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Veröffentlicht am 25.10.2024

Schwesternliebe ohne Grenzen

Die Mädchen ohne Namen
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Beim Festa Verlag findet man immer wieder richtige Juwelen und bei diesem Roman wusste ich gleich, dass sich dahinter eine ernsthaftere Geschichte verbirgt. Keine Spur von Geistern oder Fantasy. Manchmal ...

Beim Festa Verlag findet man immer wieder richtige Juwelen und bei diesem Roman wusste ich gleich, dass sich dahinter eine ernsthaftere Geschichte verbirgt. Keine Spur von Geistern oder Fantasy. Manchmal sind es reale Hintergründe, die für den wahren Horror sorgen.

New York, 1913: Die Schwestern Luella und Effie sind unzertrennlich. Doch als die beiden Freundschaft mit Zigeunern schließen, ist es vor allem Luella die nicht genug kriegen kann von der Freiheit und dem Lebensstil des umherziehenden Volks. Das gefällt besonders dem Vater nicht, der daraufhin mit dem House of Mercy droht, ein Heim für junge Frauen auf Abwegen.
Eines Morgens ist Luella verschwunden und da ihre Eltern nur ausweichend auf ihre Fragen antworten, ist für Effie klar, dass ihr Vater seine Drohung wahr gemacht hat. Unter falschen Namen lässt sie sich in das House of Mercy einweisen, um ihre Schwester wiederzufinden. Aber Luella ist nicht dort und ein Entkommen aus den streng geführten Heim scheinbar unmöglich.

Wer den Film „Die unbarmherzigen Schwestern“ kennt, der kann sich ungefähr vorstellen, worum es hier geht. Junge Frauen, die meist gar nichts schlimmes verbrochen hatten, wurden auf unbestimmte Zeit in die von Nonnen geführten Wäschereien gesteckt, erniedrigt, gefoltert und nicht wenige starben sogar und landeten in namenlosen Gräbern. All das gelang erst Jahre später an die Öffentlichkeit.

Im Roman erleben wir durch Effie die Schikanen der Nonnen, die alles tapfer erträgt und nach der Erkenntnis, dass ihre Schwester nicht dort ist, nicht aufgibt, wieder einen Weg nach Hause zu finden. Dabei verbündet sie sich u.a. mit Mabel, aus deren Sicht wir ebenfalls lesen und die auch eine sehr bewegende Geschichte zu bieten hat. Die dritte Perspektive bildet Jeanne, die Mutter der Schwestern.

Trotz der erschütternden Thematik, habe ich das Buch sehr gerne gelesen. Es war endlich mal wieder ein richtiges Lesevergnügen, keine Sekunde langweilig und ich habe mich immer auf das weiterlesen gefreut. Ich fand es unheimlich inspirierend, wie stark die Mädchen angesichts all ihrer Rück- und Schicksalsschläge waren und nie aufgegeben haben. Wie viel man als Mensch ertragen kann und muss.

Und es war seit langem ein Buch, wo ich am Ende richtig weinen musste. Es ist schön und schlimm zugleich und ich hoffe, dass ich damit nicht zu viel verrate.

Ein ganz toller Roman, der auch zum recherchieren einlädt.

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Veröffentlicht am 25.10.2024

Gefährliche Märchen

Der Salon der kühnen Frauen
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Ich bin sicher nicht die Einzige, die sich brennend für das barocke Frankreich interessiert. Für das Leben der „Oben hui, unten pfui“ - Gesellschaft, ob nun als Sachbuch oder Roman. Aber gerade bei letzteren ...

Ich bin sicher nicht die Einzige, die sich brennend für das barocke Frankreich interessiert. Für das Leben der „Oben hui, unten pfui“ - Gesellschaft, ob nun als Sachbuch oder Roman. Aber gerade bei letzteren wird es garantiert nie langweilig, so auch hier.

Mittelpunkt bildet der Salon von Marie d‘ Alnoy. Zurückgekehrt aus der Verbannung, gründet sie einen Treff für gehobene Damen, die sich bei Wein und Kuchen Märchen erzählen.
Doch so unschuldig die Geschichten auch anmuten, der Sonnenkönig und seine Spione warten nur auf eine verdächtige Äußerung und schon bald wird eine Frau nach der anderen mundtot gemacht.
Wer ist der Verräter und was sein Motiv?

