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Veröffentlicht am 25.10.2024

Zwischen Landleben Idylle und harter Realität

Mühlensommer
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Landleben – Da haben viele von uns sicher als erstes ein ganz verklärtes Bild im Kopf. Doch Landleben ist mehr als nur goldene Felder und glücklich muhende Weidekühe. „Mühlensommer“ beleuchtet sowohl ...

Landleben – Da haben viele von uns sicher als erstes ein ganz verklärtes Bild im Kopf. Doch Landleben ist mehr als nur goldene Felder und glücklich muhende Weidekühe. „Mühlensommer“ beleuchtet sowohl die schönen als auch hässlichen Seiten.

Als Marias Vater nach einem schweren Unfall im Krankenhaus liegt, muss der geplante Wochenendtrip mit den beiden halbwüchsigen Töchtern abgebrochen werden. Zurück in die Heimat, heißt es. Für die zum Stadtmenschen gewordene Maria beginnt eine Reise zurück in die Kindheit auf den elterlichen Bauernhof. Heiße Mühlensommer, Ferkelgeburten, Hopfenernte. Ein glückliches, aber auch entbehrungsreiches Leben in der Idylle. Zwischen Verantwortung und Kindheitserinnerungen, beginnt Maria zu überlegen, wo sie wirklich Zuhause ist.

Ich liebe Romane mit sommerlicher Stimmung. Ich bin kein Sommermensch, aber so was weckt bei mir trotzdem immer die Vorfreude auf die warmen Monate. Und es weckt auch Erinnerungen an die Kindheit, selbst wenn man nicht wie Maria auf dem Land groß geworden ist.

Ich bin nicht desillusioniert was das Landleben angeht. Ich weiß, dass es mitunter hart ist und nicht so romantisch wie in der „Bauer sucht Frau“ Werbung zugeht. Das macht die Autorin auch deutlich. Zimperlich darf man hier nicht sein, gerade als Tierfreund warten ein paar sehr schwer zu ertragende Szenen auf einen. Dennoch haben mich diese überraschenderweise nicht abgeschreckt. Martina Bogdahn schafft es dem Ganzen mit ihrem warmen Erzählstil den Schrecken zu nehmen und man versteht: So ist es nun mal. So geht es zu auf dem Land. Man muss nicht herzlos, aber konsequent sein.
Auf zwei Szenen (Kätzchen und Reh) hätte ich trotzdem verzichten können.

So oft man schockiert ist, so oft lacht man auch.
Die junge Maria beschreibt die Dinge auf eine so trockene, kindliche Weise, dass man nicht anders kann, als zu schmunzeln. Deswegen fand ich es auch gar nicht schlimm, dass der Großteil des Romans in der Vergangenheit spielt.

Die Gegenwart ist im Vergleich schwächer. Sie ist entzaubert, die Kindheit ist vorbei, Erwachsenenprobleme. Trotzdem kommt alles zu einem runden Ende, das vielen vielleicht zu offen ist, aber ich fand es passend.

Mir hat der Roman insgesamt einfach sehr gut gefallen, trotz für mich harter Szenen, die aber durch genügend Witz und Leichtigkeit ausgeglichen wurden.

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Veröffentlicht am 25.10.2024

Solider Thriller ohne große Überraschungen

Das Unrecht
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Nach zwei eher anstrengenden Romanen wollte ich einfach nur ein unkompliziertes Buch lesen. Etwas wo man weiß woran man ist und nicht zu viel nachdenken muss. Thriller sind da in der Regel ganz gut und ...

Nach zwei eher anstrengenden Romanen wollte ich einfach nur ein unkompliziertes Buch lesen. Etwas wo man weiß woran man ist und nicht zu viel nachdenken muss. Thriller sind da in der Regel ganz gut und „Das Unrecht“ schien auch genau die richtigen Zutaten zu haben. Ein längst vergangener Sommer, fünf Freunde und ein verhängnisvoller Verrat.

Sommer in der DDR 1988: Mischa, Anett, Volker, Peggy und Sandro überlegen, wie es nach dem Abschluss weitergehen soll. Während für Anett nur ein Studium in Frage kommt, ist es für die Jungs nicht so einfach. Der Staat fordert zum Wehrdienst auf. Die Alternative? Verweigerung, Knast…oder vielleicht sogar
Flucht?

