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Veröffentlicht am 25.10.2024

Ich werde nie mehr eine Herbstzeitlose betrachten, ohne Gänsehaut zu bekommen

Verdorbene Saat (Thriller)
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Köln wird von einer Mordserie erschüttert. Wer ist der grausame Serienkiller, der Frauen lebendig begräbt?

Ein Bernhardiner buddelt die Leiche seines Frauchens im Garten ihres Hauses aus. Offensichtlich ...

Köln wird von einer Mordserie erschüttert. Wer ist der grausame Serienkiller, der Frauen lebendig begräbt?

Ein Bernhardiner buddelt die Leiche seines Frauchens im Garten ihres Hauses aus. Offensichtlich wird so das Opfer früher entdeckt als vom Täter geplant. Kriminalhauptkommissarin Katharina, Kat, Winkler übernimmt den Fall. Zur Unterstützung wird ihr Sebastian Fischer, genannt „das Uhrwerk“ zugeteilt. Dieser vermeidet seit Jahren konsequent jeden Außeneinsatz, da er sich die Schuld an der tödlich misslungenen Deeskalation eines Banküberfalls gibt. Die beiden Kriminalbeamten arbeiten nach einem holprigen Start unerwartet gut zusammen. Das erweist sich als Glücksfall, denn der Mörder ist noch lange nicht fertig und schreckt auch vor Anschlägen auf die Polizei nicht zurück. Sein nächstes Opfer hat er längst gefunden.

„Verdorbene Saat“ ist mein erstes Buch vom Thriller-Autor Gunnar Schwarz. Das schaurig-schöne Cover hat meine Aufmerksamkeit erregt und auch der Titel machte mich neugierig.

Kat Winkler war mir von Beginn an sympathisch. Eine ziemlich unkonventionelle Kommissarin mit tadelloser Einstellung zu ihrer fordernden Arbeit. Ihre kleinen Eigenheiten, sie zeichnet detaillierte Skizzen zu jedem Fall und pflegt ein geordnetes Chaos in ihrem Büro, machen sie nur noch authentischer. Ihr Gegenpart Sebastian Fischer ist dagegen perfekt durchorganisiert und ein Muster an Effektivität. Die beiden Ermittler sind sehr verschieden, teilen sich aber ihre vorbildliche Einstellung zur Arbeit. Es ist spannend zu beobachten, wie sie sich allmählich zusammenraufen und gerade aufgrund ihrer Eigenheiten zum perfekten Team reifen. Der Täter ist naturgemäß sehr speziell. Narzisstisch, überheblich, arrogant, intelligent, eiskalt, frei von Empathie, dazu sehr gerissen. Auch die Nebencharaktere wirken glaubwürdig.

Ich bin schnell in die Geschichte hineingekommen. Die kurzen Kapitel und der klare, fast nüchterne Schreibstil sorgen für ein gutes Tempo. Der Spannungsbogen passt und hält, dank zahlreicher Wendungen und Verwicklungen. Es hat mir gut gefallen, die akribische Ermittlungsarbeit Kats und ihres Teams zu beobachten. So war die Vorgehensweise der Kripo immer nachvollziehbar. Der Autor beschreibt die Innenwelt des Serienkillers unheimlich gut. Die Einblicke in seine Gedanken waren, naturgemäß, verstörend. Mit seinen bizarren Ritualen sorgte der Mörder für Gänsehaut bei mir. Die Kapitel aus seiner Perspektive erhöhen die Spannung und sorgen für zusätzlichen Grusel.

Die Ausführungen der Wissenschaftlerin im Botanischen Institut rund um die Herbstzeitlose fand ich sehr aufschlussreich und informativ. Hier wird die gründliche Recherche des Autors gut spürbar. Besonders stimmig fand ich die einfühlsame Beschreibung des verstörenden Trauerverhaltens vom Ehemann des ersten aufgefundenen Opfers.

„Verdorbene Saat“ hat mich sehr gut unterhalten. Ich konnte das Buch fast nicht aus der Hand legen, weil ich unbedingt wissen wollte, wie es weitergeht. Das hat mich selbst verblüfft, da ich eigentlich Krimis bevorzuge, weil mir Thriller oft zu grausam sind. Im vorliegenden Fall überwog aber meine Neugier das Grauen. Dem Autor ist es gelungen, mich derart zu fesseln, dass ich mit den brutalen Szenen und Gewalttaten gut zurechtgekommen bin. Dazu beigetragen hat das sympathische Ermittlerduo, das den Fall der Herbstzeitlosen-Mordserie zu meiner vollen Zufriedenheit löst. Lediglich zum Täter hätte ich noch ein, zwei offene Fragen.

