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Venatrix

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.11.2024

Interessant!

Fritten mit Napoleon
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Dieses Buch von Autor Achim Konejung ist nicht ganz leicht einzuordnen. Ein Sachbuch über touristisch aufbereitete Exkursionen zu den Schlachtfeldern von Waterloo über Verdun zum Westwall, Soldatenfriedhöfe ...

Dieses Buch von Autor Achim Konejung ist nicht ganz leicht einzuordnen. Ein Sachbuch über touristisch aufbereitete Exkursionen zu den Schlachtfeldern von Waterloo über Verdun zum Westwall, Soldatenfriedhöfe inklusive? Kindheitserinnerungen an Ruinen und keine Antworten auf Fragen nach dem Krieg? Wortfetzen aus Erzählungen des Vaters, Onkels und Großvaters immer mit dem Vermerk, für eine Antwort „noch zu klein zu sein“? Wann ist man alt genug, etwas über den Krieg zu erfahren? Hilft es, andere Erwachsen zu fragen und ihren Worten zu glauben? Oder ist der Gang in die örtliche Bibliothek der richtige Weg? Oder muss man, wie der Autor als Battlefield-Guide Touristen über die Schlachtfelder führen, um das Grauen des Krieges wirklich verstehen zu können?

Nun, ich persönlich habe das Buch einerseits als Erinnerungen an die Kindheit und Jugend eingestuft, zumal der Autor von den zahlreichen berufsbedingten Umzügen der Familie berichtet, und andererseits in die Geschichte einer Spurensuche nach historischen Gedenkstätten.

An manchen Stellen, wie dem Schlachtfeld rund um Waterloo und Belle Alliance, habe ich mich dem Autor sehr nahe gefühlt. Meine Freundin hat über zwanzig Jahre in Brüssel gelebt und bei einem meiner Besuche (2014) habe ich das Wellington-Museum sowie den Butte de Lion und das Museum in Waterloo besichtigt. Leider war das Areal gerade eine Baustelle, um für die Gedenkveranstaltungen für das 200-Jahr-Jubiläum 1815/2015 gerüstet zu sein. An dem Tag hat es geregnet und der Matsch war knöcheltief. So habe ich persönlich einen ungefähren Eindruck von den Bedingungen, die bei der Schlacht geherrscht haben müssen, bekommen.

Achim Konejung verknüpft in seinen Reisen zu Schauplätzen, die Europas Geschichte nachhaltig beeinflusst haben, Geschichte und Gegenwart mit seiner persönlichen Analyse. Über allem schwebt die Frage, ob man aus der Geschichte lernen kann oder ob das lediglich ein frommer Wunsch ist.

Die ständige Beschäftigung mit den Toten und Verstümmelten der Kriege lässt Konejung nicht kalt. Er muss sein Egagement als Battlefield-Guide letztlich aufgeben, denn zwischen dem ehrlichen Gedenken zahlreicher Besucher an Verwandte mischt sich die makabre Sensationsgier mancher Schaulustiger.

Fazit:

Ein interessantes Buch, das unter anderem die Frage aufwirft, ob Kriege noch zeitgemäß sind. Die Antwort kann man leider in den täglichen Nachrichten lesen. 4 Sterne.

Veröffentlicht am 25.11.2024

Auf den Spuren der Wikinger

Erik der Rote
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Autor Øystein Morten macht sich gemeinsam mit seinem elfjährigen Sohn Sigurd auf, den Spuren des legendären Erik dem Roten zu folgen. Die Basis, also quasi die Naviagtionslinie sind vierzig Zeilen aus ...

Autor Øystein Morten macht sich gemeinsam mit seinem elfjährigen Sohn Sigurd auf, den Spuren des legendären Erik dem Roten zu folgen. Die Basis, also quasi die Naviagtionslinie sind vierzig Zeilen aus dem Heldenepos, das das Leben von Erik erzählt.

Es ist interessant und spannend nachzulesen, wie aus bruchstückhaften Informationen am Ende dann ein doch sehr schlüssiges Bild entstehen kann, auch wenn viel Spekulation dabei mithelfen muss. Das Fehlen von Artefakten und schriftlichen Aufzeichnungen lassen einen breiten Interpretationsspielraum zu.