30 Jahre später ist Anett mit Volker verheiratet. Eine Narbe erinnert sie noch immer an die Ereignisse von damals. Um endlich abschließen zu können, reist sie in die alte Heimat und deckt mehr auf als ihr lieb ist,

Gleich am Anfang war ich direkt enttäuscht, dass die Geschichte in Deutschland spielt. Irgendwie hatte ich beim Namen der Autorin und dem Cover an England gedacht, mein liebster Schauplatz bei Romanen. Ganz schön pingelig, ich weiß. Aber deutsche Romane packen mich meist einfach nicht so.

Natürlich habe ich tapfer weitergelesen und die Geschichte ist auch wirklich nicht schlecht. Sie liest sich locker flockig, genauso wie ich es mir gewünscht habe. Nur ist sie so furchtbar vorhersehbar. Ich konnte mir gleich denken, wer hier wen verraten hat. Den Bösewicht fand ich arg überzeichnet und das Ende ist einfach nur fies. Wobei man das gleichzeitig auch etwas loben muss. So ein Ende ist mutig, weil man die Leser damit durchaus wütend machen kann. Was ich war!

Das klingt jetzt alles negativer als ich es meine. Ich hatte einfach etwas anderes erwartet und wie gesagt, deutsche Romane sind, bis auf wenige Ausnahmen, einfach nicht so meins.

Gut fand ich noch, dass man etwas über die Gefangenschaft von Republikflüchtlingen und deren Motive lernt. Ich lebe in der ehemaligen DDR und meine Eltern hatten nie das Bedürfnis zu flüchten. Ich befasse mich ehrlich gesagt nicht viel mit dem Thema, aber so habe ich wenigstens einen kleinen Einblick in die Beweggründe bekommen.

Es ist ein solider Thriller und ich gebe ihm 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 25.10.2024

Schwesternliebe ohne Grenzen

Die Mädchen ohne Namen
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Beim Festa Verlag findet man immer wieder richtige Juwelen und bei diesem Roman wusste ich gleich, dass sich dahinter eine ernsthaftere Geschichte verbirgt. Keine Spur von Geistern oder Fantasy. Manchmal ...

Beim Festa Verlag findet man immer wieder richtige Juwelen und bei diesem Roman wusste ich gleich, dass sich dahinter eine ernsthaftere Geschichte verbirgt. Keine Spur von Geistern oder Fantasy. Manchmal sind es reale Hintergründe, die für den wahren Horror sorgen.

New York, 1913: Die Schwestern Luella und Effie sind unzertrennlich. Doch als die beiden Freundschaft mit Zigeunern schließen, ist es vor allem Luella die nicht genug kriegen kann von der Freiheit und dem Lebensstil des umherziehenden Volks. Das gefällt besonders dem Vater nicht, der daraufhin mit dem House of Mercy droht, ein Heim für junge Frauen auf Abwegen.
Eines Morgens ist Luella verschwunden und da ihre Eltern nur ausweichend auf ihre Fragen antworten, ist für Effie klar, dass ihr Vater seine Drohung wahr gemacht hat. Unter falschen Namen lässt sie sich in das House of Mercy einweisen, um ihre Schwester wiederzufinden. Aber Luella ist nicht dort und ein Entkommen aus den streng geführten Heim scheinbar unmöglich.

Wer den Film „Die unbarmherzigen Schwestern“ kennt, der kann sich ungefähr vorstellen, worum es hier geht. Junge Frauen, die meist gar nichts schlimmes verbrochen hatten, wurden auf unbestimmte Zeit in die von Nonnen geführten Wäschereien gesteckt, erniedrigt, gefoltert und nicht wenige starben sogar und landeten in namenlosen Gräbern. All das gelang erst Jahre später an die Öffentlichkeit.

Im Roman erleben wir durch Effie die Schikanen der Nonnen, die alles tapfer erträgt und nach der Erkenntnis, dass ihre Schwester nicht dort ist, nicht aufgibt, wieder einen Weg nach Hause zu finden. Dabei verbündet sie sich u.a. mit Mabel, aus deren Sicht wir ebenfalls lesen und die auch eine sehr bewegende Geschichte zu bieten hat. Die dritte Perspektive bildet Jeanne, die Mutter der Schwestern.