Ich vergebe 4,5 von 5 Sternen und eine Leseempfehlung an alle, die spannende Thriller schätzen.

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Veröffentlicht am 24.10.2024

Was wäre wenn ...

Das Echo der Zukunft
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Der erfolgsverwöhnte Workaholic Lars hat Probleme. Zwar leidet er schon seit Jahren an einer Lebensmittelallergie, aber noch nie hat ihn diese derart geschwächt. Mittlerweile wirkt sich seine schlechte ...

Der erfolgsverwöhnte Workaholic Lars hat Probleme. Zwar leidet er schon seit Jahren an einer Lebensmittelallergie, aber noch nie hat ihn diese derart geschwächt. Mittlerweile wirkt sich seine schlechte körperliche Verfassung aufs Geschäft aus und lukrative Kunden drohen abzuspringen. In dieser Notsituation kommt der Besuch seines alten Freundes Carl sehr gelegen. Und richtig, dieser hat eine Lösung. Doch dafür muss Lars über seinen Schatten springen.

Was wäre, wenn jeder von uns einen Doppelgänger hätte? In Martin S. Burkhardts Buch wird diese fantastische Vorstellung Realität. Dort existiert eine Parallelwelt. Nur in zwei Punkten unterscheidet sich diese von unserer. Jeder Doppelgänger hat einen gegensätzlichen Charakter und die Parallelwelt liegt mehrere Stunden in der Zukunft. Lars reagiert mit ungläubigem Kopfschütteln auf Carls Geheimnis. Trotz großer Zweifel lässt er sich von seinem Freund zu einer Stippvisite in die fremde Welt überreden. Und tatsächlich, der Übergang klappt problemlos. Lars verschafft sich dort die aktuellen Aktienkurse und kann mit diesem Insiderwissen in unserer Welt beachtliche Gewinne einfahren und seine Finanzagentur retten. Zunächst geht er, wie von Carl angemahnt, sehr vorsichtig mit seinem neuen Wissen um. Doch seine angeschlagene Gesundheit macht ihm weiterhin Probleme und das Verhältnis zu seiner Frau Sophie kühlt immer mehr ab. Aufgrund eines langsam wachsenden Verdachts setzt er einen Privatdetektiv auf sie an. Dessen Beobachtungen lösen eine Kette dramatischer Ereignisse aus.

Dies ist mein zweites Buch des Autors Martin S. Burkhardt. Sein Werk „Seelentausch“ hat mir Gänsehaut beschert und mich mit seinem Mix aus Grusel, Mystik und alten Geheimnissen gefesselt. Das neue Buch hat ein eher esoterisches Thema und ich war schon sehr gespannt, wie der Autor damit umgeht.

Ich wurde angenehm überrascht. „Das Echo der Zukunft“ basiert auf einem fantastischen Plot, der mich sofort gepackt hat. Martin S. Burkhardt hat eine spannende Geschichte geschrieben, die bald nicht mehr so unglaublich wirkt, wenn der Lesende sich darauf einlassen kann. Der klare, eher nüchterne Schreibstil unterstützt diesen Eindruck. Die relativ kurzen Kapitel halten die Spannung hoch und der Autor hält das schnelle Tempo bis zum Ende.

Der Hauptcharakter Lars war mir von Beginn an sympathisch. Schnell lernen wir ihn und seine Gedankenwelt kennen. Zwischenzeitlich kam er mir ein bisschen naiv bezüglich seiner Frau vor, aber das macht ihn nur authentischer. Auch seinen riskanten Plan, mit dem er sein Glück retten will, konnte ich gut nachvollziehen. Mit Carl hat er einen richtig guten Freund an seiner Seite, um den er zu beneiden ist. Die beiden haben mehr gemeinsam als Lars denkt. Genau deshalb kann Carl seinen Freund vor einem fatalen Fehler bewahren. Aus Sophie werde ich dagegen nicht richtig schlau. Wir erfahren zwar ihre Beweggründe, aber nicht, wie es dazu gekommen ist, dass sie derart kaltblütig grausam ist.
Das Cover passt ausgezeichnet zum Roman. Das Porträt einer hübschen Frau schwebt über dem Boden eines Pools. Dort, so erfahren wir bald, befindet sich der Übergang zur Parallelwelt.