Rückblickend hätte mich das Cover verdächtig machen sollen, denn sehen nicht selten erotische Romane in etwa so aus? Dunkel und mysteriös…

Zwar werden im Titel erwähnten Salon keine Orgien gefeiert, aber im Privatleben der Frauen geht es durchaus freizügig zu, was nicht gerade auf die feine französische Art beschrieben wird. Ich würde ja ein paar Beispiele nennen, aber dann wird dieser Beitrag garantiert gesperrt. Das Wort vulgär trifft es schon sehr genau.

Im Gegensatz dazu stehen Märchen, die uns in Teilen sehr wohl bekannt sind und von den Frauen erdacht, geändert und vorgetragen werden. Manchmal ist es das Leben der Dame selbst, die als Vorbild für die Geschichte dient, was wie gesagt nicht ohne Folgen bleibt.

Der Großteil der auftretenden Figuren hat reale Vorbilder, auch wenn hier und da einiges abgeändert wurde. Am meisten überrascht hat es mich, auf Charles Perrault zu treffen, das französische Äquivalent zu den Gebrüder Grimm.

Man lernt also auch eine ganze Menge dazu, über wichtige Persönlichkeiten jener Zeit, über Märchen und Lebensumstände. Oder auch über die Recherche darüber, was nun stimmt und was nicht.

Ich muss zugeben, mich hat die Fäkalsprache schon sehr gestört, auch wenn es zu dieser Zeit der Gegensätzlichkeiten passen mag. Prunk, Macht und Schönheit vs. Faulige Zähne, Krankheit und Vergänglichkeit. Ich war versucht deswegen einen Stern abzuziehen, aber letztlich hat mit das Gesamtkonzept doch sehr gut gefallen. Ein wilder Mix aus Märchen, Erotik und Emanzipation.

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Veröffentlicht am 25.10.2024

Märchen ohne Happy End

Der verborgene Garten
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Einst meine absolute Lieblingsautorin, habe ich mir das aktuellste Buch von Kate Morton immer noch nicht zugelegt. Irgendwie hat mich die Story nicht so sehr angesprochen, also warte ich auf die Taschenbuch ...

Einst meine absolute Lieblingsautorin, habe ich mir das aktuellste Buch von Kate Morton immer noch nicht zugelegt. Irgendwie hat mich die Story nicht so sehr angesprochen, also warte ich auf die Taschenbuch Ausgabe.
In der Zwischenzeit wollte ich mir aber mal wieder den allerersten Roman zu Gemüte führen, den ich von ihr gelesen habe.
„Der verborgene Garten“ hatte ich sehr gut in Erinnerung und mehrmals gelesen, aber das letzte mal ist auch schon wieder Jahre her, also wurde es höchste Zeit.

Als Cassandras Großmutter Nell stirbt, erbt sie von ihr ein kleines Cottage in England. Nie hat Nell einen solchen Besitz erwähnt und es war auch nicht ihr einziges Geheimnis. Einst als Findelkind nach Australien gekommen und erst spät von ihrer Herkunft in Kenntnis gesetzt, suchte Nell verzweifelt nach ihrer echten Familie.
Cassandra will nun die Lücken schließen und reist nach England. Ihr Weg führt sie auf das Anwesen Blackhurst, wo einst die schöne Rose Mountrachet mit ihrer Cousine Eliza in inniger Freundschaft lebte. Doch das Schicksal der beiden Frauen war tragisch wie rätselhaft. Sind sie der Schlüssel zu Nell‘s wahrer Identität? Aufschluss darüber geben nicht nur Tagebücher und Märchen, sondern auch ein verborgener Garten direkt hinter Cassandra‘s Cottage.

„Der verborgene Garten“ hat mit endlich wieder gezeigt, was ein wahres Lieblingsbuch ausmacht. Von allen meinen bisherigen Rereads habe ich dieses hier am meisten genossen. 100 Seiten vergingen wie in Flug und obwohl ich weiß wie es ausgeht, konnte ich es immer nicht erwarten weiterzulesen.

Sei das das England des frühen 20. Jahrhundert, das Thema Märchen oder ein englisches Herrenhaus als Schauplatz. Der Roman bietet einfach alles was ich liebe. Auch ein melancholisches Ende, von dem ich mittlerweile kein so großer Fan mehr bin und mir so sehr wünschte, es wäre anders ausgegangen.

