Ein nettes Märchen für Zwischendurch
The Crown Between Us. Royales Geheimnis (Die »Crown«-Dilogie 1)Die 18-Jährige Schülerin Alpha wird von ihrem Stiefvater nach einem Einbruchversuch in die Obhut ihrer Großmutter genommen und auf das Eliteinternat Westby in Antira geschickt. Dort findet sie sich plötzlich ...
Die 18-Jährige Schülerin Alpha wird von ihrem Stiefvater nach einem Einbruchversuch in die Obhut ihrer Großmutter genommen und auf das Eliteinternat Westby in Antira geschickt. Dort findet sie sich plötzlich in einer Welt aus Lügen, Intrigen und Arroganz wieder, in der sie am liebsten als graue Maus untergehen würde. Stattdessen steht sie von Beginn an im Fokus der Aufmerksamkeit, denn nicht nur Nate, der Prinz von Antira, sondern auch sein Cousin Aaron scheinen ein Auge auf sie geworfen zu haben. Doch während Alpha zwischen den Stühlen sitzt, kommt ihr der Verdacht, dass es sich dabei möglicherweise nicht um das Interesse an ihrer Person selbst geht, sondern um ein größeres Geheimnis, dem sie nach und nach auf die Spur kommt. Schon bald befindet sie sich in Lebensgefahr und kann sich nicht mehr sicher sein, wer gut oder böse ist…
„The Crown between us“ ist Teil 1 einer Dilogie von Ada Bailey. Es handelt sich dabei um einen New Adult Roman - einer romantischen Geschichte mit royalem Bezug. Obwohl dies auch zutrifft, bin ich doch etwas enttäuscht. Ich glaube, ich habe mir einfach zu viel erhofft:
Die Zielgruppe ist noch einmal deutlich jünger als ich erwartet habe, was sich in der Geschichte, vor allem aber im Sprachstil widerspiegelt. Dieser ist zwar flüssig, aber auch sehr jugendlich. Die Protagonistin Alpha hat ein freches Mundwerk und spricht aus, was sie denkt. Das hat mir sehr gut gefallen und mich das ein oder andere Mal zum Schmunzeln gebracht. Die Beschreibungen der Umgebung und der Charaktere sowie die Dialoge sind aber insgesamt eher einfach gehalten. Die Geschichte lässt sich hierdurch schnell lesen, es mangelt dadurch jedoch an Tiefe und der Funke ist auf mich nicht so übergesprungen. Ferner wurden hin und wieder Binsenweisheiten eingestreut, die für meinen Geschmack deplatziert wirkten und besser hätten gesetzt werden können, um auf mich Wirkung zu erzielen. Das herzerwärmende „Aww-Gefühl“ hat sich bei mir leider nicht eingestellt.
Die Handlung wirkt zunächst etwas unsortiert und chaotisch, da einzelne Handlungsstränge eröffnet, aber nicht fortgesetzt werden (z.B. Alphas Begegnung mit dem Polizisten Rivers). Hierdurch hatte ich das Gefühl, dass die Geschichte für meinen Geschmack zu viel Zeit benötigt, um in Gang zu kommen, wodurch ich eine Weile gebraucht habe, um mich einzufinden und anzukommen. Auch die Spannung lässt zunächst auf sich warten. Darüber hinaus konzentriert sich die Handlung mehr auf die zwischenmenschlichen Teenie-Probleme. Ihre innere Zerrissenheit zwischen Nate und Aaron hätte dennoch für mich noch intensiver und herzzerreißender sein können. Die Thronfolge, Politik&Co werden eher stiefmütterlich behandelt, weshalb mich die gesamte Geschichte mehr an „Plötzlich Prinzessin“ erinnert und mehr gemein hat mit den romantischen, kitschigen Filmen zur Weihnachtszeit als einem hochspannenden royalen Roman mit Intrigen, den ich mir erhofft hatte. Zu offensichtlich war mir ferner, dass Alpha die Thronerbin von Gelaria sein muss. Dennoch ist es der Autorin extrem gut gelungen, stets Verwirrung zu stiften und den Leser bis zuletzt im Unklaren zu lassen, wer in diesem Spiel gut und böse ist. Hierdurch entstand ab der Hälfte des Buches ein großes Rätselraten und auch die zuvor vermisste Spannung kam auf. Man versucht, keinem der Charaktere zu vertrauen. Dieses Misstrauen bewirkte bei mir jedoch auch viel Distanz zu den Charakteren und sorgte dafür, dass ich mich in der Geschichte nicht 100%ig einfühlen konnte.
Eigentlich hat die Geschichte viel Potential, sie wirkt insgesamt aber etwas unausgegoren auf mich, da sie insbesondere in Bezug auf Land, Regierung, Bürger, Politik&Co zu sehr an der Oberfläche kratzt. Auch verhalten sich einzelne Charaktere sehr widersprüchlich und wirken damit auf mich zu oberflächlich ausgearbeitet. So würde ich insbesondere der Hauptfigur Alpha das Regieren eines Landes nicht zutrauen. Die angekündigte starke und mutige Protagonistin konnte ich so leider nicht empfinden, ich hatte eher den Eindruck einer zwar direkten und offenen, aber auch noch sehr jungen und blauäugigen, teilweise fast naiven Person. Auch die Motive und ausbleibenden Handlungen der Großmutter, die einerseits als „überfürsorglich“ beschrieben wird, dann aber nicht nach der Enkeltochter sucht, die sich aus dem Haus stiehlt, obwohl sie kurz zuvor einem Mordanschlag ausweichen konnte, sind mir unerklärlich und inkonsequent. Aaron hätte für mich der „Star“ des Buches sein können. Zur Hälfte des Buches war ich wirklich begeistert von ihm, doch der nachfolgende Fall aus allen Wolken war leider hart. Da hatte ich mich wohl zu früh verguckt. ;) Er wirkt in der Zusammenschau durch seine diversen widersprüchlichen Handlungen (insbesondere die Liaison mit Li, die er aus Trotz eingeht und trotzdem behauptet, er sei unsterblich in Alpha verliebt; die späte Aussprache; die Wahrheit und eine klare Warnung auszusprechen, bevor Alpha sich auf der Pressekonferenz in Gefahr begibt; etc.) zuletzt leider unglaubhaft, unreif und hat sich in meinen Augen ins Abseits gestellt. Auch, wenn er vermeintlich versucht, das Richtige zu tun, hätte er bei mir alle Chancen verspielt. Da ist meine persönliche Einstellung und Geschmack sicherlich eher streng.
Fazit: Insgesamt habe ich deutlich mehr Tiefgang erwartet. Nichtsdestotrotz ist der Roman niedlich, unterhaltsam und kurzweilig. Da Band 1 mit einem Cliffhanger endet, möchte man eigentlich ganz gerne wissen wie es aus- bzw. weiter geht.