Mit „Echo der Zukunft“ ist Martin S. Burkhardt ein spannender Fantasy-Thriller gelungen. Ich schätze neue Plots und dieser hat mich fasziniert. Manche Szenen sind brutal, aber nicht übertrieben gewalttätig. Die Geschichte endet anders als ich dachte. Der Schluss ist trotzdem nachvollziehbar und hat mich nicht enttäuscht. Besonders gefällt mir, dass der Autor mit seinem Plot reizvolle Gedankenspiele auslöst. Was wäre in solch einer Parallelwelt alles möglich? Würde ich die Möglichkeit nutzen, dorthin zu reisen? Um was zu tun? Gern hätte ich mehr über Carl erfahren. Wer war sein Mentor, wie hat er die Parallelwelt entdeckt und besucht er diese noch aus eigennützigen Gründen?

Ich vergebe 4,5 von 5 möglichen Sternen und eine klare Leseempfehlung für alle, die genug Fantasie haben, sich auf den fantastischen Plot einzulassen.

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Veröffentlicht am 17.10.2024

Der Zweck heiligt die Mittel – oder doch nicht?

Broken Crystal
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Die junge Milliardärstochter Crystal McCray hat sich den Umweltaktivisten von Eternal Earth angeschlossen. Als sich diese Bewegung zunehmend radikalisiert, beauftragen die besorgten Eltern mithilfe des ...

Die junge Milliardärstochter Crystal McCray hat sich den Umweltaktivisten von Eternal Earth angeschlossen. Als sich diese Bewegung zunehmend radikalisiert, beauftragen die besorgten Eltern mithilfe des FBI einen erfahrenen Söldner. Er soll die Gruppe infiltrieren und Crystal zurück zu ihrer Familie bringen. Was sich nach Routinearbeit anhört, geht spektakulär schief. So landet der Legionär, nennen wir ihn John Doe, ganz oben auf der Abschussliste des FBI.

Das Thema Klimaschutz hat in den letzten Jahren immer mehr die Aufmerksamkeit erhalten, die dringend angebracht ist. Zunehmend stellen sich engagierte Aktivisten die Frage, was sie noch tun können, um die Katastrophe zu verhindern. Tobias Miller wählte dieses Thema für seinen neuen Thriller. Die Eternal Earth-Group wird im Lauf der Geschichte immer militanter und schreckt schließlich auch vor Gewalt gegen Menschen nicht zurück. John Doe versucht, die Dynamik und Struktur der Gruppierung zu verstehen. Wer hat das Sagen? Ist Crystal tatsächlich nur das naive Groupie, wie ihre Eltern glauben? Welche Rolle spielt
das Kokain, das die Gruppe regelmäßig konsumiert? Das FBI nimmt seine Warnungen nicht richtig ernst, sondern rangelt lieber um Kompetenzen und Budgets. John Doe sieht keine Chance, Crystal zu überzeugen, sich von der Gruppe zu lösen und heimzukehren. Also versucht er die Lage zu deeskalieren und findet sich schließlich inmitten toter Aktivisten wieder. Ist Operation Crystal gescheitert?

Die Story beginnt rasant und hat mich sofort in ihren Bann gezogen. Tobias Miller versteht es glänzend, Spannung aufzubauen und seine Leser zu fesseln. Der Hauptcharakter kommt sehr authentisch bei mir an. Deshalb interessiert es mich tatsächlich, ob er seine Haut retten kann und seine Mission klappt. Das Thema Ökoterrorismus finde ich sehr aktuell und ein für mich spannender Plot. Millers Schreibstil gefällt mir. Er ist prägnant, hat Witz und kommt gleich zur Sache. Das übersichtliche, aber doch raffinierte Cover vervollständigt meinen guten Eindruck. Leider sind die Nebencharaktere eindimensionaler gezeichnet als die Hauptfigur und es gibt einige Längen im Mittelteil. Dafür entschädigt das tatsächliche Ende der Geschichte, das mir sehr gut gefallen hat.

Broken Crystal war mein erstes, aber nicht mein letztes Buch von Tobias Miller. Ich bin schon gespannt auf seinen nächsten Thriller.