Øystein Morten zitiert mehrmals aus dem Landnahmebuch und der Grönländersaga. Angaben zu den verwendeten Quellen finden sich im Anhang ebenso wie ein ausführliches Glossar und Landkarten. Zahlreiche Fotos ergänzen diese Reise auf den Spuren von Erik dem Roten.

Obwohl das Buch zahlreiche bislang unbekannte Fakten enthält, hat es eine kleine Schwäche: Stellenweise liest es sich wie ein Tagebuch oder Blog. Manchmal tritt der historische Hintergrund ob der Beschreibung der auf einer Reise mit dem Auto üblichen Verrichtungen wie Tanken oder Übernachtungen, in den Hintergrund. Das finde ich sehr schade.

Fazit:

Gerne gebe ich diesem Buch, das einiges aus dem Leben von Erik dem Roten und seinen Nachfahren erzählt, 4 Sterne.

Veröffentlicht am 09.11.2024

Einmal im Leben Tatort-)Kommissar sein

Mord im Himmelreich
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„Mord im Himmelreich “ ist der erste Cozy Krimi von Andreas Winkelmann, der den meisten Lesenden vor allem als Thriller Autor bekannt ist.

Worum geht’s?

Kaum auf dem Campingplatz Himmelreich angekommen, ...

„Mord im Himmelreich “ ist der erste Cozy Krimi von Andreas Winkelmann, der den meisten Lesenden vor allem als Thriller Autor bekannt ist.

Worum geht’s?

Kaum auf dem Campingplatz Himmelreich angekommen, wird der ehemalige Schauspieler Björn Kupernikus von Annabelle Schäfer, einer Malerin, zu Hilfe gerufen. Ein verängstigter Hund treibt auf einem SUP auf dem See. Björn soll ihn retten. Kaum an Land, ist die Überraschung groß, als man unter dem Bord eine festgebundene Leiche findet.

Während die Polizei einen Unfall nicht ausschließen will, beginnen Björn und Annabelle den Besitzer oder die Besitzerin des Hundes, den Björn Pinguin nennt, auszuforschen.

Meine Meinung:

Dieser Krimi ist mein erstes Buch von Andreas Winkelmann und Auftakt zu einer Krimi-Reihe.

Der Krimi ist recht flott und flüssig zu lesen. Vor allem das Wortspiel mit seinem Nachnamen Kupernikus, der an den berühmten Astronomen erinnert, hat mir gut gefallen.

Winkelmann beschreibt mit ein wenig Augenzwinkern den Mikrokosmos Campingplatz, der für Nicht-Camper eine eigenartige Welt für sich ist. Schmunzeln musste ich über Kupernikus, der zeitlebens immer einen Tatort-Kommissar spielen wollte, aber nur in kleinen Nebenrollen auftreten dürfte. Spielt er jetzt die Rolle seines Lebens?

Ich finde diesen Krimi amüsant. Das Trio, Annabelle, Björn und Pinguin, wirkt authentisch. Das Cover passt gut zur Story.

Fazit:

Wer zwischen den beunruhigen Nachrichten aus aller Welt ein wenig Humor braucht, ist hier richtig. Gerne gebe ich hier 4 Sterne.

Veröffentlicht am 30.10.2024

Mord und Selbstmord in Mayerling

Sisis schwerste Stunden
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Der Stapel Bücher, die rund um den Mord und Selbstmord von Kronprinz Rudolf geschrieben worden sind und vermutlich auch noch weiter verfasst werden, ist um ein Exemplar reicher.

Den Kern der Sache darf ...

Der Stapel Bücher, die rund um den Mord und Selbstmord von Kronprinz Rudolf geschrieben worden sind und vermutlich auch noch weiter verfasst werden, ist um ein Exemplar reicher.

Den Kern der Sache darf ich voraussetzen? Wenn nicht, hier eine kurze Zusammenfassung: Kronprinz Rudolf, des Lebens als Thronfolger, der seinem Vater nichts recht machen kann, überdrüssig, syphiliskrank und von Morphium abhängig, erschießt am 30. Jänner 1889 zuerst seine Geliebte Mary Vetsera und anschließend sich selbst.

Was dann folgt, ist ein Panoptikum sondergleichen. Da Selbstmörder kein christliches Begräbnis erhalten, wird alles daran gesetzt, die Ereignisse zu vertuschen, um Rudolf in der Kapuzinergruft beisetzen zu können.

