Profilbild von Corinne

Corinne

Lesejury Star
offline

Corinne ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Corinne über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.10.2024

Schwache Umsetzung

Die Mitford Schwestern
0

In ihrem neuesten Roman widmet sich die Autorin Marie Benedict den „verrückten Mitford-Schwestern“. Die 6 Töchter einer britischen Adelsfamilie sorgten in den 20er und 30ern mit ihren Eskapaden stets für ...

In ihrem neuesten Roman widmet sich die Autorin Marie Benedict den „verrückten Mitford-Schwestern“. Die 6 Töchter einer britischen Adelsfamilie sorgten in den 20er und 30ern mit ihren Eskapaden stets für illustre Schlagzeilen. Während eine Schwester politisch aktiv dem Kommunismus nacheifert, wird die nächste zur größten Jüngerin Hitlers.



Im Fokus des Romans stehen die 3 Schwestern Nancy (die älteste), Diana (die mittlere) und Unity (die jüngste), deren Perspektive auf Ereignisse zu verschiedenen Zeitpunkten zwischen 1932-1941 in wechselnden Kapiteln wiedergegeben wird.



Da ich zuvor noch nichts von den Mitford-Schwestern gehört hatte, war ich sehr neugierig und hoffte auf einen lebhaften historischen Roman, der die geschichtlichen Ereignisse beleuchtet und gleichzeitig eine Erklärung bietet, weshalb die verschiedenen Schwestern in solche politischen Extreme verfallen konnten. Doch Entgegen meiner Hoffnungen blieb die Handlung sehr oberflächlich und die Figuren eindimensional. Die Autorin schaffte es leider nicht, ein Gesamtbild der Familie zu zeichnen und hinreichende Erklärungen anzubieten. Gleichzeitig fehlten der historische Kontext und die Einordnung in die damaligen Verhältnisse. Der Roman las sich für mich wie eine notizhafte Aneinanderreihung der chronologischen Ereignisse, ohne mich emotional mitzunehmen. Leider fehlt zudem im Nachgang eine Kennzeichnung, was erdacht und was wahre Begebenheit ist, sodass hier keine Einordnung ohne Vorwissen möglich ist. Am unangenehmsten fand ich aber die unkritische Betrachtung und Verherrlichung der Nazis durch die Figur Unity - hier wäre eine Einordnung wichtig gewesen!

Ich habe insgesamt deutlich mehr erwartet und finde, dass die Autorin hier viel Potential verschenkt hat.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.08.2024

MINT ohne Funken

Dating and other Theories. Wenn der präziseste Plan zum romantischen Verhängnis wird
0

Die Raketenwissenschaftlerin Esther möchte ihrer besten Freundin Jinny helfen und dringend verhindern, dass diese sich noch einmal auf ihren Ex einlässt. Notgedrungen arrangiert sie daher ein Date zwischen ...

Die Raketenwissenschaftlerin Esther möchte ihrer besten Freundin Jinny helfen und dringend verhindern, dass diese sich noch einmal auf ihren Ex einlässt. Notgedrungen arrangiert sie daher ein Date zwischen ihrem Nachbarn Jonathan, den sie eigentlich unausstehlich findet, und Jinny. Jonathan lässt sich allerdings nur unter der Bedingung darauf ein, dass Esther ihm im Gegenzug bei seinem neuesten Drehbuch helfen wird. Was als Zweckgemeinschaft begann, wird aber schnell mehr und Esther gerät in eine echte Zwickmühle…

Als Fan von Ali Hazelwoods MINT-RomComs musste ich auch diesen Roman lesen. Von der Grundidee her hatte er auch wirklich viel Potential, leider konnte er mich dennoch nicht überzeugen. Dies lag vor allem am nüchternen, fast schon abgehackten Schreibstil, wodurch ich beim Lesen überhaupt nicht in das klassische RomCom-Wohlgefühl kam. Verstärkt hat dies auch die Protagonistin Esther, die mich mit ihrer bärbeißigen, teilweise schon richtig unfreundlichen Art eher abschreckte. Ihre kleine Charakterwandlung zum Ende hin und der herzensgute Jonathan konnten es dann leider nicht mehr rausreißen - die gesamte Geschichte war mir leider zu flach und ungeschickt konstruiert, streckenweise sogar etwas langweilig und ich musste mich regelrecht zwingen, sie zu Ende zu lesen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.07.2024

Schwach

Forever Never
0

Lucy Score steht für mich für unterhaltsame Kleinstadtromane mit liebenswerten Figuren und einer Portion Spice. In „Forever Never“ schreibt die Autorin jedoch nicht nach altbewährtem Rezept, sondern weitet ...

Lucy Score steht für mich für unterhaltsame Kleinstadtromane mit liebenswerten Figuren und einer Portion Spice. In „Forever Never“ schreibt die Autorin jedoch nicht nach altbewährtem Rezept, sondern weitet eine vermeintlich spannende Story mit zwei blassen Hauptfiguren ohne jeglichen Tiefgang und diversen spicy Szenen auf über 500 Seiten episch aus.