Trotz der erschütternden Thematik, habe ich das Buch sehr gerne gelesen. Es war endlich mal wieder ein richtiges Lesevergnügen, keine Sekunde langweilig und ich habe mich immer auf das weiterlesen gefreut. Ich fand es unheimlich inspirierend, wie stark die Mädchen angesichts all ihrer Rück- und Schicksalsschläge waren und nie aufgegeben haben. Wie viel man als Mensch ertragen kann und muss.

Und es war seit langem ein Buch, wo ich am Ende richtig weinen musste. Es ist schön und schlimm zugleich und ich hoffe, dass ich damit nicht zu viel verrate.

Ein ganz toller Roman, der auch zum recherchieren einlädt.

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Veröffentlicht am 25.10.2024

Gefährliche Märchen

Der Salon der kühnen Frauen
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Ich bin sicher nicht die Einzige, die sich brennend für das barocke Frankreich interessiert. Für das Leben der „Oben hui, unten pfui“ - Gesellschaft, ob nun als Sachbuch oder Roman. Aber gerade bei letzteren ...

Ich bin sicher nicht die Einzige, die sich brennend für das barocke Frankreich interessiert. Für das Leben der „Oben hui, unten pfui“ - Gesellschaft, ob nun als Sachbuch oder Roman. Aber gerade bei letzteren wird es garantiert nie langweilig, so auch hier.

Mittelpunkt bildet der Salon von Marie d‘ Alnoy. Zurückgekehrt aus der Verbannung, gründet sie einen Treff für gehobene Damen, die sich bei Wein und Kuchen Märchen erzählen.
Doch so unschuldig die Geschichten auch anmuten, der Sonnenkönig und seine Spione warten nur auf eine verdächtige Äußerung und schon bald wird eine Frau nach der anderen mundtot gemacht.
Wer ist der Verräter und was sein Motiv?

Rückblickend hätte mich das Cover verdächtig machen sollen, denn sehen nicht selten erotische Romane in etwa so aus? Dunkel und mysteriös…

Zwar werden im Titel erwähnten Salon keine Orgien gefeiert, aber im Privatleben der Frauen geht es durchaus freizügig zu, was nicht gerade auf die feine französische Art beschrieben wird. Ich würde ja ein paar Beispiele nennen, aber dann wird dieser Beitrag garantiert gesperrt. Das Wort vulgär trifft es schon sehr genau.

Im Gegensatz dazu stehen Märchen, die uns in Teilen sehr wohl bekannt sind und von den Frauen erdacht, geändert und vorgetragen werden. Manchmal ist es das Leben der Dame selbst, die als Vorbild für die Geschichte dient, was wie gesagt nicht ohne Folgen bleibt.

Der Großteil der auftretenden Figuren hat reale Vorbilder, auch wenn hier und da einiges abgeändert wurde. Am meisten überrascht hat es mich, auf Charles Perrault zu treffen, das französische Äquivalent zu den Gebrüder Grimm.

Man lernt also auch eine ganze Menge dazu, über wichtige Persönlichkeiten jener Zeit, über Märchen und Lebensumstände. Oder auch über die Recherche darüber, was nun stimmt und was nicht.

Ich muss zugeben, mich hat die Fäkalsprache schon sehr gestört, auch wenn es zu dieser Zeit der Gegensätzlichkeiten passen mag. Prunk, Macht und Schönheit vs. Faulige Zähne, Krankheit und Vergänglichkeit. Ich war versucht deswegen einen Stern abzuziehen, aber letztlich hat mit das Gesamtkonzept doch sehr gut gefallen. Ein wilder Mix aus Märchen, Erotik und Emanzipation.

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Veröffentlicht am 25.10.2024

Märchen ohne Happy End

Der verborgene Garten
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Einst meine absolute Lieblingsautorin, habe ich mir das aktuellste Buch von Kate Morton immer noch nicht zugelegt. Irgendwie hat mich die Story nicht so sehr angesprochen, also warte ich auf die Taschenbuch ...