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Veröffentlicht am 02.10.2024

Ein wirklich perfider Mord

Wilder Wein
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Sein 8. Fall führt Commissaire Luc Verlain nach Sauternes, dem Mekka des Süßweins. Eine junge Ökowinzerin, Charlotte Malroix, wurde Opfer einer Gärgasvergiftung. Die Polizei vor Ort behandelt den Tod als ...

Sein 8. Fall führt Commissaire Luc Verlain nach Sauternes, dem Mekka des Süßweins. Eine junge Ökowinzerin, Charlotte Malroix, wurde Opfer einer Gärgasvergiftung. Die Polizei vor Ort behandelt den Tod als Unfall. Lucs Intuition sagt etwas Anderes und so beginnen er und sein Kollege Commandant Yacine Zitouna zu ermitteln.

Eigentlich hat sich Luc auf ein paar ruhige Tage gefreut, denn Anouk, seine Chefin und Lebensgefährtin, ist mit dem gemeinsamen Töchterchen Aurelie für ein paar Tage zu ihrem Vater nach Venedig gefahren. Doch die tote Winzerin sabotiert seine Pläne. Im Weindorf stoßen die Ermittler auf eine Mauer des Schweigens. Das Opfer, das Glyphosat und Pestizide bekämpfte, eckte nicht nur bei den konventionellen Winzern an. Charlotte hatte viele Feinde. Wurde einer davon zum Mörder? Eine ambitionierte Spurensucherin und der junge Gerichtsmediziner können den Tathergang rekonstruieren. Charlotte wurde tatsächlich ermordet. Lucs Bauchgefühl war richtig. Gemeinsam mit seinem Partner Yacine ermittelt er in verschiedene Richtungen. Eine heiße Spur entpuppt sich als falsch. Wurden die Ermittler gezielt in die Irre geführt? Mit der tatkräftigen Unterstützung von Anouk und des Journalisten Robert Dubois gelingt es Luc Verlain den kniffligen Fall zu lösen.

Das einladende Cover verlockt zur Reise nach Frankreich. Alexander Oetker versteht es einmal mehr, dem Leser französisches Lebensgefühl zu vermitteln. In jedem Kapitel spürt man seine hervorragende Kenntnis der Grande Nation und ihrer Bewohner. Seine Charaktere vermitteln uns ihr Savoir-vivre und die französische Mentalität. Luc hat seinen Platz im Leben gefunden, privat wie beruflich. Seine Lebensgefährtin Anouk, die jüngste Polizeichefin des Landes, genießt es bei diesem Fall, ihren Schreibtisch zu verlassen und mal wieder aktiv zu ermitteln. Yacine, der Pariser, hat sich nach knapp sechs Monaten bestens in Bordeaux eingelebt und bildet mit Luc ein harmonisches, erfolgreiches Team. Brigadier Hugo Pannetier wird dieses Mal von einer Grippe ausgebremst, lässt es sich aber nicht nehmen, quasi vom Krankenbett aus die nötigen Recherchen durchzuführen.

Der Autor hat gut recherchiert. Ganz nebenbei erfährt der interessierte Leser, warum in Sauternes im Château d’Yquem der teuerste Wein der Welt gekeltert wird (u.a. bis zu 13 Lesegänge pro Jahr, einzigartiges Mikroklima) oder welches der beste Jahrgang des 19. Jahrhunderts war. Auch die kulinarischen Kenntnisse von Alexander Oetker sind vom Feinsten. Nicht von ungefähr hat er ein preisgekröntes Kochbuch geschrieben. Luc und sein Team speisen vorzüglich, da läuft dem Leser das Wasser im Mund zusammen. Über allem kommt der Kriminalfall für meinen Geschmack dieses Mal ein wenig zu kurz. Es hat mich aber nicht groß gestört, denn für Spannung ist durchaus gesorgt. Mehrere Tatmotive werden aufgedeckt und es gibt mindestens eine falsche Fährte. Am Ende wird der Mord lückenlos aufgeklärt und alle Fragen beantwortet.

Eines steht jedenfalls fest. Ich werde Luc auch bei seinem 9. Fall begleiten. Vielleicht führt uns dieser ins französische Baskenland? Im Epilog bittet ein alter Bekannter, Commissaire Etxeberria aus Biarritz, Luc um Amtshilfe.

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Veröffentlicht am 01.10.2024

Immer wieder Agatha!

Agatha Raisin und der tödliche Biss
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„Es gibt keine Tollheit, deren eine verliebte Frau nicht fähig wäre“. Das Zitat des Schriftstellers W. M. Thackeray beschreibt haargenau Agatha Raisins aktuellen Zustand. Sie hat sich in Carselys Gärtner ...