Der Inselpolizist Brick Callan trifft erneut auf seine heimliche große Liebe Remi Ford, die vom Festland zurück auf die Insel geflüchtet ist. Im Gepäck hat sie diverse Probleme, die er für sie lösen möchte. Im Enemies-To-Lovers-Stil kommen die beiden zusammen, begleitet von abstrusen Gedankengängen, warum sie nicht zusammen sein können, und Sexszenen, die mir persönlich oft schon zu vulgär waren. Mit beiden Figuren, vor allem dem übergriffigen Brick, bin ich nicht recht warm geworden, und die liebenswerten Nebenfiguren, die den Roman hätten aufwerten können, wurden leider total vernachlässigt. Remis Probleme, die sich unter anderem um eine gewalttätige Ehe drehen, hätten Tiefgang bringen können. Das Potential wurde von der Autorin aber leider nicht genutzt. Es reihte sich eine spicy Szene an die nächste, der Rest bildete nur den Rahmen für Belanglosigkeit. Das ist mir zu wenig und ich weiß, dass die Autorin das wirklich besser kann. Ich hoffe, sie findet zu ihrem altbewährten Stil zurück!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.07.2024

Harte Arbeit

Infinity Alchemist
0

Da Ash vom Lancaster College als Student der Magie abgelehnt wurde, nimmt er dort einen Job als Hausmeistergehilfe an, um Alchemie im Geheimen studieren und praktizieren zu können. Dies ist jedoch strengstens ...

Da Ash vom Lancaster College als Student der Magie abgelehnt wurde, nimmt er dort einen Job als Hausmeistergehilfe an, um Alchemie im Geheimen studieren und praktizieren zu können. Dies ist jedoch strengstens verboten und eines Tages wird er dabei von Prof. Thorne erwischt. Als Ausweg vor dem Gefängnis bietet ihm dieser an, ihn auf der Suche nach dem legendären Buch der Quelle zu unterstützen. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, denn auch andere Alchemisten wünschen sich sehnlichst, das Buch in die Finger zu bekommen, um allumfassende Macht zu erreichen…

„Infinity Alchemist“ von Kacen Callender ist ein queerer Fantasyroman, bei dem sich inhaltlich eigentlich alles um Alchemie drehen sollte. Während dies zu Beginn auch noch der Fall war und ich versuchte, mit dem komplexen Worldbuilding rund um die Alchemie warm zu werden, ging es spätestens ab der Hälfte des Romans nur noch um die romantischen Verwicklungen von Ash und seinen Love Interests in einer Dreiecksbeziehung. Diese entwickelten starke Gefühle füreinander, bei denen ich als Leserin aber leider außen vor blieb und diese so gar nicht nachempfinden konnte. Dies nervte mich zunehmend, da die Geschichte hierdurch inhaltlich sehr abflachte und nur noch monoton vor sich hindümpelte, bis auf den letzten 60 Seiten dann das – leider vorhersehbare - „Grand Finale“ schnell abgehandelt wurde. Dies wirkte doch sehr überhastet und standardmäßig auf mich. Zusätzlich erschwerte mir der sperrige Sprachstil das Vorankommen im Roman, das Lesen wurde derart zäh und ich wurde mit den Hauptfiguren und ihrer Dreiecksbeziehung bedauerlicherweise überhaupt nicht warm. Grundsätzlich hätte die Geschichte so viel Potenzial gehabt, denn die Themen an sich, besonders rund um die Alchemie, waren eigentlich total spannend. Aber die Umsetzung empfand ich als wirklich furchtbar, ich habe mich sehr durchbeißen und zuletzt auch zwingen müssen, das Buch in die Hand zu nehmen, um herauszufinden, wie es denn nun ausgeht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.02.2024

Mehr Schein als Sein

Star Bringer
0

Kali ist Prinzessin der Neun Planeten und wird von ihrer Mutter, der Kaiserin, zu einem für die Galaxis überaus wichtigen Treffen auf einer Raumstation geschickt. Als diese jedoch angegriffen und zerstört ...

Kali ist Prinzessin der Neun Planeten und wird von ihrer Mutter, der Kaiserin, zu einem für die Galaxis überaus wichtigen Treffen auf einer Raumstation geschickt. Als diese jedoch angegriffen und zerstört wird, kann Kali sich nur mit Müh und Not auf ein gebrechliches Kleinschiff retten – gemeinsam mit Fremden, die sich nach und nach als Feinde der Kaiserin, und damit auch Kali, entpuppen…

Da ich die Reihe „Crave“ der Autorin Tracy Wollf sehr gerne gelesen habe, kam ich an diesem Sci-Fi-Abenteuer nicht vorbei. Leider entpuppte sich die Geschichte für meinen Geschmack aber als 08/15-SciFi-Fantasy, die mit oberflächlichen Figuren und überwiegend vorhersehbaren Handlungen aufwartete. Hinzu kam, dass mich einige der Figuren und Aktionen einfach zu sehr an Star Wars- und oder Star Trek-Szenerien und -Personen erinnerten und daher abgekupfert wirkten. So z.B. war Ian für mich 1:1 Han Solo. Leider habe ich auch den angenehmen Schreibstil der Autorin vermisst. An dieser Stelle war möglicherweise die Übersetzung nicht optimal – insbesondere das redundant auftretende „nur über meine tote Leiche“ (im Original vermutlich „Dead Body“ – Leiche oder toter Körper) hat einfach nur genervt. Zuletzt war der Roman ausufernd lang und hätte wesentlich gekürzt werden können, um zumindest den Spannungsbogen zu retten. Für mich leider ein Flop.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere