und der Tat selbst, was oft wie ein stures „Sagen statt Zeigen“ wirkt und dadurch die Authentizität der Szenen schwächt. In den Monologen werden die erlebte Dialoge vom Tag der Tat wie in einer Theateraufführung Wort für Wort nachgesprochen, was unrealistisch wirkt.
FAZIT
„Deine größte Angst“ greift eine emotionale und aktuelle Thematik auf und beginnt vielversprechend, schwächelt jedoch in der Umsetzung. Die Charaktere bleiben flach, und die Handlung verläuft linear. Falk Hagedorn ist schwer zugänglich und als Therapeut nicht überzeugend, was es schwierig macht, mit ihm mitzufühlen. Trotz der Stärken, wie der realistischen Polizeiarbeit und der aktuellen Thematik, bleibt die Spannung etwas auf der Strecke. Für Fans der Reihe bietet das Buch jedoch sicherlich einen soliden Abschluss.
Philippa Perry schreibt in Wie man in verrückten Zeiten nicht den Verstand verliert einen kurzen Ratgeber mit rund 150 Seiten, der sich schnell weglesen lässt. Die Themen drehen sich um Selbstbeobachtung, ...
Philippa Perry schreibt in Wie man in verrückten Zeiten nicht den Verstand verliert einen kurzen Ratgeber mit rund 150 Seiten, der sich schnell weglesen lässt. Die Themen drehen sich um Selbstbeobachtung, Beziehungen aufbauen und pflegen, Stress und die Geschichten, die wir uns selbst erzählen. Das arbeitet sie nacheinander ab, bleibt durch die kurzen Kapitel aber ziemlich an der Oberfläche. Vieles wirkt mehr wie ein Gefühl oder eine Intuition als wie fundiertes Wissen aus der Psychologie.
Oft erzählt Perry Anekdoten aus ihrem eigenen Leben, die mir persönlich nicht viel gebracht haben. An einigen Stellen werden Studien erwähnt, die mir aber zu schnell abgehandelt werden. Korrelationen und Kausalitäten werden nicht klar getrennt, und Ergebnisse aus Studien mit Ratten werden einfach auf Menschen übertragen.
Die Übungen sind ganz nett, vor allem, wenn man etwas Praktisches sucht. Ich werde sicher nicht alle ausprobieren, aber ein oder zwei davon könnte ich mir vorstellen. Am Ende gibt es noch Buchempfehlungen, was ich praktisch finde.
Ein schneller Ratgeber zu Themen, die viele betreffen. Für mich aber zu oberflächlich und zu wenig wissenschaftlich.
„Die Frau des Serienkillers: Jede Ehe hat ihr Geheimnisse!“ von Alice Hunter.
Das Buch lässt sich schnell lesen, auch wenn der Schreibstil an manchen Stellen noch ein bisschen reifer sein könnte. Für einen ...
„Die Frau des Serienkillers: Jede Ehe hat ihr Geheimnisse!“ von Alice Hunter.
Das Buch lässt sich schnell lesen, auch wenn der Schreibstil an manchen Stellen noch ein bisschen reifer sein könnte. Für einen Debütroman ist das aber okay.
Beth, die Hauptfigur, ist nicht gerade sympathisch, und ihr Verhalten ist auch nicht immer logisch. Die Szenen mit ihrer Tochter Poppy fand ich allerdings süß – das hat ein bisschen was ausgeglichen. Leider passiert insgesamt ziemlich wenig. Spannung kommt kaum auf, weil Tom, der Serienmörder, ja in Polizeigewahrsam ist. Man hat dadurch nie so richtig das Gefühl von Bedrohung, was in einem Thriller eigentlich wichtig wäre.
Die Motive und Hergänge der Morde wird durch Rückblenden schnell klar. Das nimmt dem Ganzen jegliche Zweifel oder Ungewissheit. Zudem wird schon im Klappentext angedeutet, dass Beth selbst etwas zu verbergen hat. Dadurch ist von Anfang an klar, dass sie ein eigenes Geheimnis hat – vor allem, wenn man schon ein paar Thriller gelesen hat. Das macht die spätere „Wendung“ wenig überraschend. Diese Wendung hat mich dann auch nicht überzeugt. Die Auflösung wirkt ziemlich konstruiert und zu weit hergeholt.
Fazit: Die Idee des Buchs klingt spannend, aber die Umsetzung hat mich nicht gepackt. Es passiert zu wenig, die Spannung fehlt, und der Plottwist war vorhersehbar und nicht wirklich glaubwürdig. Kann man lesen, muss man aber nicht.
Fern Brady schreibt in diesem Buch wie in einem Tagebuch über ihr Leben mit unentdecktem Autismus. Schonungslos legt sie ihre Erlebnisse offen und zeigt, was ihr alles widerfahren ist – und lässt einen ...
Fern Brady schreibt in diesem Buch wie in einem Tagebuch über ihr Leben mit unentdecktem Autismus. Schonungslos legt sie ihre Erlebnisse offen und zeigt, was ihr alles widerfahren ist – und lässt einen dabei fragen, wie anders ihr Leben wohl mit einer frühen Diagnose verlaufen wäre. Sie erzählt von traumatischen Kindheitserfahrungen, hilflosen Menschen um sie herum und Psychiaterinnen, die ihr nicht helfen konnten oder wollten. Alles kommt ungeschönt und roh zur Sprache.
Doch trotz dieser Ehrlichkeit bleibt Fern oft unsympathisch. Sie schreibt über ihre eigenen Erfahrungen, als ob sie für alle Frauen mit Autismus gelten würden. Dabei vermittelt sie auch, dass ihr Moralverständnis kaum existent ist: Fremdgehen und Körperverletzung sind für sie offenbar kein Problem, und sie sagt explizit, dass sie das nicht bereut. Auch Frauen gegenüber ist sie urteilend und abwertend. Für eine Autobiografie einer Frau in den Dreißigern wirkt sie erstaunlich wenig reflektiert – und witzig ist der Schreibstil auch nicht.
Insgesamt ist es ein schonungsloses Buch, das einen Einblick in Ferns Welt gibt. Es zeigt, wie sie mit Neurodiversität und Sexismus kämpft, doch die starke, fast selbstgerechte Darstellung ihrer Sichtweise lässt Fragen offen und schließt andere Erfahrungen aus.