Einst meine absolute Lieblingsautorin, habe ich mir das aktuellste Buch von Kate Morton immer noch nicht zugelegt. Irgendwie hat mich die Story nicht so sehr angesprochen, also warte ich auf die Taschenbuch Ausgabe.
In der Zwischenzeit wollte ich mir aber mal wieder den allerersten Roman zu Gemüte führen, den ich von ihr gelesen habe.
„Der verborgene Garten“ hatte ich sehr gut in Erinnerung und mehrmals gelesen, aber das letzte mal ist auch schon wieder Jahre her, also wurde es höchste Zeit.

Als Cassandras Großmutter Nell stirbt, erbt sie von ihr ein kleines Cottage in England. Nie hat Nell einen solchen Besitz erwähnt und es war auch nicht ihr einziges Geheimnis. Einst als Findelkind nach Australien gekommen und erst spät von ihrer Herkunft in Kenntnis gesetzt, suchte Nell verzweifelt nach ihrer echten Familie.
Cassandra will nun die Lücken schließen und reist nach England. Ihr Weg führt sie auf das Anwesen Blackhurst, wo einst die schöne Rose Mountrachet mit ihrer Cousine Eliza in inniger Freundschaft lebte. Doch das Schicksal der beiden Frauen war tragisch wie rätselhaft. Sind sie der Schlüssel zu Nell‘s wahrer Identität? Aufschluss darüber geben nicht nur Tagebücher und Märchen, sondern auch ein verborgener Garten direkt hinter Cassandra‘s Cottage.

„Der verborgene Garten“ hat mit endlich wieder gezeigt, was ein wahres Lieblingsbuch ausmacht. Von allen meinen bisherigen Rereads habe ich dieses hier am meisten genossen. 100 Seiten vergingen wie in Flug und obwohl ich weiß wie es ausgeht, konnte ich es immer nicht erwarten weiterzulesen.

Sei das das England des frühen 20. Jahrhundert, das Thema Märchen oder ein englisches Herrenhaus als Schauplatz. Der Roman bietet einfach alles was ich liebe. Auch ein melancholisches Ende, von dem ich mittlerweile kein so großer Fan mehr bin und mir so sehr wünschte, es wäre anders ausgegangen.

Meine absoluten Lieblinge in dem Roman sind Eliza und Nell.
Die alte Nell mag etwas barsch und wenig sympathisch wirken, aber ich war immer wieder beeindruckt von ihrer Stärke und Entschlossenheit. Wie sie das Leben trotz Rückschlägen gemeistert hat und scheinbar keine Angst vorm Alleinsein hatte.
Doch keiner kommt ran an Eliza! Ich glaube eine meiner liebsten Romanheldinnen überhaupt. So mutig, aufopferungsvoll, fantasievoll und einfach anders. Ich habe so ein lebhaftes Bild von ihr vor Augen, auch von Rose und Nathaniel. Manchmal sind Figuren im Roman gesichtslos, aber die drei sehe ich klar vor mir.

Es gab auch Dinge, die mir erst jetzt nach dem x-ten mal lesen aufgefallen sind.
Sei es die fast romantisch anmutende Beziehung zwischen Rose und Eliza.
Oder Rose‘ bösartige Ader, die sie schon als Kind besessen hat. Schwer zu erkennen hinter der kränklichen, liebreizenden Fassade, aber da.
Und schließlich das inzestuöse Verlangen von Lord Mountrachet nach seiner Schwester. Kurz dachte ich, er wird doch nicht der Vater der Zwillinge sein, aber das habe ich dann wieder verworfen.

Schließlich sind es auch immer wieder die Parallelen von Elizas Märchen zu wahren Ereignissen, die das Gesamtbild des Romans abrunden. Kate Morton sollte ein Märchenbuch schreiben, denn Elizas Geschichten fand ich einfach fantastisch.

Das Ende des Vergangenheits-Parts ist leider alles andere als märchenhaft und auch wenn ich solch bittersüße Ende ja mag, ist dieses hier ein wirklich harter Brocken. Eines wo mal beim wiederholten Lesen hofft: Vielleicht geht‘s ja diesmal anders aus? Vergeblich…

Tja nun, eine viel zu lange Rezension, aber notwendig um all die Liebe auszudrücken, die ich für diesen Roman empfinde. Ich glaube es ist wirklich mein Nr. 1 Lieblingsroman und was kann ich da anderes geben als natürlich 5 Sterne

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