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Veröffentlicht am 09.11.2024

Das Buch hat mich sehr berührt

Im Namen der Barmherzigkeit
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Frau Krippentrog bekommt ein gesundes kleines Mädchen. Sie liegt im Einzelzimmer eines Krankenhauses in Wien. Genießt ihre „freien Tage“, so verkündet sie es gegenüber dem Pflegepersonal und den Ärzten. ...

Frau Krippentrog bekommt ein gesundes kleines Mädchen. Sie liegt im Einzelzimmer eines Krankenhauses in Wien. Genießt ihre „freien Tage“, so verkündet sie es gegenüber dem Pflegepersonal und den Ärzten. Ihr Baby lehnt sie kategorisch ab. Mag es noch nicht einmal in den Arm nehmen. Stillen? Nein, wer kommt denn auf diese Idee? Nur nach Druck und gutem Zureden entschließt sie sich, der Kleinen einen Namen zu geben. Das muss sein, da sie ja im Standesamt der Stadt Wien anzumelden ist. Sie heißt Steffi.

Was geht vor in den Frauen, die sich schwängern lassen und so gar nichts von ihren Kindern wissen möchten? Der Leidens- und Lebensweg von Steffi hat mich außerordentlich berührt. Wenige Wochen nach der Geburt wurde sie zu einer Familie vermittelt, die dem örtlichen Pfarrer so überaus herzlich zugetan waren. Es handelte sich um das Ehepaar Kellerknecht. Angeblich waren sie Gott dankbar, wenn er ihnen den lang ersehnten Nachwuchs schenkte. Aus dieser Dankbarkeit wuchs dann jedes Mal der Wunsch, dass sie neben dem leiblichen auch noch ein weiteres Kind an Kindes statt annahmen.

Die Autorin beschreibt bildhaft und ohne Verharmlosung der Situation, wie die „Verdingkinder“ ausgebeutet und misshandelt wurden. Es ist nicht nur ein Roman. Es ist ein Tatsachenbericht über das Leben wehrloser Menschen, die niemals eine Lobby hatten. Wie gut, dass die Autorin Hera Lind ihnen endlich eine Stimme gibt. Ob es ihnen aber hilft, wenn sie finanziell entschädigt werden, das wage ich zu bezweifeln.

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Veröffentlicht am 25.10.2024

Diese mutige Frau hat jegliche Unterstützung verdient

Rebellin der Straße
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Bekannt als „Kölsche Linda“ weiß sie sehr genau, wovon sie ihn ihrem Buch "Rebellin der Straße" schreibt. Auch wenn sie mittlerweile die Obdachlosigkeit überwunden hat und in einer Wohnung lebt, sie hat ...

Bekannt als „Kölsche Linda“ weiß sie sehr genau, wovon sie ihn ihrem Buch "Rebellin der Straße" schreibt. Auch wenn sie mittlerweile die Obdachlosigkeit überwunden hat und in einer Wohnung lebt, sie hat ihre Vergangenheit nicht vergessen. Das ist auch gut, denn nur sie kann sich in die Obdachlosen hineinversetzen. Kann nachvollziehen, wie sie sich fühlen und weiß genau, welche Steine den Betroffenen vonseiten der Behörden in den Weg gelegt werden. Welch eine mutige Frau.

Beim Lesen des Buches musste ich immer mal wieder innehalten. Wart Ihr wütend auf die Maßnahmen während Corona? Fühltet Ihr Euch in Eurem täglichen Leben eingeschränkt? Dann lest doch bitte, wie Obdachlose diese Zeit erleiden mussten. Ja, ich schreibe bewusst erleiden. Keine Toiletten, kein Ort, an dem man sich waschen konnte. Niemand, der Essen verteilte und auch die medizinische Versorgung war nahezu komplett eingestellt.

Ich lebe in der Provinz und sehe nur hin und wieder einen Obdachlosen, der um ein paar Cents bittet. In Köln sieht das wohl ganz anders aus. Hier wird deutlich, wie die Politik versagte und weiter versagt. Es wäre so einfach, das Leid der Wohnungslosen zu lindern. Wenn, ja wenn es nicht Behördenwillkür gäbe. Was wäre denn so schwer, öffentliche Toiletten zu bauen? In Dänemark gibt es sie an fast jeder Ecke. Nur in Deutschland sind sie zu teuer? Nein, das kann nicht sein.

Linda Rennings legt den Finger in etliche Wunden. Sie macht auf das Leiden von Frauen aufmerksam, die auf der Straße leben müssen. Zu oft sind sie Opfer von gewalttätigen Männern und selbst in Frauenhäusern finden sie keine angemessene Unterstützung. Das Buch nimmt den Leser an die Hand und führt ihn raus aus seinem geschützten Zuhause. In eine Welt, die von Kälte, Angst und Ungewissheit geprägt ist. Wer hier helfen möchte, der sollte sich an Lindas Verein wenden. Unter der Adresse www.hik-koeln.de ist der zu erreichen.

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Veröffentlicht am 25.10.2024

Klufti in Höchstform

Lückenbüßer (Ein Kluftinger-Krimi 13)
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„Alles hört auf mein Kommando“ so, oder so ähnlich wird Kluftinger an diesem Morgen seine Mannschaft angesprochen haben. Immerhin ist er ja Polizeipräsident. Wenn auch nur vorübergehend, aber das spielt ...

