Erfrischend andere Fantasy mit Anleihen aus der slawischen Mythologie
Immer in den zwölf Tagen nach Neujahr strömen alle Arten von Monstern durch Chernograd, Hexen wie Kosara sind in dieser Zeit ständig im Kampf gegen diese Bedrohung. Doch in diesem Jahr hat Kosara ihren ...
Immer in den zwölf Tagen nach Neujahr strömen alle Arten von Monstern durch Chernograd, Hexen wie Kosara sind in dieser Zeit ständig im Kampf gegen diese Bedrohung. Doch in diesem Jahr hat Kosara ihren Hexenschatten für die Flucht vor dem Zmey - dem Zaren der Monster - hergeben müssen. Im sicheren Nachbarort Belograd wird sie erschreckend schnell von einer Krankheit heimgesucht, die früher oder später alle schattenlosen Hexen befällt und Kosara bleibt nichts übrig, als in ihre Heimat zurück zu kehren und nach dem Schatten zu suchen. Dabei wird sie von einem Belograder Polizisten begleitet, der sich nur schwer abhängen lässt und dabei seine ganz eigenen Geheimnisse hegt.
"Tage einer Hexe" von Genoveva Dimova hat mich nach leichten Startschwierigkeiten doch noch unerwartet bezaubert. Die von einer schier unüberwindlichen Mauer umschlossene Stadt Chernograd und ganz besonders die Beschreibung von Kosaras Ankunft in der farbenprächtigen und wohlriechenden Stadt Belograd habe mich ein wenig an meine Kindheit in der DDR erinnert. Die slawische Mythologie, derer sich die Autorin bedient hat, ließ mich an russische Märchen denken, es gab sogar in einer Nebenszene ein Hexenhaus, das auf Hühnerfüßen laufen konnte. Der etwas flapsige Schreibstil passte für mich ganz wunderbar zu diesem Ambiente, das Leseerlebnis hat sich erfrischend anders angefühlt.
Es hat etwas gedauert, bis ich mit Kosara warm geworden bin, später ist mir die Protagonistin mir ihrer manchmal recht blauäugigen Weltanschauung dennoch ans Herz gewachsen. Sie und alle anderen Figuren im Buch fand ich authentisch dargestellt, auch die Vielzahl der Monster war in meinen Augen umfassend genug beschrieben, um ein klares Bild vor Augen zu haben. Vielleicht ist es (vom Verlag?) ein wenig unglücklich gewählt, den Leitfaden der Hexen und Hexenmeister von Chernograd - inklusive der Charakterisierung der verschiedenen Monsterarten - erst am Ende des Buches abzudrucken, diese Informationen hätten mir beim Einstieg in die Handlung sicher geholfen. Insgesamt habe ich mich aber sehr gut unterhalten gefühlt, ein winziger Cliffhanger weckt bereits Lust auf die Fortsetzung. Für diese fantasievolle und fesselnde Lektüre spreche ich gern eine Leseempfehlung aus.
Fazit: Nachdem ich mich erst einmal in die Handlung hinein gefunden habe, mochte ich das Buch zwischenzeitlich kaum aus der Hand legen, die erfrischend andere Fantasygeschichte empfehle ich gern weiter.