„Es gibt keine Tollheit, deren eine verliebte Frau nicht fähig wäre“. Das Zitat des Schriftstellers W. M. Thackeray beschreibt haargenau Agatha Raisins aktuellen Zustand. Sie hat sich in Carselys Gärtner George Marston verguckt. Und wie immer, wenn sie verliebt ist, macht Aggie sich total zur Närrin.

Leider scheint Marston der begehrteste Junggeselle der gesamten Region zu sein. Nicht nur Carselys Frauenwelt wetteifert um seine Gunst. Doch Agatha übertrifft alle Konkurrentinnen. Zuerst zertrümmert sie ihre Bücherregale, um George mit der Neuanfertigung zu beschäftigen. Dann nimmt sie sich eine Auszeit von der Detektei, um mehr Zeit für ihren Schwarm haben. Zuletzt organisiert Aggie einen Wohltätigkeitsball, weil George ihr den ersten Tanz versprochen hat. Als er sie versetzt, macht sie sich enttäuscht und wütend auf die Suche. Doch dieses Mal hat der Gärtner eine glaubwürdige Entschuldigung. Agatha findet ihn tot in seinem Komposthaufen, auf äußerst niederträchtige Weise ermordet. Sie ist zutiefst erschüttert und beginnt sofort mit den Ermittlungen.
George Marston war ein echter Womanizer. Daher sind etliche Einwohnerinnen Carsleys scheinbar mordverdächtig. Aber auch an Marstons früherem Wohnort sind nicht alle gut auf ihn zu sprechen. Agatha und ihr Angestellter Simon werden Opfer von hinterhältigen Attacken. Kommen sie dem Täter zu nahe? In Carsley geht das Töten weiter. Diese Mordserie erweist sich als bisher kniffligster Fall der Detektei Raisin. Doch Agatha entlarvt trotz Anschlägen auf Leib und Leben bravourös den Killer und schwört – mal wieder – sich künftig weniger obsessiv zu verlieben.

M. C. Beatons Schreibstil ist flott und witzig, wie gewohnt. Dieses Mal war die Autorin in absoluter Hochform. Agathas Wahnvorstellungen von Schlangen im Reetdach fand ich so anschaulich beschrieben, einfach gruselig. Ich war direkt froh über unser Ziegeldach :) Ebenso treffend ihr Humor. „Die Stimme aus dem Grab“ war eines meiner Highlights. Auch das schöne, leicht altmodische Cover passt hervorragend zu diesem Krimi, einer bestens gelungenen Mischung aus Spannung und britischem Humor.
Beatons Charaktere sind wunderbar divers. Die schrille Agatha. Sie kämpft stets mit Selbstzweifeln und sucht fast schon manisch den nächsten Ehemann. Allein in diesem Band kann sie sich gleich mit drei (!) Männern (George, Charles und Jimmy) eine Heirat vorstellen. Andrerseits erweist sie sich erneut als kompetente, hartnäckige Ermittlerin. Auch die anderen haben es in sich. Sarah, die scheinbar biedere, aber pfiffige Pfarrersfrau, die alles souverän im Griff hat. Sir Charles, zwar geizig und sprunghaft, aber der einzige, der Agatha auch unangenehme Wahrheiten sagt. Der exzentrische Roy, schnell beleidigt und süchtig nach Aufmerksamkeit. Die Detektive, die unterschiedlicher nicht sein könnten, vom liebenswerten Phil über die taffe Toni, den Ex-Polizisten Patrick bis hin zum unbedarften Simon, der ebenso leicht entflammbar scheint wie seine Chefin. Der etwas steife Ex, der zuverlässige Bill, der ewig missgünstige Wilkes sowie die skurrile Dorfgemeinschaft Carsleys vervollständigen das kleine Raisin-Universum, in das ich immer wieder gern zurückkehre. Bei Beaton entwickeln sich die Charaktere weiter (Toni!), was ich sehr schätze und im Krimi-Genre eher selten finde.

Wie immer war es ein großer Spaß, zusammen mit Agatha zu ermitteln. Erneut konnte sie mir beweisen, dass die Raisin-Reihe beispielhaft für gelungene Cosy Krimis ist. Wie beruhigend, dass noch einige Bände M. C. Beatons auf ihre Übersetzung ins Deutsche warten.


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