Meine absoluten Lieblinge in dem Roman sind Eliza und Nell.
Die alte Nell mag etwas barsch und wenig sympathisch wirken, aber ich war immer wieder beeindruckt von ihrer Stärke und Entschlossenheit. Wie sie das Leben trotz Rückschlägen gemeistert hat und scheinbar keine Angst vorm Alleinsein hatte.
Doch keiner kommt ran an Eliza! Ich glaube eine meiner liebsten Romanheldinnen überhaupt. So mutig, aufopferungsvoll, fantasievoll und einfach anders. Ich habe so ein lebhaftes Bild von ihr vor Augen, auch von Rose und Nathaniel. Manchmal sind Figuren im Roman gesichtslos, aber die drei sehe ich klar vor mir.

Es gab auch Dinge, die mir erst jetzt nach dem x-ten mal lesen aufgefallen sind.
Sei es die fast romantisch anmutende Beziehung zwischen Rose und Eliza.
Oder Rose‘ bösartige Ader, die sie schon als Kind besessen hat. Schwer zu erkennen hinter der kränklichen, liebreizenden Fassade, aber da.
Und schließlich das inzestuöse Verlangen von Lord Mountrachet nach seiner Schwester. Kurz dachte ich, er wird doch nicht der Vater der Zwillinge sein, aber das habe ich dann wieder verworfen.

Schließlich sind es auch immer wieder die Parallelen von Elizas Märchen zu wahren Ereignissen, die das Gesamtbild des Romans abrunden. Kate Morton sollte ein Märchenbuch schreiben, denn Elizas Geschichten fand ich einfach fantastisch.

Das Ende des Vergangenheits-Parts ist leider alles andere als märchenhaft und auch wenn ich solch bittersüße Ende ja mag, ist dieses hier ein wirklich harter Brocken. Eines wo mal beim wiederholten Lesen hofft: Vielleicht geht‘s ja diesmal anders aus? Vergeblich…

Tja nun, eine viel zu lange Rezension, aber notwendig um all die Liebe auszudrücken, die ich für diesen Roman empfinde. Ich glaube es ist wirklich mein Nr. 1 Lieblingsroman und was kann ich da anderes geben als natürlich 5 Sterne

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Veröffentlicht am 25.10.2024

Gute Schwester, böse Schwester

Die dreizehnte Geschichte
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„Die dreizehnte Geschichte“ ist zusammen mit „Der verborgene Garten“ einer meiner Top-Favoriten überhaupt. Wohl auch, weil sich die beiden Romane in einigen Punkten zum verwechseln ähnlich sind. Man könnte ...

„Die dreizehnte Geschichte“ ist zusammen mit „Der verborgene Garten“ einer meiner Top-Favoriten überhaupt. Wohl auch, weil sich die beiden Romane in einigen Punkten zum verwechseln ähnlich sind. Man könnte fast sagen, „Die dreizehnte Geschichte“ ist die dunkle Schwester und um Schwestern geht es hier auch...

Buchhändlerin Margaret bekommt aus heiterem Himmel den Auftrag die Biografie der Bestseller Autorin Vida Winter zu schreiben. Nicht ohne Grund, hat Margaret doch ein besonderes Gespür für Zwillinge, denn sie selbst ist einer, genau wie Vida. Die Geschichten beider Frauen sind von Tragik überschattet, doch während Margaret über ihren Zwilling lieber schweigt, möchte die todkranke Vida ihre wahre Geschichte offenbaren. Die von Adeline, wie sie eigentlich heißt, und Emmeline, ihrer Zwillingsschwester. Von Angelfield, dem zur Ruine verfallenen Herrensitz der gleichnamigen Familie. Und von dem Feuer, welches es zerstörte, sowie dem Ende und dem Anfang ihres neuen Lebens.

Wenn es nach mir ginge, könnte ich bis an mein Lebensende nur solche Romane wie diesen lesen. Verfallene Herrenhäuser, die skandalumwitterten Familien die in ihnen lebten, dunkle Geheimnisse und nicht selten Zwillinge. Was braucht es mehr für eine richtig gute Geschichte? Ach ja, einen Twist! Und dieser Roman bietet einen der besten die ich je gelesen habe. Genau genommen gibt es zwei, aber dazu später.

Zunächst einmal geht es etwas holprig los, denn nach wie vor finde ich unsere Erzählerin Margaret total nervig. Vermutlich sollte man sich mit ihr identifizieren und Mitleid für sie empfinden. Aber ihre Obsession mit Büchern fand ich völlig übertrieben und das ständige Rumgeheule wegen ihrer Zwillingsschwester ging mir einfach nur auf den Keks.