Diese Vertuschungsaktionen (es sind ja gleich mehrere) greift Uwe Klausner für diesen historischen Roman auf, der Fakten und Fiktion mischt.

Er wählt dazu verschiedene Erzählperspektiven, der damit befassten Personen: Hermann von Widerhofer (Rudolfs Leibarzt), Pater Alban (Kustos der Kapuzinergruft), Graf Eduard Taafe (k. und k. Ministerpräsident) und Irma Sztaray (Hofdame der Kaiserin Elisabeth). Pater Alban ist eine fiktive Figur, die es in Hand hat, für einen Skandal im Kaiserhaus zu sorgen.

Man kennt ja die Geschichten und G’schichtln um die Kaiserin, die überall lieber ist, als in Wien bei ihrem Mann. Daher sind auch die Liebschaften des Kaisers durchaus bekannt. Dass es eine bislang verheimlichte gegeben hat, ist durchaus möglich. Darüber kann man sich in einem zweiten Handlungsstrang gerne den Kopf zerbrechen.

Meine Meinung:

Ja, der Tod des Thronfolgers und einzigen Sohnes ist tragisch, zumal ja bereits seine Schwester Sophie als Kleinkind gestorben ist. Ja, so öffentliche Personen wie Kaiser und Kaiserin haben kaum Möglichkeit angemessen zu trauern, da sie ständig unter Beobachtung stehen.

Interessant ist ein kleiner Einblick in die Verschlussakten, aus denen hervorgeht, dass auch die Kaiserin bespitzelt worden ist. Fürst Metternich lässt herzlich grüßen!

Für diejenigen, die nicht genau wissen, warum und wieso Franz Joseph 1848 mit nur 18 Jahren Kaiser wird, ist eine kurze Zusammenfassung über die damaligen Ereignisse gut in die Handlung eingepasst.

Grundsätzlich hab ich zur causa prima wenig Neues erfahren.

Dieser historische Roman sorgt durchaus für einiges Schmunzeln sowie (vielleicht) ein paar neue Wiener Ausdrücke und für alle jene, die mit dem Wiener Dialekt so vertraut sind: Im Anhang gibt es ein Glossar.

Fazit:

Ein historischer Roman, der zeigt, dass die Mächtigen manchmal ziemlich überfordert wirken. Gerne gebe ich hier 4 Sterne.

Veröffentlicht am 26.10.2024

111 Fragen und Antworten zu W.A.Mozart

111 MAL MOZART
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Die Stiftung Mozarteum hat in diesem Buch die 111 häufigsten oder wichtigsten Fragen rund um Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) in acht Kapitel zusammengefasst. Es ist eine von Grund auf aktualisierte ...

Die Stiftung Mozarteum hat in diesem Buch die 111 häufigsten oder wichtigsten Fragen rund um Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) in acht Kapitel zusammengefasst. Es ist eine von Grund auf aktualisierte und um 11 Fragen erweiterte Fassung des Buches „Mensch Mozart!“ aus dem Jahr 2005.

Abstammung und Familie
Jugend und Alltag in Salzburg
Reisen
Bediensteter am Hof in Salzburg
Kompositionstechnik und Werke
Über Mozarts Tod
Die Mozart-Familie nach 1791
Mozart-Forschung

Dabei werden zahlreiche Fakten genannt, Mythen und Halbwahrheiten als solche enttarnt, und zurecht gerückt. Nicht zu kurz kommt auch der historische Hintergrund, ohne den Mozart nicht gesehen werden darf. Das betrifft vor allem die Gepflogenheiten rund um Mozarts Begräbnis, das den damaligen, von Kaiser Joseph II. erlassenen Vorschriften, entsprochen hat und KEIN Armenbegräbnis war, wie immer wieder behauptet wird.

Zu (fast) jeder Frage und Antwort gibt es eine Abbildung, sei es ein Faksimile eines Briefes oder eines Notenblatts. Ich habe wenig Neues erfahren, da ich bereits einige Bücher über die Familie Mozart gelesen habe. Einige davon aus dem Verlag Anton Pustet.

Fazit:

Für Mozart-Liebhaber und jene Menschen, die gerne in ihrem Bekanntenkreis mit Anekdoten über berühmte Persönlichkeiten auftrumpfen wollen, ein geeignetes Geschenk. Gerne gebe ich hier 4 Sterne.