„Alles hört auf mein Kommando“ so, oder so ähnlich wird Kluftinger an diesem Morgen seine Mannschaft angesprochen haben. Immerhin ist er ja Polizeipräsident. Wenn auch nur vorübergehend, aber das spielt momentan keine Rolle. Er leitet eine Anti-Terrorübung in den Bergen und es läuft sehr gut. Bis, ja bis die Meldung kommt, dass ein Toter gefunden wurde. Ein Kollege, der wohl abgestürzt ist. Auch das neue Buch der Reihe „Lückenbüßer (Ein Kluftinger Krimi 13)“ konnte mich überzeugen.

Kluftinger hat nicht nur die Vertretung des Polizeipräsidenten am Hals. Er soll außerdem auch noch kandidieren. Für den Gemeinderat. Als Lückenbüßer. Wobei ihm die Kandidatur so gut gefällt, dass er sich sicher ist, selbst gegen Langhammer zu gewinnen. Es gibt also viel Aufregung und Stress für Klufti.

Niemand kann das Hörbuch so gut vortragen, wie die beiden Autoren und Martin Umbach. Ich habe mich nicht nur köstlich amüsiert. Die Story hat dieses Mal einen sehr ernsten Hintergrund und ich war von dem Kommissar echt beeindruckt. Das hätte ich ihm nicht zugetraut. Dass es dann zum Schluss noch einen Cliffhanger gibt, okay, damit muss ich leben. Aber für dieses Hörbuch gibt es trotzdem eine ausdrückliche Empfehlung von mir.

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Veröffentlicht am 25.10.2024

Auf den Spuren Thomas Manns

Der Zauberberg, die ganze Geschichte
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Mit seiner 14jährigen Tochter reist der Ich-Erzähler nach Davos. Während Thomas Mann damals immerhin drei Wochen hier verbrachte, setzte der Autor sich ein Limit von drei Tagen. Diese Zeit muss seiner ...

Mit seiner 14jährigen Tochter reist der Ich-Erzähler nach Davos. Während Thomas Mann damals immerhin drei Wochen hier verbrachte, setzte der Autor sich ein Limit von drei Tagen. Diese Zeit muss seiner Ansicht nach reichen um die Historie des Ortes zu erkunden.

Dass Davos keineswegs schon immer einer der reichsten Orte der Schweiz war, wird auf den ersten Seiten des Romans "Der Zauberberg, die ganze Geschichte" deutlich. Dort ist ein Foto abgebildet, das mich nicht mehr loslässt. Es zeigt zwei kleine Buben, die auf dem Weg zum Sklavenmarkt nach Deutschland sind. Ja, hier gab es tatsächlich noch einen Mann, der armen Familien ihre Söhne abkaufte, um sie zu veräußern. Allein diese Vorstellung, dass es hier einen Kindersklavenmarkt gab, ist grausam.

Zum „Mekka der Schwindsüchtigen“ wurde das Bergdorf erst Jahre später und seinen Ruhm verdankte es zwei Männern. Die beiden zog es in die Höhe und tatsächlich, hier konnten sie ihre TB auskurieren. Danach wurde Davos schnell berühmt und als Ort der Genesung begehrt. Aber nur für Reiche, denn schon damals gab es findige Männer, die wussten, wie man mit dem Leid der Menschen viel Geld verdienen konnte.

Neben der wirklich interessanten Historie des Ortes, schreibt der Autor immer wieder über Anekdoten aus dem Zauberberg von Thomas Mann. Sehr lebendig und mit Humor versehen, fliegen die Seiten des Romans nur so dahin. Es war mir ein Genuss, dieses Werk des zuvor für mich unbekannten Autors zu lesen.

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Veröffentlicht am 25.10.2024

Gelungener zweiter Band der Reihe

Anisbrot in Antiochia
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Obwohl schwer krank schafft es Diethelm trotzdem, dass er eine Nachricht schicken kann. An Alkmene und deren Mann Pares. Die machen sich rasch auf den Weg. Der ist nicht nur für die Schwangere gefährlich. ...

Obwohl schwer krank schafft es Diethelm trotzdem, dass er eine Nachricht schicken kann. An Alkmene und deren Mann Pares. Die machen sich rasch auf den Weg. Der ist nicht nur für die Schwangere gefährlich. Aber wer, wenn nicht diese drei, können Diethelm retten? Er denkt noch immer, dass sein Bruder in verfluchte und ist gefangen in seinen Alpträumen.
"Anisbrot in Antiochia" verspricht also wieder mal eine abwechslungsreiche und spannende Lektüre zu sein.

Nicht nur der Tod ihres Kaisers hat die Kreuzzügler erschüttert. Auch die höchst ungewöhnliche Art und Weise des Ablebens ihres Herrschers, ließ große Unsicherheit zurück. Wie es mit seinem Sohn, den Herzog Friedrich von Schwaben, weitergeht, das steht ebenfalls in den Sternen. Die Autorität seines Vaters hatte er nicht.

Auch in diesem zweiten Band der Reihe „Bittermandeln aus Byzanz“, um den Dritten Kreuzzug geht es oft um die Kochkünste der jungen Alkmene. Und ebenfalls können sich Leser auf Rezepte freuen, die vor jedem Kapitel aufgeführt sind. Die Autorin testete sie und befand sie für gut. Das Lesen war mir ein Genuss und ich konnte mich sehr gut hineindenken. In die damalige Zeit und den Kampf der Männer und Frauen des Kreuzzugs. Gespannt warte ich nun auf den dritten und finalen Band.

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