Zum Glück geht es zügig zu Vida Winter, deren Geschichte von Anfang an fesselt. Auch wenn ich natürlich schon weiß wie es ausgeht, ist es jedes mal wieder eine Freude die Geschichte aufs neue zu entdecken und manchmal macht man Entdeckungen, die einem vorher nicht aufgefallen sind….

Auch wenn der Großteil der Rätsel gelüftet wird, lässt die Autorin ein paar Dinge unklar. Unter anderen eine Identität, die, je nach dem wie man es betrachtet, mir einen schrecklichen Schauer über den Rücken gejagt hat. Ich dachte all die Jahre, die Identität dieser Person wäre eindeutig. Aber jetzt stelle ich fest, dass sie vielleicht die grausamste Enthüllung des Romans darstellt.

Ich habe jetzt verschiedene Theorien dazu gelesen und es scheint, als habe ich die Wahrheit wirklich erst jetzt erkannt! Das führt zu einem sehr dunklen Ausgang der Geschichte, aber irgendwie macht sie das noch besser. Auch wenn die Sache mit der Schatzkiste, vermutlich bewusst, Zweifel lässt.

Von mir gibt es eine 100%ige #Leseempfehlung!
Und lasst euch nicht die Verfilmung entgehen (ganz wichtig, erst hinterher schauen), denn ich finde sie ist bis auf ein paar Kleinigkeiten sehr gut gelungen.

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Veröffentlicht am 25.10.2024

Fantastische Meereswesen und wo sie zu finden sind

Verborgene Fabelwesen der Meere
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Schon „Fast verschwundene Fabelwesen“ hat mich mit seinem güldenen Cover sofort in seinen Bann gezogen. Leider bin ich bisher nicht dazu gekommen, es zu kaufen. Aber dank @vorablesen darf ich den zweiten ...

Schon „Fast verschwundene Fabelwesen“ hat mich mit seinem güldenen Cover sofort in seinen Bann gezogen. Leider bin ich bisher nicht dazu gekommen, es zu kaufen. Aber dank @vorablesen darf ich den zweiten Band mein Eigen nennen. Wider Erwarten handelt es sich dabei nicht um ein herkömmliches Sachbuch, sondern um einen Forschungsbericht, der noch dazu wundervoll gestaltet ist.

Wir begleiten wie wohl auch schon im ersten Teil Konstantin O. Boldt und seinen Tatzelwurm Archibald (süß!), sowie eine Reihe von Wissenschaftlern, die das Team komplettieren. Ziel der Operation ist es herauszufinden, was die gestiegene Zahl von Seeungeheuer Angriffen verursacht.
Hierfür geht es an Bord der Nautilus und tief unter den Meeresspiegel, wo gewaltige Kreaturen wie Riesenkraken, Serra oder Seeteufel warten. Nicht alle sind der Nautilus und ihrer Besatzung milde gestimmt und auch an Bord bilden sich erste Konflikte, welche das gesamte Projekt gefährden könnten.

Es ist kein Muss den ersten Teil zu kennen, auch wenn es ein paar Verweise gibt und man definitiv neugierig wird, steh die Operation Bathys für sich allein.

Die Aufmachung mit seinen zahlreichen Zeichnungen, Fotografien und unterschiedlich gestalteten Einträgen ist ein richtiges Schmuckstück, jedes umblättern ein Highlight.

Von den Meereswesen sind einige bekannt, aber auch viele für mich neue Arten dabei. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob es für jedes eine „reale“ Grundlage gibt oder ob einige eine Erfindung für das Buch darstellen.

Die Vermischung von Realität und Fantasy fand ich auch sehr gelungen. Das ganze spielt 1865, Bismarck ist kurz Teil der Handlung, die Expedition hat einen ernsten Charakter und es scheint, als hätten wir hier einen realen Bericht aus einer Parallelwelt vor uns.

Die Geschichte selbst verschnauft kaum und weiß durchweg zu unterhalten. Nur das Ende um Elin habe ich nicht ganz verstanden.

Das Schlusswort hält die Möglichkeit eines weiteren Teils bereit, wobei ich mich frage, worum es da dann gehen soll, nach Fabelwesen über und unter dem Meer.

In jedem Fall werde ich mir jetzt noch den ersten Teil zulegen.

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